Island

January 2020
A 9-day adventure by Katja & Adrian Read more
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  • 5.6kkilometers
  • 4.9kkilometers
  • Day 1

    Abflug

    January 13, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 6 °C

    Das neue Jahrzehnt ist schon 13 Tage alt, es wird höchste Zeit für eine Reise! Da Addi aufgrund vieler Überstunden und Resturlaub noch bis Mitte Februar frei hat, haben wir uns recht spontan für 8 Tage Island entschieden.

    Um 9.25h geht unser Zug von Stuttgart zum Frankfurter Flughafen. Alles ist pünktlich, so könnte es immer sein. Im Vorhinein hatte ich etwas Sorge, ob wir doch einen früheren Zug hätten planen sollen, um eventuelle Verspätungen der Bahn zu puffern, aber so sind wir total rechtzeitig um viertel vor elf am Flughafen. Leider müssen wir erst noch mit dem Skytrain zum anderen Terminal, am Checkin Schalter sind wir dann die einzigen, auch mal schön. Zwischenzeitlich haben wir die Info erhalten, dass der Abflug um ca. eine Stunde verspätet ist, wir haben also noch jede Menge Zeit. An der Sicherheitskontrolle ist auch nicht viel los und schwups sind wir schon am Gate. Da wir ja nur innereuropäisch fliegen, sind wir in einem recht überschaubaren Abflugbereich. Wir laufen alles einmal ab und lassen uns dann zu einem frühen Mittagessen nieder. Schließlich landen wir später erst am späten Nachmittag und müssen dann noch unser Auto holen und ein gutes Stück fahren, da werden wir nicht viel Zeit zum Essen haben.

    Geboardet wird pünktlich und da der Flieger nur halb voll ist, haben wir eine Reihe für uns. Es verspricht eine entspannte Reise zu werden.
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  • Day 1

    Willkommen auf Island

    January 13, 2020 in Iceland ⋅ 🌬 0 °C

    Der Flieger war wirklich halb leer, so hatten wir unsere Reihe für uns und konnten uns etwas ausbreiten. Aber nach einem Film und ein paar kurzen Serien setzen wir auch schon zur Landung an. Etwas unruhig aber letztlich souverän setzt der Pilot den Fliege sanft auf.
    Bis wir zum Gepäckband gelaufen sind, sind unsere Koffer auch schon dort. Im Ankunftsbereich müssen wir dann etwas warten auf unseren Shuttle zur Autovermietung und stellen dabei fest, dass erstaunlich viele Asiaten hier sind .... Pärchen oder in kleinen Sechsergruppen, aber auf keinen Fall in großen Reisegruppen wie sonst.
    Während der Wartezeit wage ich es nach draußen zu gehen und stelle fest, dass es wie erwartet gar nicht so kalt ist, so um die 0 Grad. Aber ein heftiger Wind peitscht mir um die Ohren. Nach 40 Minuten kommt unserer Fahrer und bringt uns in 10 Minuten zur Vermietstation. Obwohl in unserem Paket schon eine Vollkasko für unseren Mietwagen enthalten ist, buchen wir noch eine “Sandsturmoption” dazu, nachdem uns der Vermieter Bilder von einem Auto gezeigt hat, wie so ein Auto nach einem Sandsturm aussieht. Sicherlich hat auch etwas der gerade tobende Wind unsere Entscheidung beeinflusst.
    Wir bekommen auch noch die wichtigste Homepage von Island genannt: auf www.safe.is findet der Reisende alles wichtige zum Thema Autofahren auf Island.
    Wir packen unseren Krämpel in den mit Spikes ausgerüstete 4x4 SUV und fahren los, denn schließlich haben wir noch 4 Stunden Fahrt vor uns.
    Bis Reykjavík kommen wir auch gut voran, die Straßen sind größtenteils schneefrei, nur hier und da ein paar Eisplatten, aber dank der Spikes alles unkritisch. In Reykjavik biegen wir auf den Highway 1, auf dem man die komplette Insel einmal umrunden kann. Highway ist etwas hoch gegriffen, denn eigentlich ist es eine gut ausgebaute Landstraße, teilweise zweispurig, dann mit Mittelleitplanke, aber eigentlich einspurig.
    Der Wind kommt konstant von links, so dass man doch etwas gegenlenken muss. Irgendwann fliegt auch noch Schnee waagerecht von inks nach rechts. Die Sicht wird immer schlechter, dunkel ist es ja sowieso schon seid der Landung. Dann kommen Straßenschilder und ich weiß gar nicht recht, ob ich jetzt eigentlich links oder rechts an dem Schild vorbei muss, um auf unserer Route zu bleiben.
    Hier ist der Punkt gekommen, wo wir beide entscheiden umzudrehen und zurück nach Reykjavík zu fahren. Unter dieses Bedingung noch so weit zu fahren macht keinen Sinn.
    Katja ergoogelt uns ein kleines Hotel etwa 20 Minuten Fahrt zurück in Richtung Reykavik. Auf der Rückfahrt sehen wir auch die drei Schneepflüge wieder, die uns vorhin entgegen gekommen sind. Diesmal stehen sie auf der anderen Seite und sperren die Straße. Das macht definitiv Sinn wie wir jetzt wissen.
    Das Hotel ist klein aber fein, das Zimmer skandinavisch modern eingerichtet. Wir essen noch unser letztes belegtes Brötchen aus Deutschland und schauen uns mal die Homepage www.safe.is an. Und jetzt sehen wir auch die gesperrten Streckenabschnitte und nützlichen Informationen zum Wetter, vor allem zum Wind. Das eigentlich gebuchte Hotel rufen wir auch noch an und sagen Bescheid, dass wir nicht mehr kommen. Erstaunlicherweise müssen wir keine Stornogebühr bezahlen, denn wenn “The road is closed, the road is closed”.
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  • Day 2

    Neue Pläne

    January 14, 2020 in Iceland ⋅ 🌬 0 °C

    Wir haben uns den Wecker auf 8 Uhr gestellt. Geschlafen haben wir super, auch wenn wir beide immer mal wieder durch den heulenden Wind aufgewacht sind. Natürlich ist es noch stockfinster. Wir checken als erstes die Lage der Straßen: die Situation hat sich etwas gebessert, der Abschnitt, auf dem wir gestern umgedreht haben, ist mittlerweile wieder geöffnet, aber Teile der Strecke, die wir bis zu unserem eigentlichen Ziel Jökulsárlón fahren müssten, sind weiterhin gesperrt.
    Na gut, wir gehen erstmal frühstücken. Die Auswahl ist nicht riesig, aber es gibt alles, was man braucht. Wir lassen uns Zeit, denn auch um 9.30 Uhr ist es noch finstere Nacht.
    Aber auch nach dem Frühstück ist die Lage auf den Straßen unverändert. Ein neuer Plan muss also her. Wir überlegen etwas hin und her und rufen erstmal bei der Straßeninfo an, wie sie die Entwicklung einschätzen. Die Dame berichtet, dass sie davon ausgehen, dass die Straßen am Nachmittag wieder befahrbar sein sollten, auf jeden Fall aber ab morgen. Wir schmieden also folgenden Plan: statt bis zur Gletscherlagune in Jökulsárlón zu fahren, tauschen wir diese Station mit der danach geplanten, fahren also erstmal nur ca. die Hälfte der Strecke bis in die Nähe von Hvolsvöllur, wo wir ein Airbnb gebucht haben. Ein Anruf bei den Vermietern ergibt, dass ab heute zwar nicht unsere ursprünglich geplante Hütte verfügbar ist, aber eine andere, und sie uns gerne entgegenkommen. Nun noch ein Anruf im Hotel bei der Gletscherlagune und unsere Anreise auf Donnerstag verschoben. Zum Glück gilt in Island auch das EU Roaming (auch wenn es nicht zur EU gehört) und wir telefonieren zum Inlandstarif. Nachdem wir nun einen Plan haben, machen wir uns auf den Weg. Die Hotelinhaberin bittet uns noch einmal inständig, vorsichtig und auf keinen Fall auf gesperrten Straßen zu fahren. Wir werden uns daran halten.
    Es ist immer noch windig, aber bei weitem nicht mehr so schlimm wie gestern. Die meiste Zeit ist die Sicht ganz gut. Wir erkennen sogar die Stelle wieder, wo wir gestern umgedreht sind und sind noch einmal überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war.
    Die Landschaft ist karg, aber deswegen nicht minder beeindruckend. Nach einer Weile sehen wir eine weite Ebene vor uns liegen, die Straße führt recht steil hinab, auf einer Seite können wir das Meer sehen. Nach ca. 45 Minuten kommen wir das erste Mal wieder in einen Ort. Nach weiteren 45 Minuten sind wir in Hvolsvöllur, wo wir uns mit Lebensmitteln versorgen, da wir uns in unserem Airbnb ja selbst versorgen müssen. Mit 35€ ist der Einkauf sicher nicht günstig (für das, was wir gekauft haben), aber auch nicht so teuer wie wir erwartet haben.
    Nach weiteren 20 min kommen wir an unserer Unterkunft an. Sie liegt mitten im Nirgendwo, war aufgrund der Beschreibung der Vermieter aber nicht schwer zu finden. Unsere Hütte liegt auf der Raudaskridur Farm und wir werden bereits von unseren Vermietern erwartet. Sie zeigen uns die niedliche Hütte, die einen kleinen Vorraum mit Küche sowie ein Schlaf-/Wohnzimmer und ein kleines Bad hat. Also alles was man braucht.
    Da es erst kurz vor 13h ist und es damit noch ein paar Stunden hell ist, beschließen wir noch einen Ausflug zu machen.
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  • Day 2

    Seljalandsfoss und Gljúfurárfoss

    January 14, 2020 in Iceland ⋅ 🌬 2 °C

    Nur eine kurze Fahrt von unserer Unterkunft sind nämlich zwei der schönsten (laut unserem Reiseführer) Wasserfälle Islands zu finden: Seljalandsfoss und Gljúfurárfoss. Wir packen uns warm ein und machen uns auf den Weg.
    Den Seljalandsfoss kann man schon aus der Ferne von der Straße sehen. Aus 40 m Höhe stürzen sich die Wassermassen in die Tiefe. Im Sommer kann man wohl auch hinter dem Wasserfall langlaufen, bei der heutigen Witterung schwer vorstellbar. Die Gischt gefriert zu feinem Eisnebel, der nach und nach die Wege und Geländer vereist. Aber das macht das Naturschauspiel nicht minder beeindruckend, vielleicht sogar eher noch faszinierender. Vorteil des Besuchs im Winter ist außerdem, dass wir fast allein sind. Mit uns sind nur noch zwei (vermutlich) Spanierinnen mit ihrer (vermutlich) Mutter sowie die obligatorische Kleingruppe Asiaten (vermutlich Japaner). Die Wahl der zarten Segel-Halbschühchen mit kurzen Söckchen des einen Japaners lässt mich kurz unter meinen fünf Schichten erschaudern...
    Nachdem wir den Seljalandsfoss aus allen Blickwinkeln betrachtet und fotografiert haben, laufen wir noch ein Stück weiter zum Gljúfurárfoss. Der Weg ist teilweise überfroren und wir müssen einen kleinen Bach überqueren (hier frage ich mich ehrfurchtsvoll wie das der Japaner mit den Segelschühchen gemacht hat...), aber schließlich kommen wir an. Erst sieht man nicht viel, denn der Wasserfall liegt in einem schmalen Schlot. Da wir ja aber unsere wasserfesten Wanderschuhe gewählt haben, können wir durch den Bach in das Innere des Schlots klettern - was sich wirklich lohnt! Aus ebenfalls 40 m donnert das Wasser fast unmittelbar vor uns hinunter. Wirklich gewaltig. Wir können uns gar nicht satt sehen und verbringen eine ganze Weile an diesem besonderen Ort.
    Schließlich machen wir uns auf den Weg zurück zum Auto. Auf dem Parkplatz hält grad ein Reisebus. Erst denken wir, dass gar keiner darin sitzt, dann sehen wir, dass er - natürlich - mit Asiaten besetzt ist, die sich jedoch erstmal in ihre diversen Schichten werfen müssen, bevor sie sich rauswagen. Wir sind auf jeden Fall froh, dass wir noch vor dem Reisebus diesen wunderbaren Ort erleben konnten.
    Da wir immer noch ein bisschen Zeit haben, beschließen wir noch vor ans Meer zu fahren, denn ganz in der Nähe führt eine Straße zum Anleger der Fähre auf die schroffen Westmänner-Inseln, die der Küste vorgelagert sind. Sie zählen zu den stürmischsten Orte Islands, an durchschnittlich 71 Tagen im Jahr weht der Wind mit Stärke 9 und mehr. Das können wir uns heute bestens vorstellen. Ein bisschen fühlt es sich an wie das Ende der Welt, auch wenn das Fährhaus tatsächlich besetzt ist, auch wenn heute sicherlich keine Fähre mehr ablegt. Aber die schwarzen Lavasteine und der dahinter gelegene, pechschwarze, aber samtig wirkende Strand bewirken zusammen mit der tosenden Brandung und der rötlichen Färbung am Horizont eine ganz besondere Stimmung. Auch hier können wir uns kaum satt sehen. Irgendwann sind wir aber doch ganz schön durchgefroren und machen uns auf den Rückweg.
    Um kurz nach 17h ist es dunkel, also eigentlich gar nicht so viel später als in Deutschland. Den Rest des Abends verbringen wir in unserer Hütte mit lesen, Tagebuch schreiben, ein bisschen Yoga und Abendessen. Zum Abschluss dieses ersten Tages in Island klettern wir noch in den Whirlpool und entspannen. Leider haben wir heute kein Glück, Polarlichter sind nicht zu sehen.
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  • Day 3

    Skógafoss

    January 15, 2020 in Iceland ⋅ ☀️ 0 °C

    Heute haben wir einiges auf unserem Besichtigungsplan, daher klingelt um 8.30h unser Wecker, um 10h ist die Abfahrt geplant. Geschlafen haben wir super, das Aufstehen fällt uns aber ziemlich schwer, da wir die Heizung offenbar so heruntergedreht haben, dass sie heute Nacht gar nicht mehr geheizt hat und es außerhalb unserer Bettdecken ziemlich frisch ist. Aber ich opfere mich und beginne mit den Frühstücksvorbereitungen. Es verspricht ein herrlicher Tag zu werden, denn langsam wird es hell und es ist kein Wölkchen am Himmel. So werden wir auch um kurz nach 10h mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang belohnt.
    Unser erstes Ziel heut ist der Skógafoss, ein weiterer Wasserfall. Unterwegs sind wir immer wieder beeindruckt von den neuen Aussichten, die sich nach jeder Kurve bieten. Der Wind scheint im Übrigen komplett eingeschlafen zu sein. So sehen wir auch zum ersten Mal einen der Gletscher Islands, die Katla. Wir befinden uns übrigens außerdem in unmittelbarer Nähe (Luftlinie ca. 20km von unsere Unterkunft) des Eyjafjallajökull, jenem Vulkan, der bei seinem Ausbruch 2010 eine riesige Aschewolke produzierte und wochenlang den gesamten europäischen Flugverkehr lahmlegte.
    Nach ca. 40 Minuten Fahrt erreichen wir den Skógafoss. Er ist mit 60 m Höhe und 25 m Breite der größte Wasserfall Islands. Er fällt über die ehemalige Steilküste, das ganze Land davor ist durch Vulkanausbrüche und die danach erkaltete Lava erst später entstanden. Es ist erstaunlich voll, wahrscheinlich haben sich nach dem weniger gemütlichen Wetter der letzten Tage nun wieder alle rausgetraut. Wie schon die Wasserfälle gestern ist auch der Skógafoss sehr beeindruckend. Die Gewaltigkeit der herabstürzenden Wassermassen flößt einem wirklich Ehrfurcht vor dieser Naturgewalt ein.
    Neben dem Wasserfall kann man über zahlreiche Stufen bis oberhalb der Kante steigen und so sowohl das Spektakel von oben bestaunen als auch eine wunderbare Aussicht über die gesamte Ebene genießen.
    Nach gut einer Stunde machen wir uns wieder auf den Weg, denn wie gesagt haben wir ja noch einiges vor.
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  • Day 3

    Das Flugzeugwrack von Sólheimasandur

    January 15, 2020 in Iceland ⋅ ☀️ 1 °C

    Der nächste Stopp ist nur eine kurze Fahrt entfernt. Wir haben eine kleine „Wanderung“ geplant, die uns zum Flugzeugwrack einer Douglas C117-D der US Navy führt. Dafür laufen wir ca. 40 Minuten immer Richtung Meer. Auf dem Parkplatz stehen noch eine Handvoll andere Autos und irgendwann unterwegs kommt auch der Shuttlebus für die fußkranken Brotfliegen an uns vorbei, aber wir freuen uns auf die Bewegung, vor allem bei dem herrlichen Sonnenschein. Schließlich kommen wir am Wrack an, wo sich auf schon diverse (vor allem asiatische) Schaulustige tummeln.
    Die Douglas musste am 21.11.1973 wegen eines vereisten Vergasers hier notlanden. Glücklicherweise überstanden alle Passagiere die Notlandung. Da die komplette Bergung des Flugzeugs den Amerikanern zu aufwendig war, wurden nur die Triebwerke und die Inneneinrichtung entfernt. Der Rumpf des Flugzeuges aus Aluminium (daher rostet es nicht) wurde als „Strandgut“ zurückgelassen.
    Während wir das Flugzeug einmal von allen Seiten begutachten, sind die anderen Besucher fleißig am Fotografieren. So treten sie dann auch bald den Rückweg an (der Shuttlebus wartet auch gerade auf Fahrgäste) und wir haben diesen besonderen Ort für uns allein.
    Auf dem Rückweg genießen wir den Ausblick auf die Gletscherlandschaft, die vor uns liegt und die Sonne in unserem Rücken.
    Das Wrack ist übrigens auf der Satellitenkarte oben sogar zu erkennen, wenn man ganz nah heran zoomt.
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  • Day 3

    Kap Dyrhólaey und Reynisfjara Strand

    January 15, 2020 in Iceland ⋅ ☀️ 3 °C

    Weiter geht es zum südlichsten Punkt Islands: dem Kap Dyrhólaey. Diesen 120m hohen „Türlochfelsen“, wie Dyrhólaey übersetzt heißt, kann man schon kilometerweit entfernt sehen. Charakteristischstes Zeichen ist das Brandungsloch des Felsens, das so groß ist, dass man sogar mit einem Boot hindurch fahren könnte. Der Felsen im Meer ist vor rund 80.000 Jahren durch einen Vulkanausbruch unter dem Wasser entstanden. Leider ist die Straße zu dem Aussichtspunkt, von dem man den Felsen von vorne, also durch das Schlüsselloch hindurch sieht, gesperrt, daher bleibt uns dieser Ausblick verwehrt. Aber der Aussichtspunkt, den wir stattdessen erreichen, ist auch nicht schlecht. Man kann von hier sowohl in Richtung des Schlüssellochfelsens schauen (wenn man ihn auch nur von schräg hinten sieht) als auch auf den beeindruckenden Reynisfjara Strand.
    Der schwarze Strand sieht wie auch gestern schon samtweich aus. Durch die vom Wind aufgewehte Brandung liegt ein leichter Nebelschwaden über der Bucht, was den mystischen Eindruck noch verstärkt. Auch wenn hier verhältnismäßig viele Touristen sind - unter anderem eine Fotoreisegruppe, jeder Teilnehmer scheint mit eigenem Stativ ausgerüstet - fühlt man sich dennoch der Natur ganz nah und ihre gewaltige Kraft springt einem förmlich entgegen.
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  • Day 3

    Basaltsäulen am Reynisfjara Strand

    January 15, 2020 in Iceland ⋅ ☀️ 3 °C

    Als vorletzte Station fahren wir nun zum anderen Ende des Reynisfjara Strand. Es ist übrigens der berühmteste schwarze Sandstrand in Island und einer der bekanntesten in der ganzen Welt. Aus der Nähe ist die die wilde und dramatische Schönheit, wo die donnernden Wellen des Atlantiks mit gewaltiger Kraft auf die Küste treffen, noch beeindruckender als von dem Aussichtspunkt zuvor. Nicht selten beobachten wir Besucher, die plötzlich vor der Brandung davonsprinten müssen, um keine nassen Füße zu bekommen - nicht immer mit Erfolg.
    Vor dem Strand sind drei hochaufragende Steinstelen im Meer zu sehen. Nach einer isländischen Legende sind die so genannten Reynisdrangar-Spitzen die Überreste eines Kampfes zwischen zwei lokalen Trollen und einem dreimastigen Schiff. Als das Tageslicht kam, verwandelten sich die zwei Trolle zu Stein, das Schiff war mit ihnen für alle Ewigkeit gefangen und formte eine Gruppe von Seespitzen, die wir heute als Reynisdrangar-Kolumnen kennen.
    In Wahrheit waren diese natürlich vorkommenden Formationen während der letzten Eiszeit Teil der Reynisfjall-Bergkette, aber nach langen Schlechtwetterperioden verloren sie ihre Verbindung zum Rest der Bergkette und sehen nun so aus als wären sie allein aus dem Ozean gewachsen.
    Auffälligste Eigenschaft sind aber die riesighohen Basaltkolumnen sowie eine natürlich geformte Höhle, ebenfalls aus Basalt. Leider sind sie auch ein beliebtes Fotomotiv und so tummeln sich hier eine Unmenge an Menschen, so viele haben wir bisher überhaupt noch nicht gesehen. Es ist dementsprechend quasi unmöglich ein Bild dieser beeindruckenden Felsformation zu machen, ohne auf den Absätzen posierende Personen ebenfalls mitabzulichten. Man mag sich gar nicht vorstellen, was hier zur Hauptreisezeit im Sommer los ist. Aber wir lassen uns nicht entmutigen und erkämpfen uns einen halbwegs gesonderten Spot für unser Foto.
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  • Day 3

    Vík

    January 15, 2020 in Iceland ⋅ ⛅ 2 °C

    Zum Abschluss dieses ereignisreichen Tages fahren wir noch nach Vík, das ist die nächste größere Stadt (930 Einwohner) seit Hvolsvöllur (in der Nähe ist unsere Unterkunft), dazwischen liegen immerhin 80km Landstraße. Pünktlich zum Sonnenuntergang fahren wir den Berg hinauf zur alten Kirche, ein wirklich malerischer Ort, um den Sonnenuntergang zu beobachten.
    Schließlich gehen wir noch tanken und machen uns auf den Heimweg. Irgendwann unterwegs fällt mir auf, dass die Reifendruck-Warnleuchte an ist. Das war vor dem Tankstopp auf jeden Fall noch nicht so. Kurz vor 18h sind wir wieder am Abzweig zu unserer Unterkunft und obwohl wir beide schon ziemlich hungrig und geschafft von dem Tag sind, beschließen wir noch die 17 km bis Hvolsvöllur zu fahren und dort an der Tankstelle den Reifendruck zu überprüfen. Dies ergibt, dass der Druck stimmt, im rechten Vorderreifen ist aber eine Delle zu sehen. Da der Reifen aber nicht weiter an Druck verliert, machen wir uns auf den Weg nach Hause. Nach ca. 10 Minuten Fahrt fängt es ordentlich an zu rumpeln. Ich fahre an den Straßenrand und es kam wie es kommen musste: der Reifen ist platt. Das hätte jetzt auch nicht sein müssen! Immerhin ergibt die Inspektion des Kofferraums, dass wir einen Reservereifen an Bord haben, allerdings ist es nur ein Sommerreifen. Werkzeug zum Reifenwechsel kann Addi nicht entdecken. Ein Anruf bei der Autovermietung kann das immerhin klären und Addi findet das Werkzeug. Zum Glück sind wir gerade an einem Abzweig vorbeigefahren, sodass wir dorthin zurückrollen können, um den Reifen zu wechseln. Dann gehts zurück an die Tankstelle nach Hvolsvöllur in der Hoffnung, dass uns dort jemand eine Werkstatt nennen kann. Der Jüngling an der Kasse muss sich erstmal in der Küche schlau machen und kommt dann mit zwei Nummern zurück. Bei der einen geht keiner mehr ans Telefon, die anderen bieten keine Reparaturen an, es handelt sich wohl eher um einen Tourenanbieter. Addi geht noch mal in die Tankstelle und versucht sich den Weg zu der Werkstatt, wo keiner mehr ans Telefon gegangen ist, erklären zu lassen. Sie ist im Ort, soviel wird klar, der Rest der Wegbeschreibung ist eher wage. Wir fahren etwas ratlos durch den Ort, fragen noch einmal jemanden und schließlich kommen wir dank Google Maps ans Ziel. Die Werkstatt ist natürlich schon zu (es ist fast 19h), aber so wissen wir wenigstens, wo wir morgen früh hinmüssen. Hoffentlich haben sie einen Reifen auf Lager, denn morgen haben wir eine ziemlich lange Autofahrt geplant...
    Etwas geknickt fahren wir in die Unterkunft, kochen uns schnell etwas zu essen und machen uns dann noch einmal auf nach draußen. Denn da es heute den ganzen Tag so wunderbar klar war, hoffen wir auf Polarlichter. Sterne sind zu sehen, aber Polarlichter leider nicht. Eine gute Stunde harren wir mit warmem Tee und dem Fotostativ aus, dann geben wir auf. Als ich nachts noch einmal wach bin, gehe ich kurz nach draußen um zu schauen, ob jetzt vielleicht etwas zu sehen ist, aber leider hat es angefangen zu regnen und der Himmel ist komplett zugezogen.
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  • Day 4

    Südküste bis zum Svínafellsjökull

    January 16, 2020 in Iceland ⋅ 🌧 0 °C

    Der Wecker klingelt um 7:30Uhr, denn um 8Uhr macht Magni die einzige Werkstatt in Hvolsvöllur auf und ich will schauen, ob ich dort einen Winterreifen bekomme. In der Werkstatt herrscht schon Hochbetrieb, aber der Chef nimmt sich sofort Zeit fur mich und schaut nach einem Reifen. Und tatsächlich, er hat einen in der richtigen Größe da, nur leider einen ohne Spikes. Da es aber auf unserer Tour heute keine weiteren größen Orte gibt und die Werkstattdichte sehr gering ist, nehme ich den Winterreifen. Keine 15 Minuten später ist der neue Reifen montiert und der Sommerreifen wieder im Kofferraum verstaut. An dem defekten Reifen sehe ich, dass er schon mal repariert worden ist genau an der Stelle wo ich gestern Abend die Blase gesehen hatte. Damit steht für mich fest, dass wir uns nichts eingefahren haben, sondern der Platten eine Folge des Altschadens ist. Naja, kaufen können wir uns von der Erkenntnis auch nichts, ich bin froh, dass ich einen Winterreifen habe und mache mich auf zurück zur Unterkunft, wo Katja schon mit dem Frühstück wartet.
    Wir frühstücken bei völliger Dunkelheit, obwohl es schon 9Uhr ist. Aber die Regenwolken verhindern, dass man das Anbrechen der Helligkeit wahr nimmt.
    Kurz nach 10Uhr besuchen wir nochmal die Tiere im Stall und verabschieden uns von unseren Vermieter und machen uns auf Richtung Osten. Die ersten 65km bis Vík í Myrdal kenn wir ja von gestern. Danach geht es durch den Myrdalssandur. Für die Entstehungdiese Sanderfläche sind die Glechtscherläufe des Vulkan Katlas verantwortlich. Bei dem großen Gletcherlauf im Jahr 1918 verschob sich die Küstenlinie um einen halben Kilometer nach Süden. Hier liegt kaum Schnee um uns herum und man erkennt sogar das Grün der verschieden Moose. Bei Laufskálavarda, an der Kreuzung, wo die 209 Richtung Landesinnere abbiegt machen wir ein kurzen Stopp, um ein Steinmann zu bauen. Dieser soll Reisenden Glück bringen auf ihrem weiteren Weg. Hier haben sich die Verhältnisse komplett verändert. Auf der Straße liegt ein Schneematsch-Eis-Gemisch und um uns herum ist viel mehr Weiß zu sehen als schwarzes Lavagestein.
    Die nächsten 20km durchfahren wir das Lavafeld Eldhraun, welches bei dem verheerenden Vulkanausbruchs des Lakis 1783 entstanden ist. Im Sommer kann man hier das grüne Zackenmützenmoos links und rechts der Straße sehen, wir sehen eigentlich nur Schnee bis wir Kirkjubæjarklaustur erreichen. Hier tanken wir, weil es die letzte ÓB Tankstelle ist bei der wir 3 Kronen Rabatt bekommen und auch einen kostenlosen Kaffee, wenn es denn eine Tankstelle mit Shop ist. Leider hat sie keinen Shop, so trinken wir den Kaffee und einen HotDog auf der anderen Straßenseite bei einem Imbiss. Kirkjubæjarklaustur ist die einzige größere Ortschaft an den Sanderflächen der Südküste und damit Zentrum des Tourismus und gleichzeitig eine zentrale Rolle für Verkehr, Handel und natürlich auch der Post .... Für alle die jetzt Bildern in ihrem Kopf haben, der Ort hat 140 Einwohner und ist dementsprechend überschaubar.
    Auf dem Highway 1 passieren wir den Felsen Lómagnúpur. Das ehemalige Kliff ragt hier mehr oder weniger direkt neben der Straße 767m in die Höhe.
    Kurz dahinter passieren wir die Überreste einer langen Brücken, die früher einmal genutzt wurde, bevor 1996 sich das Skeidarársandur durch den Gletscherlauf komplett verändert hat. Damals kalbten tonnenschwerer Eisblöcke die zusammen mit den Wassermassen die Stahlträger wie Streichhölzer umknicken ließen. Ein ziemlich deformierter Träger dient als Denkmal und Infotafeln informieren über die 1996 geplante Sanierung der Brücke. Die dann wohl begonnen wurde, aber aus Kostengründen irgendwann eingestellt wurden. Die neuen Straße verläuft auf jeden Fall daneben und nicht drüber.
    Ein paar Kilometer weiter entdecken wir durch ihre bläuliche Färbung die zwei Gletscherausläufe. Wir biegen auf eine Schotterstraße und fahren 2km bis an das Ende des Svínafellsjökull. Wir laufen noch ein paar Schritte entlang des Geltschers und können uns gar nicht satt sehen an diesem prächtigen Farbenspiel. Auch das Wetter spielt gerade mal mit und schenkt uns etwas Sonne. Diverse Warntafeln warnen vor dem Betreten des Gletschers ohne Ausrüstung und dem Baden im Gletschersee. Für uns erledigt sich das von selbst, denn er ist zugefroren, aber im Sommer kommt wohl der eine oder andere Besucher auf diese Idee.
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