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  • Day 75

    Antigua

    May 28, 2022 in Guatemala ⋅ ⛅ 19 °C

    und am nächsten Morgen…..haben wir uns in Antigua verliebt! Ein wunderschönes koloniales Städtchen, das durch die Lage am pazifischen Feuergürtel in der Geschichte immer mal wieder zurückgeworfen wurde besticht durch seine durchgängig ein bis maximal zweigeschossigen Kollonialbauten im Ortszentrum. Lediglich die Kirchen sind höher gebaut, die scheinen dann doch einen besonderen Schutzstatus geniessen. Die Stadt mit ihren nur knapp 40.000 Einwohnern, wobei das so nicht wahrnehmbar ist, da der Übergang zu den umliegenden Dörfer fast nahtlos erfolgt, geniesst seit 1979 bereits den Status als Weltkulturerbe, was vermutlich die eine oder andere Bausünde verhindert hat. So besteht der leicht morbide Charme mit den Kopfsteinpflasterstrassen, die schachbrettartig angelegt sind und den immer mal wieder auftauchenden Baulücken mit halbverfallenen Ruinen, die dann aber auch wieder als Kulisse für die Darstellung des Kreuzweges Jesu dienen. Dazwischen der Marktplatz als Zentrum an dem sich die „schöneren“ Verwaltungsgebäude liegen, mit Kreuzgängen und tatsächlich keinen Luxusgeschäften. Schön ist hier tatsächlich auch das was nicht vorhanden ist oder wenn, dann doch dann zumindest hinter einer historischen Fassade versteckt und auch vom Interieur her gut integriert. Beispielhaft sei hier nur der Starbucks genannt, der von aussen nur durch ein dezentes Schild beworben ist und sich auch innen gänzlich anders darstellt als die aus dem Katalog entnommenen Vorstellungen von Gemütlichkeit in Europa. Naja, Kaffee haben wir hier dann doch nicht getrunken, schließlich gab es genug kleine Bars und Nischen-Cafes.

    Auch unser Hotel entpuppte sich nach dem triesten und verregneten Einstieg am Vorabend als kleiner Glücksgriff. Gesichert durch ein von außen kaum auffäliiges Törchen hindurch und schon stand man im Vorgarten und der überdachten aber ansonsten offenen Rezeption. Die Zimmer lagen entlang eines schön angegelegten Gärtchens mit Lauben und Sitzecken und am Ende ging es eine Treppe hoch (wie gesagt maximal zweigeschossig) auf ein Patio mit Blick über den Garten und auf die umliegenden Vulkane.

    Beim Frühstück die klare Feststellung, dass wir doch eher Stadtmenschen als Naturmenschen sind. Gebt uns ein schönes Cafe oder Gässchen zum herumirren (ja, ich habe mich trotz der Schachbrettmuster und der durchgezählten Strassen, auch hier verlaufen) und wir sind glücklich. Gib uns eine romantische Hütte im Dschungel und zumindest eine von uns kann Nachts nicht schlafen und jagt die tierischen Mitbewohner.

    Jedenfalls ein deutlich versöhnlicherer Start in den Tag wobei vielleicht auch nur die Freude überwog, dass wir die nächsten vier Tage in keinen Minibus steigen sollten…..

    Nach dem Spätstück ein erster Erkundungsspaziergang. Der Markt war schnell gefunden. An diesem Samstag wuselig mit Frauen und Kindern in Tracht die hier vom bunt bemalten Strohhut über gewebte Täschchen und Plastiknippes so ziemlich alles feil boten. Dies aber unaufdringlich und freundlich, so dass man sich nicht bedrängt oder vertrieben fühlte. Und dann immer wieder die großen truckartigen Busse, kitschig-bunt vom jeweiligen Fahrer oder Betreiber individualisiert und an jeder Kreuzung haltend um Menschen zu- beziehungsweise abzuladen. Insbesondere Nachts durch die Neonillumination ein sehenswertes Bild.

    Später gerade noch rechtzeitig zur zweiten Hälfte des Championsleague Finales Liverpool : Real Madrid in die schöne Bar El Viejo Cafe. Der Sieg Reals wurde von bejubelt oder hingenommen, der Trickot-Dichte nach eher ersteres, wobei bis zum Abend vielleicht auch der eine oder andere opportunistische Kleiderwechsel vorgenommen wurde. Im Steakhaus Ni-Fu Ni-Fa (mir hat sich bis jetzt nicht erschlossen, wofür das steht) waren zumindest zwei Tische mehr oder minder komplett in weiss eingekleidet.
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