- Show trip
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- Day 233–238
- August 28, 2025 - September 2, 2025
- 5 nights
- ☀️ -1 °C
- Altitude: 6,067 m
BoliviaLa Paz16°15’45” S 68°9’14” W
Huayna Potosi, Cholitas
Aug 28–Sep 2 in Bolivia ⋅ ☀️ -1 °C
La Paz, Klappe die dritte. Es ist halt einfach Dreh- und Angelpunkt von Bolivien. Nach dem Nachtbus fahren wir mit Harry (einem weiteren der Jungs, die wir in der Pampas kennengelernt haben) zum Wild Rover Hostel. Etwas später treffen wir uns mit den Jungs zum Frühstück, nachdem Fidl und ich noch ein paar Einkäufe tätigen müssen. Um kurz nach drei geht es dann mit der ganzen Meute zum Hexenmarkt, von wo aus wir mit einem Bus nach El Alto fahren. Sophia verliert leider ihre Geldtasche, wie sich später herausstellt, gottseidank im Hostel, wo sie auch wiedergefunden wird. In El Alto geht es dann in ein schönes Gebäude, in dessen Mitte ein Boxring steht. In El Alto und La Paz gibt es eine Tradition, nämlich das Cholita Wrestling (Cholitas sind im Allgemeinen traditionell gekleidete und lebende Frauen). Zuerst geht es los mit zwei Luchos (maskierten Männern), die den ersten Showkampf austragen, dann folgen die Cholitas. Wir haben viel Spaß und lassen uns von den akrobatischen Stunts der Frauen beeindrucken. Am Schluss springt sogar eine vom Balkon aus in den Ring. Alles in allem eine coole Show! Im Hostel trinken wir dann noch ein paar Bier mit den Boys, gehen aber recht früh schlafen, da wir sehr müde sind.
Der nächste Tag ist dann noch für ein paar Vorbereitungen da und zum Chillen.
Um 7:45 Uhr stehen wir auf und warten auf unser Taxi, dass uns um 8:15 Uhr abholen soll. Es kommt schließlich um 9:10 Uhr und bringt uns zum Büro von Jiwaki, die Agentur mit der wir unsere dreitägige Expedition zum Huayna Potosi geplant haben. Dort probieren wir unsere Kletterausrüstung und dann geht es mit dem Kleinbus die steilen Hänge von La Paz hinauf. Noch ein Stopp ist dafür da, die speziellen Schuhe anzuprobieren, die wir für den Gletscher brauchen. Am Basecamp angekommen beziehen wir unsere Betten, essen und packen unsere Rucksäcke für den Nachmittag. Zusammen mit Juan, unserem Bergführer, Rory aus Irland und Joe aus den Philippinen (Hostelbesitzer aus Siargao) machen wir uns zum Gletscher auf, um das gehen/ klettern mit Steigeisen und Eispickel zu üben. Wir lernen die wichtigsten Schritte und am Ende dürfen wir noch eine vertikale Eiswand hinaufklettern. Das alles auf 5.000 Metern, da ist jedes einzelne Mal Eispickel in das Eis hauen sau anstrengend. Als wir ins Basecamp zurückkehren gibt es Cokatee und Popcorn. Wir verbringen den Nachmittag mit Rory und Joe, bevor es Abendessen gibt. Juan erklärt uns dann den Plan für morgen und berichtet uns, dass er heute noch ins Highcamp und in der Nacht auf den Gipfel muss, weil zu wenige Guides oben sind (es ist sieben am Abend, stockdunkel und bis zum Gipfel sind es fast acht Stunden vom Basecamp), er uns aber morgen in der Früh abholen kommt. Krasser Typ!
Um ca. Acht gibt es Frühstück, bei dem jeder sehr nervös ist. Joe hat auch noch Kopfweh, was ein eher schlechtes Zeichen ist. Wir packen unsere Rucksäcke randvoll und warten bis Elf, wo es dann Lunch gibt. Um 11:30 Uhr starten wir unseren Marsch einige Stunden ins Highcamp mit 17-20 KG am Rücken. Uns und Rory geht es den ganzen weg hoch gut, nur Joe hat mit Kopfschmerzen und Schwindel zu kämpfen. Fidl leidet unter ihrem halben Körpergewicht am Rücken. Der Weg hoch ist eine straffe Wanderung über einen Steig und ein paar Schneefelder. Dann ist es wieder gefragt auf 5.300 Metern Zeit tot zu schlagen. Das funktioniert mit Uno, Tee und Crackern ganz ordentlich. Etwas später stoßen dann noch zwei Brasilianer zu uns, somit ist unsere Gruppe vollständig. Nach dem frühen Abendessen (um fünf Uhr) erklären uns Juan und die anderen Guides den Schlachtplan und schicken uns um sechs Uhr abends ins Bett.
Um 00:30 Uhr klingeln vier verschiedene Wecker gleichzeitig. Langsam kommen alle ins rollen. Die ganze Nacht haben die meißten wenig oder gar nicht geschlafen. Das ist so hoch oben nämlich überhaupt nicht einfach. Drei paar Socken, drei Hosen, vier Schichten am Oberkörper, Handschuhe, Fäustlinge, zwei Schals, Kappe und Helm mit Hiarebiare. Eispickel, Steigeisen und Garmaschen sind handbereit. Im Rucksack sind nur Medikamente für den Notfall, Wasser und Snacks. Nach dem Frühstück, bei dem wir uns Brot mit Zucker hinunter zwingen folgt der kurze Abstieg zum Gletscher. Dort ziehen wir unsere Steigeisen an, Juan hängt Sophia und mich an sein Seil und wir gehen los. Der erste Teil führt uns von 5.300 auf 5.500 Meter. Dabei gehen wir relativ zügig und lassen die anderen Gruppen recht schnell hinter uns. In der Ferne sehen wir die Riesenstadt El Alto leuchten. Bei 5.700 Metern kommt dann eine anspruchsvolle Stelle. Dort geht es eine senkrechte Steilwand hinauf und unsere Eispickel kommen das erste Mal richtig zum Einsatz. Danach müssen wir lange auf die zwei Brasilianer und Rory warten, da Joe unterhalb der Steilwand beschlossen hat umzukehren (immer noch Kopfschmerzen und Schwindel). Rory wird also an unser Seil gehängt und weiter geht es. Leider sind Sophia und ich durch die lange Wartezeit ziemlich ausgekühlt, was die nächsten Stunden nur noch anstrengender und mühsamer macht. Bei 5.800 Metern sagt uns Juan, dass wir noch ca. zwei Stunden brauchen werden. Wir hätten an dieser Stelle nicht fragen sollen wie lange noch, da die kommende Zeit mit dem Wissen, dass es noch 2 Stunden dauern wird unerträglich für uns werden. Das erste Tageslicht kommt und wir sehen zum ersten Mal an dem Tag den Gipfel, der sich wie eine massive Pyramide vor uns aufbäumt. Dann kommt bei 5.950 Metern eine Kletterstelle über Fels und Eis, die nochmal etwas Abwechslung zum Gehen bietet. Die letzten 100 Höhenmeter mit Blick auf den Gipfel verlangen uns dann nochmal alles ab. Jeder Schritt bedeutet zehnfach so viel Anstrengung als normal, alles tut weh und man bekommt keine Luft. Mit solchen körperlichen und psychischen Strapazen haben wir nicht gerechnet. Es scheint, als würden wir den Gipfel nie erreichen. Und dann stehen wir nach fünf Stunden oben, auf 6.088 Metern, während die Sonne aufgeht. Wir fallen uns in die Arme am Boden und vergießen ein paar Glücks-, Anstrengungs- und Schmerzenstränen. Es ist wunderschön dort oben. Man sieht den Titikakasee, die gesamte Cordillera Real, den Illimani, La Paz, El Alto und sogar den Pico Austria (der von hier oben winzig wirkt). Wir genießen den Erfolg trotz Schwindel und Übelkeit so gut es geht. Dann müssen wir den Gipfel nach 15-20 Minuten auch schon wieder verlassen, denn die Vormittagssonne verändert den Schnee, Steine lösen sich und es wird um einiges riskanter. Runter geht es dann sehr schnell, nämlich in eineinhalb Stunden. Rory bekommt es beim Runterweg mit Überhitzung zu tun (unglaublich wie heiß es so früh am Gletscher wird) und bricht am Ende des Gletschers am Highcamp zusammen. Sophia fällt in ein Bett, das operierte Knie macht Probleme. Dazu kommt die körperliche Erschöpfung gepaart mit zwei schlaflosen Nächten und dem gestrigen Aufstieg mit dem schweren Rucksack. Nach einer Suppe und Cola müssen wir dann schon unsere ganze Ausrüstung in den Rucksack packen. Rory und ich teilen uns ein paar von Sophias Sachen, damit sie nicht so schwer tragen muss und dann geht es auch schon bis ins Basecamp hinunter. Nochmal müssen wir die Steigeisen anziehen, weil an einer normalerweise schneefreien Stelle der erste Frühlingsschnee liegt. Die letzten zwanzig Minuten Abstieg machen uns dann nochmal richtig zu schaffen, alles tut einfach nur noch weh. Unten fallen sich nochmal alle in die Arme bevor es zurück nach La Paz geht. Dort essen wir mit Joe noch eine Pizza und legen uns dann den restlichen Tag ins Bett. Was für ein Erlebnis über 3 Tage und sicherlich die mit Abstand schwerste Sache, die wir in unserem Leben je gemacht haben!
Dann beginnt unser letzter Tag in La Paz und in Bolivien. Wir kaufen Bustickets und warten auf den Nachtbus. Bolivien hat uns beide mit seiner Schönheit überrascht und wir sind froh, die kurzfristige Entscheidung getroffen zu haben einzureisen. Wir haben hier so viele schöne, abenteurliche und aufregende Sachen erlebt. Freundliche Leute und eine unvergleichliche Natur. ¡Estás por siempre en nuestros corazones Bolivia!Read more




























