Südafrika

December 2018 - March 2019
Blog über mein Sabbatical in der Pinguin-Station SANCCOB in Kapstadt, SA. Read more
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  • Day 3

    Die Reise beginnt

    December 3, 2018 in South Africa ⋅ ⛅ 20 °C

    Hallo Ihr Lieben,

    nun sind gerade einmal zwei Tage vergangen, seitdem ich Hamburg verlassen habe und irgendwie ist schon sooo viel passiert. Aber von Anfang an: nachdem Dörthe mich Samstag Mittag zum Flughafen gebracht hat, ging es erstmal nach London. Auf dem Foto seht Ihr den Sonnenuntergang über Heathrow 😊 Zwei Stunden hatte ich Aufenthalt und tatsächlich wurde mir auch erst dort zwischen all den anderen Reisenden bewusst, was da eigentlich für eine Reise vor mir lag. So wirklich vorstellen konnte ich mir das alles allerdings immernoch nicht. Und zunächst galt es ja auch noch diesen 11,5 Stunden Flug zu überstehen 😅 Schlafen war dann leider auch nicht drin, aber nicht aufgrund meiner Flugangst sondern aufgrund von 8 Stunden Turbulenzen 🙈 Ich war einfach nur noch genervt und müde - aber keine Angst, ein echter Fortschritt wie ich finde.

    Um kurz vor 7 Uhr Ortszeit gingen wir dann in den Landeanflug auf Kapstadt. Aufgrund einer dicken Wolkendecke konnte ich von oben noch so gar nichts erkennen. Durch den Zoll ging es dann super unkompliziert: ich war schon vorbereitet, Rede und Antwort zu stehen und Unterlagen vorzuweisen warum ich dort war und wann ich wieder gehen würde, auch mit Fingerabdrücken hab ich gerechnet, aber bis auf die Frage „Sind Sie hier im Urlaub?“ und dem „Na denn viel Spaß mit den Pinguinen“ nichts - und dann bekam ich meinen Stempel in den Reisepass. Auch das Gepäck war schon da und so wurde ich bereits um 8 Uhr von meinem Fahrer Ngoni in Empfang genommen. Er drehte direkt das Radio auf und spielte seinen Lieblings-Willkommen-in-Afrika Song 😄 Ich war nun also wirklich da.

    Auf der Fahrt zu meiner Unterkunft bekam ich dann aber ganz schnell einen ernüchternden Einblick in das was Afrika auch bedeutet - Armut. Wir fuhren an einem Township vorbei und einer riesigen Ölbrennanlage und überall lag Plastik und Müll auf dem Highway. Mein Stadtteil Table View wiederum ist wirklich schön: saubere Straßen, Palmen, hübsche Häuser und zu dem Zeitpunkt dann auch Sonnenschein. Im Aviva Haus wurde ich direkt von Megan unserer Freiwilligen-Betreuerin und ihrem Hund Ace in Empfang genommen. Sie zeigte mir das Haus und erklärte mir die wichtigsten Dinge. Eigentlich wollte ich dann erstmal duschen und schlafen gehen, machte aber Bekanntschaft mit Carisma aus Namibia, die gerade Frühstück holen wollte und mich zum Einkaufen mitnahm. Spontaner Planwechsel und so deckte ich mich erstmal mit Lebensmitteln im örtlichen Spar ein. Mit den Preisangaben in Rand bin ich noch völlig überfordert. Ein Stück Cheddar Käse kostet beispielsweise 45 Rand, Pasta Sauce 35 Rand und ne Flasche Wasser 8 Rand... Anschließend fuhren wir dann noch an den Strand von wo man einen super Blick auf den Tafelberg und Lions Head hat. Auf dem Rückweg fragte Carisma mich dann plötzlich, ob ich einen Führerschein hätte. Als ich dies bejahte, meinte sie das sei gut, denn sie hätte noch keinen und wär gerade erst 18 geworden 🙈 Ahja... Zum Glück war es nicht weit zurück bis zum Haus und die Polizei würde das eh nicht so ernst nehmen... Na dann...

    Am Abend lernte ich die anderen Mitbewohner kennen. Sie sind wirklich super nett, insgesamt sind wir zu neunt, wovon sechs aus Mexiko kommen, eine aus den USA, eine aus Dänemark und ich. Und Carisma, die aber Mittwoch bereits abreist, da sie nur eine Woche im Urlaub hier war. Wir saßen dann noch eine ganze Weile draußen am Pool in unserem Garten und lernten uns kennen. Drei andere Freiwillige arbeiten auch bei SANCCOB und zeigten mir viele Fotos. Nun freue ich mich noch mehr auf meinen ersten Arbeitstag morgen! Um 22 Uhr fiel ich dann aber wirklich hundemüde ins Bett.

    Heute Morgen kam der nächste Realitätscheck: Stromausfall, aber nicht weil irgendwo was kaputt war, sondern weil die Regierung und die Stromindustrie irgendwas ausdiskutieren. Seit der letzten Woche war das wohl schon das vierte Mal und eine Mitbewohnerin hat rausgefunden, dass es einen Zeitplan gibt, wann der Strom in unserem Stadtteil „ausfällt“. Nun wissen wir immerhin für die nächsten zwei Wochen Bescheid und können Dusch- und Kochzeiten entsprechend planen. In der Mall, in der es einen großen Supermarkt „Checkers“ gibt, lief alles mit Notstrom - einkaufen im Halbdunkeln ist auf jeden Fall auch eine Erfahrung 😉 Heute Mittag war dann wieder alles gut und Natasha (die Dänin) und ich machten Pfannkuchen für alle. Heute Abend geht es noch ins Kino und morgen startet dann meine Zeit mit den Pinguinen ❤️

    Alles Liebe nach Deutschland!
    Eure Steffi
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  • Day 4

    Laundry Room

    December 4, 2018 in South Africa ⋅ ⛅ 17 °C

    Hallo nach Deutschland!

    Heute war mein erster Arbeitstag in der Pinguinstation. Um 8:00 Uhr ging es mit einer kleinen Guten-Morgen-Runde los, in der besprochen wurde, wer an dem Tag in welcher Station arbeitet und unter anderem auch wir Neuen uns vorgestellt haben. Neben mir hat heute noch eine Österreicherin angefangen. Wir beide bekamen dann erstmal eine große Tour durch die Station und haben einige der festen Mitarbeiter kennengelernt, unter anderem die Marketing- und PR Mitarbeiterin, den Mitarbeiter für Öl-Notfälle und zwei Mitarbeiter aus der Forschung. Neben den festen Mitarbeitern gibt es noch ein paar Praktikanten, aber hauptsächlich wird die Station von den ganzen Freiwilligen am Laufen gehalten.

    Im Anschluss an unsere Tour haben wir jeder zwei SANCCOB-Volunteer T-Shirts geschenkt bekommen und wurden mit wasserfesten Hosen ausgestattet (sieht man unten auf den Fotos ein bisschen). Das Prinzip der Station ist, dass jeder mal alles gemacht haben sollte und man sich von unten nach oben hocharbeitet. Bedeutet: in der ersten Woche bin ich erstmal für die Basics wie Futter machen, alles mögliche abwaschen und desinfizieren, die Pinguin-Matten putzen und Wäsche waschen eingesetzt. Heute hatte ich meinen Waschtag. Aufgrund des Stromausfalls gestern und heute Vormittag war dort einiges liegengeblieben und den ganzen Tag kommen ständig neue Handtücher dazu. Es ist der Wahnsinn, wieviel Wäsche da an einem Tag anfällt! Der eine oder andere Fisch war auch dabei und musste von mir aus den Handtüchern gesammelt werden 🙈

    Zwischendurch habe ich noch Spritzen mit Wasser für die Pinguine aufgezogen (78 Stück sind es gerade), das bekommen sie immer nachmittags, um ihr Futter besser verdauen zu können. Zudem kam noch eine riiiiesige Fischlieferung an, die es galt in den Kühlraum zu bringen. Alles in allem ein körperlich wirklich anstrengender Tag, aber man lernt schnell, wozu das alles gemacht wird. Und ich war wirklich sehr überrascht von dem Team-Gedanken der dort herrscht. Wenn jemand irgendwo gerade eine Minute Leerlauf hat, kam er vorbei und half einfach mit die Handtücher aufzuhängen oder zusammenzulegen. Da macht keiner Pause außerhalb der einstündigen Mittagspause. Und abends geht auch niemand nach Hause, bevor nicht alle fertig sind.

    Um 17:45 war dann Feierabend und da für 18 Uhr der nächste „Stromausfall“ angesagt war, wurden wir netterweise von einer Mitarbeiterin nach Hause gefahren. Zu Fuß dauert die Strecke etwa 20 Minuten. Wir hatten dann die Wahl zwischen duschen oder Essen kochen und haben uns alle erstmal fürs Duschen entschieden- Bei den Pinguinfedern, die mir beim ausziehen entgegen geflogen kamen sicherlich die richtige Entscheidung 😅

    Morgen dann geht es weiter - mit Fisch auftauen, hacken und pürieren oder Matten putzen 😉
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  • Day 6

    Wenn die Katzen aus dem Haus sind...

    December 6, 2018 in South Africa ⋅ ⛅ 25 °C

    Gestern war mein zweiter Tag bei SANCCOB. Die anderen beiden aus meinem Haus hatten frei, also musste ich den Weg alleine zur Station finden. Glücklicherweise traf ich direkt an der ersten Ampel eine Dame mit SANCCOB T-Shirt, die ich ansprach. Sie kommt aus Schottland und ist schon eine Ecke älter. Wir kamen ins Gespräch und verquatschten uns so sehr, dass wir uns erstmal verlaufen haben 🙈 Wie sollte das auch anders sein, wenn ich dabei bin...

    Um Punkt 8 kamen wir dann in der Station an - pünktlich zum Morgen Briefing, in dem wir erfuhren, dass die festen Mitarbeiter alle ab 9 Uhr für den Tag außer Haus zur Weihnachtsfeier sein würden. Die Praktikanten und wir Freiwillige waren also den ganzen Tag auf uns alleine gestellt. Auf dem Einsatzplan las ich, dass ich als einzige in der Station „Aviary“ (Voliere, also Vogelkäfig auf Deutsch) eingesetzt sein sollte. Das musste ganz klar ein Fehler sein. Am zweiten Tag sollte ich mich ganz alleine um Möwen, Tölpel und Kormorane kümmern?! Ich hatte doch bisher nur Wäsche gewaschen 😅 Ich suchte nach unserer Volunteer-Betreuerin und sprach sie darauf an. Scheinbar war da wirklich etwas schief gelaufen, aber sie konnte auch nichts mehr umtauschen und suchte mir einen der Festangestellten - Peter - der mir die wichtigsten Dinge erklären sollte. Er zeigte mir, wie ich den Boden und Pool im Käfig reinigen sollte und wie Fischplatten zubereitet werden. Dann zählten wir gemeinsam die Vögel, das wird morgens immer gemacht, um sicher zu gehen, dass noch alle da waren - es waren bestimmt an die 20. Nach der 10minütigen Einführung waren dann alle verschwunden und ich stand da mit Wasserschlauch und Schrubber und über mir kreisten die Kormorane 🙈

    Eigentlich lief es dann aber ziemlich gut. Zwei der Möwen hatten Eier gelegt, die waren etwas aggressiv und haben dreimal meinen Knöchel angegriffen, aber dank der großartigen Crocs ist nichts weiter passiert. Anschließend ging ich in die Küche, um das Futter zuzubereiten. Bedeutet: mit einer Schere werden die Fische zerschnitten und auf Tellern angerichtet, dann kommen noch ein paar Vitamine darüber und davon bekommen die Vögel zweimal am Tag sechs Stück. Als ich mit den Fischplatten zum Käfig kam herrschte ein wildes Gekreische, offensichtlich hatte man Hunger. Widererwartend waren sie dann aber so nett und warteten bis ich die Teller abgestellt hatte und flogen mich nicht direkt an 😉

    Einer der Kormorane lebt im Home Pen - das ist das Gehege, in dem die Pinguine leben, die aus diversen Gründen nicht mehr in die Freiheit entlassen werden können. Der bekam dann auch so eine Fischplatte von mir und ich durfte zum ersten Mal zu den Pinguinen 😊 Bereits an der Tür begrüßte mich ein Rockhopper Pinguin (die mit den gelben Haaren seitlich am Kopf). Er wollte auch so gar nicht von der Tür verschwinden und irgendwie musste ich da ja rein. Ganz langsam öffnete ich die Tür und versuchte ihn damit nach hinten zu schieben. Aber er war clever und huschte an mir vorbei in den Vorraum. Da saß er nun an der vorderen Tür und da stand ich nun völlig ratlos, wie ich ihn wieder zurück bekommen sollte. Mir blieb nichts anderes übrig, als einen der Praktikanten zur Hilfe zu rufen, denn ich wollte Elfie (so heißt der Rockhopper) nicht einfach anfassen. Der Praktikant zeigte mir dann, dass man die Pinguine einfach leicht am Rücken anstupst, dann laufen sie vor einem her. Ich übergab dem Kormoran sein Futter und alle waren glücklich 😊

    Bis zur Mittagspause hatte ich noch etwas Leerlauf und fragte die beiden, die an dem Tag für das Home Pen Gehege verantwortlich waren, ob sie Hilfe brauchten. So half ich mit, den Pool im Pinguingehege zu putzen. Plötzlich watschelte einer der Afrikanischen Pinguine - Steve - zu mir und legte seinen Kopf auf mein Bein. Offensichtlich wollte er gestreichelt werden. Und er war sooo weich, ein unbeschreibliches Gefühl 😍 Mit seinem Schnabel knabberte er ganz leicht an meiner Hand herum und wollte gar nicht mehr weggehen. Wie mir erklärt wurde, ist Steve eigentlich ein Weibchen, aber das hätte man bei der Namensgebung noch nicht gewusst. Pinguinen sieht man ihr Geschlecht von außen nicht an, dafür braucht man einen Bluttest. Zudem ist Steve viel zu lieb und zutraulich, als dass er in freier Natur überleben würde, deshalb lebt er in SANCCOB.

    Nach der Mittagspause ging es dann wieder in den Vogelkäfig. Erneutes Putzen war angesagt. Anschließend bereitete ich die Fischplatten für die 15 Uhr Fütterung zu. Um 17:30 wurde dann ein letztes Mal für den Tag geputzt und alle Fischreste aus dem Pool beseitigt. Feierabend.

    Am Abend kochten uns die Mexikaner in meiner Unterkunft Mexikanisches Essen - so eine leckere Guacamole hatte ich noch nie 😉 Heute ist mein freier Tag und Alexandra, die Österreicherin, und ich fahren gleich zum ersten Mal nach Kapstadt rein.

    Einen schönen Nikolaustag Euch allen 🎅🏻 und bis bald 👋🏻
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  • Day 8

    Cape Town, Food Prep & Cleaning Station

    December 8, 2018 in South Africa ⋅ 🌙 17 °C

    Hallo 👋🏻

    Vorgestern ging es zum ersten Mal nach Kapstadt. Alexandra und ich trafen uns um 11 Uhr an der Busstation. Nachdem wir uns ein Ticket gekauft hatten, mussten wir leider feststellen, dass auch hier nicht alles reibungslos läuft: 70 Minuten Wartezeit aufgrund von Streiks. So kamen wir dann auch erst um 13 Uhr an der Waterfront an und suchten uns erstmal etwas zu Essen. Im Karibu, einem Afrikanischen Restaurant, bestellten wir uns einmal alles, da wir uns nicht entscheiden konnten - eine Fleischplatte mit Strauß, Antilope, Kudu, Rind und noch ein paar Dingen, die wir nicht verstanden haben. War sehr lecker und trotzdem merkwürdig, solche Tiere auf der Speisekarte zu sehen 🙈

    Anschließend spazierten wir ein bisschen durch die Waterfront, also den Hafen und das dortige Einkaufszentrum. Sehr hübsch alles und das eine oder andere Museum dort werde ich mir bestimmt anschauen. Für die Rückfahrt entschieden wir uns, Uber auszuprobieren. In Deutschland ist das System ja verboten, aber hier wird es jedem empfohlen, weil es viel sicherer als normale Taxis ist. Es hat super funktioniert und für 1,5 Stunden Fahrt (aufgrund von Feierabendverkehr) haben wir gerade mal 12€ bezahlt.

    Gestern war ich dann wieder in der Pinguinstation, diesmal in der Food Prep. Ich lernte, wie man den Fischbrei für die Babies und kranken Erwachsenen zubereitet, wie man Derroids Flüssigkeit (leider weiß ich noch nicht, was das eigentlich ist) anrührt, Fisch auftaut und ständig irgendwelche Spritzen aufzieht, reinigt und sterilisiert. Da es einen Möwen-Notfall gab, war auch besonders viel zu tun. 56 Möwen wurden eingeliefert, die sich in einen Tank mit Fischöl gestürzt haben und somit nicht mehr fliegen konnten. Dumme Tierchen 🙈

    Heute war ich in der Cleaning Station als Supervisor eingesetzt - yeah! Großer Schritt auf der Karriereleiter 😅 In der Reinigungsstation werden die Pinguinmatten, Käfige der kleinen und kranken Tiere und Absperrmaterial mit einem Hochdruckreiniger gesäubert und anschließend sterilisiert. Diesmal hatte ich zwei örtliche Volunteers zur Hilfe. Die eine kam morgens und war noch sehr jung - sie hatte wohl nicht besonders viel Lust, sich mit mir zu unterhalten. Mittags kam dann eine Frau, die wohl um die 40 war und mit der ich mich sehr nett unterhalten habe. Da ging die Arbeit auch viel leichter von der Hand. Um 15 Uhr waren wir schon fertig und lernten, wie man die Käfige für die Kleinen und Kranken vorbereitet: erst eine Schicht Zeitungspapier, dann zwei Handtücher, die an allen Seiten eingeschlagen werden, damit die Tiere sich nicht verheddern können und dann noch eine Handtuch-Wurst, auf die die ganz schwachen gelegt werden, oder sie sich einfach ankuscheln können.

    Heute wurde auch noch ein Albatross eingeliefert, der ist soooo groß! Wie eine überdimensionale Möwe - wirklich beeindruckend. Leider kann er wohl nicht mehr fliegen und hat ein verletztes Auge 😕

    Morgen geht‘s dann schon in den 5. Arbeitstag - mal sehen, wo der sein wird. Langweilig wird es nicht 😉

    Habt einen schönen zweiten Advent ⭐️
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  • Day 10

    Penguin Cuddles

    December 10, 2018 in South Africa ⋅ ☀️ 25 °C

    Guten Morgen ☀️

    Bei sonnigen 25 Grad sitze ich gerade auf meiner Terrasse und genieße den freien Tag nach einem wirklich anstrengenden Wochenende. Die 56 Möwen machen uns fertig 😅 Viel zu viel Futter, Handtücher, Schmutz.

    Gestern war ich mal nicht in einer der Basisstationen eingeteilt, sondern mit vier anderen bei den Möwen. Das ging schon gut los, denn um ihre Gehege zu reinigen, mussten die Tierchen erstmal in Pappkartons umgeparkt werden. Dazu musste man sie einfangen. Ich bekam eine kurze Anleitung, da ich sowas ja noch nie gemacht hatte und sollte es dann selber versuchen. HILFE! Man muss sie zuerst in eine Ecke treiben, dann mit der linken Hand, die mit einem Handschuh geschützt ist, den Kopf so greifen, dass man den Schnabel in der Hand hält und die Augen verdeckt und die Finger der rechten Hand werden dann unter die Flügel gehakt, damit sie nicht mehr wegfliegen können. Die Flügel zu kontrollieren war ok, aber den kleinen Kopf festzuhalten hat bei mir nur halbwegs funktioniert. Ich wollte ihnen nicht wehtun. Zwei Möwen hab ich dann aber doch eingefangen und in Kartons gesteckt. Puh, Adrenalin pur 🙈

    Anschließend wurde das Gehege geputzt und alles wieder hübsch hergerichtet. Und dann sollten wir die Möwen füttern und inturbieren 😱 Die Einweisung hab ich mir noch angeschaut: die Möwe wird aus dem Karton genommen, wie oben beschrieben, dann im sitzen zwischen die Beine geklemmt, dann öffnet man den Schnabel und steckt ihnen den Schlauch in den Magen. Dabei muss man aufpassen, nicht in die Luftröhre zu kommen. Anschließend schiebt man ihnen noch ein paar Fische in den Mund. Das sah echt nicht lustig aus und ich hab gestreikt, das ging mir alles viel zu schnell. Also wurde ich ausgetauscht und durfte den Tag im Home Pen mit all den lieben Pingis verbringen 😊 Diejenigen, die die Möwen versorgt haben, bestätigten dann auch meine Entscheidung. Sie meinten, das wäre viel zu früh gewesen und zu viel auf einmal. Erstmal lernt man, wie man die Tiere fängt und trägt, dann wie man sie füttert und anschließend das Inturbieren. Das kann man normalerweise erst nach sechs Wochen. Und bei den Möwen soll das alles noch schwieriger sein, als bei den Pinguinen, weil sie viel mehr Kraft haben. Alles richtig gemacht also.

    Im Home Pen putzte ich den Pool und schrubbte Steine und immer wieder wurde ich von Pinguinen belagert, die an meinen Schuhen, der Hose und meinen Händen knabberten 😍 Da könnte ich gerne jeden Tag sein 😉

    Gleich fahre ich nach Kapstadt, nochmal zur Waterfront. Diesmal aber bei besserem Wetter und heute Abend gehe ich mit einer Gruppe anderen Volunteers aus der Pinguinstation essen.

    Liebe Grüße und einen guten Wochenstart Euch!
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  • Day 14

    Waterfront & Rehab Pen

    December 14, 2018 in South Africa ⋅ 🌙 19 °C

    Da bin ich wieder 😉 Heute werde ich meine Erlebnisse der letzten Tage auf mehrere Beiträge aufteilen müssen, da ich immer nur 10 Fotos hochladen kann.

    Am Montag ging es also zur Waterfront. Ich startete nochmal einen Versuch mit dem MyCity Bus. Zunächst sah auch alles gut aus, denn in 9 Minuten sollte der nächste Bus fahren. Doch nach 9 Minuten standen an der Anzeigetafel immernoch 9 Minuten. Und nach weiteren 9 Minuten waren es immernoch 9 Minuten 😅 Letztendlich wartete ich 50 Minuten, bis ich in einen erstaunlicherweise leeren Bus steigen konnte. Eigentlich hätte mir das zu denken geben sollen, denn bereits zwei Stationen später blieb er stehen, der Fahrer drehte sich zu mir und der einzigen anderen Passagierin um und sagte „Oh, Ihr hättet hier gar nicht einsteigen sollen, der Bus ist Schrott“. 🙈 Netterweise brachte er uns dann zum nächsten fahrenden Bus, damit wir nicht nochmal ein Ticket lösen mussten. So war ich dann letztendlich 2,5 Stunden unterwegs.

    An der Waterfront angekommen ließ ich mich dann einfach treiben, machte einige Fotos und lauschte der Livemusik, die an jeder Ecke gespielt wurde. Im Food Court kaufte ich mir eine riiiesige Waffel mit Erdbeeren und Vanilleeis. Die Rückfahrt mit dem Bus lief dann aber super und so war ich pünktlich zurück zum Abendessen mit den anderen Freiwilligen der Pinguinstation - statt Burger schaffte ich nach der Waffel dann allerdings nur noch einen Salat 😅

    Am Dienstag war ich wieder arbeiten, diesmal durfte ich zum allerersten Mal in den „Rehab Pen“, dort wo die Pinguine aufgepäppelten werden, die wieder freigelassen werden sollen. Mit Armschutz, Handschuh und Brille gewappnet bekam ich meine Einweisung in das Fangen und Tragen der Pingis: man kniet sich neben den Pinguin, den man einfangen möchte, greift mit der linken Hand (Handschuhhand) die linke Schulter und hält ihn an der Flosse fest. Mit der rechten (nicht geschützten Hand) greift man von hinten den Kopf an zwei ganz bestimmten Punkten hinter den Augen. Dann hebt man den Pinguin mit der linken Hand auf den Arm und kann ihn so tragen. Den Kopf zu halten ist eine wirkliche Herausforderung, selbst die Jugendlichen haben schon ordentlich Kraft und so wanden sie sich immer wieder aus meinem Griff und schnappten nach meiner Hand. Da die Pinguine hier nicht zutraulich sind, beißen sie ziemlich ordentlich und trotz Armschutz trug ich einige blaue Flecke davon.

    Nachdem sie morgens alle eingesammelt waren, ging es wie üblich ans Gehege-Putzen. Anschließend bekamen sie ihr Futter, welches ich aber noch nicht verabreichen kann und durften dann eine Runde im Pool schwimmen gehen. Es gibt die „20 Minuten Schwimmer“, die „1 Stunde Schwimmer“ und die „Non Force Schwimmer“, die nur einmal kurz das Wasser berühren müssen. Wenn sie es einige Male geschafft haben, die 1 Stunde zu schwimmen und alle Blutwerte etc gut sind, werden sie freigelassen.

    Besonders Spaß hat es mir gemacht, die Pinguine nach den 20 Minuten bzw. der einen Stunde wieder aus dem Pool zu holen. Dazu steigt man selber mit hinein und treibt sie mit ausgestreckten Armen vor sich her zum Ausgang. Schwimmen mit Pinguinen quasi 😍

    Zwischendurch werden dann noch einige Vitamine und Medikamente verabreicht. Diese müssen in der Food Prep Küche in Fisch, Wasser, Darrows oder Fischbrei gemischt werden. Zudem mussten ein paar der Pinguine inhalieren. Dazu werden sie eingefangen und für 10 Minuten in eine weiße Box mit Wasserdampf gesetzt 😄 Trotz der blauen Flecke macht das wirklich Spaß bei den Pinguinen 😊

    Am selben Tag wurden dann noch zwei Pelikane eingeliefert. Der eine hatte sich wohl ins Wohnzimmer eines Hauses verirrt und musste gerettet werden 🙈

    Weiter geht es im nächsten Beitrag „Climbing Table Mountain“...
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  • Day 14

    Climbing Table Mountain

    December 14, 2018 in South Africa ⋅ 🌙 18 °C

    Am Mittwoch hatte ich wieder frei und Natasha und ich beschlossen, den Tafelberg zu erwandern. Die Tour, die wir ausgesucht hatten, startete auf der Rückseite des Berges in Camps Bay und sollte einen tollen Blick auf den Atlantik, Lion‘s Head und Kapstadt bieten. Die Dauer der Tour war für 4 Stunden angesetzt plus Abstieg bzw. Fahrt mit der Seilbahn.

    Mit den Bussen lief diesmal alles reibungslos. Mittlerweile glaube ich ja, dass ich das Problem bin, denn Natasha hatte in den ganzen 6 Wochen keinerlei Verspätung 🤔 Leider verpassten wir dann aber unsere Station und wurden ganz runter an den Strand gebracht. Für 1,50€ brachte uns ein Uber dann zum Eingang des Wanderweges und es ging los.

    Im Nachhinein war der Eingang wohl doch nicht ganz richtig, denn irgendwie befanden wir uns auf einem wirklich merkwürdigen Wanderweg: der ging eigentlich nur steil geradeaus den Berg hoch. Wir erklommen einen ausgetrockneten Wasserfall und es war eine ordentliche Kletterei. Teilweise mussten wir sogar unsere Rucksäcke absetzen, um uns an den Steinen hochziehen zu können. Die Aussicht war dennoch wunderschön und der Himmel strahlend blau. Und in einem waren wir uns absolut sicher: komme was wolle, diesen Weg würden wir keinesfalls wieder runterklettern.

    An einem Punkt schien der Wasserfall dann zu Ende zu sein und wir mussten rechts an der Felswand entlang einen schmalen Weg laufen, bis wir nach dann bereits 2,5 Stunden völlig erschöpft irgendein Tal mitten im Berg erreichten. Das Tal war das „Valley of the Red Gods“ und hier endlich gelangten wir dann auch auf den eigentlichen Wanderweg. Auf der anderen Seite des Tals ging es dann wieder bergauf, steil aber auf einem klar erkennbaren Weg. So ging es dann noch zwei Täler weiter und immer wenn wir dachten, wir hätten das Plateau erreicht, ging es hinab ins nächste Tal. Im letzten wurden wir dann plötzlich von einer Wolkendecke vor uns überrascht, die genau dort lag, wo die Seilbahn und somit unser Weg nach unten sich befand. Auch von hinten stieg langsam Nebel auf - ein beklemmendes und irgendwie unheimliches Gefühl. Das ging alles so schnell und wir wussten ja nicht, wie weit es noch zur Seilbahn war. Wir liefen also weiter, mit nur wenigen Metern Sicht vor uns und einer immer dichter werdenden Wolkendecke um uns herum. Zwischendurch checkten wir vorsichtshalber schonmal, ob wir die nötigen Notrufnummern dabei hatten und sahen uns schon von einem Suchtrupp evakuiert werden 🙈

    So ging das eine gute Stunde weiter und plötzlich tauchten aus dem Nichts vor uns zwei Wanderer auf! Ich war noch nie so erleichtert, Menschen zu sehen 😅 Sie erklärten uns, wie wir zur Seilbahn kommen und dass das noch ca 45 Minuten dauern würde. Sie wären schon zig mal den Tafelberg gewandert und waren sich sicher, dass wir das noch rechtzeitig schaffen würden. Also gut, weiter ging es und tatsächlich trafen wir nach 45 Minuten auf weitere Menschen und endlich auch die Seilbahn. Die Aussicht da oben auf 1.085 Metern muss traumhaft sein, doch leider war um uns herum alles weiß. Trotz meiner ursprünglich festen Überzeugung, niemals in diese Seilbahn einzusteigen, war ich wirklich glücklich, diese nun erreicht zu haben. Kurz vor dem Eingang wurden wir dann noch von einer kleinen Familie Dassies begrüßt. Die wollte ich unbedingt sehen auf dem Tafelberg und wir hatten Glück. Die haben ein bisschen Ähnlichkeit mit Meerschweinchen und quieken sogar genauso 😊

    Die Fahrt nach unten war super - keine 5 Minuten und unter der Wolkendecke hatten wir dann auch wirklich einen schönen Blick auf Kapstadt von oben.

    Zur Belohnung gab es dann noch einen dicken Burger in der Long Street - der Ausgehmeile von Kapstadt.
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  • Day 17

    Cape of Good Hope & Boulders Beach

    December 17, 2018 in South Africa ⋅ ⛅ 20 °C

    Am Freitag hatte Alexandra Geburtstag und wir hatten gemeinsam einen Tag frei. Mit dem roten Doppeldecker Bus ging es auf „Cape Explorer Tour“. Um 10:30 starteten wir in Kapstadt und fuhren eine ganze Weile an der Küste entlang durch kleine und größere Fischer- und Surferorte. Kurz nachdem wir den Nationalpark erreicht hatten, sahen wir einige Antilopen, Strauße und Affen. Unterhalb des Leuchtturms am Kap parkte der Bus dann und wir hatten zwei Stunden Aufenthalt.

    Alex und ich erklommen erstmal die Treppen hoch zum Leuchtturm mit einem traumhaften Ausblick über die Halbinsel und Küste. Wir waren der Annahme, dass der Leuchtturm direkt an der Spitze des Kaps stand, jedoch sahen wir von oben, dass dorthin noch ein separater Weg etwas weiter unten führte. Auf diesen begaben wir uns anschließend auch, schließlich wollten wir ganz nach vorne und an den Südwestlichsten Punkt Afrikas! Die Aussicht von dort war nochmal atemraubender und das Gefühl, dass auf der anderen Seite des Ozeans nur noch der Südpol irgendwann kam schon wirklich aufregend 😊

    Nach einer kurzen Mittagspause ging es dann weiter zurück an der Küste bis Simon‘s Town, dem Marinestützpunkt Südafrikas. Hier liegt auch der Boulders Beach mit all den tausenden von Pinguinen. Auf Holzstegen kommt man an den Strand und kann die Kolonie beobachten. Fairerweise muss ich aber sagen, dass es mich gar nicht mehr so sehr beeindruckt hat 😅 Nachdem ich den Pinguinen in der Station schon so viel näher war, wirkte dies hier eher wie ein Gehege im Zoo auf mich. Nur eben größer und mit direktem Meereszugang 😉

    Samstag und Sonntag habe ich gearbeitet: zunächst im Vogelkäfig, in den mittlerweile einige der ehemals verölten Möwen eingezogen sind und es entsprechend voll, dreckig und laut dort nun ist - und gestern in der Food Prep Küche. Der Einsatz bei den Vögeln erlaubte es mir aber auch, mal wieder Fuß in den Home Pen zu den Pinguinen zu setzen, um den dort lebenden Kormoran zu füttern. Einer der Pinguine - Stubby - kam direkt zu mir angewatschelt und wollte gestreichelt werden. Daraufhin kamen weitere Pinguine, die Stubby versuchte zu verjagen, dabei aber plötzlich Angst bekam und sich zwischen meinen Beinen versteckte 😂

    Samstagabend war ich mit den beiden einzigen, die noch in unserem Haus wohnen (alle anderen sind letzte Woche ausgezogen) am Strand zum Sonnenuntergang 🌅

    Heute hatte ich wieder frei und bin mit Natasha zum „Seal Snorkeling“ (Schnorcheln mit Hundsrobben) in Hout Bay aufgebrochen. Dazu aber mehr in meinem nächsten Beitrag ✌🏻
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  • Day 20

    Seal Snorkeling & Feeding Penguins

    December 20, 2018 in South Africa ⋅ 🌙 20 °C

    Einen wunderschönen guten Abend nach Deutschland 🇩🇪

    Wie angekündigt, waren Natasha und ich am Montag Seal Snorkeling - Schnorcheln mit Hundsrobben. Dazu trafen wir uns mit acht weiteren Verrückten und zwei Betreuern Mittags in Hout Bay. Die Bucht liegt von meiner Unterkunft etwa zwei Stunden Busfahrt entfernt. Nachdem wir mit Neoprenanzügen, Westen, Handschuhen und Schuhen ausgestattet worden waren, bekamen wir eine kurze Einführung und wurden zu unserem Boot gebracht. Es war ein kleines Speedboot und ich meine wirklich „Speed“ 😅 Wir saßen dort nur auf der Kante und hielten uns an einem Seil fest und das Boot fegte nur so über die Wellen.

    Nach zehn Minuten waren wir dann aber auch schon an unserem Ziel - Duiker Island, einer kleinen Insel voller Robben mitten im Atlantischen Ozean. Der Geruch, der uns dort empfing war allerdings alles andere als angenehm. Da sag nochmal einer, Pinguine würden stinken 😐

    Wir zogen unsere Flossen an und bekamen Schnorchel und Taucherbrillen und dann ging es los. Alle anderen waren schon im Wasser und mich packten plötzlich Zweifel, ob sich nicht vielleicht doch der eine oder andere weiße Hai in diese Bucht verirren könnte, bei all den leckeren Robben dort?! Immerhin gibt es vor Kapstadt die höchste Dichte weißer Haie weltweit. Eine der Betreuerinnen fragte mich was los sei und gab mir dann fünf gute Gründe, warum weiße Haie auf dieser Seite der Kaphalbinsel nicht vorkommen würden. 100%ig überzeugt war ich danach zwar noch nicht, schließlich gibt es bestimmt den einen oder anderen Hai, dem das Wasser im Atlantik doch nicht zu kalt ist, oder der sich einfach verschwomm? Ich dachte mir dann jedoch, bei der großen Auswahl an Robben und Menschen ist die Wahrscheinlichkeit doch recht klein, dass er ausgerechnet mich erwischte - und sprang ins kalte Wasser 😅

    Das Erlebnis mit den Robben war es absolut wert! Die waren überall: schwammen unter uns hindurch, sprangen wie wild durch die Wellen und spielten mit dem Anker unseres Bootes. Nach einer Stunde im Wasser wurden wir dann wieder ins Boot gezogen und es gab erstmal eine Tasse warmen Kakao und Kekse.

    Nachdem Natasha und ich nachmittags wieder an der Waterfront in Kapstadt waren, ließen wir uns noch ein bisschen treiben und sie zeigte mir eine Ecke im Hafen, in der die ganzen Robben sich sonnen und baden gehen. Davon auch ein Foto unten 😊

    Am Dienstag war ich wieder arbeiten, diesmal in der Cleaning Station - und gestern habe ich das Two Oceans Aquarium besucht. Hier kann man tatsächlich zwei weiße Haie beobachten, die sind schon echt beeindruckend!

    Heute durfte ich zum zweiten Mal in den Rehab Pen und habe gelernt, die Pinguine zu füttern 🐟 Da sie sich ja nicht an uns Menschen gewöhnen sollen und nicht zutraulich werden dürfen, werden sie quasi zum futtern gezwungen. Dazu setzt man sich auf einen Hocker, klemmt sich einen Pinguin zwischen die Beine (so, dass die Flossen sich nicht frei bewegen können) und greift mit der linken Handschuh-geschützten Hand vorne den Schnabel. Mit der rechten Hand greift man dann hinten den Schnabel und hält den Kopf somit halbwegs ruhig, damit der Zeige- und Mittelfinger der linken Hand dann den Schnabel aufsperren können. Mit der rechten Hand schiebt man anschließend die Fische in den Rachen, putzt nach dem Essen den Schnabel mit einem Handtuch ab und setzt sie dann wieder ins Gehege. Das war wirklich aufregend und hat echt Spaß gemacht 😃 Zweimal am Tag werden sie gefüttert und zwischendurch wird wie immer alles geputzt, Futter und Medikamente vorbereitet und Patientenkarten gepflegt.

    Unten auch noch ein paar Eindrücke von unserem Pelikan, der wohl bald entlassen werden kann.

    🐟🐧
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  • Day 31

    Zum Jahresende

    December 31, 2018 in South Africa ⋅ ☀️ 29 °C

    Hallo Ihr Lieben,

    ich hoffe, Ihr hattet schöne Weihnachtstage und habt die Zeit mit Familie und Freunden genossen 😊 Seit meinem letzten Blogbeitrag habe ich ziemlich viel gearbeitet. Drei 3-Tages-Schichten liegen nun hinter mir. Trotz der körperlichen Anstrengung macht es mir aber gar nicht mehr so viel aus. Irgendwie gewöhnt man sich doch an alles und der Muskelkater bleibt mittlerweile auch fast aus 😉

    Am vorletzten Freitag war ich mal wieder im Vogelkäfig eingeteilt. Diesmal war es aber ein bisschen anders, denn wir konnten elf Möwen in die Freiheit entlassen. Dazu musste aber erstmal geschaut werden, ob sie gut fliegen können und genug wiegen. Die Betreuerin an diesem Tag - Jaimie - bat mich also, die Möwen ein wenig durch ihr Gehege zu scheuchen, damit wir sehen konnten, ob sie fliegen. Die, die das gut hinbekamen hat Jaimie eingefangen, wir haben sie gewogen und ich hab ihre Nummernschilder an den Füßen entfernt. Dann wurden sie in Kartons gesteckt und Jaimie hat sie an irgendeinen Strand gefahren.

    Am Samstag - welch Überraschung - wurde ich erneut im Vogelkäfig eingesetzt (ich glaube ja, dass ich meine Sache dort zu gut mache 🙈). Diesmal war ich als Supervisorin eingeteilt und bekam Unterstützung, denn es stand ein Full Clean an, also alle Matten raus, neue rein und alle Wände mussten geschrubbt werden. Vormittags war die Dame aus der Nachbarschaft wieder da, mit der ich die Woche zuvor die Matten abgespritzt hatte, ebenso bekamen wir Unterstützung von Taylor aus den USA. Am Nachmittag hatte ich dann einen kurzen Schock-Moment: eine der Möwen, die am Vormittag erst aus der Krankenstation zu uns in den Käfig gesetzt wurde und noch ein wenig Probleme mit ihren Flügeln hatte, lag plötzlich auf dem Rücken mitten in dem Möwennest. Das Pärchen, welches eh immer schon so aggressiv seine Eier verteidigt hatte, saß über ihr. Das Männchen hackte an ihrem Hals und das Weibchen am Flügel und die Möwe lag regungslos auf ihrem Rücken. Ich schickte Taylor schnell zu unserem Betreuer des Tages - Peter, um Hilfe zu holen. Er kam wieder und meinte, wir sollten die Möwe in die Krankenstation bringen. Na herzlichen Glückwunsch, wie sollten wir das denn machen? 🙈 Ich zog mir schnell Armschutz und Handschuh an und näherte mich dem Nest und den drei Möwen. Taylor versuchte das aggressive Männchen von mir fern zu halten, sodass ich schnell die umgekippte Möwe aufsammeln konnte (zum Glück hatte ich ja ganz am Anfang meiner Zeit hier gelernt, wie man Möwen einfängt und trägt 😅). Rettung geglückt und die Möwe lebte zum Glück auch noch. Wir brachten sie in die Krankenstation, wo sie dann erstmal bleiben durfte. Puh.

    Am Sonntag hatte ich dann frei und wurde von Inka, einer der neuen Freiwilligen bei SANCCOB gefragt, ob ich sie ins Ballett begleiten mag. Sie hatte von einer vorigen Mitbewohnerin zwei Karten geschenkt bekommen und so schauten wir uns um 15 Uhr „The Little Mermaid“ in Kapstadt an. Ein netter Zeitvertreib, aber Ballett ist irgendwie nicht so meins... 😶 Anschließend spazierten wir noch ein bisschen durch den Stadtteil Bo-Kaap, der bekannt ist für seine vielen bunten Häuser.

    Montag, Heiligabend, verbrachte ich in der Cleaning Station beim Matten abspritzen und abends beim Grillen mit den anderen Deutschen. Das war sehr nett, auch wenn es sich für mich nach wie vor absolut nicht weihnachtlich anfühlte. Am 25. durfte ich mal wieder zu den Pingis in den Rehab Pen. Das Füttern klappte mittlerweile wirklich schon sehr gut und ich bekam auch fast keine Bisse oder Schläge mehr ab 😃 Nur einer der jugendlichen Pingis verprügelte meine Hand, an der sich anschließend eine kleine Beule bildete 🙈 „von einem Pinguin verprügelt“ - Geschichten, die einem zu Hause niemand glauben würde... Da der 25. in Südafrika der eigentliche Weihnachtstag ist, gab es mittags ein leckeres Weihnachtsbuffet für alle Freiwilligen der Station.

    Mittwoch war ich für alles mögliche eingeteilt: Pflanzen gießen, Äste und Blätter für den Home Pen sammeln, aus dem sich die Pingis dort ihre Nester bauen, alle möglichen Wege der Station fegen und ich durfte bei den Pinguinfütterungen um 10 und 16 Uhr helfen. Da ich das Füttern so gut schon hinbekam, zeigte Peter mir, wie die Pinguine intubiert werden. Über einen dünnen Schlauch bekommen sie Wasser, Fischbrei und die ominöse Darrows-Flüssigkeit direkt in ihre Bäuche verabreicht. Das Vorgehen ist im Prinzip genauso wie beim Füttern, nur muss man die Pingis besser still halten, damit man einen vernünftigen Blick in ihren Mund bekommt. Denn auf keinen Fall darf der Schlauch in ihre Luftröhre gelangen. Klappte aber alles ziemlich gut und nun kann ich sie rundum versorgen 😊

    Donnerstag hatte ich wieder einen Tag frei und verbrachte diesen in der Mall beim Wäsche waschen (lassen) und im Kino, bevor es dann Freitag erneut in den Vogelkäfig ging 🙈 Als Abwechslung durfte ich aber wieder beim Füttern und diesmal auch Intubieren helfen. Leider erfuhr ich an diesem Tag auch, dass die Möwe, die Taylor und ich vor dem Aggro-Pärchen gerettet hatten, noch in derselben Nacht verstorben war... Zu viel Stress durch den Angriff ist die Vermutung 😕
    Abends waren Alexandra, Dana (ebenfalls aus Deutschland) und ich mal wieder im Blue Peter und haben den Sonnenuntergang dort bei Pizza, Bier und Livemusik angeschaut.

    Samstag war ich wieder offiziell im Rehab Pen eingeteilt und da meine Supervisorin sowohl die 20 Minuten Schwimmer, als auch die 1 Stunden Schwimmer betreuen sollte, habe ich meinen Pen (mit den 1-Stunden-Schwimmern) quasi selbst betreut. Als Unterstützung hatte ich an diesem Tag Yuri aus Japan und wir haben alles sehr gut hinbekommen. Die größte Herausforderung war ein Pinguin, der Verbände an beiden Füßen trug, die abends gewechselt werden mussten. Er hatte da eigentlich keine Lust drauf und zappelte ordentlich in meinen Armen, während Jaimie die Verbände wechselte. Anschließend musste ich ihn dann noch intubieren und füttern, auch darauf hatte er keine Lust und wehrte sich gegen alles. Trotzdem hab ich die nötigen Medikamente und Fische in ihn reinbekommen und konnte ihn dann in sein Nachtlager setzen. Vorher biss er mir noch kurz in meine Hand - ich schätze, das hatte ich verdient 😅

    Gestern ging es dann mal wieder in die Food Prep Station und zu den Waschmaschinen - mittlerweile sogar eine ganz entspannte Abwechslung 😊

    Heute an Silvester habe ich frei und werde nachher mit Alexandra und Taylor auf den Lion‘s Head zum letzten Sonnenuntergang des Jahres wandern. Anschließend treffen wir dann die anderen Volunteers am Strand in unserem Stadtteil, da man von hier einen super Blick auf Kapstadt und das Feuerwerk haben soll.

    Ich wünsche Euch eine schöne Silvesterfeier und einen guten Rutsch in 2019! Bis zum neuen Jahr! 👋🏻
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