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  • Day 3

    Die Reise beginnt

    December 3, 2018 in South Africa ⋅ ⛅ 20 °C

    Hallo Ihr Lieben,

    nun sind gerade einmal zwei Tage vergangen, seitdem ich Hamburg verlassen habe und irgendwie ist schon sooo viel passiert. Aber von Anfang an: nachdem Dörthe mich Samstag Mittag zum Flughafen gebracht hat, ging es erstmal nach London. Auf dem Foto seht Ihr den Sonnenuntergang über Heathrow 😊 Zwei Stunden hatte ich Aufenthalt und tatsächlich wurde mir auch erst dort zwischen all den anderen Reisenden bewusst, was da eigentlich für eine Reise vor mir lag. So wirklich vorstellen konnte ich mir das alles allerdings immernoch nicht. Und zunächst galt es ja auch noch diesen 11,5 Stunden Flug zu überstehen 😅 Schlafen war dann leider auch nicht drin, aber nicht aufgrund meiner Flugangst sondern aufgrund von 8 Stunden Turbulenzen 🙈 Ich war einfach nur noch genervt und müde - aber keine Angst, ein echter Fortschritt wie ich finde.

    Um kurz vor 7 Uhr Ortszeit gingen wir dann in den Landeanflug auf Kapstadt. Aufgrund einer dicken Wolkendecke konnte ich von oben noch so gar nichts erkennen. Durch den Zoll ging es dann super unkompliziert: ich war schon vorbereitet, Rede und Antwort zu stehen und Unterlagen vorzuweisen warum ich dort war und wann ich wieder gehen würde, auch mit Fingerabdrücken hab ich gerechnet, aber bis auf die Frage „Sind Sie hier im Urlaub?“ und dem „Na denn viel Spaß mit den Pinguinen“ nichts - und dann bekam ich meinen Stempel in den Reisepass. Auch das Gepäck war schon da und so wurde ich bereits um 8 Uhr von meinem Fahrer Ngoni in Empfang genommen. Er drehte direkt das Radio auf und spielte seinen Lieblings-Willkommen-in-Afrika Song 😄 Ich war nun also wirklich da.

    Auf der Fahrt zu meiner Unterkunft bekam ich dann aber ganz schnell einen ernüchternden Einblick in das was Afrika auch bedeutet - Armut. Wir fuhren an einem Township vorbei und einer riesigen Ölbrennanlage und überall lag Plastik und Müll auf dem Highway. Mein Stadtteil Table View wiederum ist wirklich schön: saubere Straßen, Palmen, hübsche Häuser und zu dem Zeitpunkt dann auch Sonnenschein. Im Aviva Haus wurde ich direkt von Megan unserer Freiwilligen-Betreuerin und ihrem Hund Ace in Empfang genommen. Sie zeigte mir das Haus und erklärte mir die wichtigsten Dinge. Eigentlich wollte ich dann erstmal duschen und schlafen gehen, machte aber Bekanntschaft mit Carisma aus Namibia, die gerade Frühstück holen wollte und mich zum Einkaufen mitnahm. Spontaner Planwechsel und so deckte ich mich erstmal mit Lebensmitteln im örtlichen Spar ein. Mit den Preisangaben in Rand bin ich noch völlig überfordert. Ein Stück Cheddar Käse kostet beispielsweise 45 Rand, Pasta Sauce 35 Rand und ne Flasche Wasser 8 Rand... Anschließend fuhren wir dann noch an den Strand von wo man einen super Blick auf den Tafelberg und Lions Head hat. Auf dem Rückweg fragte Carisma mich dann plötzlich, ob ich einen Führerschein hätte. Als ich dies bejahte, meinte sie das sei gut, denn sie hätte noch keinen und wär gerade erst 18 geworden 🙈 Ahja... Zum Glück war es nicht weit zurück bis zum Haus und die Polizei würde das eh nicht so ernst nehmen... Na dann...

    Am Abend lernte ich die anderen Mitbewohner kennen. Sie sind wirklich super nett, insgesamt sind wir zu neunt, wovon sechs aus Mexiko kommen, eine aus den USA, eine aus Dänemark und ich. Und Carisma, die aber Mittwoch bereits abreist, da sie nur eine Woche im Urlaub hier war. Wir saßen dann noch eine ganze Weile draußen am Pool in unserem Garten und lernten uns kennen. Drei andere Freiwillige arbeiten auch bei SANCCOB und zeigten mir viele Fotos. Nun freue ich mich noch mehr auf meinen ersten Arbeitstag morgen! Um 22 Uhr fiel ich dann aber wirklich hundemüde ins Bett.

    Heute Morgen kam der nächste Realitätscheck: Stromausfall, aber nicht weil irgendwo was kaputt war, sondern weil die Regierung und die Stromindustrie irgendwas ausdiskutieren. Seit der letzten Woche war das wohl schon das vierte Mal und eine Mitbewohnerin hat rausgefunden, dass es einen Zeitplan gibt, wann der Strom in unserem Stadtteil „ausfällt“. Nun wissen wir immerhin für die nächsten zwei Wochen Bescheid und können Dusch- und Kochzeiten entsprechend planen. In der Mall, in der es einen großen Supermarkt „Checkers“ gibt, lief alles mit Notstrom - einkaufen im Halbdunkeln ist auf jeden Fall auch eine Erfahrung 😉 Heute Mittag war dann wieder alles gut und Natasha (die Dänin) und ich machten Pfannkuchen für alle. Heute Abend geht es noch ins Kino und morgen startet dann meine Zeit mit den Pinguinen ❤️

    Alles Liebe nach Deutschland!
    Eure Steffi
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