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  • Day 25

    Schweizer Käse in La Paz

    February 5, 2021 in Mexico ⋅ ☀️ 22 °C

    Nach den gut 2 Wochen an Bord des Katamarans mit Luke und Jen, wollen wir ein paar Tage an Land verbringen und La Paz, zumindest so gut es geht bei Corona-Level 5 (von 6), erkunden 😷 Die Geschäfte und Restaurants sind alle offen, aber nur mit 30% der Kapazität ⛔️ Wir machen das Boot sauber, bringen die Wäsche zum Wasch-Center und kaufen 2-3 Sachen fürs Abendessen und Frühstück ein. Mit in unserem Einkaufswagen landet eine 2-Liter-Fasche des billigsten Wodkas, umgerechnet nicht mal 4 Euro, die sich Luke und Jen regelmäßig in ihr Sprudelwasser kippen 🥃 Naja, wem es schmeckt & die beiden freuen sich über unser kleines Abschiedsgeschenk 🎁 Wir verabschieden uns herzlich voneinander! Vor allem mit Jen haben wir uns sehr gut verstanden und wir sind dankbar, dass die beiden uns zwei Wochen lang haben mit segeln lassen 🙏

    Wir kommen ab dem nächsten Tag bei Hazal unter, einer Schweizerin mit türkischen Eltern, die uns direkt von der Marina mit ihrem in die Jahre gekommenen, aber sehr geräumigen VW-Campervan abholt 🚌 Damit sind sie und ihr Freund viele Monate durch Mittelamerika gereist 🙋🏽‍♀️🙋🏼‍♂️ Hazal bietet uns als erstes an einkaufen zu gehen, da sie auf einem Berg wohnt und es sonst mit Einkäufen zu anstrengend sein könnte. Wir lehnen zunächst ab, da wir uns auf Bewegung freuen. Nach Hazals nochmaliger Empfehlung mit dem Auto einkaufen zu fahren, geben wir nach und sind am Ende froh darüber 🧗🏼‍♀️ Im Supermarkt wundern wir uns über den großen Rabatt auf Chips, Bier und Schnaps: der Super Bowl steht kurz bevor! 🏈 Interessiert uns zwar weniger, den Rabatt nehmen wir aber trotzdem gern mit 🤑 Wir kaufen großzügig Früchte und Gemüse, Reis, Tortilla-Chips, Bohnen und Corona-Bier ein. Toll, dass Corona glutenfrei ist - Corona kann auch etwas Gutes haben 🍺 Wir trinken öfter abends ein Corona mit Hazal, werden aber auch sonst täglich an das nervtötende Virus erinnert 🦠 In jedem Geschäft wird fleißig Fieber gemessen, Maske in Geschäften ist ohnehin Pflicht und hier werden wir sogar beim Flanieren auf der Promenade per Lautsprecher ermahnt die Masken aufzuziehen 📢 Aber wenn es sonst nichts ist...

    Wir sind Hazals erste Couchsurfing-Gäste ☝🏻 Sie ist 24, viel in der Welt, vorallem Lateinamerika mit ihrem Freund gereist und lebt seit einem halben Jahr in La Paz, um hier Meeresbiologie zu studieren 👩🏽‍🎓 Das Studium fängt auch in der Woche an, in der wir ankommen, ist aber zunächst online aus bekannten Corona-Gründen 👩🏽‍💻 Meeresbiologie scheint hier direkt am Golf von Kalifornien eine große Sache zu sein, denn drei weitere Couchsurfer, die wir angefragt haben, studieren dasselbe. Das Gewässer hier soll das zweitartenreichste der Welt sein, daher auch die bekannte Uni für Meeresbiologie 🐋🐬🐢 Mit Hazal zusammen wohnen noch die Italienerin Camilla, auch Anfang 30, und deren drei Hunde. Alle drei sind frühere Straßenhunde, die aus ihrer Misere gerettet wurden. 🐕🐕🐕 Die Hündin Dori kommt aus einem Tierheim in Honduras, Leo wurde abgemagert auf der Straße in La Paz aufgelesen. Nummer 3, Mia, gehört zu Camila und freut sich über die beiden Spielgefährten von Hazal. Wir jedoch zunächst nicht und müssen uns an das lautstarke Bellen, Knurren und Beißen (im Spiel) der drei gewöhnen 😅🙉

    Nachdem Hazal zunächst in einer Wohnung außerhalb der ca. 250.000-Einwohner-Stadt gewohnt hatte, hat sie nun ein Haus auf dem Hügel gemietet 🏠 Die Lage bietet einen hervorragenden Blick auf die Stadt und das Wasser, wahrscheinlich einen der besten Ausblicke hier 🤩 Das Haus ist für Schweizer Verhältnisse nicht sonderlich teuer, ca. 900€ Euro pro Monat und das teilt sie sich auch noch mit ihrer Untermieterin 🤑 Die Straße zum Haus ist sehr beschwerlich, selbst mit Geländewagen und wir sind nochmals froh, das Fahr-Angebot von Hazal angenommen zu haben. Hazal reist bereits seit ein paar Jahren und ist nun seit Juni 2020 in La Paz 🇲🇽 Ihr Vater war in der Türkei in den 80er- und 90er-Jahren politisch aktiv gewesen ist, allerdings auf der Oppositionsseite. Er musste fliehen und hat Anschluss bei Bekannten in der Schweiz gefunden 🇹🇷

    Hazal ist so grundentspannt und fröhlich, wie man als Schweizerin nur sein kann 😊🇨🇭 Wir fühlen uns sehr wohl mit ihr. Die erste Nacht verbringen wir couchsurfing-gemäß in ihrem Zimmer auf der Couch inkl. der beiden Hunde und natürlich Hazal selbst 🛋 Das ist zwar total lieb und gastfreundlich von ihr, aber wir bevorzugen die Couch im Wohnzimmer, eine Etage tiefer, und geben ihr und uns dadurch ein bisschen Freiraum 🤗 Wir genießen nämlich auch das konstante Internet und finden uns täglich vor dem Rechner wieder 👨‍💻 Am zweiten Tag ist schon etwas besonderes geplant: die digitale Baby-Party von Jessys bester Freundin, die Jessy auch organisiert 🥳 Neben anfänglichen Verbindungsproblemen, klappt alles super und besonders die werdende Mutter ist sehr glücklich darüber ca. 20 ihrer engsten Freunde und Familie zu sehen 😍 🤰🏻 Ihr Mann ist auch dabei und organisiert alles vor Ort, z.B. die vielen Geschenke 🎁🙆🏻‍♂️

    Nach viel Zeit auf dem Boot, freuen wir uns in La Paz über die vielen Spaziergänge🚶🏼‍♀️, wir gehen Laufen 🏃🏼 , machen Yoga 🧘🏼‍♀️ , gehen mit Hazal und Freunden an den Strand 🏝 und machen Wanderungen zu tollen Aussichtspunkten mit Blick über die Bucht und genießen die tollen Sonnenuntergänge 🌅 An einem Tag macht Camilla von uns und einem anderen Pärchen Wander-Fotos, um sie auf ihren Instagram-Kanal zu stellen 📸 Sie möchte gern Touren selbst anbieten und erhofft sich durch die sozialen Medien eine größere Reichweite und junges Publikum 📲 Bisher arbeitet sie noch für einen Touranbieter, bei dem aber für sie nicht viel vom Umsatz übrigbleibt, erst recht nicht während Corona. Die Not macht erfinderisch 💡

    Wir telefonieren fast täglich mit Freunden und Familie und hören auch über Todesfälle im Bekanntenkreis, teilweise auch durch Corona 😔 Es ist schwer für uns, für Freunde und Familie in diesen Fällen nicht da sein zu können... Es hilft, dass die digitalen Wege ein bisschen Verbindung herstellen können. Zumal man derzeit vor Ort Corona-bedingt eh nur eingeschränkt beieinander sein könnte. Ein kleiner Trost in der Hilflosigkeit 😞

    Wir spielen mit Hazal Schach ♟ und beschäftigen uns viel mit den Energiebündeln von Hunden 🐕 Sie können sich zwar auch gut selbst bespaßen, aber versuchen trotzdem regelmäßig die Aufmerksamkeit zu erhaschen 🐶 Apropos Aufmerksamkeit: ein großes Thema für uns ist natürlich, wie es mit unserer Reise weitergehen soll, nachdem Laurent abgesagt hat ❌⛵️ Über die Weihnachtszeit hatte uns Eitan angeschrieben, 28, aus Kalifornien 🙋🏻‍♂️, Eigentümer eines 12m-Segelboots von 1981 ⛵️ , mit viel Erfahrung auf dem Wasser (Kapitän), in der Luft (Pilot)👨🏻‍✈️ und im medizinischen Bereich an Land (Rettungssanitäter)👨🏻‍⚕️. Achso und Feuerwehrmann 👨🏻‍🚒 ist er auch... Ja er ist 28 nicht 58❗️Die Kosten hatten uns zunächst abgeschreckt, aber nach ein wenig rechnen und da wir gerade wenig Alternativen haben, schreiben wir Eitan an 😬 Außerdem hat Jen (von dem Katamaran) uns bereits an Eitans Freundin Amanda empfohlen, da diese sich ebenfalls durch Crewbay im letzten Jahr kennengelernt haben und seither in Kontakt sind. Die Seglerwelt ist eben auch nur ein Dorf 😅 Einen Tag später haben wir ein Video-Telefonat mit Eitan und Amanda. Lustigerweise, haben sich Eitan und Amanda erst kürzlich kennengelernt und wie wir erfahren sind wir daran nicht ganz unbeteiligt 💘 Amanda wollte nämlich eigentlich auf Luke und Jen’s Boot. Diese Kabine haben wir ihr aber weggeschnappt. Wie das Leben auch manchmal spielt 😂 Wie dem auch sei, die beiden sind nett, wollen auch nach Französisch-Polynesien und eigentlich die Welt umsegeln 🗺 und ganz wichtig: sie haben eine Sondergenehmigung, um in Französisch-Polynesien per Boot einreisen zu dürfen ✅ Eitan hatte dazu einen Reise-Makler für ca. 300 Euro beauftragt, der sich um die Formalitäten bei der Einreise kümmert. Auch damit kann man Geld verdienen 💰

    Wir überlegen uns die Rahmenbedingungen nur kurz, dann sagen wir zu. Gleiches tun Eitan und Amanda und wir kriegen schnell positive Rückmeldung 🤝 Das heißt, noch ein paar Tage bei Hazal, dann nach Puerto Vallarta, was auf dem Festland Mexikos liegt und einen 24h-Trip von der Baja California entfernt ist. Wir bleiben dennoch in Kontakt mit 2-3 anderen Seglern, die entweder die Überfahrt noch antreten wollen bzw. schon dort sind ⛵️ Alles auf eine Karte setzen, ist bei den ständigen Änderungen und Absagen keine gute Alternative. Die Alternative Laurent meldet sich witzigerweise einen Tag später und meint, dass die Genehmigung für ihn, eine andere als die von Eitan, wieder gültig ist und die Treff- und Abreisetermine bestehen bleiben. Super 🙄 Da Laurent aber eh nur auf die erste Insel nach der Überfahrt wollte und uns dort von Bord geschmissen hätte, ist die Aussicht mit Kapitän Eitan schon eine bessere Wahl 😌

    Wir buchen also eine Fähre (ca. 12 Stunden) nach Mazatlán auf die Festlandseite Mexikos ⛴ und dann gehts weiter mit dem Bus nach Puerta Vallarta (ca. 8 Stunden) 🚌 Doch bevor es am nächsten Tag losgeht haben wir aber noch einen Zoom-Geburtstag mit einem Freund aus Deutschland 🥳 Eine tolle Runde, digital aus aller Welt zugeschaltet mit tollem Programm! Wir sind beeindruckt, was man so auf die digitalen Beine stellen kann 👨‍💻🍻 Am Abend machen wir dann einen Abschiedsabend mit Hazal und Camilla und essen vegane Tacos 🌮 Ja, die sonst mit Fleisch und Käse gefüllten Teigtaschen gehen auch anders, und sind ziemlich lecker 🤤 Am nächsten Tag geht es nochmal eine Runde Laufen 🏃🏼 und dann ab zum Fährterminal. Hazal bringt uns mit ihrem Auto und wir steigen kurz darauf an Bord ⛴ Neben uns sind zu 95% LKW-Fahrer, die es sich in den Flugzeugsitzen vor den Fernsehern bequem machen 📺 Die Nacht ist nicht sonderlich schön, aber wir bekommen nach ein paar Spanisch-sprachigen Filmen in dröhnender Lautstärke etwas Schlaf 🔊 Jessy holt sich ein großes Sitzkissen, auf spanisch „Puff“, auf dem man halbwegs schlafen kann und gesellt sich zu der schlafenden Sitzkissen-Kolonie am Ende des Raumes 😴 Am Morgen freuen wir uns auf das Festland, die Fähre hat aber gut 2 Stunden Verspätung und wir bzw. Philipp wird nervös 🙍🏼‍♂️ Unser Bus fährt nämlich nur einmal am Tag 😬 Der geplante ausgedehnte Spaziergang, wird also zur rasanten Taxi-Fahrt durch Mazatlán 🚕 Wir kommen grade rechtzeitig an und sitzen kurz darauf schon im wieder in einem komfortablen Bus gen Puerto Vallarta 🚌

    Eitan und Amanda erwarten uns auf dem Boot „Sierra Wind“ in der Marina und wir sind schon ziemlich gespannt, weil wir wahrscheinlich einige Monate mit den beiden auf dem Boot verbringen werden 😃 ⛵️
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