Dito goes Ghana

August - October 2018
A 58-day adventure by Dita Read more
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  • Day 1

    Abreise

    August 24, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    So. Nun ist es bei mir auch soweit. Ich sitze jetzt alleine im Flieger und warte darauf, dass wir abheben. Eben musste ich mich von meinen Eltern, Henning & Resus verabschieden, als ich durch die Sicherheitskontrolle musste. Sie waren so lieb und haben mich nach Hamburg zum Flughafen begleitet. Zum Glück sind wir relativ gut durch den Verkehr gekommen heute morgen, sodass ich noch ein bisschen Puffer zum Einchecken etc. hatte. Eben beim Boarding habe ich mitgekriegt, dass ein Herr auch nach Ghana möchte. Ich werde einfach die ganze Zeit Ausschau nach ihm halten, damit nichts schief geht und ich wirklich ankomme. :D

    Ich werde einen Zwischenstopp in Amsterdam haben. Um 22 Uhr komme ich dann in Accra an, wo mich Aaron abholen wird. Ich habe vorher ein Bild von ihm geschickt bekommen. Ich versuche mir sein Gesicht gut einzuprägen, damit ich ihn schnell finde. Ein Kommilitone meinte nämlich, dass ich vorsichtig sein und mich nicht direkt abziehen lassen soll. Einem werden wohl bei Ankuft richtig viele Sachen angedreht.

    Aber wird schon schief gehen! :) Ich freu' mich schon auf das Flugzeugessen (also wirklich :D ).
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  • Day 2

    Ankunft in Accra

    August 25, 2018 in Ghana ⋅ ☁️ 23 °C

    Den Flug habe ich eigentlich ganz gut überstanden. Außer, dass ich mir den entspannter vorgestellt habe (ich war nämlich von zwei kleinen süßen Babys umringt, die ich ständig füttern oder entertainen musste), war alles super. In Accra angekommen, musste ich erstmal einen Zettel mit Name etc. ausfüllen, durch die Passkontrolle und mein Gepäck holen. Die Schlange war mega lang, sodass ich ca. eine Stunde anstand. Da ich leider nicht ins Internet gekommen bin, konnte ich keinem Bescheid sagen, dass ich später aus dem Flughafen rauskomme. Ich wurde langsam richtig nervös, weil ich nicht wusste wie lange Aaron auf mich warten würde.

    Ich bin mit meinen Sachen irgendwann aus dem Flughafen getaumelt, wo mir eine schwüle Hitze und eine Horde von Menschen entgegenkam, die mir SIM-Karten, vor allem Fahrdienste, Hotels etc. andrehen wollten. Für einen kurzen Moment dachte ich mir "Ach du scheiße! Wenn nicht gleich jemand kommt, bin ich verloren!" Genau in dem gleichen Moment hörte ich meinen Namen und sah ein bekanntes Gesicht auf mich zusteuern...Aaron! Ich habe mich riesig gefreut ihn zu sehen. Er hat uns ein Taxi gerufen, mit dem wir dann zum AIESEC Haus gefahren sind.

    Im AIESEC Haus angekommen, war ich wieder direkt überfordert. Hier wohnen momentan ungefähr 25 Leute in einem Haus mit viel zu wenig Betten, einem Bad, einer Küche und einem Riesen-Wohnzimmer, in dem einfach nur ein paar unbezogene Matratzen rumfliegen. Da es wie gesagt viel zu viele Leute sind, muss ich mir nun ein paar Tage ein 1-Personen-Bett mit einem Mädchen (Raki?) aus der Elfenbeinküste teilen. Bei unserer ersten Begegnung hat sie mich direkt angesprungen und mich nicht mehr losgelassen und hat sehr viel verrücktes Zeug geredet. Ein sehr aufgedrehtes Mädchen, dachte ich mir im ersten Moment. Ich glaube, ich bin einfach nur überfordert von der ganzen Situation im Haus und den ganzen neuen Leuten.

    Die sind alle super nett hier, sehr interessiert und wollen viel über einen wissen. Nur einige sind, glaube ich, zieeemlich verrückt. Vielleicht kommt es mir nur so vor, weil die Leute aus dem Haus heute Party machen und dementsprechend schon etwas intus haben. Aber das ist erstmal nur der erste Eindruck. Das zeigt sich dann noch über die Zeit. :)

    Ach, und eine Sache habe ich heute noch erfahren. Ich werde hier nur bis Dienstag wohnen, danach geht es für mich 6 Wochen lang in ein Dorf. Also so wie man sich das vorstellt mit Lehmhütten und so. Ja moin! Gerade fühle ich mich nicht ganz so wohl, obwohl alle sehr lieb sind. Hoffentlich gewöhne ich mich ganz schnell an die Verhältnisse hier. Ich nehme mir einfach den ersten Zettel aus meiner tollen Geschenke-Kiste zu Herzen. ♡

    Liege jetzt geduscht im Bett und versuche zu schlafen. Gute Nacht!
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  • Day 3

    Chale Wote Street Art Festival

    August 26, 2018 in Ghana ⋅ ☁️ 25 °C

    Ich bin ziemlich müde und mit Nackenschmerzen in den Tag gestartet. Einige, die den Abend zuvor feiern waren, stürmten nämlich gegen 6:00 Uhr richtig laut ins Zimmer. Ich bin natürlich wach geworden, habe aber versucht weiterzuschlafen. Gegen 9:00 Uhr bin ich aufgestanden und bin durch's Haus gegeistert. Ich setzte mich mit an den Tisch, an dem sich zwei Mädels aus der Elfenbeinküste ihre unechten Haare rausrissen und guckte ihnen dabei zu. Es hat ganz schön lange gedauert, bis alle wach wurden. Mir war richtig langweilig. Deswegen entschied ich mich alleine um die Häuser zu ziehen, da ich auch mega Hunger und Durst hatte. Als die Bewohner das mitgekriegt haben, sind sie plötzlich aufgestanden und wollten mich netterweise begleiten. Die AIESECER aus Ghana sind richtig fürsorglich und achten darauf, dass es einem gut geht. Also bin ich mit Ben, Ekow und Aaron auf Essenssuche gegangen. Wir holten uns Nudeln mit Bohnen und Fleisch von der Straße und eine Avocado. Das war lecker!

    In den nachfolgenden Stunden wurde mega abgegammelt. Immer mehr Leute wurden wach und das "Wohnzimmer" füllte sich. Um 14:00 Uhr war eigentlich Abfahrt zum 'Chale Wote Street Art Festival' im Zentrum Accras geplant. Aber wie die Ghanaer so drauf sind, kann man locker drei Stunden drauf packen. Letztendlich ging es um 17:30 Uhr los. Echt nervig, aber daran muss ich mich wohl auch gewöhnen.

    Auf dem Weg dahin beobachtete ich alles aus dem Taxifenster und ab und zu feierten wir zu viert - John, Sophie und Tanja - im Auto zu ghanaischer Musik. Mit den beiden Mädels aus Bayern verstehe ich mich mittlerweile echt gut. Eine 3/4 Stunde später kamen wir dann endlich an. "Das Festival ist eine alternative Plattform, die Kunst, Musik, Tanz und Performance auf die Straße bringt." Dort angekommen, kam einem einfach nur eine unglaublich große Menschenmasse entgegen - das kann man sich gar nicht vorstellen! Wir haben uns nur durch die Menge gequetscht, damit wir vorwärts kamen. Zwischenzeitlich war es so schlimm, dass man Angst hatte keine Luft mehr zu bekommen. Es waren so viele Eindrücke auf einmal, sodass wir total überfordert waren. Überall laute Musik und dazu ausrastende Ghanaer, die plötzlich alle anfingen in der Menge zu tanzen und zu hüpfen. Eklige, aber auch leckere Gerüche kamen einem entgegen. Als 'Ubruni' - eine nicht ghanaische Person - wirst du ständig von fremden Leuten angefasst. So merkte ich z. B. wie Leute einfach Selfies mit mir machten, mir wurde ständig über Haare und Haut gestreichelt, irgendwann hatte ich plötzlich ein kleines Mädchen an der Hand, die nicht mehr losgelassen hat usw. Und jedes Mal hab' ich einen halben Herzinfarkt bekommen. Zum Ende hin stumpfte ich etwas ab und ließ das alles über mich ergehen und watschelte Arm in Arm mit Soraya und mit meinem Rucksack am Bauch durch die Menge und folgten den anderen. Zwei Mädels von uns haben sogar angefangen zu weinen, weil es ihnen viel zu viel wurde. Tanja wurde sogar das Handy aus der Tasche geklaut ohne, dass sie es bemerkte. :/ Da bin ich heute zum Glück vom Pech verschont geblieben und hatte heute einen ziemlich coolen Tag. :) Leider waren heute drei Mitbewohner ziemlich arm dran. Neben dem geklauten Handy wurde einem Mädel noch im Haus 200$ gestohlen und einer liegt mit Malaria im KH. Ich fühle mich hier dennoch immer wohler. Wahrscheinlich war das nur der erste Schock.

    Eben wollte ich eigentlich nur "Gute Nacht" sagen, aber das ist dann letztendlich zu einer kleinen Tanz-Session mit Aaron & Sorayath geworden. Jetzt liege ich aber wirklich endlich im Bett und möchte schlafen.
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  • Day 3

    Entspannter Sonntag in Accra

    August 26, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 23 °C

    Der Morgen fing bei mir sehr spirituell an. Während der Großteil noch geschlafen hat, holte mich Aaron um halb neun für den Gottesdienst in seiner Gemeinde ab. Als wir dort ankamen, saßen alle anderen schon in verschiedenen Stuhlkreisen zusammen und haben sich über bestimmte Themen ausgetauscht. Nach ca. 15 Minuten fing der eigentliche Gottesdienst an. Eingeleitet wurde er durch eine Gesangseinlage mit Hauptsänger und Backgroundsängerinnen und einer richtig coolen Band. Die Atmosphäre war unglaublich in der Kirche - seine Stimme war einfach nur wunderschön. Ich bekam richtig Gänsehaut und fühlte mich schon fast der Gemeinde zugehörig. :D Darauf folgte noch viel mehr Gesang und Tanz. Dazwischen kamen immer mal fünf minütige Predigten. Dann war auch schon eine volle Stunde vergangen. Für die Kirchenspende sind wir alle nacheinander nach vorne gegangen und haben uns wieder auf unsere Plätze gesetzt. Danach folgte aber wirklich die richtige Predigt. Und die war sehr langatmig für mich, da ich außer "Halleluja", "Praise the Lord", "Trust in Jesus" und "Amen" leider nicht viel verstanden habe. Trotzdem merkte ich aber wie ich manchmal mit dem Kopf mit nickte, wenn das alle gemacht haben. :D Mein kleiner Schockmoment in der Kirche war, als alle, die das erste Mal beim Gottesdienst mitmachten, aufstehen mussten und sich vorstellen sollten. Aber auch das habe ich überlebt. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden wir nach vorne geholt, damit uns alle segnen und durch Umarmungen begrüßen konnten. Alle Neuankömmlinge wurden sehr herzlich in die Gemeinde aufgenommen. Ich bekam sogar als Geschenk ein leckeres Ingwergetränk und ein Sandwich, die mein Leben retteten. Der Gottesdienst ging insgesamt drei Stunden lang, worauf ich nicht vorbereitet war. In Deutschland geht ein Gottesdienst maximal eine Stunde oder? Jetzt weiß ich ungefähr wie sich Aenno und Doro beim indonesischen Gottesdienst gefühlt haben. :D Ich war echt froh, dass mich Aaron mitgenommen hat. Super lieb! :) Denn heute habe ich für mein Gefühl den ghanaischsten Tag erlebt, seitdem ich da bin.

    Zu zweit setzten wir uns in ein Trotro, eine Art Minibus, der erst weiterfährt, wenn noch mehr Leute dazusteigen, obwohl er eigentlich schon mit Menschen überladen ist. Ich verstehe das hier alles noch nicht so ganz. Wir holten uns bei KFC einen Eimer Chickenwings und fuhren noch zu seiner Tante, da er kurz in der Apotheke aushelfen musste.

    Im AIESEC Haus haben wir zusammen die Chickenwings gegessen. Nun chillen wir alle. Einige am Tisch, einige auf dem Zimmer, die Jungs spielen natürlich FIFA - was auch sonst. Ich sitze gerade auf einer Matratze mit anderen Mitbewohnern und hören gerade das Lied 'Etana - Wifey'. Hier gesellt sich jeder zu jedem. Das ist echt cool. Wie eine Riesen-WG. :)

    Mit Tanja, Sophia und Martha holte ich mir am Abend Indomie von der Straße. Während die Frau vier Portionen zubereitete, haben wir ein süßes Baby auf dem Arm halten können. Jeder wollte es einmal halten. Der Arme! Nun sitzen alle Mädels am Tisch und essen und gossipen - so wie man das so kennt. Ist wohl überall auf der Welt gleich. :D Wahrscheinlich bleibt der Abend so entspannt und irgendwann geht's auch schon wieder ins Bett. Ich merke, dass ich mich immer wohler hier fühle, weil ich anfange alles hier rumliegen zu lassen. Das sollte ich mir vielleicht wieder lieber abgewöhnen.

    Heutiger Zettel:
    Eine Maori-Weisheit von Dübel: "He ngahuru koiangiangi!" " Ein Frühling verursacht häufige Toilettengänge!" xD Also: Genieße das jeile Essen dort, aber übertreib's nicht (Indonesien)

    Ok Boss!! :D ♡♡♡
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  • Day 4

    Nachtrag: Goodbye-Party.

    August 27, 2018 in Ghana ⋅ 🌙 25 °C

    Am Montag habe ich relativ lange geschlafen. Als ich ins Wohnzimmer kam, waren viele bereits wach. Netterweise hatte mir Stella eine geschnittene Ananas mitgebracht, sodass ich direkt etwas zum Frühstück hatte. :) Als wir fertig waren, machten wir uns zu dritt - Stella,  Diane & ich - auf den Weg zum Markt. Diane hatte eine große Einkaufsliste erstellt, da sie und einige Mädels aus der Elfenbeinküste uns für den Abend bekochen wollten. Im Haus war nämlich eine große Abschiedsfeier geplant. Ich musste ebenfalls einige Besorgungen machen. Da kam mir das ganz gelegen.

    Der Markt war so groß und wie üblich von Menschenmassen überflutet, sodass wir nach einigen Metern am liebsten wieder nach Hause gefahren wären. Die schwüle Hitze kommt noch dazu. Trotzdem lassen sich jegliche Lebensmittel wie Fisch, Fleisch etc., die den ganzen Tag in der prallen Sonne rumliegen und von einem Fliegenschwarm umgeben sind, gut verkaufen. Kleidung, Schmuck, Elektrozeug und alles, was man sich vorstellen kann, sind dort vorhanden. Manche verkaufen in richtigen Ständen, manche sitzen auf dem Boden und viele Kinder & Frauen tragen ihren Kram in großen Blecheimern zum Verkauf auf ihren Köpfen. Meistens tragen sie noch jeweils ein kleines Baby auf dem Rücken mit sich herum. Wenn sie dir etwas anbieten und du freundlich mit einem Kopfschütteln verneinst, dann verstehen sie das und gehen weiter. Starrst du sie ein wenig zu lange an, weichen sie manchmal nicht mehr von deiner Seite. Man lernt aber ziemlich schnell wie man sich in welchen Situationen zu verhalten hat. Bis jetzt habe ich Ghana als ein sehr friedliches und herzliches Volk kennenlernen können. Die Hauptfragen, die sie einem stellen, sind "what's your name", "what's your mothers & fathers name", danach werden noch die Geschwister abgeklappert usw. Neben der Landessprache 'Englisch' wird nämlich noch 'Twi' gesprochen, weshalb manche vielleicht nicht mehr fragen können als das. Ich weiß es nicht.

    Wieder im Haus angekommen, habe ich erst mal entspannt. Da ich endlich eine SIM-Karte (die weit verbreitesten Telefonanbieter sind hier Airtel, MTN und Vodafone) mit Guthaben besitze, konnte ich mit Brother Marv, Hennning & Aenno 'Facetime' machen. Das war schön sie zu setzen. ♡ 

    Gegen 21 Uhr bekamen alle langsam Hunger und nach Party sah es noch gar nicht aus. Hier gibt es keine richtigen Zeitangaben, wie, wo, wann etwas losgeht. Man lässt sich einfach überraschen. Irgendwann geht es schon los. Manchmal kann es sich um Stunden handeln. Das Essen wurde nach einiger Zeit fertig. Alle versammelten sich im Gemeinschaftsraum, Ekow hielt eine schöne Rede und das Festmahl konnte beginnen. Es gab Reis, Plantain, richtig scharfe Soße, Salat und Gemüse. Wir feierten zusammen und hatten sehr viel Spaß. Alle haben getanzt. Teils lief ghanaische, teils spanische Musik. Ich legte mich irgendwann ins Bett, weil ich total müde war von den letzten Nächten, die ich nicht so gut schlafen konnte. Ich wurde jedoch wieder aus meinem Schlaf gerissen, da Raki mega laut im Zimmer weinte. Sie war traurig, dass die Spanierinnen gingen. Also stand ich wieder auf, war immer noch sehr müde, aber ging ein erneutes Mal raus, um die Spanierinnen zu verabschieden. Es müsste gegen 2 oder 3 AM gewesen sein, als sie auf das Taxi zum Flughafen warteten. Wir standen alle versammelt vor dem Tor bis es für die vier dann letztendlich wirklich losging. Dann musste ich unbedingt ins Bett, da der Wecker um sieben Uhr für mich klingelte.
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  • Day 5

    Village Life - Back to the roots!

    August 28, 2018 in Ghana ⋅ 🌙 25 °C

    15 Minuten, bevor mein Wecker klingelte, wurde ich schon geweckt. Ich war richtig müde, zwang mich aber aufzustehen, um zu duschen. Hier gibt es nur kaltes Wasser aus der Leitung. Die ersten Sekunden krieg' ich immer Schnappatmungen vor Kälte, dann geht's wieder. :D

    Meine Sachen für das Village waren fertig gepackt, ich selbst war auch startklar und nach einigem Warten ging es mit Aaron auch schon los zum Madina Markt. Ich war noch ziemlich müde und ich glaube, er auch. Den Abend zuvor haben wir die Spanierinnen verabschiedet und waren bis ungefähr 3 Uhr oder sogar halb 4 Uhr wach.

    Dort war ich mit Mr. Thompson (Projektorganisator) verabredet. Ich hatte etwas Angst vor der ersten Begegnung. Den Abend zuvor trat ich das erste Mal telefonisch mit ihm in Kontakt. Das Ganze lief wieder mal total chaotisch ab. Seiner Meinung nach kontaktierte ich ihn viel zu spät, da er mich vorher kennenlernen müsste, bevor es ins KH geht usw. - was auch verständlich ist. Das Problem war, dass ich bis zu dem Zeitpunkt nicht mal wusste, dass er existiert. Also kommunizierte ich zwischen ihm und meinem AIESEC-Buddy aus Ghana und versuchte abzuklären, wie nun der weitere Verlauf für mich sei. Eigentlich eine Sache, die schon längst abgeklärt sein sollte - dachte ich. Auf jeden Fall war das alles ein ziemliches Hin und Her. Letztendlich wurden wir uns einig und machten wie erwähnt den Treffpunkt am Madina Platz um 9:30 Uhr fest. 

    Da stehen gefühlt hunderte von Trotros, wovon einige nach Nkawkaw fahren - eine Stadt nördlich von unserem Dorf. Unser Dorf heißt Mpraeso Amanfrom und hat ca. 500 Einwohner (so genau weiß das keiner hier). Ursprünglich war geplant, dass ich den Weg sogar alleine antreten sollte. AIESEC Haus - Madina Place - Nkawkaw - Mpraeso Amanfrom. Ich kriegte schon etwas Panik und war mit der Situation total überfordert. Hier gibt's keine richtigen Haltestationen. Du gehst einfach los und versuchst ein Trotro zu finden, der dich zu deinem Zielort führt. Ich war gerade einige Tage hier und kannte mich überhaupt nicht aus. Deswegen war ich ziemlich froh darüber, dass Aaron mich begleitete. Am Markt angekommen, war ich erstmal von den ganzen Eindrücken überfordert. Da ich einen großen und schweren Koffer hatte, setzte er mich erstmal in einem kleinen Laden ab, wo ich auf ihn wartete. Ich glaube, er schaute nach, wo der genaue Treffpunkt war. Als er den Platz gefunden hatte, holte er mich wieder und wir warteten zusammen auf Mr. Thompson. In der Zeit zeigte Aaron mir mein erstes Ei mit Pfeffer, was ziemlich scharf ist. Deswegen teilten wir uns das Ei. Es ist so einfach, aber so lecker. Seitdem kann ich nicht aufhören diese Eier zu essen und bin ständig auf der Suche danach. :D David, der ebenfalls in dem Dorf lebt, blieb aufgrund von Malaria im AIESEC-Haus. Er redete mir viel Mut zu, dass ich es alleine schaffen und auch ankommen werde. Ein sehr guter Motivationscoach!

    Letztendlich musste ich die Reise doch nicht alleine antreten. Glück gehabt! So stieg ich mit Mr Thompson in das Trotro, das anderthalb Stunden nur auf einem Fleck stand, da es noch nicht voll war.  :/ Die Fahrt war ok. Man hatte eine schöne Aussicht auf die Berge, da ich ganz vorne saß, was aber auch ziemlich gruselig war. Beim Überholen fuhr der Fahrer teilweise auf einer zweispurigen Straße mit Gegenverkehr zwischen zwei Autos. Ich dachte, ich müsste diese Angst im Verkehr zu sterben (Indonesien), nie mehr verspüren. Falsch gedacht. :D

    Hier angekommen, wurde ich total liebenswert von allen Dorfbewohnern empfangen. Sie winkten mir freudig zu und waren ganz neugierig und jeder fragte etwas, sodass ich nicht wusste, wem ich zuerst antworten sollte. Wir gingen immer weiter ins Dorfinnere. Es besteht größtenteils nur aus Lehmhütten. Für uns gibt es ein Plumpsklo und die Dusche ist eine Steinwand im Freien. Wasser nimmst du dir mit einem Eimer mit. Back to the roots! Hier sollte ich also leben und mich auf den niedrigsten Lebensstandard, den ich jemals gesehen habe, einstellen. Die ersten Tage waren echt hart für mich. Ich wusste nicht wie ich das sechs Wochen schaffen sollte. Oft glaubte ich an meine Grenzen zu stoßen. 

    Aber schon am ersten Tag schafften es die Dorfleute, dass ich mit dem Gedanken spielte, mich doch sehr wohl hier zu fühlen. Ich spazierte mit Tanaki & Haruka (zwei Japanerinnen, die ebenfalls hier ein Projekt machen) durch's Dorf ("Angenehm!" @Resus & Trischus). Wir bekamen direkt Anschluss von Amos, einem Dorfjungen, der uns die Gegend zeigte. Er holte uns Kokosnüsse vom Baum, zeigte uns Babyküken, Schweine, Ziegen, Lehmbacköfen usw. Zwischendurch hört man piepsige Stimmen "Obroni" rufen, bis ich merkte, dass ich damit gemeint bin. Sie begleiteten mich auf meinem weiteren Weg. Manchmal ging ich plötzlich Hand in Hand, auf jeder Seite ein kleines Kind, weiter durch's Dorf. 

    Am Abend bin ich total müde ins Bett gefallen und bin auch direkt eingeschlafen. 

    Auch Ninus' heutiger Zettel hat mich nochmal gestärkt, dass ich es schaffe. "Always believe in yourself. No matter who's around you being negative or thrusting negative energy at you, totally block it off. Because whatever you believe, you become! (Der Spruch ist eigentlich von Michael Jackson, aber ich finde ihn so schön und motivierend!) Ich wünsche dir einen tollen Tag, Dito.  :) Ninus" ♡♡♡
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  • Day 6

    Mpraeso Amanfrom.

    August 29, 2018 in Ghana ⋅ 🌙 25 °C

    Ich hab' für die erste Nacht auf einer dünnen Matratze ziemlich gut und fest geschlafen. Ich glaube, weil ich die letzten Tage wenig schlief und allgemein von der Ankuft und den vielen Eindrücken und den vielen Kindern hier, die ständig mit einem spielen wollen, erschöpft war. Ab vier Uhr morgens wird's eigentlich wieder laut. Der erste Hahn kräht direkt neben dem Fenster. Der Nachbar macht ghanaische Kirchenmusik an und man hört die Kinder vor der Tür spielen. 

    Das Gute, was es im AIESEC Haus nicht gibt, ist, dass wir "morgens, mittags, abends" (:D) bekocht werden. Das Essen ist zwar einfach, aber richtig lecker! Und die Portionen sind riesig. Wir vier Interns essen immer zusammen an einem Mini-Holztisch. Ein Junge, er müsste etwa 14 Jahre alt sein, räumt danach unsere Teller weg. Hier wird nicht zugelassen, dass man etwas selbst macht. Alles wird einem hin- und hergetragen. Selbst von kleinen Kindern, die nicht mal wie vier aussehen, kriegt man Hilfe. So nahm mir einer bei meiner Ankunft meine schwere Tüte ab. Für ihn war es so selbstverständlich, sodass ich den restlichenWeg sehr verwundert und fasziniert weitergegangen bin. Ich wusste nicht wie ich mich bedanken konnte. Da erinnerte ich mich daran, dass meine Mutter mir eine Tüte  saurer Würmchen in meinen Rucksack stopfte. Ich holte sie heraus, die Kinder stürtzten sich auf mich und schon war die Tüte nicht mehr in meiner Hand. Die älteren Kinder haben hier natürlich das Sagen und beanspruchten die Süßigkeiten für sich selbst. Ich rief noch hinterher, dass sie sich das teilen sollen. Er gab jedem ein Würmchen. Das nächste Mal weiß ich's besser und verteile die Sachen lieber selbst.

    Da ich auf Netzsuche war, zog ich alleine um die Häuser. Auf einer großen, weitläufigen Grünfläche, auf dem ab und zu Fußball gespielt wird, versuchte ich mein Glück. Dort begegnete ich einem sehr netten Jungen, der mir bei der Suche half. Wir quatschten dabei und erzählten uns gegenseitig voneinander. Er ist 19 Jahre alt und hat die Secondary School gerade beendet und würde am liebsten anfangen in Richtung Wirtschaft zu studieren. Aus finanziellen Gründen ist das leider überhaupt nicht möglich. Auf dem Dorf findet man so gut wie keine Arbeit, um vernünftiges Geld zu verdienen. Das Farming (Kakao) und der Verkauf von Tontöpfen sind die Hauptverdienstmöglichkeiten auf dem Dorf. Die Erträge reichen gerade aus, um die Familie zu versorgen. Deswegen geht er die nächsten Wochenenden nach Accra, um Arbeit zu suchen. Das ist hier leider kein Einzelfall. Aber: "When you really want it, you can do it.", um Kofi, unseren Nachbarn, zu zitieren.

    Ich stelle oft fest, dass sie so gut wie nichts besitzen. Deswegen bewundere ich sie umso mehr, dass sie so viel Lebensfreude haben und neuen Leuten gegenüber total offenherzig & hilfsbereit sind. Sie sind außerdem sehr kreativ und handwerklich begabt. So basteln/bauen die Kinder ihre Spielzeuge z. B. selbst. Ein Auto ist eigentlich nur ein langer Palmenblattzweig mit zwei kleinen Röllchen aus Holz am Ende. Es gleicht eher einer Holz-Watschelente für Kleinkinder in Deutschland als einem Auto. Teilweise schieben sie dann zu dritt dieses "Auto" durch die Gegend. Ein Bobby Car ist ein Kanister, auf die sie sich draufsetzen und sich gegenseitig über den erdigen Boden schieben. Ein dreijähriges Mädchen zog ein altmodisches, ziemlich kaputtes Schnurtelefon hinter sich her. Vielleicht soll es einen Hund darstellen?! Hier wird einem erst richtig bewusst, in was für einem Überfluss bzgl. materieller Dinge wir leben und dass wir die Möglichkeiten und Freiheiten besitzen, alles zu bekommen. In jeglicher Hinsicht. Da weiß man sein Leben viel mehr zu schätzen!

    "Ergreife jede Chance, die dir das Leben bietet, denn manche Dinge passieren nur einmal. :) " 

    Danke Lars & Chrissi. Der Spruch hat mich noch mal daran erinnert, dass ich die Zeit, die ich noch hier bin sinnvoll nutzen sollte. Denn diese Erfahrung ist einmalig und wer weiß, wie schnell ich nochmal eine solche Möglichkeit erhalte. Ich habe schon eine kleine Überlegung, was ich mit den Kindern in ihren Ferien anfangen könnte. Ich weiß zwar nicht, ob es was wird und wie es ankommt, aber darüber werde ich mich wohl die nächsten Tage mit Mr. Thompson und Kofi austauschen wollen. 

    Ansonsten waren die Tage relativ entspannt. Ich spiele viel mit den Kindern. U. a. das Spiel "Bei Müller's hat's gebrannt-brannt-brannt...", wir bringen uns gegenseitig deutsche bzw. ghanaische Lieder bei. Bei einem Spaziergang durch's Dorf traf ich erneut Amos, der mich wieder ein bisschen rumführte. Ich bin von so tollen Menschen umgeben. Sowohl auf dem Dorf, als auch im AIESEC House. Das macht die Zeit hier echt einzigartig und ich bin gerade mal eine Woche hier. Ich hab' jetzt schon Angst vor'm Abschied. Aber bis dahin werde ich so gut es geht die Zeit mit ihnen hier genießen.  

    "So meine süße Maus...Ich wünsche Dir einen tollen Tag und genieß' die Zeit dort. Bald sehen wir uns ja. :) Henning"

    Den hatte ich tatsächlich, Hengsel. Danke. ♡♡♡
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  • Day 7

    Kreativer Tag.

    August 30, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 24 °C

    Ausschlafen ist hier nicht. Der erste Hahn kräht wieder um 4 Uhr morgens, die Hühner gackern, was sich tatsächlich so anhört, als würden die wen auslachen. Diese blöden Viecher! Von meinem Brot kriegen die auf jeden Fall nichts mehr ab. :D Meine Vogel-Phobie habe ich hier verloren. Morgens beim Frühstücken spazieren sie manchmal durch meine Beine, aber das stört mich komischerweise nicht mehr.

    Heute musste ich erneut darauf warten, dass mein Projekt anfängt. Mr Thompson musste nochmal mit dem Manager des Krankenhauses sprechen. Als würde das nicht schon lange feststehen, dass ich komme. Total nervig! Und erneut beschäftige ich mich mit den Kindern und spaziere durch's Dorf und lerne immer mehr Leute kennen. Die zwei Japanerinnen lachten mich aus, weil aus jeder Ecke "Dita, Ditaa...come here please.", "Dita...Hi, what are you doing?" kommt und ich wahrscheinlich etwas überfordert aussah. :D Selbst auf dem Weg zum Plumpsklo bildet sich eine Traube. Alle warten dann vor der Tür. Als wäre die Situation mit dem Plumpsklo nicht schon genug, meinen die auch noch auf mich warten zu müssen. Oh mändy! Auf dem Weg zurück bekam ich das erste Mal Angst. Ein etwa 17-jähriger Junge, dem ich äußerlich schon ansah, dass er etwas anders war, kam auf mich zu und sagte irgendwas auf 'Twi'. Ich fragte die Kinder, was er mir sagen wollte. Die lachten nur und übersetzten: "He wants you to come at his house. He wants to rape you." Ich dachte, ich verstand es nicht richtig und fragte erneut. Ich bekam die gleiche Antwort. In dem Moment packte er mich am Arm und ich wollte nur noch flüchten. Ich zog die Kinder mit mir mit und sagte, ich wolle nach Hause. Er ließ nicht los. Ich wurde richtig ängstlich und riss mich von ihm und ging schnell mit den Kindern Richtung Haus. Hilfe ey! Die Kinder checkten gar nichts und folgten mir natürlich weiter - Hand in Hand. Puh, war ich froh, als wir zu Hause ankamen.

    Der restliche Tag war wieder witzig. Wir spielten viel. So hab' ich z. B. versucht, mit denen Memory zu spielen. Ich holte also einen Stift und riss einige Blätter aus meinem Tagebuch heraus, um selbst Kärtchen mit Symbolen zu basteln. Das Ende vom Lied war, dass sie sich alle fast die Köpfe eingeschlagen haben. Mist. :D Die sind hier teilweise echt grob zueinander. Das Malen allein ist schon ausgeartet. Jeder wollte den Stift haben, um ein Symbol zu zeichnen. Letztendlich hab' ich mir ein Mädchen zum Zeichnen und einen Jungen zum Einsammeln der fertigen Karten rausgepickt, um für Ordnung zu sorgen. Das klappte dann ganz gut. Hat nur etwas gedauert, da alle anderen Kinder so neugierig waren und ihre kleinen Hände ständig im Weg waren. Das Spielen an sich hat gut geklappt. Wir spielten nur eine Runde, da der älteste die Karten wegnahm. Er war gestresst vom ganzen Gebrüll der aufgeregten Kinder - ich war es auch und war ehrlich gesagt froh darüber. :D Manche sind sooo aufgedreht.

    So sahen meine bisherigen Beschäftigungen aus. Spielen, versuchen kreativ zu sein, singen, tanzen...und so vergeht wieder ein erlebnisreicher Tag. Abends aßen wir unter dem Sternenhimmel. Danach gingen Max und ich noch an die Straße und genossen unser Radler und das halbwegs gute Internet und gingen irgendwann schlafen.
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  • Day 8

    Finally! Erster Tag im KH. :)

    August 31, 2018 in Ghana ⋅ ☁️ 24 °C

    Heute wurde ich von einem Monsun aufgeweckt. Ich hatte richtig Angst, dass mein Lehmhüttchen untergeht. Trotzdem blieb ich auf meiner Matratze liegen - geschützt von einem Moskitonetz mit Reißverschluss - und versuchte weiterzuschlafen. Irgendwann musste ich aber so dringend auf Klo, dass ich doch aufstand und mich nach draußen zwang. So stand ich vor der Tür und stellte fest, dass es nur genieselt hat. Da das Dach aus Blech ist, waren die Regentropfen ungefähr zehn Mal so laut als normal. Doch kein Monsun, durch den ich mich kämpfen musste. :D

    Heute waren die ziemlich spät mit dem Frühstück dran, sodass sich der Start ins Krankenhaus verzögerte. Das war aber nicht so schlimm, da die Ghanaer eh nicht so viel Wert auf Pünktlichkeit legen.

    Als wir fertig waren, fuhren Max und ich mit dem Taxi ins nächstgelegene Dorf Kenop. Dort befand sich das Krankenhaus. Ich habe gestaunt wie groß es doch war. Nach außen hin wirkte es sehr gepflegt. Innen war es das ebenfalls, aber auf keinen Fall vergleichbar mit deutschen Krankenhäusern bzw. ghanaischen Krankenhäusern in Accra. Wir legten erstmal unsere Sachen ab, die wir bereits mitnahmen, um nach der Arbeit direkt nach Accra fahren zu können.

    Dann gingen wir eine Etage weiter nach oben, um den Arzt zu treffen. Ich schüttelte ihm die Hand und stellte mich vor ohne zu wissen, dass es schon der Arzt ist. Kein Wunder. Er ist ziemlich jung, um die 29, und trug nämlich ein Oberteil mit Leopardenmuster. Das habe ich in Deutschland bis jetzt an keinem Arzt gesehen. Er nahm uns direkt mit zur Visite. Zuerst besuchten wir die Frauenstation - ein Zimmer mit 15 Betten. Er ging von Patient zu Patient und erzählte uns, welche Krankheiten sie plagten. Die meisten litten an einer Gastritis. Manche hatten eine Pelvic inflammatory disease (PID), Malaria, ein Karzinom (was für eins, wusste ich nicht genau) oder eine wurde positiv auf HIV getestet. Er nahm sich viel Zeit, um uns Sachen zu erklären. Ich verstand für meinen ersten Tag leider noch nicht so viel, u. a. aufgrund des fachlichen Hintergrundwissens, was ich nicht besitze. Deswegen war ich sehr froh darüber, dass mir Max alles ganz ausführlich erklären konnte. Er hat wirklich Spaß daran und ich hörte ihm gerne und interessiert zu. Währenddessen schrieb der Arzt handschriftlich seine Notizen wie Therapieverlauf usw. zu jedem Patienten auf. Danach ging es in die Kinderstation. Jedes Kind, was dort war, hatte Malaria. Ich gehe erstmal nicht so viel ins Detail ein, weil ich mega müde bin und für heute genug geschrieben habe. Insgesamt war das für mich ein erster guter Tag im Krankenhaus - entspannt, trotzdem sehr lehrreich.

    Ich muss nun ins Bett, da es morgen früh um 5 Uhr Richtung Cape Coast mit der AIESEC Truppe geht. Ich mag alle total gerne und freue mich schon sehr auf das WE mit ihnen. Sie waren auch sehr lieb und erkundigten sich ständig, wie es mir auf dem Dorf ergeht. :)
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  • Day 9

    Cape Coast - Elmina Castle

    September 1, 2018 in Ghana

    Melissa weckte mich um 5:15 Uhr. Ich war noch im Tiefschlaf und musste erstmal aus meiner Traumwelt erwachen. :D Ich schlafe hier ziemlich wenig für meine Verhältnisse. Im Schnitt sind es fünf Stunden, glaub' ich.

    Für uns ging es dieses WE zum Cape Coast. Wir freuten uns alle schon sehr darauf. Der Ort liegt etwa drei Stunden Fahrt mit dem Trotro östlich von Accra. Meinem Bauch ging es an dem Morgen nicht so gut, weshalb ich etwas Angst vor der Fahrt hatte. Leider musste der Bus wirklich meinetwegen anhalten. Peinlich! :D Die Weiterfahrt war aber super. Ich schlief und hörte Musik. 

    Zu unserer Unterkunft: Sie befand sich direkt am Meer. Der Boden war sandig und überall wuchsen exotische Tropenpflanzen- und blumen. Uns erwartete also das Meeresrauschen am Abend, wenn wir schlafen gingen. Ein Träumchen! :) Das Zimmer hatte fünf Hochbetten aus Bambusholz, die durch Moskitonetze geschützt waren. Da die Unterkunft etwas abgeschottet lag, kam es einem so vor als wäre man im Dschungel.

    Als wir unsere Sachen ablegten, fuhren wir mit zwei Taxis zum Elmina Castle. Ich hatte wieder die Ehre mir den Sitz vorne mit einer anderen Person zu teilen, da ich die Kleinste aus der Gruppe bin. In Deutschland brauche ich unbedingt eine Massage, wenn das hier so weitergeht! :D

    Das Elmina Castle befindet sich am Atlantik - direkt am Gulf of Guinea. Wir bekamen eine Führung durch's Castle, was von außen eher aussieht wie eine Burg. Die Sklaven wurden hier gesammelt und festgehalten - zuerst von Portugiesen, dann von Holländern - bevor sie nach Europa und Amerika verschifft wurden. Die Führung war sehr interessant. Wir erfuhren unter welchen grausamen Zuständen die Menschen auf ihr Schicksal warteten. Da das Castle direkt an einem schönen Strand liegt, lässt es von außen kaum vermuten, welche Schrecken dort damals geherrscht haben. 

    Nach der Führung trieb es uns zu einem coolen Restaurant direkt am Strand - Oasis Bar. Es gab Live-Musik und leckeres Essen. Danach schlenderten wir noch ein wenig durch die Straßen und entdeckten dabei ein veganes Restaurant. Das wurde direkt für den morgigen Tag eingeplant. Da wir alle fix und fertig waren, fuhren wir nach Hause. Dort gab' es für mich noch eine Cola an der Bar. Bevor es dann wirklich ins Bett ging, entschied ich mich noch mit David ans Wasser zu gehen im Dunkeln. Das war ein Fehler. Denn das Meer bei Nacht ist doch gruseliger als ich dachte - vor allem, wenn es an den großen Steinen am Wasser direkt nach unten geht. Also heulte ich die ganze Zeit rum, dass ich nachtblind sei und zurück möchte. Der verrückte, aber lustige David ließ das natürlich nicht zu. Also watschelte ich wie eine lahme Ente von Stein zu Stein und gab so das Tempo an. Ich wechselte die ganze Zeit zwischen weinen und lachen, da wir feststellten, was für ein kleiner Schisser ich bin. Nach diesem Abenteuer fiel ich nur noch ins Bett und lauschte dem Meer zum Einschlafen. Das war echt schön und beruhigend! So könnte ich jeden Tag einschlafen. :)
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