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  • Day 42

    Istanbul, die Erste

    November 6, 2019 in Turkey ⋅ ☀️ 22 °C

    Strahlender Sonnenschein weckt uns am nächsten Morgen und gibt uns Möglichkeit, die doch noch klamme Wäsche zu trocknen. Wir lüften Louie mal wieder richtig durch, um die ganze Feuchtigkeit der Nacht herauszubekommen, was uns auch dank Sonne und leichtem Wind wirklich gut gelingt.
    Wir rüsten nach schönem Frühstück am Meer auch alles für unseren Grenzübertritt in die Türkei. Wir haben schon so einiges gehört, vor allem, dass auf jedenfall alles durchsucht wird. Auch im Internet wird immer wieder geraten, sehr viel Zeit einzuplanen. Also Alkohol nach hinten verfrachten, alles schön aufräumen, Papiere bereit legen und los. Auf dem Weg zur Grenze versuchen wir noch unsere letzten Dinar loszuwerden und investieren in Wasser, Kekse und Schoki, lecker.

    Erster Grenzposten Bulgarien: easy peasy, einfach durchgewunken.

    Zweiter Grenzposten Bulgarien: Alle Türen öffnen, alle Klappen öffnen, die Platte im Kofferraum wird ausgezogen. Nachfrage nach nur zwei Personen und irgendwas was nicht über die Grenze darf, nur zwei Personen, ja und nein, nichts zu verzollen.

    1 Meter weiter fahren wir dann fast an einem Schalter vorbei, wo wir auch nochmal anhalten müssen, wieder Tür auf, Pässe abgeben, alles gut und weiter.

    Erster Grenzposten Türkei: Pässe abgeben und Fahrzeugpapiere. Stempel für beide. Wir sind das einzige Auto weit und breit. Vordere Tür kurz aufmachen, Irgendwas Elektronisches, Alkohol oder Zigaretten dabei?, Just personal belongings. okay, schwupps Tür wieder zu.

    Zweiter Schalter Türkei: Grüne Versichertenkarte plus Pass Fahrzeuginhaber, das System streikt, drei Anrufe später richtiger Stempel im Pass und weiterfahren. Mittlerweile stehen vier Autos hinter uns.

    Dritter Grenzposten Türkei: Wir müssen nicht zum Röntgen abbiegen, aber noch einmal Pässe vorzeigen, alle Stempel drin, gut. Wieso wir durch die Türkei fahren und nicht durch die Ukraine? "Well we want to see a beautiful country", erwidert der Charmeur Maurice nach erster Verunsicherung. Und der strenge Grenzbeamte, "so what can I say" und öffnet die letzte Schranke.

    Und dann sind wir drinnen in der Türkei und düsen los Richtung Istanbul. Der ganze Grenzübertritt hat vielleicht 20 min gedauert. Drama um nichts. Leider bleibt es uns unmöglich, eine Vignette für die Autobahn zu erwerben, also fahren wir Landstrasse nach Istanbul. Das ist aber auch kein Problem. Landstrassen sind in der Türkei super ausgebaut und man ist nicht viel langsamer als auf der Autobahn. Nur eines kommt uns komisch vor, laut Navi verzögert sich die Ankunft immer mehr und schon lange bevor wir unserer Meinung nach in Istanbul sind, stecken wir im (Berufs?)Verkehr fest, wir sind nämlich schon längst im Einzugsgebiet Istanbuls und es sind noch 45 km bis zu unserem relativ zentralen Stellplatz. Die nächste Stunde wird vor allem für Maurice anstrengend. Die Türken fahren sehr waghalsig und Blinken ist ein Fremdwort. Und natürlich verfahren wir uns in diesem dichten Verkehr auch noch, da Google Maps die Anfahrt zum Stellplatz nicht kennt bzw. die ursprüngliche Anfahrt durch Betonblöcke blockiert wurde. (Wie wir uns später belesen, entwickelt sich die Infrastruktur in der Türkei laufend und auch recht schnell, so dass Karten, Navigationssysteme und eben aucj Google Maps oft nicht gabz aktuell sind.) Wir finden uns im Menschen-Getümmel der Innenstadt wieder, Hilfe! Ein netter Türke erklärt uns schliesslich den Weg und nach einigen U-Turns erreichen wir den Stellplatz, wobei es sich um einen Beton-Parkplatz neben einem Fußballverein handelt. Zwei Franzosen und ein junges deutsches Paar stehen auch schon da und als zur Begrüßung noch Katzen vorbeischauen ist alles super. Wir quatschen noch kurz mit Gina und Luis, die nach Indien fahren und machen es uns dann zu schreienden Fußballjungs und lärmenden Autos bequem. Ab und zu fährt noch eine Tram vorbei, aber so ist das halt in einer Großstadt mit 15 Millionen Einwohnern.
    Der Platz ist mit Mauern/Zaun und Stacheldraht geschützt, nachts ist statt dem Besitzer ein Wachmann da. Der Platz ist ideal zum ersten Ankommen in Istanbul, wenn ein die fremde Großstadt erst mal erschlägt.

    Am nächsten Morgen machen wir uns auf, die Stadt zu entdecken und nutzen vorher aber noch die kostenlose Waschmaschine für unsere Bettwäsche. Hier können wir sie gleich im Sonnenschein aufhängen. Wir beschließen zu Fuß in die Stadt zu laufen, um mehr zu sehen und geraten erst einmal in das Gedränge der nicht touristischen Innenstadt. Hier reiht sich ein mega Shoppinggebäude an das nächste und es herrscht, natürlich, schrecklicher Verkehr. Noch dazu sind hier Lastenjungen, die Karren hinter sich herziehen, wohl ein weit verbreitetes Mittel um Waren schneller von A nach B zu bringen. Schließlich erreichen wir die Touristenstraße, die noch geschäftiger erscheint. Hier werden wir nun alle paar Meter von einem Kellner oder Händler angesprochen. Etwas nervig und vor allem Kathi neigt zu unfreundlichem nicht antworten. Hier betreten wir nun auch den Grand Basar, wo es am Eingang Sicherheitskontrollen gibt. Im Inneren findet man alles, was das Herz begehrt und noch vieles mehr. Hier geht es etwas gesitteter zu als eben noch auf der Straße, aber Handeln steht trotzdem an der Tagesordnung. Generell kann man sagen, schreien Türken sehr gerne. Wir sind ewas überfordert von den Menschenmassen und bleiben erstmal bei frischen O-Saft und Ananas. Das Schlendern ist leider mehr ein Zwängen und Anstoßen und wir sind froh, als wir wieder auf die Straße kommen. Nach kurzer Zeit erreichen wir dann auch den Platz vor der blauen Moschee und der Hagia Sophia. Unser erster Versuch in die blaue Moschee zu kommen scheitert auf Grund der Gebetszeiten, aber der zweite Anlauf zu späterer Stunde klappt. Leider ist die Moschee von außen deutlich spektakulärer als von innen. Es finden wohl gerade Renovierungsarbeiten statt, weswegen man die Kuppel nicht sehen kann. Für das Betreten musste vor allem Kathi sich verschleiern. Vor dem Eingang kann man sich lange Röcke und Tücher leihen, denn ja Kopftuch ist angesagt und Bedeckung der Haut. Auch bei Männern wird auf die Länge der Hose geachtet. Schuhe muss man natüüüüüüüüüüürlich auch ausziehen und in einem Plastikbeutel mit sich nehmen.

    Zwischen den zwei Anläufen bei der blauen Moschee waren wir bei Sultan-Gräbern neben der Hagia Sophia und im Topkapi Palast, wo sich heutzutage Museen befinden. Früher haben hier die Sultane gewohnt. Langsam wird es auch schon spät und wir schlendern zurück Richtung Stellplatz. Den ganzen Tag waren wir übrigens auf der Jagd nach einer türkischen SIM-Card. Nur leider ist das nicht so einfach und man wird übers Ohr gehauen. Im offiziellen Vodafone -Laden gibt es dann nur ein einziges Angebot und das ist natürlich für türkische Verhältnisse sehr teuer. Außerhalb der Touristenströme finden wir aber schließlich an akzeptables Angebot und dank unseres portablen Routers können wir nun alle Geräte mit dem Internet verbinden. Wir erreichen müde den Stellplatz. Mittlerweile ist es wirklich schon spät geworden und obwohl wir den ganzen Tag in Istanbul unterwegs waren, haben wir den Eindruck, die Stadt noch nicht gesehen zu haben. Die Dimensionen sind einfach gewaltig. Wir beschliesen also noch länger zu bleiben und noch mehr von der Stadt zu erkunden. Unseren ersten türkischen Döner und Dürüm haben wir auch schon probiert. Lecker, aber anders als bei uns.
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