Satellite
  • Day 176

    Museum der Menschenrechte

    February 25, 2017 in Chile ⋅ ☀️ 26 °C

    Eine der bewegenderen Erfahrungen meiner bisherigen Reise war der Besuch im Museum des Gedenkens und der Menschenrechte. Es liegt in Santiago und behandelt vornehmlich die Zeit von 1973 - 1989 in Chile.
    Wie fast jedes Land hatte auch Chile eine dunklere Epoche, die Zeit der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet. Noch heute ist die Erinnerung unter den Chilenen sehr gespalten, es ging ja nicht allen schlecht… Wirtschaftlich war die Regierung relativ erfolgreich, besonders nach Bewertung der USA. Die haben aber auch maßgeblich dazu beigetragen, dass der zuvor demokratisch gewählte Präsident Salvador Allende durch einen Putsch gestürzt wurde und Pinochet an die Macht kam.
    In der Militärdiktatur kam es zur Verfolgung, Folterung und Ermordung (häufig nur „Verschwinden“) von Oppositionellen. Im Museum werden diese Geschehnisse auf eine objektive Art und Weise aufgearbeitet. Zeitzeugen berichten überraschend emotionsfrei, wie die Verhöre und die Folterungen abliefen. Wie sie gefangen wurden, tagelang mit verbundenen Augen und hungernd eingepfercht mit anderen Gefangenen in eine kleine Zelle stehen mussten. Um anschließend in Räume geführt wurden, wo sie die gequälten Schreie anderer Gefangener ertragen mussten oder selbst durch Schläge, Elektroschocks und ähnliches gefoltert wurden. Dies geschah in der Regel in Polizeistationen, welche in der Stadt lagen und während der Folterung laut Radio spielten, damit die Bevölkerung die Schreie nicht hörte.
    Immer wieder sieht man die Frage „Wo seid ihr?“ in Verbindung mit dem Bild einer vermissten Person. Es wird auch geschildert, wie die Aufarbeitung stattfand. Der abschließende Bericht, in dem versucht wurde die Verbrechen, Menschenrechtsverletzungen und den Verbleib verschwundener Personen zu klären, trug den Titel „Nie wieder“.
    Read more