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  • Day 10

    Hati-Hati ...

    February 14, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 19 °C

    Das war indonesisch und heißt "Achtung". Dieses Wort sollte unseren Tag beherrschen.

    Pünktlich nach gerade mal 1h Schlaf hieß es Aufstehen. Schnell einen günstigen Schoko Riegel verdrückt und schon ging es los.

    Unten im Foyer angekommen wurden uns jeweils eine Gasmaske und eine Taschenlampe in die Hand gedrückt. Danach ging es für ca. 1h durch sehr hügeliges Land und einem "Urwald". Natürlich war es stockdunkel und man konnte nur erahnen wo es hingeht. Am Ziel angekommen gesellten sich die beiden Chinesen zu unserer Truppe. So waren wir nun zu 5. Unser Guide wurde uns vorgestellt und dann ging sie auch schon los, die BlueFire Tour konnte beginnen. Attacke...

    Ca. 3h hieß es einen Vulkan zu erklimmen, der immerhin ganze 2799m hoch ist. Das ist mal ne Hausnummer. Ich wäre bei der Besteigung beinahe gestorben. Es ist schon ziemlich anstrengend, wenn man die ganze Zeit das rechte Bein mehr benutzt als das Linke. Aber nun gut, Zähne zusammen beißen und durch. Das ein oder andere Mal war ich kurz davor aufzugeben, aber ich wollte es halt unbedingt schaffen. Unbedingt. Jedoch mussten wir mehrmals Pause machen, also kurze so ca. 3min und dann ging es auch weiter. Dank unserem perfekten Tour Guide (wirklich super gewesen! Danke) der uns ständig motivierte zum Weitermachen, hatten wir es tatsächlich geschafft. Nur es war immer noch nichts vom Bluefire zu sehen. Ernüchterung. Alle eigentlich schon ziemlich fertig. Doch nun begann das Abenteuer erst recht. Nun hieß es den Krater hinunter. Na klar ich mit meinem Bein einen sehr steilen Krater hinunter wo es keinen Weg gibt, keine Beleuchtung, keinen festen Stein usw. ... im Dunkeln natürlich. Na ja wenn ich ehrlich bin, wollte ich an dieser Stelle sagen, sorry aber dieses Risiko gehe ich nicht ein. Aber da man diesen Weg nehmen muss um das Bluefire zu sehen, tat ich es einfach. OH Mein Gott. Dachte ich mir nach den ersten Metern. Meine Gedanken waren die ganze Zeit die Gleichen "Was machst du hier? Wo zur Hölle bist du? Dir ist schon bewusst, dass du wieder Hoch musst? Meinte Herr Dr. R. nicht, ich soll nichts Riskantes machen? Ich werde mein Bein verlieren. Zum Glück sehen das Mama und Papa gerade nicht." Und so weiter. Nach weiteren Stunden des Kletterns, sind aber alle von unserer wirklich coolen Gruppe unten angekommen. Das war ein Abenteuer und vielleicht auch wirklich ein für mich eigentlich zu hohes Risiko. Und da waren sie nun. Die blauen Flammen, die aus dem Vulkan Krater erschienen. Wahnsinn. So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen. Krass. Erinnerte mich etwas an Bären Brüder :D Es sah einfach nur mega aus. Der Auf- und Abstieg hatte sich mega gelohnt. Da wir den besten Tour Guide überhaupt hatten, hieß es dann, nachdem wir fertig mit dem Beobachten des Bluefires waren, wieder hoch zum Rand des Kraters und den Sonnenaufgang beobachten. Okay, wenn es sonst nichts weiter ist... also wieder ca. 3h hoch. Ohne Geländer oder sonstiges was die Sache hätte sicherer machen können. Was tue ich hier gerade? Aber es hatte sich mal wieder gelohnt. So eine wahnsinnige Aussicht und einfach dieses Gefühl, dass man trotz einer Krebskrankheit und einem Handicap so etwas vollbringen kann. Unbezahlbar. Ich bin so stolz auf mich, dass könnt ihr euch nicht vorstellen. Es war mal wieder ein atemberaubendes Abenteuer, woran ich mich hoffentlich noch mein ganzes Leben dran erinnern werde. Danke! Nach dem Sonnenaufgang und ein paar Minuten des Genießens hieß es wieder bergab, denn wir mussten ja den Vulkan auch wieder runter. Während es bergab ging konnte man endlich auch mal die wundervolle Landschaft um den Ijen herum bestaunen. Einfach nur einmalig schön. Beim zurückgehen, schüttelte ich ganz oft den Kopf und dachte mir "was diesen ganzen steilen Weg sind wir hochgegangen?". Aber auch runter ging wieder alles gut. Nur habe ich jeden einzelnen Muskel meines Körpers gespürt. Oh man war das heavy. Aber hey in 24h zwei Vulkane bestiegen, dass muss mir erst mal einer nachmachen.

    Zurück im Hotel das böse Erwachen. Es war jemand in unserem Zimmer. Meine Medikamententasche war offen und es lagen ein paar Tabletten auf dem Tisch. Außerdem lag auf einmal ein wild fremdes Handtuch in unserem Zimmer. Scheiß Gefühl sag ich euch. Man fühlt sich so nackt und ja. Richtig mies. Zum Glück war noch alles da.

    Mit dem kostenlosen Bus-Shuttle ging es dann zur Fährenstation. Von dort dann mit der Fähre nach meinem langersehnten Bali...
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