Day 1
Wanderdüne bei Leba
October 30, 2016 in Poland ⋅ ⛅ 8 °CDa ist man im Wald unterwegs, um Pilze zu suchen und auf einmal versperrte uns diese riesige Wanderdüne den Weg. Keine Frage, hoch ging es, in 17m Höhe sahen wir unser Schicksal, hier sind keineRead more
Frank Schumann Die Düne breitet sich mit einer Geschwindigkeit von v=(5...9)m/a landeinwärts aus, maximale Höhe 52m. Hier am Standort waren es ca.12m.
Frank Schumann Die Wollsäcke, wie einst* die Schiffer die Dünen bezeichneten, liegen ca. 9km entfernt von der Stadt Leba im Nationalpark „Slowinsky“. Die Wanderdünen erstrecken sich auf eine Länge von ca. 18km an der Ostsee und umfassen ca. 500ha. Die westlich gelegen kleinen Wollsäcke sind bis zu 56m hoch und bilden somit die höchsten Dünen Hinterpommerns. Im östlichen Bereich befinden sich die großen Wollsäcke die bis zu 45m hoch sein können. Die älteren grauen Dünen prägen das Bild im Nationalpark, diese sind teils mit Grass bedeckt oder Bäumen wachsen auf diesen. Die höchste graue Düne im Nationalpark, ist die Czolpinska Düne mit einer Höhe von ca. 55m. Diese Sande sind meist durch das Wurzelwerk befestigt oder gebunden, die jüngeren Dünen sind die weißen Dünen. Diese ungebunden Sanda bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 12m im Jahr, nach einigen Jahrhunderten werden die verschütteten Wälder an ihrer Außenseite wieder sichtbar. Solche Wälder trifft man zwischen Stolpmüne und Lebamünde** relativ oft an. Ein interessanter Fakt ist auch, dass hier einst überwiegend Eichen die Wälder dominierten und nicht Kiefern. ->2
Frank Schumann -> 2: Dies wurde durch wissenschaftliche Untersuchung der verschiedenen Bodenschichten validiert. Weitere Ergebnisse waren darüber hinaus, dass neben den Pollen auch höhere Anreicherung von Asche gefunden wurde. Diese Bodenschichten geben Zeugnis darüber, dass hier vor Christi Geburt die Mensch siedelten und die Wälder mittels Brandrodung vernichteten. Dies war im weitere Verlauf auch der Stein des Anstoßes für die erneut eintreten Dünenbewegung der relativ jungen Dünen. Die Wälder änderten sich, es wuchsen nun fortan auf den Böden überwiegend Birken- und Kiefern-Wälder. Im Mittelalter nun sollten die Bürger von Lebamünde die Translation zu spüren bekommen, neben diverseren anderen Katastrophen bedeckte nun auch die Düne teile des Ortes. Nicht zu Letzt ist der Mensch selbst daran schuld, erneute Rodungen begünstigte die Dünenbewegung. Der Ort wurde an der alten Stelle aufgegeben, von dem heute noch Zeugnisse im Wald zu finden sind, und an weiter östlicher Stelle neugegründet. Die Quellen der Sande der Dünen ergibt sich aus den Schwemmmaterial der Flüsse die im Meermünden und der Abrasion von Gesteinen im Meer bzw. an den Kliffen. Die Wellen befördern im weiteren Verlauf das abgetragene Material an den Strand, wo es von der Sonne getrocknet wird und vom Wind in Richtung Inland verweht wird. Hier sammelt es sich an in Rippen an, dieser Prozess ist stetig und speist die Dünen unaufhörlich mit neuem Sand. *) Annalen der Erd-, Völker- und Staatenkunde, Band 8, 1839, S.219 **) Lebemünde, ab ca. 16. Jh meist als Leba bezeichnet