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  • Day 22

    Europas größte Elektromüllhalde

    September 14, 2018 in Ghana ⋅ ☁️ 24 °C

    Agbogbloshie...eine der größten Verbrennungsanlagen der Welt und gleichzeitig der Wohnort von 400.000 Menschen. Für Menschen ist es lebensgefährlich sich dort länger als zwei Stunden aufzuhalten. Wir haben uns mit einem Guide dorthin gewagt und Dinge gesehen und erfahren, die nie zuvor in unserer Vorstellung waren. Menschen, die in einem selbstgebauten "Haus" aus kaputten Kühlschränken wohnen.

    Auf dem Boden findet man alles. Von Computertastaturen bis Autoheckscheiben, die als Weh genutzt werden, dass man beim Gehen auf den Müllbergen nicht versinkt. 5 Cedis (ca. 1€) verdienen die Menschen dort pro Tag, indem sie Elektro- und Plastikmüll ohne jegliche Schutzkleidung verbrennen. Davon haben sie u. a. 3 Cedis Steuern zu zahlen. Hier zeigen sich die Auswirkungen der Konsumgesellschaft - vor allem von Europa. Wir leben frei nach dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn." und da möchte ich mich auch nicht davon ausschließen, im Gegenteil.

    Wir tragen u. a. eine junge Mutter mit einem Baby auf dem Arm. Sie kam schwanger (!) auf diese Anlage, weil man ihr in ihrer Heimat in Nordafrika Arbeit versprochen wurde. Jetzt lebt sie dort ohne Geld mit ihrem Baby. Kinder, die dort groß werden, erkranken sehr früh an Krebs und sterben auch sehr schnell - im Schnitt mit 12 Jahren.

    Nach zwei Stunden mussten wir auch wieder gehen. Schreckliches Kratzen im Hals spürte man noch den ganzen Tag durch die schrecklichste Luft, die ich je geatmet habe. Die Haut war so dreckig als hätten wir seit Tagen nicht mehr geduscht.

    Wir alle in Deutschland, egal wie und mit wieviel Geld wir leben, sollten uns glücklich schätzen wie gut es uns doch geht. Vielleicht bewegt dieser Post einige von euch darüber nachzudenken - egal in welcher Hinsicht.

    by Tanja

    Für mich war es das erste Mal in Agbogbloshie und kein anderer Text hätte es besser zusammenfassen können, was wir heute sahen und erlebten. Die Intention für uns dorthin zu fahren, war es, die junge Mutter und ihr Baby zu treffen. Beim letzten Besuch in Agbogbloshie versuchten einige Interns den Kontakt zu 'West Africa Women Workers' herzustellen, um dafür zu sorgen, ihr den Weg aus der Hölle zu ermöglichen. Allerdings wirkte die NGO nach einigem Nachrichtenverkehr eher unseriös, nachdem sie eine sehr große Summe an Geld forderten. Also nahmen wir es selbst in die Hand, dem Baby die notwendige Medizin zu besorgen. Die Mutter kontaktierte uns zuvor und ließ uns wissen, dass es dem Baby nicht gut ginge. Die größte Qual für mich persönlich war es, das Baby dort zurücklassen und wissen zu müssen, dass es aus diesem Schattenreich nicht entkommt.

    https://youtu.be/UIlnmygnYvQ
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