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  • Day 9

    7.Tag, Aufstieg zum Uhuru-Peak

    January 31, 2023 in Tanzania ⋅ ⛅ 8 °C

    Punkt Mitternacht haben wir uns bei eisiger Temperatur aus dem Schlafsack geschält, unsere Sachen für die Träger (Porter) zusammengepackt, unsere Vitalwerte (Puls, Blutsauerstoffsättigung und Allgemeinbefinden) gecheckt, noch einen warmen Tee getrunken und Popcorn genascht, um dann, warm angezogen mit Handschuhen und Stirnlampe, den gut 4stündigen, steilen Anstieg bei zunehmender Kälte und abnehmendem Luftsauerstoff zu bewerkstelligen. Ein Mitglied einer vor uns aufsteigenden Gruppe, welche insgesamt Schwierigkeiten hatte, weswegen wir sie überholten, musste kurz vor'm Gipfel zurückbegleitet werden, da die Kraft nicht mehr reichte. Unsere wunderbaren drei Guides munterten uns mit afrikanischen Wechselgesängen auf und auch ich versuchte mich, wenn auch mit deutlich gemindertem Atem, in Lobgesängen. :) Selbst das Trinken im Gehen raubte den Atem und immer häufiger wurden tiefere Atemzüge nötig. Auch die zunehmende Kälte machte vor den dicken Fausthandschuhen nicht halt und einige Fingerspitzen waren nicht mehr zu fühlen. Erstaunlich, wie begrenzt doch Kräfte einfach aufgrund der Höhe sein können und die Herausforderung exponentiell wächst. Was für ein Augenblick und welches Glücksempfinden, als wir dann tatsächlich den Berggipfel erreichten und just in dem Moment das erste Licht der heraufdämmernden Sonne den Horizont in einem breiten, roten Streifen erglühen ließ! Ein lautes Jubeln, Umarmen und auf die Schultern Klopfen und Anstoßen mit heißem, kräftigendem Ingwertee. Nur kurz konnten wir jedoch verweilen, wollten wir doch noch zu dem höchsten Punkt des Gipfels, dem Uhuru-Peak aufsteigen, was noch mal eine gute Stunde unter wirklich harten Bedingungen bedeutete. Der letzte Aufstieg führte noch relativ steil hinauf und zog sich. Gefühlt aller drei Schritte musste ich auf der letzten Meile innehalten, mich auf meine Stöcke stützen und durch tiefe Atemzüge ausreichend Sauerstoff für die nächsten 3 Schritte gewinnen. Als jedoch das Ziel in Sicht kam, konnte ich noch mal alle Kräfte mobilisieren und marschierte trotzig und mit eisernem Willen durch. Was für ein Blick auf den teilweise verschneiten Krater, die Restbestände uralten Gletschereises, die Wolken und einen benachbarten Berggipfel und das alles im gleisenden Licht der aufgehenden Sonne. Schnell ein paar Umarmungen und Fotos und dann ging es auch schon gestreckten Schrittes den Berg wieder hinunter, um gesundheitlich nichts zu riskieren und schnell wieder in für den Organismus erträgliche Höhen zu kommen. Der Weg hinab führte dann sehr lang über eine steile Geröllhalde zu einem großen Camp, wo wir kurz rasteten und dann gut 3 Stunden ziemlich steil bergab und auch wieder in der Wachstumszone liefen bis zu unserem Camp, wo uns schon die von fleißigen Händen aufgebauten Zelte erwarteten. Zwischendurch ein ordentlicher Regenschauer und dann kurz vor dem Dinner noch ein Gruppenfoto mit unserem ganzen, wirklich tollen 25köpfigen Unterstützungsteam. In der Nacht dann schlief ich endlich mal wieder ordentlich durch. An diesem Tag waren wir 1000m aufgestiegen und ca. 2500m abgestiegen. :)Read more