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  • Day 11

    Unterwegs mit der Transsib,Zug-Abenteuer

    September 3, 2016 in Russia ⋅ ☀️ 19 °C

    Mein Transsib Abenteuer hat begonnen.. die insgesamt 7250 km lange Zugstrecke von Moskau bis nach Peking habe ich in total 4 Teilstrecken unterteilt. Ich durchquere 3 Länder, 7 verschiedene Zeitzonen und verbringe total 6 Nächte im Zug.
    Gut zu wissen ist, dass im Zug und den Bahnhöfen entlang der Transsib-Strecke in Russland IMMER „Moskauer-Zeit“ herrscht unabhängig der jeweiligen Zeitzone.

    Ich freue mich auf ein Abenteuer bei dem man ein Land und seine unterschiedlichen Landschaften mal von einer anderen Seite kennenlernt sowie auch die Mitreisenden und deren Reisekultur so nah miterlebt.

    Streckenabschnitt 1 - Moskau-Jekatarinburg, 25h:

    Gut ausgeruestet mit Nahrungsmittel fuer die kommenden 25h Zugfahrt von Moskau nach Jekatarinburg, machte ich mich auf an den MoskauerBahnhof.. eine Menge reisende Russen mit viel Gepäck und Verpflegungsbeutel, von weiteren Backpackern ist nichts zu sehen..
    Es ging eine Weile, bis ich wusste wo mein Zug genau faehrt, aber zum Glueck stimmen die Zahlen in Kyrillisch und unserer Sprache ueberein, so konnte ich mich wenigstens anhand der Zug-Nummer orientieren:)

    Voller Spannung und Vorfreude bestieg ich den Zug nachdem die Provodniza mein Ticket und Pass geprüft hat. Jeder Wagon wird von ein oder zwei Schaffner(innen) betreut, welche die Bettlaken verteilen, fuer Ordnung sorgen, heiss Wasser zubereiten und einem fruehzeitig wecken, wenn man an seinem Ziel ankommt.

    In jedem Wagon gibt es einen Boiler aus dem man heisses Wasser bekommt, perfekt also für Tee, Fertigsuppen und Instant-Nuddeln. Zudem gibt es pro Wagon 2 Toiletten.

    Ich entschied mich vorgaengig in der 3. Klasse zu reisen, quasi in der Holzklasse.
    Es handelt sich um ein Wagon mit 9 kleinen Schlaf-/Sitzabteilen welche aber alle über einen gemeinsamen Mittelgang verbunden sind und ohne Türen. Also eigentlich ein Schlafsaal mit 54 Betten und kleinen Zwischenwänden. So hat man pro Miniabteil 6 Mitreisende, aufgeteilt in je 3 untere und 3 obere Plätze, also klassische Doppelstockbetten.

    Zu den Ritualen im Zug:
    Wenn der Zug losrollt, erhalten alle neu zugestiegenen Passagiere von der Provodniza frisches Bettzeug und ein kleines Handtuch. Dieses wird ausgepackt und jeder richtet sich erst mal seinen Schlafplatz ein. Anschliessend zieht man sich was Bequemeres an, die Schuhe werden gegen bequeme Schlarpen ausgetauscht und die grossen Gepäckstücke unter den Sitzen verstaut. Anschliessend macht sich jeder einen Tee und man macht es sich auf seinem Platz gemütlich oder einige nehmen auch gleich die erste Mahlzeit zu sich :-) sonst schaffen es die Russen nämlich nicht, bis zum Ziel sämtliche Vorräte aufzubrauchen😄

    Die Zugfahrt verbringt man mit aus dem Fenster schauen, Schlafen, Essen, Lesen, Schwatzen und dann fängt man wieder von vorne an:)

    Landschaftlich zogen auf dem ersten Streckenabschnitt kleine Doerfer sowie Birkenbaeume und Mischwaeldener und nochmals Mischwaelder und Moore an mir vorbei.

    Meine erste Erfahung mit den einheimischen Mitreisenden war äusserst positiv, alle waren super nett und interessiert.
    Auf den Strassen wirken Russen oftmals kalt, mürrisch und unsympathisch, ein Lachen sieht man selten.. Ganz anders wars dann im Zug.
    Sie waren zudem sehr bemüht mir Tipps zu geben für meinen Stop in Jekatarinburg, so haben Sie zu Fünft darüber beraten, was es da zu machen gibt.
    Im ersten Streckenabschnitt wurde ich sodann eher zu Tee und Schokolade genoetigt, anstatt Vodka. Glueck gehabt =)
    Auch das Leben im offenen Abteil ist ganz ok und auch gemütlich und vorallem sehr spannend.

    Streckenabschnitt 2 Jekatarinenburg - Irkutsk, 56h:

    Auch wieder vollgepackt mit genug Essen und Trinken fuer die naechsten Tage startete ich in meinen naechsten, nun etwas laengeren, Streckenabschnitt. Dieser Zug ist bereits nicht mehr so modern, die Betten einiges unbequemer und die Toilette auch noch mit etwas anderer Handhabung, sodass ich mir erst erklären lassen musste wie Toilette und Wasserhahn funktionieren;-).
    Die Landschaft verändert sich nicht so extrem, wie ich mir das vorgestellt habe. Zuerst ziehen weiterhin Birkenwälder an mir vorbei. Doch die Städte werden mit der Zeit immer kleiner und die Landschaft karger. Es sind nun keine Wälder mehr sondern weite Steppen und Felder.

    Immer wieder legt der Zug Stopps ein, diese dauern von 2min bis teilweise auch 30/40min und so hat man die Möglichkeit sich die Beine zu vertreten und frische Luft zu schnappen. Bei den laengere Stopps umschwaermen einem die Babuskas (russische Grossmütter), welche selbstgebackene und -gekochte Ware, getrockneten+geräucherten Fisch, Gemuese, sogar Plueschtiere, Pelz etc. verkaufen.. Ein spannendes Bild =) faehrt der naechste Zug rein, springen sie noch ganz rasch ueber das Geleise um die naechsten Reisenden abzufangen.
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