• Sumpango & Antigua

    Oct 31–Nov 3 in Guatemala ⋅ ☁️ 20 °C

    In Antigua angekommen werden wir von vielen kostümierten Leuten empfangen. Es ist Halloween und das wird in Antigua im großen Stil gefeiert. Wir gehen zuerst ins Hostel und lassen uns dann einige Zeit durch die fröhliche Menge treiben. Die Schlangen vor den Clubs und Bars sind länger als die Häuserblocks. In einem kleinen Laden, in dem wir einen Eistee kaufen, müssen wir uns einige Minuten verstecken. Den Grund dafür wissen wir nicht. Der Besitzer sagt nur dauerhaft etwas von Polizei (warscheinlich durfte er nicht mehr geöffnet haben).

    Für den nächsten Morgen haben wir uns mit Josh verabredet, der im gleichen Shuttle mit uns von El Paredon zurück nach Antigua gefahren ist. Um 7:30 Uhr treffen wir uns bei unserem Hostel und versuchen über InDrive eine Fahrt nach Sumpango zu bekommen. Der erste Fahrer sagt unserem Preisangebot über die App zu, erklärt uns aber nach dem er bei uns angekommen ist, dass die Fahrt heute mehr als das dreifache kostet. Darauf schicken wir ihn wieder weg und bestellen uns einen neuen Fahrer, der uns dann wirklich zum normalen Preis nach Sumpango bringt. Dort angekommen erwartet uns ein unglaubliche Anblick. Die ganze Stadt hat sich zum heutigen Día del Muerte in einen riesigen Markt verwandelt. Überall gibt es typische guatemaltekische Gerichte, es riecht nach gegrilltem Fleisch und Mais, Frauen in bunten Trachten bieten ihre Handarbeiten an und rufen auf spanisch Preise aus. Die ganze Stadt wirkt glücklich. Die bunten Gräber am Friedhof werden mit Blumen geschmückt und Mariachi Bands geben hier und da ihre Lieder zum besten. Wir genießen die wundervolle Stimmung und probieren uns quer durch das Streetfoodangebot. Am Nachmittag sehen wir uns dann oberhalb des Friedhofs das eigentliche Highlight an, welches so viele Einheimische und Besucher aus aller Welt an diesen Ort lockt: die riesengroßen Barriletes de Sumpango (überdimensionale Flugdrachen/Kites), die am örtlichen Fußballplatz zur Schau gestellt werden. Hergestellt werden sie von verscheidenen Gruppierungen im Ort. Die größten messen bis zu 25 Meter Durchmesser und alle sind mit verschiedenen Motiven bunt verziert. Um zwei Uhr geht dann das Show los. Die kleineren und mittelgroßen Drachen (bis fünf Meter Durchmesser) werden in Position gebracht und durch pure Muskelkraft mit Hilfe eines sehr langen Seils in die Luft gezogen. Quer durch die Menschenmenge. Dafür müssen mehrere Frauen und Männer pro Drachen fast die ganze Länge des Fußballplatzes entlang sprinten und gleichzeitig an dem Seil ziehen. In den meisten Fällen bleiben die Kites nur ein bis zwei Minuten in der Luft und stürzen dann, mal mit mehr und mal mit weniger Wucht Richtung Boden und in die Menschenmenge (der ganze Platz ist mit Schaulustigen gefüllt). Wir werden dann aber Zeugen eines sehr erfolgreichen Versuchs, bei dem der Drache gar nicht mehr runterkommt und noch nachdem wir das Fest zwei Stunden später verlassen haben, in der Luft flattert. Der Weg nach Antigua zurück stellt sich dann als relativ knifflig heraus, da uns auf InDrive und Uber kein Fahrer mehr annimmt. Wir greifen also auf die Chickenbusses zurück und müssen über San Lucas zurück nach Antigua. Josh ist dabei nicht sehr wohl, wir kommen aber unversehrt an und beschließen als Belohnung noch etwas trinken zu gehen. Auf der Dachterasse der ABC (Antigua Brewing Company) trinken wir ein paar Bier und führen interessante Gesprächen übers Surfen und Joshs tiefen Glauben an Gott. Hier treffen wir auch Manon und Arthur, sowie ein belgisches Pärchen wieder, die mit uns am Acatenango waren. Wir beschließen nach einiger Zeit mit Josh ins Reilley‘s (Irish Pub) zu gehen. Dort lernen wir auch zwei Girls aus Toronto und einen Australier kennen, mit denen wir eine Weile quatschen. Vor unserem Hostel verabschieden wir uns von Josh und gehen schlafen.

    Unser letzter Tag in Antigua entpuppt sich als recht interessant, weil wir zufällig auf eine riesige Prozession stoßen. Dabei wird eine zehn Meter lange Plattform in Gestalt eines Sargs, begleitet von den Trauermärschen einer großen Kapelle und vielen besonders gekleideten Personen durch die Straßen Antiguas manövriert. Das ganze ist sehr beeindruckend und wir sehen eine ganze Weile zu. Danach finden wir noch einen schönen Innenhof und verbringen den restlichen Tag dort.

    Wir schlafen aus, frühstücken Brot einer Bäckerei und warten auf unseren Transfer. Adíos Antigua! Was für eine einzigartige Stadt, die durch die vielen besonderen Erlebnisse für uns nochmal spezieller wurde.
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