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  • Day 1

    Ich glaub, es geht schon wieder los...

    January 12, 2021 in Mexico ⋅ ☀️ 23 °C

    Am letzten Tag unserer Neuseeland-Reise 2020, kurz nachdem wir in Frankfurt/Main gelandet waren, suchten wir uns ein halbwegs gemütliches Plätzchen am ziemlich leeren, größten deutschen Flughafen ✈️ Während unseres 5-stündigen Aufenthaltes, buchten wir dann tatsächlich einen “Weiterflug” für Januar 2021 🤪 Dieses Mal soll es nach Mexiko gehen 🇲🇽 Wie sich manche erinnern, hatten wir in 2020 kontinuierlich versucht auf Segelboote zu kommen, die uns auf Südsee-Inseln bzw. nach Indonesien oder Australien mitnehmen sollten ⛵️ Aufgrund der Corona-Lage blieb aber der Großteil der Segler in Neuseeland und die tollkühnen Kapitäne, die lossegelten, fuhren allein, um keine Probleme bei der Einreise zu bekommen 😕

    Anfang November hatten wir bereits Jen und Luke aus Kalifornien über das Boot-Portal Crewbay kennengelernt und uns kurzerhand mit ihnen in Mexiko verabredet 🙋🏼‍♂️🙋🏽 Die zwei wollen dort nach ihrer Fahrt von Kalifornien die Küste herunter als erstes einen Halt machen. Alle Details abgesprochen und in großer Vorfreude aber auch Bange, dass die Aus-/Einreise nicht klappen könnte, buchten wir also die Flüge ✈️ ✅ Von der Nachricht waren Jen und Luke allerdings nicht so angetan, da sie gerade schlechte Erfahrung mit ihrer ersten Crew auf dem Boot gemacht hatten und auch die große Überfahrt Richtung Südsee nicht mehr so im Plan hatten 🤦🏼‍♂️🤦🏽 Das als quasi erste Nachricht nach 10 Monaten Neuseeland und Ankunft in das Corona-Chaos Deutschlands war erstmal ein ganz schöner Runterzieher 😩 Die Abreise aus dem anfänglichen Sommer und coronafreien Neuseeland fiel uns so schon schwer genug und dann noch eine Quasi-Absage von Luke und Jen, forderte unsere Laune ganz schön heraus 😒 Wir, vor allem Philipp, lässt sich dennoch nicht beirren und schreibt weiter fleißig Bootskapitäne an, was uns 2-3 Alternativen beschert 🤩

    In den kommenden sechs Wochen bis zu unserer erneuten Abreise steht einiges auf der To-Do-Liste 📝 Wir wollen unter anderem unsere Ferienwohnung an der Nordsee ein wenig aufmöbeln 🏡 , Freunde und Familie sehen 🙋🏼‍♀️🙋🏼‍♂️, soweit mit Abstand, Maske oder sogar Schnelltest an der Tür möglich 😷, Jessys Geburtstag „feiern“ 🎂, Weihnachten im engsten Rahmen der Familie verbringen🎄, Babys und Hundebabys kennenlernen 👶🏼 🐶, uns um ein wenig Bürokratie kümmern 🤓, unsere Wohnung in Berlin nach fast 5 Jahren auflösen 😢. Corona war zu dieser Zeit für uns noch nie so präsent. Freunde hatten sich tatsächlich infiziert, viele “Abstand-Treffen” wurden deswegen abgesagt und das Herumlaufen mit Maske war auch absolutes Neuland für uns 😷 🦠

    Nichtsdestotrotz verging die Zeit bis zum nächsten Abflug wie im Flug 🛫 Nachdem wir alles Organisatorische erledigt und uns von Freunden und Familie verabschiedet hatten, brachten uns Jessys Eltern zum Hamburger Flughafen 🚙 Da waren wir schon 2 Tage zuvor, um den PCR-Test zu machen, den wir für den Transit in den Niederlanden brauchen. 70€/Person für den Test für insgesamt 1,5 Stunden Aufenthalt am Amsterdamer Flughafen, aber für die Einreise selbst nach Mexiko muss man nichts vorweisen 🙄 Wir sehen einige wütende Reisende, die aufgrund eines falschen Tests nicht mitgenommen werden und freuen uns, dass bei uns alles klappt. 😬
    Unser Gepäck ist dieses Jahr deutlich leichter und das nicht nur, weil wir über 100 Euro für ein Aufgabegepäck sparen, sondern weil wir optimistisch weniger warme Kleidung einpacken und aus der Erfahrung generell weniger Zeug auf der Reise brauchen 🧳 Das schont auch den Rücken 😌

    Wir fliegen mit KLM, die sich als gute Flugllinie bewährt. Das mit dem Wein-Nachschenken hatten allerdings China Airlines wie auch United Airlines großzügiger gemacht 🍷😄 Unsere vegane und bei Jessy glutenfreie Extrawurst war natürlich nicht im Programm, wodurch wir wieder improvisieren und auf Verständnis bei den Flugbegleitern spekulieren. Es klappt ganz gut mit vegetarischem Essen und Jessy greift das vegane Essen, was auch zufällig glutenfrei ist, von einem nicht aufgetauchten Fluggast ab 🙋🏼‍♀️🍛

    In Mexiko-Stadt abends angekommen, tragen wir unsere Masken schon mehr als einen halben Tag. Es stehen aber noch ca. 11 Stunden am Flughafen bevor, wo wir die Nacht verbringen 🌃 Die Nacht ist kalt und unbequem auf den Wartesitzen und wird jede 5 Minuten von der nervtötenden Corona-Ansage gestört 🔊 Zudem werden wir inklusive der Sitzereihen im Schlaf mit desinfiziert 🤣 🧼 Es schlafen noch einige andere Reisende auf den Sitzbänken. Jessy kann nicht schlafen und nutzt die Zeit für ihre Weiterbildung 👩‍💻 Philipp schreibt noch schnell Couchsurfing-Gastgeber an, weil wir noch keine Unterkunft für die ersten Tage haben 👨‍💻 Der Flug nach San José del Cabo ist nicht weit und wir kommen 9:30 Uhr bei strahlendem Sonnenschein an einem kleinen, einfachen Flughafen an 🛬☀️ Ins Wifi eingeloggt sehen wir, dass wir eine Couchsurfing-Zusage in Cabo San Lucas haben, ca. 30min per Bus entfernt vom Flughafen. Überragend! 🥳 Freudige Taxi- und Shuttle-Fahrer möchten uns für mehr als das 15-fache eines Bustickets hinfahren. Wir entscheiden uns für die Busvariante auf der Ruta del Desierto, der Wüstenroute 🚌
    Die Masken haben wir zu dem Zeitpunkt schon ca. 35 Stunden auf (sie wurden zwischendurch natürlich gewechselt 😏). Wir nehmen sie erst ab, als uns ein freudestrahlender Adrian, unser Couchsurfing-Host, mit dem Auto aus dem Stadtzentrum abholt 🙋🏽‍♂️ Adrian ist leidenschaftlicher Weltenbummler und beruflich Strafverteidiger, Ende 40 und hat eine Wohnung in Laufnähe zur Innenstadt 👨🏽‍⚖️Dorthin bringt er uns, fährt dann wieder zur Arbeit; wir atmen erst mal durch und kommen an ☺️

    Als wir anschließend durch die Stadt schlendern, merken wir die Corona-Maßnahmen, da selbst in den Straßen überall Masken getragen werden 😷 Das liegt womöglich auch an den schmalen Fußwegen. Cabo San Lucas ist ein amerikanisierter Touri-Ort und tatsächlich sind einige Touris da 🚶🏻🚶🏼‍♀️ Restaurants, Hotels, Touranbieter etc. haben geöffnet, aber mit reduzierter Kapazität. Soll uns recht sein, denn wir sind auch so schon von all dem Tourikram, wie mit Delfinen zu schwimmen, mit dem Jet Ski zu fahren oder auf Kamelen zu reiten, genervt und fühlen uns fehl am Platz 😐 Die Sonne knallt ganz schön nach wochenlangem Grau in Grau in Deutschland und so strapazieren wir unsere Pigmente nicht allzu sehr und verbringen viel Zeit in Adrians großzügiger Wohnung 🏠 ☀️ Da haben wir die meiste Zeit sturmfreie Bude und sind am Rechner, machen Yoga, kochen und kommen nach den durchgetakteten Wochen in Deutschland wieder langsam in den Reisemodus 🧘🏼‍♀️😌

    Ach ja, und da ist ja auch noch die Bootsache. Von Jen und Luke werden wir zu einer 2-wöchigen Segeltour im Golf von Kalifornien eingeladen, quasi als Ersatz für die Monate im Südpazifik ⛵️ Besser als nichts und eine wertvolle und schöne Erfahrung zugleich 🤗 Wir haben jetzt 2 heiße Kandidaten für unsere große Überfahrt von Mexiko nach Französisch-Polynesien. Laurent 🙋🏼‍♂️ ein Franzose, Ende 50 sowie sehr erfahren im Segeln und John 🙋🏼‍♂️ US-Amerikaner, ähnlich alt, aber so gar nicht verlässlich in der Kommunikation per whatsapp oder Crewbay.

    In Cabo (San Lucas) werden wir von Adrian in das von seiner Familie geführte Restaurant eingeladen, auch um seine Partnerin Fleurette kennenzulernen 🙋🏽‍♀️ Das mit dem Pünktlichsein hat Adrian nicht so verinnerlicht. So warten wir ca. 1,5 Stunden, bekommen aber Getränke und Nachos🍹🌮 Also halb so schlimm 😅 Dann wird eine Auswahl an lokalen Spezialitäten aufgetischt. Fleurette kommt noch eine Stunde später, ist erst ein wenig scheu und wird dann schnell mit uns warm 😊 Wir verabreden uns zu einer Bootstour, da Adrians Bruder jeden Tag morgens aufs Meer fährt, um zu fischen und dabei Wale gesichtet hat. 🐋 Die Tour wird leider wegen gestiegener Corona-Beschränkungen abgesagt. Dafür stapfen wir mit Adrian über gesperrte Strände und fahren zu einer Oase mit Wasserfall in der Halbwüste 🚙🏝 Die Landschaft ist sehr trocken, dafür aber sehr authentisch mit weit ausgedehnten Busch-/Strauch- und Kaktus-Landschaften 🌵 Adrian nimmt uns noch zu einem malerischen Strand mit vielen Fischern mit, zeigt uns das originale “Hotel California” aus dem gleichnamigen Song 🏨 und wir probieren verschiedene Köstlichkeiten 🥙🥗🍲 Auf den Fahrten entlang der Pazifik-Küste sehen wir immer mal wieder aus der Ferne Wale und Delfine, die in dieser Gegend um diese Jahreszeit sind und im Sommer wieder in den Nordpazifik zurückkehren 🌊 🐳 🐬 Der Winter bei ca. 25 Grad, 350 Tage Sonne im Jahr, lässt sich hier ganz gut aushalten ☀️ Die 5 Tage bei und mit Adrian vergehen schnell. Den Ort werden wir nicht so vermissen, dafür aber Adrian und seine von Grund auf positive und fröhliche Grundstimmung 😊
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