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  • Day 69

    Etwas Luxus

    December 3, 2019 in Georgia ⋅ ⛅ 3 °C

    Heute regnet es nicht mehr und so kommen wir in den Genuss, uns die Akademie von Gelati anzuschauen, die sich ganz in der Nähe von Kutaissi befindet. Trotz Bauarbeiten können wir die meisten der Gebäude betreten und uns vorstellen, wie hier früher im Akademiesaal gelehrt wurde. Beim Wiederwegfahren will plötzlich einer der Bauarbeiter Geld fürs Parken, aber wir fahren einfach weg. Zum Glück hat er uns erst bemerkt, nachdem wir alles gesehen haben. Wir halten nun auch noch bei einer Bäckerei um uns ein Frühstück zu kaufen und probieren uns quer durchs Sortiment. Vor allem eine Art Nussschnecke ist zu empfehlen.

    Der Weg führt weiter durch hügelige Landschaft, die wirklich schön zum Anschauen ist. Auf mehreren Blogs hatten wir von der Kazchi-Säule gelesen. In Reiseführern ist davon nichts zu lesen.
    Bei der Kazchi-Säule handelt es sich um einen steil nach oben ragenden Felsen, der oben flach ist. Hier hat sich zu Ende der Sowjetzeiten ein Mönch sein Haus gebaut und eine kleine Kirche. Bis vor ein paar Jahren hat er noch dort oben gelebt und kam nur zweimal die Woche für Lebensmittel über die 40m lange Leiter hinunter. Nun lebt er krankheitsbedingt nicht mehr dort oben. Leider ist der Felsen selber für Touristen nicht zu erklimmen, aber wir haben auf gut Glück das Auto auf einem benachbarten Berg geparkt und sind einem Trampfelpfad gefolgt und haben so einen Platz mit toller Aussicht auf den Felsen und das Haus darauf gefunden. Ein Spanier und ein Deutscher hatten die gleiche Idee und parkten neben uns mit dem Bus. Wir haben ihnen kurzerhand erklärt, wo sie lang müssen. Also falls jemand dort hin möchte (siehe Foto) erklären wir das auch nochmal gerne, ist nämlich nicht so leicht zu finden.

    Weiter geht es Richtung Osten in die Stadt Tschiatura. Hier kann man die Sowjetunion noch richtig erleben. Tschiatura ist bekannt für den Abbau von Manganerz. Auch heutzutage ist der Abbau noch bzw. eher wieder aktiv, aber bei weitem nichts so extrem wie früher. Die gesamte Stadt wird von Seilbahnen durchzogen, wovon die meisten aber ausser Betrieb sind (so wie sie aussehen, ist das auch besser so). Es gibt auch schon eine neue Seilbahn, aber die schien auch noch nicht fahrfähig zu sein. In Richtung der Abbaugebiete stehen auch immer mehr verlassene, zerfallene Häuser, aber auch hier hängt immer wieder Wäsche vor den Fenstern. Ob die Leute hier Miete zahlen, wissen wir nicht. Ist aber kaum vorstellbar. Tschiatura ist kein schöner Ort zum Besuchen, aber gibt besten Eindruck einer armen Gegend nach der Sowjetunion und wie sie versuchen mit bunten Anstrichen die Stimmung zu retten. Es dauert ein paar Kilometer bis die Gegend wieder schöner wird. Wir wollen hier auch nicht unbedingt die Nacht verbringen und beschliessen bis nach Chaschuri zu fahren, wo wir ein Hostel ausfindig gemacht haben. Es ist nämlich mal wieder Zeit für eine warme Dusche.

    Wir kommen erst bei Dunkelheit an und werden von vier aufgeregten Hunden und einem netten Deutschen empfangen. Christoph und seine georgische Freundin Tamara haben aus dem alten Familienhaus ein Hostel gemacht und wohnen auch selber mit im Haus. Sie haben grosse Pläne und wollen noch zwei weitere Häuser gästetauglich machen inklusive Campingplatz. Louie passt nicht in den Hof also lassen wir ihn einfach vor der Tür stehen. Da es vom Preis her keinen Unterschied macht, ob wir draussen oder drinnen schlafen, nehmen wir uns ein Zimmer inklusive Frühstück. Am Abend kommen wir mit Christoph weiter ins Gespräch und erfahren, dass sich die zwei auch sehr für Strassenhunde einsetzen. Dieses Thema beschäftigt uns selber schon länger und wir fragen nach, ob wir nicht vielleicht helfen können. Es gibt tatsächlich ein paar Möglichkeiten: Einerseit bringen sie regelmässig Hunde nach Tiflis in die Klinik, wo sie sterilisiert und geimpft werden oder retten verletzte Hunde, die dann auch dorthin müssen. Selber haben sie mittlerweile schon vier Strassenhunde und eine Strassenkatze adoptiert. Wir verabreden uns für die Fahrt nach Tiflis einen oder mehrere Hunde mitzunehmen und in die Klinik zu bringen. Die Geschichte dazu folgt in einem der nächsten Posts.

    Christoph gibt uns noch viele Tipps was einkaufen, Filme schauen etc. anbelangt. Die lernt man eben erst, wenn man dann eine Weile hier lebt. Der grosse Carrefour in Tiflis wird auf jedenfall gleich mal vermerkt.
    Wir nutzen auch das WLAN und die nun bekannten Plattformen, um mal wieder einen Film zu schauen.

    Am nächsten Morgen werden wir früh geweckt auf Grund des Trubels im Haus und begeben uns verschlafen zum Frühstück. Ein großes Buffet erwartet uns und ein Frühstücksspecial wird uns angekündigt. Cappuccino mit Schokostreuseln gibt es auch! Die Überraschung entpuppt sich als Kaiserschmarrn, lecker schmecker! Die zwei geben sich echt Mühe und das Hostel ist nur weiter zu empfehlen. Ein gemütlicher, freundlicher Ort zum Wohlfühlen. Die zwei haben auch vor hier ein Weihnachtsfest für europäische Freunde auszurichten, da in Georgien Weihnachten erst im Januar gefeiert wird. Wir sind sofort begeistert und freuen uns so einen schönen Ort zum Weihnachten-Feiern gefunden zu haben :).

    Wir tauschen Nummern aus und verabschieden uns Richtung Borjomi-Nationalpark. Hier kommt das Borjomi-Wasser her, das uns eher semi schmeckt, da es extrem weich und stark mineralienhaltig ist. Zudem hat es frisch aus der Quelle einen starken Schwefelgeruch. Hier gilt es als Heilwasser. In einem Wanderfüher haben wir einen schöne Strecke durch den Park gefunden, der vorbei an einem alten Vergnügungspark, Schwefelbädern und Kirchen führt. Auch hier wieder werden wir den Weg über von einem Hund begleitet und die Bewegung tut sehr gut.

    Am Abend fahren wir noch zu einem nahegelegenen Kloster, das Green-Monastery. Ein schmaler Pfad schlängelt sich den Berg hinauf und wir sind wieder mal verzaubert von der Schönheit und Abgeschiedenheit dieses Ortes. Wir laufen noch hinauf und treffen auf drei kleine Babykatzen. Nach etwas Gekuschel und Gespiele lassen wir sie wieder in Ruhe und ein Mönch übernimmt die Kuschelpartie. Hier auf dem Parkplatz fühlen wir uns wohl und hoffen auf nicht all zu frühe Gottesfürchtige.
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