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  • Day 65

    Leben in Sri Lanka

    April 22, 2017 in Sri Lanka ⋅ ☀️ 32 °C

    Huhu!

    Mein schlechtes Gewissen plagt mich nun schon eine ganze Weile, dass ich hier so inaktiv war, deshalb werden euch in den nächsten Tagen mehrere Einträge erwarten!
    Es tut mir wirklich leid, dass ich mich nun so lange nicht gemeldet habe, aber hier auf Sri Lanka ist das Leben einfach total anders. Man lebt im Hier und Jetzt, was gestern war, ist Vergangenheit und morgen schauen wir mal. Inzwischen haben wir größtenteils aufgehört, überhaupt unsere Zeit zu planen, weil bisher immer etwas dazwischen gekommen ist!
    Aber ich muss sagen, dass es eigentlich mal etwas Gutes ist, aus dem ganzen Planen in Deutschland herauszukommen und sich wirklich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Denn irgendwie ist man ja doch immer schon bei einer anderen Sache, egal wo man sich befindet oder was man tut. Aber genug dazu...

    Erstmal werde ich euch berichten, was ich die ganze Zeit so getrieben habe.
    Die ersten anderthalb Monate hatte ich einen relativ normalen Alltag, der das Mangrove war. Entweder ich schlief im Mangrove, wenn ein Zimmer frei war oder ich kam bei Bine in der Nachbarstadt unter. Jeden Tag habe ich mich von morgens bis abends im Mangrove aufgehalten, mich um die Gäste gekümmert und konnte Bine damit teilweise ein paar freie Tage verschaffen. Immer wieder unternahm ich kleine Ausflüge mit den Gästen, wir gingen auf Märkte, Bazars, zu Zimtplantagen, botanischen Gärten oder klassisch an den Strand.
    Inzwischen kennen mich hier auch schon viele Locals, weil man ja doch nicht nur einmal an gewissen Stellen war.
    Es ist schön, sich inzwischen in diesem Teil des Landes so gut auszukennen und hier und da ein paar Kontakte zu haben.
    Ich habe das Land hier inzwischen wirklich kennen und lieben gelernt. Die Menschen um mich herum sind so herzlich und freundlich, haben immer ein Lächeln auf den Lippen und ich freue mich jeden Tag darauf, sie alle wiederzusehen. Ich lerne hier wirklich vieles dazu, denn die Welt funktioniert hier ziemlich anders als bei uns in Deutschland. Die Menschen leben mit einem Minimum und sind trotzdem glücklich, während bei uns solch ein Massenkonsum herrscht und es nach dem Prinzip geht, je mehr desto besser. Natürlich ist es nicht bei jedem so, aber man merkt es schon an kleinen Dingen. Ich möchte auf jeden Fall versuchen, bewusster und nachhaltiger zu leben, fließendes Trinkwasser und all die Freiheiten in Deutschland mehr zu schätzen. Denn hier ist das keinesfalls selbstverständlich. Die Frau ist keinesfalls gleichberechtigt und einen Urlaub im Ausland ist für die meisten Einheimischen hier unvorstellbar. Da kommt man doch viel ins Nachdenken, was man selber vielleicht ändern könnte oder sollte. Aber gerade dafür bin ich sehr dankbar - solch eine Kultur kennenzulernen und somit viel über die Welt und mich selbst zu lernen.
    Ich habe bereits viele Freunde hier gewonnen, die ich unbedingt wieder besuchen möchte. Daher wird diese Reise nicht meine letzte nach Sri Lanka gewesen sein!

    Inzwischen hat sich mein Alltag etwas verändert. Im April sind Bine und ich in eine Villa gezogen, um uns dort um ein Kind zu kümmern. Bine hat nämlich ein Projekt gestartet für Mütter mit Kindern, wobei sich im Endeffekt nur eine Frau gemeldet hat. Aber somit haben wir mit der kleinen Mara viel Zeit verbracht, gespielt, gemalt, im Meer geschwommen, während ihre Mutter sich bei der Ayurveda Kur entspannen konnte. Währenddessen musste ich parallel jeden Tag für ein paar Stunden ins Mangrove, um mich um die Gäste zu kümmern.
    Diese Villa hängt mit einem anderen Resort, ca. 40 Minuten von dem Mangrove entfernt zusammen und liegt direkt am Strand. Jeden Morgen wachen wir hier mit dem rauschen der Wellen auf, es ist ein Traum!
    Und direkt nebenan liegt eine der vielen Turtle Hatcheries hier im Umkreis. Da viele Schildkröten vom Aussterben bedroht sind, helfen diese Menschen, die Schildkröten sicher ins Meer zu bringen. Nachts wird also nach Turtle-Mamas Ausschau gehalten, die im Dunkeln ihre Eier legen, welche die Jungs dann aus ihrer Grube nehmen und in ihrer Auffangstation einbuddeln. So können sie sicher sein, dass keine Fischer die Eier nehmen und verkaufen. Wenn sie dann schließlich schlüpfen, werden sie innerhalb von zwei Tagen ins Meer gelassen. Dabei sterben normalerweise die meisten Schildkröten aufgrund der Adler. Deshalb warten sie ab, bis es dunkel genug ist, sodass die Adler die Schildkröten nicht mehr entdecken können und lassen sie dann ins Meer. Normalerweise überlebt eine Schildkröte aus 1000. So ist die Chance sehr groß, dass es mehr sind.
    Die Jungs hier haben sich die Station selbst aufgebaut und werden durch Spenden finanziert. Sie sind eine der wenigen, die kein Geld nehmen, um die Schildkröten zu sehen und ins Meer zu entlassen. Außerdem haben sie ein paar Becken, in denen kranke Schildkröten leben, die im Ozean nicht überleben würden.
    Es ist so ein Wunder, diese kleinen Babys schlüpfen zu sehen und sie ins Meer zu entlassen. Wie man sich vorstellen kann, waren wir dort jeden Tag!
    An einem Abend haben uns die Jungs sogar Bescheid gegeben und wir konnten eine Mama beim Eier legen zuschauen! Natur pur. Genau diese Dingen machen das Land hier aus.
    Die Ursprünglichkeit und Natürlichkeit.

    Im nächsten Eintrag erzähle ich euch dann über die Zeit nach dem Mutter-Kind-Projekt, in dem auch meine Schwester zu Besuch kam! :-)

    Jojo, Xx
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