Satellite
  • Day 43

    Nichts für schwache Nerven

    May 17, 2022 in Albania ⋅ ☀️ 18 °C

    Ich hatte ja keine Ahnung von diesem Land, vielleicht ein paar Vorurteile gegenüber den Albanern selbst. Wovon ich aber nichts wusste, das waren die gewaltigen Gebirgslandschaften. Wir hatten die Chance, mit der Autofähre den Komanstausee zu befahren. Das hat uns so sehr beeindruckt, dass wir von da an ausgesprochen motiviert waren, das Land nun komplett zu bereisen, anstatt es nur auf unserem Weg nach Griechenland zu durchqueren.
    So kam es auch, dass wir unsere ersten echten off-road Wege gefahren sind. Nicht weil wir uns die gezielt ausgesucht hätten, sondern weil sowohl weis als auch gelb markierte Straßen in Albanien sehr oft nicht asphaltiert sind. Insbesondere die Strecke von Berat über die Osum Schlucht nach Gjirokaster ging über 2000hm und davon 40km off-road. Schluchten links, Felswände rechts, über 30% Steigung, verblockte Wege, tiefe Spurrillen und Wahnsinns Aussichten auf die Berge, so kurzweilig bin ich selten unterwegs gewesen. Und meine Mädels? Die kleinste pennt auf dem Rücksitz und genießt die Schaukelei. Und Agnes bereut, mich erst auf die Idee zu diesen Pisten gebracht zu haben ;-). Und ja, es gibt auf solchen Strecken auch die vollkommen naiven und ahnungslosen Touristen. Kurz nachdem wir den anspruchsvollsten Teil der Strecke hinter uns hatten, kam uns eine junge Familie aus Düsseldorf mit einem normalem PKW entgegen. Die Mama fuhr das Auto, Papa und das Kleinkind saßen hinten. Sie waren gestresst, wollten aber meine Warnung nicht ernst nehmen und fuhren weiter. Ich hoffe wirklich, dass sie durchgekommen sind oder adäquate Hilfe bekommen haben. Ansonsten übernachten sie heute da oben…
    Albanien, das Land ist Anwärter auf einen Beitritt zur EU und doch so anders, dass ich mir kaum vorstellen kann, wie das gehen soll. Armut und Reichtum, Sauberkeit und Dreck, Gastfreundschaft und Dreistigkeit liegen hier immer beieinander. Wenn wir mit Elli an der Leine durch eine Stadt gehen, sind wir für die Einheimischen sicher das Highlight des Abends. Kein Mensch führt in Albanien einen Hund an der Leine. Naja, man muss die Aufmerksamkeit genießen lernen, auch dann wenn wir von Straßenhunden belagert werden. Das kann stressig werden, aber unsere Kleinste wird auch erwachsen und selbstbewusster. Das Land wird mir in lebhafter, wild-liebenswerter Erinnerung bleiben!
    Nach diesen intensiven Tagen inmitten einer vollkommen anderen Kultur freuen wir uns nun bald auf eine kleine Auszeit :-) in Griechenland, wo wir für ein paar Tage in Ioannina bleiben.

    Macht’s gut und danke fürs Mitverfolgen.
    Bis bald!
    Read more