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  • Day 40

    Katrice und die Jagd nach dem DHL-Paket

    November 4, 2019 in Bulgaria ⋅ ⛅ 21 °C

    Wir standen zeitig auf und es gab nur einen Kaffee für unterwegs, um ja zeitig beim Rapido-Büro zu sein. Wer weiss, ob wir das Päckchen wirklich bekommen oder noch woanders hin müssen?

    Also, los ins Industriegebiet, wo uns Google Maps in einen Hinterhof führt, vorbei an Reifenhändlern und Werkstätten. Hier soll ein Postunternehmen sein? Schliesslich entdecken wir wirklich Rapido-Schilder und das zugehörige "Büro" wobei es sich um einen Kabuff in einer Lagerhalle handelt. Eine nette Frau, die zwar weder Deutsch noch Englisch kann, weißt uns allerdings ab und wiederholt immer wieder, dass wir zu "Speedy" müssen. Sie zeigt uns auch auf Google Maps, wo dieses Speedy ist, nur leider ist alles auf kyrillisch eingestellt und sie scheint uns die Adresse nicht in lateinischen Buchstaben sagen zu können. Irgendwie haben wir es dann doch rausgefunden und fahren noch weiter ins Industriegebiet und sehen schliesslich auch gross an einem Gebäude Speedy stehen. Doch wie kommt man in dieses Gebäude. Potentielle Wegweiser sind mal wieder nur auf kyrillisch und wir fahren ein paar mal hin und her bis schliesslich ein netter Pförtner uns den Weg weißt. Wieder hindurch durch andere Firmen, ganz am Ende des Geländes.

    Speedy: Zuversichtlich betreten wir eine Lagerhalle mit wieder einem kleinem Kabuff an der Seite. Das ganze wirkt schon mal eher wie ein Logisitk-Unternehmen und wir sehen sogar ein kleines Zimmer voller Pakete. Manche davon auch offensichtlich DHL-Pakete. Sollte es wirklich wahr sein und wir würden unser Päckchen bekommen?
    Der gemütliche Angestellte tippt gelangweilt auf seinen Computer herum, verschwindet in dem Päckchen-Zimmer und kommt ohne Päckchen wieder zurück. Nochmal Computer tippen und nochmal nachschauen. Wieder kein Päckchen. Nachfragen beim Kollegen. Wieder kein Päckchen. Schliesslich zu uns gewandt: "It's not here, I'm sorry."
    Wo es sonst sein kann, weiss er auch nicht. Er gibt uns einen Nummer bei der wir anrufen sollen. Vielleicht wissen die, wo das Päckchen ist. Wir fragen nach, ob er vielleicht für uns anrufen kann. Bisher war die Sprachbarriere ja bei allem präsent. Genervt nimmt er den Hörer in die Hand, sagt drei Worte und legt wieder auf. "It's not there."
    Das soll also der Anruf bei der Zentrale gewesen sein, ahja.

    Ein Mann, der hinter uns in der Schlange steht, bietet uns daraufhin im perfekten Englisch an, gleich für uns anzurufen. Dankbar nehmen wir das Angebot an. Tiho hat selber mal in Deutschland gelebt und weiss wie es ist, nichts zu verstehen. Er ruft zunächst bei DHL Bulgarien an, um die unter Umständen geänderte Paketnummer zu erfragen. Er erfährt die neue Nummer und, dass das Paket ganz sicher in Burgas bei Speedy ist. Jetzt ist nur noch zu klären, wo genau. Tiho ruft nun also bei Speedy bzw. Rapido an; was anscheinend irgendwie das gleiche ist, aber doch anders. Wie soll man da noch durchblicken....
    Das ganze System wurde wohl erst vor 6 Monaten geändert in ganz Bulgarien. Kein Wunder, dass niemand zurecht kommt.
    Er erfährt nun aber, dass das Päckchen bei einer Speedy Zentrale in der Innenstadt liegt. Wir gleichen die neue Paketnummer mit dem Speedy System vor Ort ab und siehe da, auch der Miarbeiter kann nun unser Päckchen finden und druckt uns den Paketschein aus. Wir quatschen noch kurz mit Tiho und für Notfälle gibt er uns seine Handynr. (Und vor allem falls wir das Päckchen doch nicht vorfinden).

    Hoffnungsvoll fahren wir also in die Innenstadt zur Speedy-Filiale und legen den Paketschein auf den Tisch. Diese Filiale zeugt zum ersten Mal von geordneten, nummerierten Regalen. Und, man mag es kaum glauben, wir bekommen unser Päckchen! Kleiner Freudentanz auf der Strasse und weiter geht's.

    Auf Park4night hatten wir einen Waschsalon gefunden, der gleichzeitig ein Hostel ist und von einem Franzosen betrieben wird. Laut Bewertung fühlt man sich wie zuhause. Da es WiFi gibt und eine PS4 und Gebäck und Kaffee. Wir sind gespannt und schultern unsere zwei Säcke Dreckwäsche. Der Franzose scheint etwas überrascht von uns, da die Hauptsaison schon vorbei ist und der ganze Salon eher im Dunkeln liegt. Waschen können wir aber ohne Probleme und stopfen alles was wir haben in zwei Maschinen. Da es nichts mehr zu essen dort gibt, empfiehlt er uns einen Bäcker die Strasse runter. Dort kommen wir aus dem Staunen nicht mehr raus. Es handelt sich um einen türkischen Bäcker und alles liegt voller Köstlichkeiten, Faldenbroten und Baklava. Lecker! Wir decken uns ein, wie immer mit viel zu viel und gehen zurück zum Salon, wo wir einen Kaffee bekommen bzw. gleich eine ganze Kanne (sogae Filterkaffee). Wir verbringen die Zeit des Wartens mit Frühstücken und Datensicherung, wie auch Internetsuchterei. Schliesslich entscheiden wir uns gegen den Trockner, da dieser noch einmal 4h brauchen würde. Also machen wir uns an die Aufgabe, zwei Tüten nasse Wäsche im Bus aufzuhängen. Die Fahrerkabine wird zum Sockenstudio, die Sitzbank zur Unterwäscheauslage und der ganze hintere Bereich besteht nur noch aus hängenden Tshirts und Hosen.

    Man kann sich eigtl. nicht mehr bewegen, aber wir fahren zunächst eh erstmal weiter zu einer Werkstatt, die uns der Franzose empfohlen hat (Ja, Werkstatt-Hopping ist unser neues Hobby). Leider kann uns dort niemand helfen, da sie kein Programm haben, mit dem sie die Fehlercodes löschen können. Wir probieren es schliesslich noch einmal bei Citroen selber. Hier kann man uns helfen, wir müssen allerdings nur für das rauslöschen der Fehler noch einmal 22 Euro zahlen. Gemeinheit! Natürlich kommen die Fehlermeldungen nach 4,5 km und die zweite nach 40 km wieder. Naja, wir haben es versucht.

    Wir steuern einen Platz am Meer weiter südlich Richtung Türkei an, wo wir erst bei völliger Dunkelheit ankommen. Am nächsten Morgen sehen wir allerdings, dass wir wieder mal an schönen Klippen über dem Meer stehen, ungesehen und ungestört vom Rest der Welt.
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