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  • Day 31

    Zum Jahresende

    December 31, 2018 in South Africa ⋅ ☀️ 29 °C

    Hallo Ihr Lieben,

    ich hoffe, Ihr hattet schöne Weihnachtstage und habt die Zeit mit Familie und Freunden genossen 😊 Seit meinem letzten Blogbeitrag habe ich ziemlich viel gearbeitet. Drei 3-Tages-Schichten liegen nun hinter mir. Trotz der körperlichen Anstrengung macht es mir aber gar nicht mehr so viel aus. Irgendwie gewöhnt man sich doch an alles und der Muskelkater bleibt mittlerweile auch fast aus 😉

    Am vorletzten Freitag war ich mal wieder im Vogelkäfig eingeteilt. Diesmal war es aber ein bisschen anders, denn wir konnten elf Möwen in die Freiheit entlassen. Dazu musste aber erstmal geschaut werden, ob sie gut fliegen können und genug wiegen. Die Betreuerin an diesem Tag - Jaimie - bat mich also, die Möwen ein wenig durch ihr Gehege zu scheuchen, damit wir sehen konnten, ob sie fliegen. Die, die das gut hinbekamen hat Jaimie eingefangen, wir haben sie gewogen und ich hab ihre Nummernschilder an den Füßen entfernt. Dann wurden sie in Kartons gesteckt und Jaimie hat sie an irgendeinen Strand gefahren.

    Am Samstag - welch Überraschung - wurde ich erneut im Vogelkäfig eingesetzt (ich glaube ja, dass ich meine Sache dort zu gut mache 🙈). Diesmal war ich als Supervisorin eingeteilt und bekam Unterstützung, denn es stand ein Full Clean an, also alle Matten raus, neue rein und alle Wände mussten geschrubbt werden. Vormittags war die Dame aus der Nachbarschaft wieder da, mit der ich die Woche zuvor die Matten abgespritzt hatte, ebenso bekamen wir Unterstützung von Taylor aus den USA. Am Nachmittag hatte ich dann einen kurzen Schock-Moment: eine der Möwen, die am Vormittag erst aus der Krankenstation zu uns in den Käfig gesetzt wurde und noch ein wenig Probleme mit ihren Flügeln hatte, lag plötzlich auf dem Rücken mitten in dem Möwennest. Das Pärchen, welches eh immer schon so aggressiv seine Eier verteidigt hatte, saß über ihr. Das Männchen hackte an ihrem Hals und das Weibchen am Flügel und die Möwe lag regungslos auf ihrem Rücken. Ich schickte Taylor schnell zu unserem Betreuer des Tages - Peter, um Hilfe zu holen. Er kam wieder und meinte, wir sollten die Möwe in die Krankenstation bringen. Na herzlichen Glückwunsch, wie sollten wir das denn machen? 🙈 Ich zog mir schnell Armschutz und Handschuh an und näherte mich dem Nest und den drei Möwen. Taylor versuchte das aggressive Männchen von mir fern zu halten, sodass ich schnell die umgekippte Möwe aufsammeln konnte (zum Glück hatte ich ja ganz am Anfang meiner Zeit hier gelernt, wie man Möwen einfängt und trägt 😅). Rettung geglückt und die Möwe lebte zum Glück auch noch. Wir brachten sie in die Krankenstation, wo sie dann erstmal bleiben durfte. Puh.

    Am Sonntag hatte ich dann frei und wurde von Inka, einer der neuen Freiwilligen bei SANCCOB gefragt, ob ich sie ins Ballett begleiten mag. Sie hatte von einer vorigen Mitbewohnerin zwei Karten geschenkt bekommen und so schauten wir uns um 15 Uhr „The Little Mermaid“ in Kapstadt an. Ein netter Zeitvertreib, aber Ballett ist irgendwie nicht so meins... 😶 Anschließend spazierten wir noch ein bisschen durch den Stadtteil Bo-Kaap, der bekannt ist für seine vielen bunten Häuser.

    Montag, Heiligabend, verbrachte ich in der Cleaning Station beim Matten abspritzen und abends beim Grillen mit den anderen Deutschen. Das war sehr nett, auch wenn es sich für mich nach wie vor absolut nicht weihnachtlich anfühlte. Am 25. durfte ich mal wieder zu den Pingis in den Rehab Pen. Das Füttern klappte mittlerweile wirklich schon sehr gut und ich bekam auch fast keine Bisse oder Schläge mehr ab 😃 Nur einer der jugendlichen Pingis verprügelte meine Hand, an der sich anschließend eine kleine Beule bildete 🙈 „von einem Pinguin verprügelt“ - Geschichten, die einem zu Hause niemand glauben würde... Da der 25. in Südafrika der eigentliche Weihnachtstag ist, gab es mittags ein leckeres Weihnachtsbuffet für alle Freiwilligen der Station.

    Mittwoch war ich für alles mögliche eingeteilt: Pflanzen gießen, Äste und Blätter für den Home Pen sammeln, aus dem sich die Pingis dort ihre Nester bauen, alle möglichen Wege der Station fegen und ich durfte bei den Pinguinfütterungen um 10 und 16 Uhr helfen. Da ich das Füttern so gut schon hinbekam, zeigte Peter mir, wie die Pinguine intubiert werden. Über einen dünnen Schlauch bekommen sie Wasser, Fischbrei und die ominöse Darrows-Flüssigkeit direkt in ihre Bäuche verabreicht. Das Vorgehen ist im Prinzip genauso wie beim Füttern, nur muss man die Pingis besser still halten, damit man einen vernünftigen Blick in ihren Mund bekommt. Denn auf keinen Fall darf der Schlauch in ihre Luftröhre gelangen. Klappte aber alles ziemlich gut und nun kann ich sie rundum versorgen 😊

    Donnerstag hatte ich wieder einen Tag frei und verbrachte diesen in der Mall beim Wäsche waschen (lassen) und im Kino, bevor es dann Freitag erneut in den Vogelkäfig ging 🙈 Als Abwechslung durfte ich aber wieder beim Füttern und diesmal auch Intubieren helfen. Leider erfuhr ich an diesem Tag auch, dass die Möwe, die Taylor und ich vor dem Aggro-Pärchen gerettet hatten, noch in derselben Nacht verstorben war... Zu viel Stress durch den Angriff ist die Vermutung 😕
    Abends waren Alexandra, Dana (ebenfalls aus Deutschland) und ich mal wieder im Blue Peter und haben den Sonnenuntergang dort bei Pizza, Bier und Livemusik angeschaut.

    Samstag war ich wieder offiziell im Rehab Pen eingeteilt und da meine Supervisorin sowohl die 20 Minuten Schwimmer, als auch die 1 Stunden Schwimmer betreuen sollte, habe ich meinen Pen (mit den 1-Stunden-Schwimmern) quasi selbst betreut. Als Unterstützung hatte ich an diesem Tag Yuri aus Japan und wir haben alles sehr gut hinbekommen. Die größte Herausforderung war ein Pinguin, der Verbände an beiden Füßen trug, die abends gewechselt werden mussten. Er hatte da eigentlich keine Lust drauf und zappelte ordentlich in meinen Armen, während Jaimie die Verbände wechselte. Anschließend musste ich ihn dann noch intubieren und füttern, auch darauf hatte er keine Lust und wehrte sich gegen alles. Trotzdem hab ich die nötigen Medikamente und Fische in ihn reinbekommen und konnte ihn dann in sein Nachtlager setzen. Vorher biss er mir noch kurz in meine Hand - ich schätze, das hatte ich verdient 😅

    Gestern ging es dann mal wieder in die Food Prep Station und zu den Waschmaschinen - mittlerweile sogar eine ganz entspannte Abwechslung 😊

    Heute an Silvester habe ich frei und werde nachher mit Alexandra und Taylor auf den Lion‘s Head zum letzten Sonnenuntergang des Jahres wandern. Anschließend treffen wir dann die anderen Volunteers am Strand in unserem Stadtteil, da man von hier einen super Blick auf Kapstadt und das Feuerwerk haben soll.

    Ich wünsche Euch eine schöne Silvesterfeier und einen guten Rutsch in 2019! Bis zum neuen Jahr! 👋🏻
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