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  • Day 6

    Wenn die Katzen aus dem Haus sind...

    December 6, 2018 in South Africa ⋅ ⛅ 25 °C

    Gestern war mein zweiter Tag bei SANCCOB. Die anderen beiden aus meinem Haus hatten frei, also musste ich den Weg alleine zur Station finden. Glücklicherweise traf ich direkt an der ersten Ampel eine Dame mit SANCCOB T-Shirt, die ich ansprach. Sie kommt aus Schottland und ist schon eine Ecke älter. Wir kamen ins Gespräch und verquatschten uns so sehr, dass wir uns erstmal verlaufen haben 🙈 Wie sollte das auch anders sein, wenn ich dabei bin...

    Um Punkt 8 kamen wir dann in der Station an - pünktlich zum Morgen Briefing, in dem wir erfuhren, dass die festen Mitarbeiter alle ab 9 Uhr für den Tag außer Haus zur Weihnachtsfeier sein würden. Die Praktikanten und wir Freiwillige waren also den ganzen Tag auf uns alleine gestellt. Auf dem Einsatzplan las ich, dass ich als einzige in der Station „Aviary“ (Voliere, also Vogelkäfig auf Deutsch) eingesetzt sein sollte. Das musste ganz klar ein Fehler sein. Am zweiten Tag sollte ich mich ganz alleine um Möwen, Tölpel und Kormorane kümmern?! Ich hatte doch bisher nur Wäsche gewaschen 😅 Ich suchte nach unserer Volunteer-Betreuerin und sprach sie darauf an. Scheinbar war da wirklich etwas schief gelaufen, aber sie konnte auch nichts mehr umtauschen und suchte mir einen der Festangestellten - Peter - der mir die wichtigsten Dinge erklären sollte. Er zeigte mir, wie ich den Boden und Pool im Käfig reinigen sollte und wie Fischplatten zubereitet werden. Dann zählten wir gemeinsam die Vögel, das wird morgens immer gemacht, um sicher zu gehen, dass noch alle da waren - es waren bestimmt an die 20. Nach der 10minütigen Einführung waren dann alle verschwunden und ich stand da mit Wasserschlauch und Schrubber und über mir kreisten die Kormorane 🙈

    Eigentlich lief es dann aber ziemlich gut. Zwei der Möwen hatten Eier gelegt, die waren etwas aggressiv und haben dreimal meinen Knöchel angegriffen, aber dank der großartigen Crocs ist nichts weiter passiert. Anschließend ging ich in die Küche, um das Futter zuzubereiten. Bedeutet: mit einer Schere werden die Fische zerschnitten und auf Tellern angerichtet, dann kommen noch ein paar Vitamine darüber und davon bekommen die Vögel zweimal am Tag sechs Stück. Als ich mit den Fischplatten zum Käfig kam herrschte ein wildes Gekreische, offensichtlich hatte man Hunger. Widererwartend waren sie dann aber so nett und warteten bis ich die Teller abgestellt hatte und flogen mich nicht direkt an 😉

    Einer der Kormorane lebt im Home Pen - das ist das Gehege, in dem die Pinguine leben, die aus diversen Gründen nicht mehr in die Freiheit entlassen werden können. Der bekam dann auch so eine Fischplatte von mir und ich durfte zum ersten Mal zu den Pinguinen 😊 Bereits an der Tür begrüßte mich ein Rockhopper Pinguin (die mit den gelben Haaren seitlich am Kopf). Er wollte auch so gar nicht von der Tür verschwinden und irgendwie musste ich da ja rein. Ganz langsam öffnete ich die Tür und versuchte ihn damit nach hinten zu schieben. Aber er war clever und huschte an mir vorbei in den Vorraum. Da saß er nun an der vorderen Tür und da stand ich nun völlig ratlos, wie ich ihn wieder zurück bekommen sollte. Mir blieb nichts anderes übrig, als einen der Praktikanten zur Hilfe zu rufen, denn ich wollte Elfie (so heißt der Rockhopper) nicht einfach anfassen. Der Praktikant zeigte mir dann, dass man die Pinguine einfach leicht am Rücken anstupst, dann laufen sie vor einem her. Ich übergab dem Kormoran sein Futter und alle waren glücklich 😊

    Bis zur Mittagspause hatte ich noch etwas Leerlauf und fragte die beiden, die an dem Tag für das Home Pen Gehege verantwortlich waren, ob sie Hilfe brauchten. So half ich mit, den Pool im Pinguingehege zu putzen. Plötzlich watschelte einer der Afrikanischen Pinguine - Steve - zu mir und legte seinen Kopf auf mein Bein. Offensichtlich wollte er gestreichelt werden. Und er war sooo weich, ein unbeschreibliches Gefühl 😍 Mit seinem Schnabel knabberte er ganz leicht an meiner Hand herum und wollte gar nicht mehr weggehen. Wie mir erklärt wurde, ist Steve eigentlich ein Weibchen, aber das hätte man bei der Namensgebung noch nicht gewusst. Pinguinen sieht man ihr Geschlecht von außen nicht an, dafür braucht man einen Bluttest. Zudem ist Steve viel zu lieb und zutraulich, als dass er in freier Natur überleben würde, deshalb lebt er in SANCCOB.

    Nach der Mittagspause ging es dann wieder in den Vogelkäfig. Erneutes Putzen war angesagt. Anschließend bereitete ich die Fischplatten für die 15 Uhr Fütterung zu. Um 17:30 wurde dann ein letztes Mal für den Tag geputzt und alle Fischreste aus dem Pool beseitigt. Feierabend.

    Am Abend kochten uns die Mexikaner in meiner Unterkunft Mexikanisches Essen - so eine leckere Guacamole hatte ich noch nie 😉 Heute ist mein freier Tag und Alexandra, die Österreicherin, und ich fahren gleich zum ersten Mal nach Kapstadt rein.

    Einen schönen Nikolaustag Euch allen 🎅🏻 und bis bald 👋🏻
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