Satellite
  • Laissez faire in Lissabon

    April 3, 2019 in Portugal ⋅ ⛅ 11 °C

    Völlig unwissend, was uns der Tag oder die Nacht bescheren würde, aber mit dem festen Ziel vor Augen, nach Lissabon zu fahren, trudelten Pauline und ich am Montag in der Bushaltestelle von Costa da Caparica ein. Da weder die Internetrecherchen über Busverbindungen noch die an der Haltestelle hängenden Fahrpläne wirklich zuverlässig sind, waren wir unsicher, wie lange wir warten mussten bis ein Bus kam, der in die richtige Richtung fuhr.

    (HINWEIS NR.3 : Grundsätzlich hilft bei Recherchen, wie man am zeit- und kosteneffizientesten von A nach B kommt die App "Rome2Rio", in Costa da Caparica konnten wir uns jedoch auch auf diese Angaben nicht verlassen)

    Gerade als wir es uns mit unseren Backpacks an der Haltestelle gemütlich machen wollten, hatten wir das Glück, dass direkt ein Bus kam, 🚍der uns sogar perfekt ins Zentrum von Lissabon mit touristischen Sehenswürdigkeiten und dem Park Eduardo Vll kutschierte.
    Dort erkundeten wir beschwingt den Park, 🌳 suchten uns ein schönes Plätzchen und freuten uns über die kostenlose Wassertrink- und Toilettenmöglichkeit. Eine interessante Kloerfahrung für mich, ergab sich aus der Unsicherheit darüber, was die Schilder über dem Klo bedeuten sollten (siehe Bild unten). Nach langem Zögern und Grübeln, ob es ein Pupsverbot oder ein Scheißverbot (pardon für diese Ausdrucksweise ;) sei und ob man das Toilettenoapier ins Klo werfen darf oder nur in den riesigen Mülleimer davor, entschied mein Blasen- und Magendruck, dass ich es einfach so mache soll, wie gewohnt und dass die Portugiesen doch gefälligst international verständliche Schilder in einer so touristischen Multikultistadt anbringen sollen 😂

    (HINWEIS Nr. 4: Tatsächlich sind in zahlreichen öffentlichen portugiesischen Toiletten große Mülleimer, die darauf hinweisen, dass das Papier nicht ins Klo sollte, an Schildern und genaue Anweisungen für Touris mangelt es aber genauso wie an eindeutigen Internetforen über das Thema... Obwohl die sind ja nie eindeutig 😋 Ich empfehle wider meiner Handlung auf Nr. sicher zu gehen und die Mülleimer zu nutzen, statt fremde Klos zu verstopfen!)

    Kurz darauf trafen wir Lou und Ally wieder die bis dato bei einem Schweizer Couchsurfer waren. Bzgl.

    COUCHSURFING - CS
    Ist übrigens anzumerken, dass es erstaunlich viele und kennenlernswerte Menschen in Portugal insgesamt gibt. Außerdem werden auch viele Events (Tätigkeiten, die einem in der Nähe angezeigt werden) oder sogenannte Hangouts (eine Aktivität von einer Person, bei der sich andere anschließen können) auf CS hochgeladen, sodass das Vernetzten eigentlich ein Leichtes sein müsste.
    Dennoch hat uns von 8 angeschriebenen CS in Lissabon kein einziger geschrieben, obwohl wir auf eine hohe Reaktionsrate geachtet haben und Pauline sogar für ganze 52€ ihr Profil verifiziert hat, was dafür sorgen sollte, schneller Gastgeber zu finden. Seltsam.

    Noch unwissend, wo wir die Nacht verbringen, trafen wir aber erstmal Lou und Ally im Park und gammelten den halben Tag rum, versuchten uns im Ukulele spielen und Partner Yoga, schnitten Lou die Haare, ein Lacher jagte den nächsten. Daraufhin schlenderten wir an Touri Hotspots, die uns wenig beeindruckten, vorbei hin ins Billigoutdoorfachgeschäft Decathlon, welches uns mehr beeindruckte (es war mein 1. Mal;) 😄

    Nach einem halbstündigen eigenständigen Entdecken des Ladens, traf ich die anderen in der Campingecke, wo wir unsere Bagpacks abluden und auf einer Isomatte sitzend über die weitergehende Reise beratschlagten.
    Nach kurzem Abwägen, wie schwierig es wäre mit Bus, Bahn und Mitfahrgelegenheiten über Spanien und Frankreich zurück nach Deutschland zu kommen (was der Plan der anderen zwei war) buchten wir für 20€ einen Flug von Faro nach Köln. Ryanair sei Dank! Und entschieden nach 2 weiteren Tagen Richtung Algarve zu reisen.

    Danach brachen Pauline und ich, da sich bislang kein CS gemeldet hatte, in das einzige Hostel auf, was ein Kumpel uns empfohlen hatte und buchten 2 Nächte im "Sweet Dreams Hostel"
    Dieses hatte so enge Gänge, dass wir mit unseren Backpacks kaum durchkamen, aber wir waren mehr als erleichtert ein Dach über unseren Köpfen zu haben und die Last auf unseren Rücken abzuladen. Das Hostel war zwar optisch unspektakulär, aber die Leute waren alle super nett und offen, sowie Mohammed, der schon 2 Monate lang unterschiedliche Hostel in Lissabon ausprobiert hatte. Mit seinen Worten, "This Hostel is the best hostel for a smoke" verstanden wir, warum zahlreiche Leute immer in dem Pavillon auf der Terasse saßen und diesen von allen Seiten zumachten; Hotbox😅

    Bevor ich hier wieder zu weit aushole, hier einfach mal die:
    TOP 10 der schönsten Orte und Erlebnisse in Lissabon

    1. Parque Eduardo Vll, Botanical Garden of Lisbon, University of Lisbon - tolle Grünflächen mit fantastischen Bäumen
    2. LAX Market - alte Fabrikgebäude am Stadtrand mit Cafés, Kunst und Hipsterläden
    3. Flea Market- ein stets Samstags und Dienstags stattfindennder Second Hand und Ethno Markt, bei dem Pauline und ich an Stand eins schon fast eine Stunde zubrachten, weil der Verkäufer so cool war, sodass wir nicht viel anderes sahen.. Aber das war s wert 😋
    4. Bairro Alto bei Nacht- das Kneipenviertel war wohl mal im Guinessbuch der Rekorde, weil es die höchste Bardichte auf geringstem Raum bietet. Apropos Guinness, wir sind zufällig in dem Pub "Cheers" gelandet, der nicht nur eine total urige Irish Pub Ecke hatte, sondern auch einen Dancefloor mit krassen Lichteffekten und einem DJ, der auf einer Glasplatte über unseren Köpfen die Bude einheizte, die nur durch uns noch einheizender wurde 💃 😂
    5. Free Walking Tours Lisbon - gibt es durch unterschiedliche Viertel, wir entschieden uns für das bekannteste Viertel Alfama und hatten mit Guide Lara eine unübertreffbare Tour. Wer solche Touren nicht kennt; es gibt sie in fast jeder Großstadt, meist von jungen überaus spritzigen Leuten, die interessante und witzige Informationen vermitteln und am Ende darf man entscheiden, wie viel es einem Wert war, dementsprechend legen sich die Guides ins Zeug 😉
    6. Place de Comédie- Tolle Aussicht aufs Wasser
    7. Restaurante Indiano - das wohl beste indische Restaurant, in dem ich bisher gegessen habe
    8. Das zufällige Finden zweier Bla Bla Car Fahrten nach Faro für unter 10€ pro Kopf, davon war die, die Pauline und ich gerade buchen wollten plötzlich weg und wir richtig verzweifelt am Bus buchen, als sie in letzter Sekunde wieder auf der Bla bla Car Plattform auftauchte, wir zugriffen und abends 15 min. nach verabredeter Uhrzeit und Unsicherheit ob Fahrer Pietro noch kommt, in seinem gemütlichen Auto nach Faro düsten
    9. Das zufällige Finden einer neuen Isomatte in einem Park in Lissabon, die uns quasi in die Hände flog und mich davor bewahrte Geld dafür auszugeben, zumal ich eh eine kaufen wollte 👌
    10. Das unfassbar spontane Contemporary Dancen vor einem nostalgischen Gebäude Lissabons mit Rocky, Ally und Lou und der gleichzeitige Beginn unsere Musikvideos, was wir jetzt drehen wollen 😅

    Und ein Top 7 Liste der Spezifitäten der Stadt

    1. Typisch portugiesisches Pflaster
    2. Viele enge Gassen, Bergaufs und Bergabs, dadurch zahlreiche Aussichtspunkte
    3. Tolle alte Gebäude, geschichtsträchtig
    4. Wenig Fahrradfahrer, dafür lustige CityScooter zum Ausleihen die bis zu 25kmh fahren, einen Helm verlangen und einem auf einer großen Straße neben Autos echt beängstigen, wie ich finde
    5. Viele tolle Parks und Meerblicke
    6. Fardo und Ginjinha - ersteres ist typische Musik, über die Guide Lara bestimmt 15min geschwärmt hat und letzteres ist ein häufig von portugiesischen Omas am Straßenrand verkaufter selbstgebrannter Kirschschnaps, der ähnlich viel Erwähnung von Lara fand
    7. Vieles ist zu Fuß erreichbar, ansonsten hilft das grundsätzlich günstige Uber

    TOP 3 FUNFAKTS

    1. Laut Lara sind Portugieser oft faul und abergläubisch, was sich auch in einer Kirche im Zentrum der Stadt widerspiegelt, die "Igreja de Sao Domingos", welche mehrere Erdbeben und Feuer überstand, abgebrannt und ranzige Säulen, zugemauerte Fenster und demnach eine gruselige horrorfilmreife Atmosphäre
    2. Diese Eigenschaften schlagen sich auch bei der Statue des Don Pedro lV. auf gleichnamigen Platz nieder, die eigentlich ein Abbild des mexikanischen Kaisers war und bloß über Portugal transportiert wurde. Da der Kaiser aber starb, entschied der Transporteur die Statue einfach dazulassen, woraufhin die Portugiesen sie sich zu eigen machten und so hoch errichteten, dass die unterschiedlichen Gesichtszüge nicht auffallen würden.
    3. Portugal heißt laut Lara so, weil portuga auf einer Sprache "Orangen" bedeutet

    FUNKFAKT: Nach der Tour mit Local Lara bot diese an sie noch in ihr landestypisches Lieblingsrestautant zum Mittagessen zu begleiten. Obwohl sie andeutete, dass es hingegen meiner Vorlieben ein Seafood Restaurant ist und wir planten eher was kleines zu essen, konnten wir uns die Gelegenheit erstmals ein gutes portugiesisches Restaurant zu erblicken nicht entgehen lassen. Als sie uns genau in die Touristraße führte, in der wir beim ersten Lissabon Besuch den großen Essensflopp gehabt haben und Laras Favorit doch wahrlich das Nachbarrestaurant war, krümmten wir uns vor Lachen 😂 und gingen 🍦 essen
    Read more