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  • Day 6

    Lava, Sturm und Schwefelwasser

    May 16, 2022 in Iceland ⋅ ⛅ 11 °C

    Die Sonne scheint, fast keine Wolken am Himmel und es ist total still. Nur die Vögel sind schon wach und zwitschern munter vor sich hin. Einfach fantastisch.
    So beginnt unser 6. Tag in Island. Wir bleiben heute am Myvatn See und haben so einiges vor. Aber erst einmal frühstücken. Das Frühstück hier im Skutustadir Guesthouse ist vielseitig, wenn man es so nennen darf. Wir sind recht früh dran und sicherlich ist es auch der Jahreszeit geschuldet , das noch nicht so viele Menschen auf der Strasse sind. Unser erster Stopp ist Dimmu Borgir. Dimmu Borgir? Eingefleischte Musikkenner denken jetzt wahrscheinlich wir hatten ein Special Date mit der isländischen Metalband. Nein natürlich nicht. Dimmu Borgir ist ein Lavagebiet, durch welches man auf verschiedenen Wegen wandern kann. Wir sind nicht ganz die ersten, nur Zweiter, aber wir haben für einen Moment Dimmu Borgir nur für uns allein und können all die Gebilde hier geniessen. Aber eben auch nur einen Moment. Gegen 10 Uhr kommen hier die ersten Touribusse angerückt und dann wird es laut und voll. Zum Glück sind wir da fast am Ende unserer Route angelangt und in einem Teilstück welches von den meisten Touristen scheinbar gemieden wird. Wer mal hier sein sollte, der kann sich ruhig die rote Route nehmen, denn sie kreuzt alle anderen Routen und ist auch die längste durch das Lavagestein. Die sich anschliessende grüne Route kann man weg lassen, da hier nicht viel zu sehen ist. Hier geht das Gelände in tundraähnlich über. Wir haben uns zwischenzeitlich im Erkennen von Gesichtern und Figuren in den Felsformationen übertrumpft. Das Highlight ist der Gatklettur der auch als Eingang zur Höhle genannt wird. Steffen wagte den Schritt auf die andere Seite aber er wurde umgehend wieder ausgespuckt.
    Weiter zum nicht weit entfernten Hverfjall, einem grossen Vulkankrater. Wer will kann auch durch den Gatklettur wandern bis hinüber zum Hverfjall. Wir haben zumindest diesen Weg gespart und haben nur den Parkplatz gewechselt. Der Aufstieg zum Hverfjall ist vielleicht nicht lang, Vesuv ist länger, aber er ist nicht weniger anstrengend. Wer denkt er hat den Vulkan bezwungen weil er in den Krater schauen kann, der hat den Gipfel noch vor sich. Also der ist hier nur bei der Hälfte angekommen.
    Wir finden manche Menschen erschreckend, welche sich in anderen Ländern nicht an die Regeln halten wollen, nur das sie ein Foto erhaschen, welches ihrer Ansicht nach, spektakulär ist. Einfach bekloppt. Hier auf dem Hverfjall sieht man genau diese Menschen nicht. Denn wenn sie überhaupt den Aufstieg bis zum Kraterrand schaffen, drehen sie spätestens dort nach einem Foto wieder um. Aber bis zum Gipfel kommen sie nicht. Absolut bescheuert, aber es gibt sie, leider.
    Die Aussicht oben auf dem Gipfel ist grandios. Hinunter auf Dimmu Borgir über den Myvatn und auf die umliegenden Berge und Vulkankrater. Ausserdem ist es auf dem Kraterrand sehr windig. Man sollte sich eine gute Windjacke für die Besteigung anziehen.
    Wir hatten heute super Wetter, wolkenlos und zeitweise 17 Grad. Wow. Zum Aufstieg hat uns daher die Windjacke gereicht.
    Im Nordosten des Myvatn liegt Reykjahlid, ein kleiner Ort und hier gibt es auch den einzigsten Lebensmittelhändler weit und breit. Schnell noch ein paar Annehmlichkeiten besorgt, denn mit Restaurants und Cafes ist es hier auch nicht weit her.
    Es ist Zeit das wir den nächsten Punkt abhaken und zwar das Geothermalfeld etwas nordöstlich von Reykjahlid. Weisse Rauchschwaden ziehen durch die Luft und ein Geruch von Pups, äh Schwefel liegt in der Luft. Hier ist auch der Blue Lake. Er ist nicht sehr gross und sein Wasser ist türkis. Ein Farbtupfer in der Landschaft. Viel mehr gibt es hier aber nicht zu sehen.
    Wir fahren noch um den Myvatn. Wer auf der Westseite noch in das Vogelmuseum besuchen will, kann gern sein Glück versuchen. An der Hauptstrasse steht zwar ein grosses Schild, aber irgendwann endet die Zufahrtstrasse in einer privaten Strasse, ohne jeden Hinweis auf das Museum. Irgendwie haben es die Isländer auch nicht so mit Hinweisschildern. Sie sind zwar da, aber dann auch ganz klein und die Abbiegung ist dann auch gleich beim Schild.
    Puh, was für ein Tag. Zum Abschluss gönnen wir uns den Eintritt zum Myvatn Nature Bath. Das Wasser hier ist michlig und riecht gut nach Schwefel, aber auch nicht zu aufdringlich. Zwei Becken mit knapp 37 Grad und ein kleines mit knapp 41 Grad, dazu noch zwei Dampfsaunen. Vom hüfttiefen Becken aus hat man eine schöne Aussicht auf dem Myvatn und an der Poolbar kann man sich zum relaxen auch noch ein Getränk holen. Wir glauben wir hatten oben gönnen geschrieben, denn jetzt kommen wir dazu, was der ganze Spass kostet. Eintritt pro Person 5900 ISK, das Handtuch kostet 850 ISK und ein Bier kostet im Bad um die 1000 ISK. Kurz mal innehalten, 1 Euro sind knapp 148 ISK. Also günstig ist was anderes. Im Vergleich mit der Blue Lagoon in Keflavik ist es genauso teuer. Nun ja, aber nach solch einem Tag mit vielen anstrengenden Schritten freuen sich die Beine auf etwas Erholung. Uns hat es auf jeden Fall gut getan.
    Kurz gesagt, am Myvatn sollte man schon einen ganzen Tag einplanen.

    Übrigens auf dem Weg von Akureyri zum Myvatn muss man durch einen Tunnel. Die Tunneldurchfahrt kostet 6500 ISK und wird per Fototoll erhoben. Wer einen Mietwagen hat brauch sich darum nicht zu kümmern, die Verleihstation wird sich melden und den Betrag von der Kreditkarte abziehen.
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