Satellite
  • Day 159

    Abbruch, wir kommen nach Hause

    March 19, 2020 in the United States ⋅ ⛅ 14 °C

    Es fällt uns schwer, diesen Eintrag zu schreiben, denn: Es ist der Letzte. Wir haben uns entschieden nach Hause zu kommen. Früher als gedacht und gewollt, aber wir glauben es ist die richtige Entscheidung auch wenn es uns sehr, sehr schwer fällt. Wieso haben wir uns dazu entschieden?
    Als wir letzten Sonntag Abend in die USA einreisten, dachten wir noch, dass alles halb so schlimm ist. Zwar war der Flughafen und das Hotel etwas leer aber sonst schaut alles normal aus und die Einreise klappte auch problemlos. Am nächsten Morgen hörten wir den Aufruf des Bundesrats, dass alle Reisenden in die Schweiz zurückkehren sollen. Wir bekamen ein ungutes Gefühl, aber nachdem wir zur Mietstation geschlendert sind um uns zu erkundigen, ob wir ab Dienstag einen Camper mieten können waren wir wieder guter Dinge. Denn auch das sollte kein Problem sein und der Preis war sensationell aufgrund der vielen Stornierungen.
    Am Abend gings zum Pflichtbesuch in eines der unzähligen Casinos von Las Vegas. Doch es waren nur noch wenige geöffnet und der Strip war menschenleer...komisch.
    Am nächsten Morgen aus dem Hotel auschecken und ab zur Mietstation. Sobald uns der Vermieter sah, bekam er ein mitleidiges Gesicht und erklärte uns gleich, dass er uns keinen Camper vermieten kann, Grund: Corona. Scheisse!
    So sassen wir 2 Stunden vor der Mietstation auf unseren Rucksäcken und überlegten was wir machen sollen. Die Lösung: Auto & Airbnb mieten um Zeit zu gewinnen.
    Um nicht ständig nur Burger zu essen gingen wir gleich darauf Proviant einkaufen. Die Regale im Supermarkt waren eher leer, aber es gab trotzdem noch fast alles ausser Pasta und Klopapier. Zum Glück haben wir in weiser Vorausschauung eine Rolle aus dem Hotel mitgenommen :O
    Am Mittwoch machten wir einen kurzen Ausflug ins Valley of Fire (Danke Andre für den Tipp) was uns überraschte: alle Campingplätze waren ausgebucht und vollgepackt mit amerikanischen Carmobilen. Könnte also schwierig werden mit unserem Campingtrip.
    Ausserdem erfuhren wir, dass immer mehr Läden schliessen. Unter anderem auch Ikea in dem wir unser Equipment für einen Eigenausbau-Camper kaufen wollten, da wir keinen mieten können...oh mann.
    Ebenfalls am Mittwoch erfuhren wir, dass alle Länder die wir in den letzten Monaten besuchten einen Einreisestopp und die Meisten auch eine Ausgangssperre erlassen haben. Viele Reisende sind eingeschlossen, einige werden aus den Hostels geworfen und müssen Europäer-feindliche Sprüche anhören. Wir sind froh, sind wir rechtzeitig aus Guatemala ausgereist - jetzt würden wir dort steckenbleiben.
    Wir überlegen intensiv was wir machen sollen und beruhigen uns damit, dass es in den USA bis jetzt noch nicht so schlimm ist und wir im Notfall jederzeit nach Hause fliegen können.
    Gleich am Donnerstag Morgen wird uns auch dieser letzte Strohhalm weggenommen. Wir lesen, dass Swiss bald 90% der Flüge einstellt und mehrere Airlines bereits kurz vor dem Grounding stehen. Diese Information war eine zu viel und hat uns letztlich dazu bewogen, sofort nach Hause zu kommen, solange wir noch können. Es mag zuerst verlockend klingen, in einer Urlaubsdestination festzusitzen, aber in einer solchen Situation möchte man das auf keinen Fall.
    Es war für uns eine unglaublich schwierige Entscheidung und wir realisieren kaum, dass unsere Weltreise so abrupt endet.
    Wir haben uns gewünscht in die Zukunft sehen zu können um zu wissen ob diese Entscheidung wirklich nötig ist. Leider können wir das nicht und auch niemand anders. Es steht aktuell in den Sternen, was diese Corona-Krise für Auswirkungen auf uns alle hat.
    Wir schätzen uns glücklich, dass wir diese Reise machen konnten und all die unvergesslichen Erlebnisse mit nach Hause nehmen dürfen.
    Wir hoffen, dass wir zu Hause trotz den Einschränkungen möglichst bald all unsere Freunde und Familien sehen können. Wir haben euch vermisst!
    Read more