• La Fortuna

    Sep 19–22 in Costa Rica ⋅ 🌧 23 °C

    Wir stehen früh auf und machen uns auf den Weg zum Aussichtspunkt El Silencio, an dem man sehr nahe an den Vulkan Arenal heran kommt. Diesen und ein paar andere Tipps hat uns der Hostelbesitzer gegeben. 80% aller Touristen sehen den Vulkan nicht ohne Wolken - wir haben Glück und sind teil der anderen 20%. Es ist ein sonniger Tag und der Himmel ist fast wolkenlos. Auf dem Gelände von El Silencio gibt es mehrere Rundwanderwege durch den dichten Dschungel. Dabei sehen wir Peccaries (Nabelschweine), wilde Fasane (Tuberkelhokkos), große Eidechsen, Kolibris, eine Gottesanbeterin und Schmetterlinge ohne Ende. Ein großes Lavafeld vom Ausbruch 1968 und die Laguna Verde sehen wir auch noch. Am Rückweg nach La Fortuna bleiben wir am Straßenrand stehen und gehen ein paar hundert Meter in den Wald, bis wir an einen schönen Fluss kommen, der ganz besonders ist. Durch die Nähe zum Vulkan ist das Wasser hier so warm, wie in einer Badewanne. Wir verbringen einige Stunden im Wasser und genießen die Ruhe, denn es sind keine anderen Leute hier. Ein echtes Highlight! Den Nachmittag verbringen wir im Hostel, weil unser Versuch zum Ropeswing in La Fortuna zu gehen von Starkregen verhindert wird. Das gleiche passiert dann abends nochmal, als wir wieder zu dem heißen Fluss wollen. Es ist halt doch Regenzeit. Dafür essen wir ein sehr gutes Käsegebäck in der örtlichen Bäckerei.

    Am nächsten Morgen bekommen wir typisches Tico Frühstück vom Hostelbesitzer: Gallo Pinto, also Reis mit Bohnen, Rührei und Kochbananen. Das Wetter ist wieder gut und so können wir doch noch zum Ropeswing. Wir springen ins Wasser und sind erstaunt, wie warm es auch hier ist. Am Abend gehen wir für eine Nachtwanderung in den Dschungel. Es sind nur unser Guids Wes und seine Frau Robyn mit uns am Weg - wieder ein Vorteil der Regenzeit. Eine Privattour ergattert. Mit den zwei verstehen wir uns auf anhieb sehr gut. Das Wetter ist perfekt, weil es am Nachmittag geregnet hat und jetzt feucht ist. Wir sehen unzählige Frösche (darunter den Rotaugenlaubfrosch und einen mit durchsichtiger Haut - Glasfrosch), Gewehrkugelameisen (die den schmerzhaftesten Insektenstich der Welt haben), riesige Giftspinnen, Helmleguane, Blattinsekten, eine giftige Lanzenotter, eine harmlose Baumschlange und vieles mehr. Wes erklärt uns, dass wir ein riesen Glück hatten und überdurchschnittlich viele Tiere gesehen haben. Nur ein Faultier will er uns noch finden, dabei haben wir aber kein Glück. Er zeigt uns aber eine Stelle, an der wir es morgen nochmal probieren sollen. Im Hostel sitzen wir dann mit ein paar Volunteers (Barbara, Akil und mehr von denen ich den Namen vergessen habe) am Tisch, spielen Spiele und trinken Rum-Cola. Akil gewinnt bei jedem Spiel. Wir haben einen lustigen Abend gehen aber nicht mehr mit tanzen, da wir am nächsten Tag eine lange Fahrt vor uns haben. Wir verabschieden uns von den Volunteers und gehen ins Bett.

    Wir bekommen nochmal Gallo Pinto zum Frühstück und machen uns dann zu unserem zweiten Stopp auf. Etwa eineinhalb Stunden nördlich von La Fortuna befindet sich der Nationalpark Volcán Tenorio, in dem sich ein einzigartiges Naturphänomen zuträgt. Hier fließen zwei Flüsse zusammen. In einen befindet sich Siliziumdioxid und im anderen Aluminiumsalze. Dabei bilden sich winzige Aluminiumsilikatpartikel, die vor allem den blauen Anteil des Sonnenlichtes streuen und dadurch den ganzen Fluss in himmelblau erstrahlen lässt. Das Wasser ist also nicht an sich blau, es ist nur ein optischer (cooler) Effekt. Passend dazu der Name: Rio Celeste (spanisch für himmelblau). Wir wandern durch den Urwald bis zum Wasserfall, wo wir das erste Mal die blaue Farbe bestaunen können. Dann geht es noch einige Kilometer zur Laguna Azul und zum Los Teñideros, der Ort an dem der Zusammenfluss geschieht. Auch vulkanische Aktivitäten können wir als blubberndes Wasser entdecken. Am Rückweg begegnen wir einer Schildkröte und einer ganzen Herde Nasenbären, die nahe dem Weg nach Futter suchen. Dann heißt es auch schon Vamos, denn wir haben noch sechs Stunden Fahrt vor uns.
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