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  • Day 102

    Ecuador mit Corona & Couchsurfing PART 2

    April 23, 2021 in Ecuador ⋅ ☁️ 11 °C

    Die Bergluft schmeckt und riecht leider nicht...

    Der Ort Cuenca ist wesentlich größer und auch höher gelegen: 2.500m und unser Gastgeber Pedro hat seine Maisonette-Wohnung noch mal ein wenig höher auf ca. 2.800m über Meeresspiegel 😳 Die Busse sind wesentlich günstiger in Ecuador als in Mexiko, was sicherlich auch an den niedrigen Spritpreisen liegt (ca. 25 Cent je Liter) 💵 Beim Fahrstil unterscheiden sich die beiden Länder aber kaum, und wir müssen schon bald unsere Handy-Aktivität im Bus einstellen, aufgrund von aufkommender Übelkeit 🤮 Wir kommen in Cuenca mit ordentlich Verspätung im Regen an ⛈ Das erste Lockdown-Wochenende steht bevor und wir müssen bis 20 Uhr zu Hause sein und bis Montag 5 Uhr drinnen bleiben 🚷 Eine Stunde vor Ausgangssperre im strömenden Regen ein Taxi zu finden und das auch noch bei absolutem Verkehrschaos, ist gar nicht so einfach 😖 Wir wollen natürlich auch noch Proviant fürs Wochenende einkaufen 🛍 Da sind wir aber ebenfalls nicht die einzigen. Mit großen und kleinen Rucksäcken und 3-4 Tüten voll mit Obst, Gemüse, Reis, Nüssen etc. kommen wir 19:50 Uhr bei Pedro an und sind heilfroh und leicht entnervt 😬 Pedro wirkt kauzig in den ersten Minuten 🙋🏻‍♂️ Er kommt aber gerade von einer Fahrradtour (insgesamt über 300km) zurück und ist kräftemäßig völlig am Ende, durchgefroren und kann seine Rolle als Gastgeber nicht wirklich ausfüllen 🚴‍♂️ Auch hier bietet der Gastgeber uns sein Schlafzimmer an 🛏 Scheint hier zum guten Ton zu gehören. Wir sind sehr glücklich darüber und gehen nach kurzem Gespräch und Snack ins Bett 🥱

    In Cuenca, auf 2.800m Höhe ist es schon deutlich kälter, speziell in der Nacht, wo die Temperatur auf 10 Grad fällt 🥶 Erinnerungen aus Neuseeland werden wach. Am nächsten Tag ist Pedro schon besser drauf, wir haben aufgrund von dünner Luft und gelegentlicher Schnappatmung nicht so gut geschlafen 🥴 Wir erzählen viel, kochen zusammen und verbringen Zeit auf der sonnigen, kleinen Dachterrasse mit tollem Blick über die Stadt und machen Yoga 🧘🏼‍♀️ Wir erfahren von Pedro, dass er sehr sportlich ist, viel läuft, sehr viel Fahrrad fährt und sich bei der Critical Mass-Bewegung in Cuenca für bessere Fahrradwege einsetzt 🤩 Sein Vater ist quasi-Priester und seine Mutter Yoga-Lehrerin. Davon hat er jeweils eine Scheibe abbekommen. Am Sonntag verbringen wir auch mal wieder einige Zeit vor dem Rechner und telefonieren mit Familie und Freunden 📱 Abends kommt Pedros Vater vorbei, weil ihm langweilig ist. Er ist recht Macho-mäßig, wie einige mittelaltrige Herren in Ecuador. Wir haben Suppe gekocht und die scheint ihm sehr gut zu schmecken 🍲 Wir erzählen viel über Politik und Geschichte, mal wieder 100% auf spanisch 💪🏻 Pedro verrät uns, dass sein Vater mehrere Male schon jeweils einen Monat lang im Gefängnis gesessen hat, was man muss, wenn man mit über 1,5 Promille Alkohol im Blut am Steuer erwischt wird 🍺 Danach schauen die beiden noch einen ballernden Kriegs-/Actionfilm, wofür die Ecuadorianer auch eine gewisse Vorliebe haben. Ach ja, und für König der Löwen 🦁 so zumindest die auf höchste Lautstärke gestellten Filme in den Fernstrecken-Bussen 🚌

    Pedro nimmt Philipp auf eine Berg-und-Tal-Lauftour am nächsten Morgen mit. Jessy streikt, weil die Kopf- und Gliederschmerzen noch nicht ganz weg sind 😪 Nach einem ruhigen Wochenende und ein wenig Genesungszeit geht es aber „bergauf“. So können wir uns einen Tag in den Thermalbädern von Baños gönnen. Hier verbringen wir den Nachmittag mit Thermal-Wasser, türkischem Bad, Heiß-Kalt-Bädern und Zeit auf dem Liegestuhl 🧖‍♀️ Ein paar ältere Herren sind auch vor Ort, sonst genießen wir die Ruhe in den Bergen 💆🏼‍♂️Wir stapfen dann zu Fuß wieder zurück und nehmen uns bei aufkommenden Regen ein Taxi nach Hause 🚕 Die Taxis in Cuenca haben alle ein Taxometer und selbst Uber hat sich aus dem Ort wieder zurückgezogen, weil es nicht konkurrenzfähig ist. Wir sind begeistert und nutzen die günstigen und verlässlichen Taxis gerne, grade bei den Höhenmetern 😃 Obwohl wir auch genauso gern durch die Stadt laufen. An einem Tag auch 25km 😛 Der Halbmarathon in den Knochen lässt sich gut ertragen, wenn auf der Höhe regelmäßig ein Hochdruckgebiet ist. Somit ist jeder Tag, selbst bei kurzzeitigem Starkregen, ein schöner Tag 🌞

    Wir bleiben ein paar Tage länger, da es uns hier gut geht und wir auch noch keinen Plan für die Weiterreise haben 🗺 Wir bekommen mit, dass wir am kommenden Wochenende auch wieder Ausgangssperre haben und somit am Freitag schon in Ayampe anreisen müssen. Ayampe ist der Ort, wo wir unsere Yoga-Ausbildung den Mai über machen werden 🧘🏼‍♀️ Zunächst schauen wir uns aber noch die Anden-Orte Loja und Vilcabamba im südlichsten Zipfel Ecuadors an 😍 In den zwei Tagen sitzen wir zwar 12 Stunden in Bussen, aber allein die Fahrt durch die kräftig grünen Bergwälder und Täler ist atemberaubend 🚌 Die Nacht verbringen wir in Loja, wo wir uns ausnahmsweise mal ein Airbnb genehmigen 😌 Etwas von den Snacks aus den Straßenküchen Lojas bekommt Jessy nicht und sie verbringt in der Nacht einige Zeit im Bad 🤮 Glutenfrei gehts eben besser... Wir stehen frühmorgens noch im Dunkeln auf und machen uns auf den Weg nach Vilcabamba. Der kleine Ort versprüht eine tiefe Ruhe und die vielen Aussteiger, vorrangig Amis, machen den Ort international ✌🏻 Hippies mit Gitarren und Künstler aller Art inklusive 🤹🏼 In dem einzigen Internet-Café lassen wir uns für zwei Stunden nieder. Es regnet nämlich und der Bananen-Kakao-Smoothie schmeckt hier verdammt lecker 🤤 Jessy nutzt die Zeit für ein Gespräch mit ihrem Chef und Philipp kümmert sich um hoffnungsfrohe Anfrage für unsere Ferienwohnung in Friedrichskoog 🏡

    Zurück in Cuenca stapfen wir noch auf den höchsten Aussichtpunkt und es fängt, wie jeden Tag, an zu regnen ⛰ Wir genehmigen uns in einer Bar mit Aussicht über die Stadt das Corona-Special: 4 Corona zum Preis von 3. Für uns regnet es also Coronas 🍻 Auf dem Rückweg machen wir wieder Bekanntschaft mit Hunden aller Art. Es scheint, als ob in Ecuador nicht nur in Natur, sondern auch unter den Hunden eine große Vielfalt herrscht. Schäferhund in Dackelformat beispielsweise 🐕 Am letzten Abend sprechen wir wieder mit Pedro. Das heißt: er redet von sich und wir versuchen einen Dialog aufzubauen 🙄 Bei vielen Hosts haben wir das Gefühl, dass sie viel Redebedürfnis, aber auch stark Bestätigung und Anerkennung brauchen. Geben wir natürlich gern, solange es uns halbwegs gut geht und wir uns gerade nicht in den Haaren haben 😬 Eine gute Möglichkeit miteinander Zeit zu verbringen, ist ein Filmabend 🍿 Wir schauen den Film „Wir sind jung, wir sind stark“ (auf Netflix) und werden dabei sentimental und auch fast ein bisschen wütend, als Pedro unwissend über Hitler Grüße lacht 🤭 Wir sind froh am nächsten Tag weiterzukommen und sind schon in Dauerkommunikation mit der Yoga-Leiterin und einer Mit-Studentin aus den USA, die wir mit nach Ayampe nehmen sollen. Machen wir gern, obwohl die liebe Nadia ganz schön anstrengend ist 🤯 Da könne wir unsere Yoga-Qualitäten gleich üben 🧘🏼‍♀️

    Bei der Abreise aus Cuenca, ist der Geruchs- und Geschmackssinn von Jessy halbwegs wieder zurück. Das war neben den Schmerzen und der Schwäche ein unangenehmes Symptom von ...(Corona?) 😳 Es deutet alles daraufhin, dass wir es beide hatten und sind froh auf Abstand gegangen zu sein, naja außer zu unseren Hosts. Die hatten jedoch alle vorher schon Corona und leider stellten wir erst beim letztes Host fest, dass es auch bei uns Corona sein könnte und doch keine einfache Erkältung wegen der Klimaanlage oder eine Dengue-Infektion von einer Mücke... 😖 Jessy verabschiedet sich für den Yoga-Monat, wie gewohnt professionell, von ihren Kollegen mit einer kleinen Präsentation 💁🏼‍♀️ Kurz darauf sitzen wir für ca. 10 Stunden (mit Unterbrechung) in Bussen quer durch den Süden Ecuadors 🚌 Unsere Mitreisende Nadia ist auch sehr aufgeregt und wir nehmen sie an die Hand. Sie hätte sich sonst wahrscheinlich einfach ein Taxi für 100$ bestellt 😅 Wir organisieren uns auf dem Weg noch Essen für das Wochenende, da die Ausgangssperre am Freitag Abend wieder direkt bevorsteht 🛍 Glücklich und erschöpft kommen wir im Dunkeln in Ayampe an und werden freudig von Maria-Elena, der Yogaausbildungs-Leiterin, und Jenn, einer Lehrerin, in Empfang genommen 🙋🏻‍♀️🙋🏽 Wir beziehen unsere Strandhütte, verscheuchen ein paar Kakerlaken und machen es uns gemütlich 🥰
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