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  • Day 6

    Ein rundum perfekter Tag Teil 1

    February 17, 2018 in England ⋅ ☀️ 5 °C

    Heute war es endlich soweit mein 2.Highlight stand auf dem Programm. Der Lake District mit einer Größe von 2.172 km2 gehört seit Juli 2017 zum UNESCO-Welterbe und zeichnet sich durch eine einzigartige Landschaft aus. Und diese wollten wir heute selbst zu Fuß besichtigen. Man waren wir aufgeregt.
    Doch zuerst mussten wir mit dem Bus von Bowness on Windermere nach Keswick fahren. Dies ging ausgezeichnet und im Nachhinein müssten wir auch feststellen, dass es für Tine auch tausendmal besser war nicht selbst Auto fahren zu müssen. Da sie so auch richtig viel von der tollen Umgebung selbst sehen und erleben konnte und sich nicht auf das Fahren konzentrieren musste. Nach ca. 1h 30min und einer fabelhaften Landschaft kamen wir auch in Keswick an. Dort ging es direkt zu unserem kleinen und familiengeführten Hotel für diese Nacht. Es ist klein fein und sehr niedlich. Wir zogen uns dann mehrere Schichten von Jacken usw. an und liefen hochmotiviert zur Haltestelle. Da wir noch etwas Zeit hatten schlenderten wir noch über einen kleinen Marktplatz und sahen uns Keswick ein wenig an. Auch Keswick stellte sich schnell als eine kleine niedliche Touristadt heraus. Man kommt auch sehr schnell darauf warum die Leute hierher kommen. Eindeutig um die Natur und den Lake District zu erkunden und mal Abstand von dem ganzen Großstadtstress zu erlangen. Was auch auffällt, gefühlt alle 50m gibt es einen Outdoor Shop. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn wir uns noch die ein oder andere Ausrüstung besorgt hätten. Aber na ja. So mussten halt ein paar Trecking Schuhe und Turnschuhe ausreichen. Was sollte da oben schon schlimmes auf uns warten? Wäre ja gelacht, wenn es so nicht auch gehen würde. Na ja wir schauen mal. Zack standen wir auch schon im Bus zur Ausgangsstation unserer Wanderung. Dabei viel uns auf, dass alle richtige Winterwanderschuhe anhatten, Handschuhe, Wanderstöcke und regenfeste Kleidung. Mh. Schauen die Leute uns beide deswegen so komisch von der Seite an? An der Station Seatoller (oder wie sie von mir so schön genannt wird "Seatrottel") angekommen, hieß es kurz orientieren und dann in die entgegengesetzte Richtung als alle anderen gehen. Wir werden schon die richtige Wahl getroffen haben. Hoch motiviert ging es weiter bis zur Farm nach Seathwaite. Bereits der Weg dorthin ließ mein Herz vor Vorfreude und staunen schneller schlagen. Wie in einem Märchen sah es hier aus. Die Bäume und das Moos gaben dem ganzen einen verwunschenen Charme. Von Seathwait aus startete dann die Route in den Lake District. Let's go!
    Es ging Anfangs über Steine, durch 5 bis 10cm hohes Wasser (kalte und nasse Füße inklusive) und moosartigem Untergrund. Ringsherum erstreckte sich eine fabelhafte Landschaft und Sicht. Doch leider meinte der Wettergott es nicht gut mit uns und gab uns eine ca. 10min Dusche. Na klasse jetzt sind wir nicht nur etwas kalt sondern auch noch nass. Was soll's aufgeben ist jetzt nicht. Also ging es immer weiter hinauf und mal kurz ab aber trotzdem die meiste Zeit hinauf. Es war mal wieder ein wahres Outdoorabenteuer. Die letzten Tage hatte es im Lake District geschneit und die Schneefallgrenze war dadurch ziemlich niedrig. Heißt nach ca. 2 1/2h angenehmer Wanderung kam unser für diesen Tag größter Feind ins Spiel. Der Schnee. Ich möchte nochmal erinnern, dass wir nichts bei uns hatten außer unsere super wasserundurchlässigen und nicht richtig schneerutschfesten Schuhe und Essen/Trinken (Prioritäten muss man setzen). Na gut wir wollten trotzdem immer höher und eigentlich ja auch zum Scafell Pike dem höchsten Berg Englands mit 978m Höhe. Also hieß es vor allem für mich 200 % Konzentration und Blick nach unten auf die Füße gerichtet. Dabei schwirrten meine Gedanken, wie vor einem Jahr beim Ijen, auch die ganze Zeit beim Rückweg. Wie zur Hölle soll ich hier heil wieder runterkommen? Nichts zum festhalten und alles sehr glatt und manchmal eine Schneeschicht die einem bis zum Knie einsinken lies. Na dann viel Spaß beim absteigen. Doch wir gingen immer höher bis wir bei ca. 700m beschlossen, dass es ausreicht da wir ja auch nur eine gewisse Zeit auf Grund des Busses hatten und ich mir schon echt Sorgen bezüglich des Abstiegs machte. Was habe ich mir hier nur schon wieder dabei gedacht?! Manchmal bin ich vielleicht doch zu leichtsinnig. Aber diese Aussicht und diese Erfahrung waren es mir einfach wieder wert. Mit einem Handicap ist halt doch viel mehr möglich als man es sich vorstellen kann. Nach einer kurzen Wrap Pause in ca. 700m Höhe hieß es nun ganz langsam Step by Step auf den Schneemassen hinunter schaffen und dies ohne Verletzungen und Verluste. Tine und ich hatten jedoch eine super Art und Weise gefunden, wie auch ich den Abstieg ohne weiter große Probleme schaffte. Tine ging vor und wählte jeweils den sichersten Weg aus und ich hielt mich direkt hinter ihr an ihrem Rucksack fest. Eine richtig gute Taktik und ich verdanke Tine wirklich mein Leben (Ja vielleicht etwas übertrieben, aber alleine hätte ich es unter diesen Umständen nicht mehr runter geschafft). Ja okay ich landete trotzdem 3 bis 4mal im Schnee, weil ich einfach keinen richtigen Halt mit meinem Prothesen Bein kriegen konnte. Doch alles halb so wild, mit der Zeit lernt man ja, wie man fallen muss.🙈 Und ich bin wirklich richtig happy so jemanden wie Tine bei mir gehabt zu haben, die mir die Sicherheit gab und mich super runtergeleitet hat. DANKE! Ich für mich habe aber heute entschieden, dass Wanderungen im Schnee nicht gemacht sind für Leute wie mich. Das Risiko das man ausrutscht und etwas passiert, ist für mich leider zu hoch. Doch ohne diesen Versuch wüsste ich nicht, dass es nichts für mich ist. Als dann der Schnee wieder langsam verschwand, ging es auch für mich wieder leichter und wir kamen beide ganz und sicher wieder unten an. Auch wenn wir den Scafell Pike nicht geschafft, geschweige denn gesehen haben, sind wir beide richtig stolz auf uns. Es war mal wieder ein super onceinalifetime feeling und ich bin um einiges stärker aus der Situation heraus gekommen.
    In Keswick in unserem Hotel wieder angekommen, ging es Schnurstracks unter die Dusche und ins Bett. Erst mal ausruhen und runterkommen.
    Am Abend wollten wir uns einfach nur ein gemütliches Restaurant in der Nähe suchen um was leckeres zu essen. Wie sich herausstellte, ist dies in Keswick um 19.30 Uhr gar nicht so leicht. Wir bekamen insgesamt 3 Körbe eh wir einen Sitzplatz in einem netten kleinen Laden bekamen. Das Schicksal wollte wohl das wir hier einkehren und verwöhnte uns mit einem exzellenten Essen!
    Mega vollgefutter ging es direkt ins Hotel und nur noch Schlafzeug an und ins Bett. Nun liegen wir todmüde hier im Bett und werden die Nacht wahrscheinlich wie Könige schlafen können.
    Für mich war dieser Tag ein rundum perfekter Tag. Ich könnte mir sehr gut vorstellen nochmal hierher zukommen (wenn es wärmer ist und kein Schnee mehr liegt) und dann für eine Woche hierzubleiben und die vielen verschiedenen Wanderungen die es hier noch gibt, auszuprobieren. Für mich ist dieser Ort ein wahres Paradies! Doch macht euch doch selbst ein kleines Bild davon .... Achtung es gibt auf Grund der vielen Impressionen heute noch einen zweiten Eintrag aber ohne Text nur mit Bildern. :) Enjoy it!

    18,22 km (26.314 Schritte) NEUER PERSÖNLICHER REKORD !!!!
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