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  • Day 102

    Von Schnee, Eis&warmer Gastfreundschaft

    January 5, 2020 in Armenia ⋅ ⛅ -2 °C

    Die Rettung war ein aufblinkendes Fahrzeug was neben uns hielt und mit einem "Hallo, wie geht's Euch?" Stellte sich uns Vahan vor. Er hat mal in Deutschland gelebt und kann sich super verständigen. Er macht uns gleich klar, dass wir verrückt sind hier hoch zu fahren und auf die Frage, wie er hier hochgekommen ist, antwortet er: "Ich bin von Hier, ich kann Das!" Vahan fackelt nicht lange und übernimmt das Steuer und wendet Louie gekonnt mit Hilfe der Handbremse auf der Stelle. Das hätten wir nicht hinbekommen. Er weist uns an ihm zu folgen und mit zu ihm zu kommen. Kein Widerspruch möglich. Auf Grund der Dunkelheit und des Nebels sind wir darüber ganz froh. Wir folgen Vahan zu seinem Haus in Anarut und parken Louie im Innehof. In der warmen Stube ist die ganze Familie versammelt: Vahans Vater und Mutter, seine Frau, seine drei Töchter und der Hund Edison. Sonderlich verdutzt ist niemand über unser Auftauchen und wir nehmen am Tisch Platz. Es dauert nicht lange und ein wahres Festmahl breitet sich vor uns aus. Etwas unangenehm wie wir bedient werden, aber alle scheinen vertraut mit ihren Tätigkeiten zu sein und es ist keine Frage wer was zu tun hat. Wir kommen immer mehr ins Gespräch und lernen nach und nach alle Familienmiglieder kennen. Vahan und seine Frau Lusine waren als Flüchtlinge in Deutschland, sind aber sobald sie konnten wieder zurück in die Heimat. In Deutschland sind auch die zwei ältesten Töchter geboren, Anni und Olia. Wirklich Deutsch sprechen die beiden aber nicht mehr, Da sie damals noch so klein waren. Die Jüngste, Milena, wurde in Armenien geboren und ist eindeutig das Nesthäckchen der Familie. Mit im Haus wohnen auch noch Vahans Eltern, wobei die Mutter auch etwas Deutsch kann und interessiert ist und der Vater betrunken neben uns im Bett schläft. Vahan erklärt uns, dass sie heute den ganzen Tag schon Besuch hatten und dementsprechend auch viel getrunken haben. Von unserem Silvester an bis zum Silvester der orthodoxen Armenier am 14.01 ist es Tradition, dass man alle Freunde besucht und auch zu sich einlädt. Man hat quasi für nichts anderes mehr Zeit und muss auch allen Leuten die man besucht immer eine Kleinigkeit mitbringen. Für uns klingt das ganz schön stressig, aber die Familie findet das ganz normal. Nur Olia beklagt, dass sie nie Zeit für ihren Geburtstag Hat, da dieser auf den 31.12 fällt und sie nur mit den Vorbereitungen für das ganze Essen beschäftigt ist. Das Essen ist aber wirklich lecker und zeugt von der vielen Arbeit, die sie hatten. Es gibt: gefüllte Pfannkuchen, Rote Beete Salat, Gemüsesalat, sehr viel Fleisch, Kartoffeln, Bohnenknödel, Dolmas (gefüllte Wein- und Krautblätter), viel Kuchen, Obst, Nüsse und vieles mehr. Wir sind mehr als satt und bekommen natürlich immer wieder etwas aufgetischt. Dazu gibt es Fanta und Vodka, und das zu Genüge, wir müssen ja nicht mehr fahren, sagt Vahan. Gegen Ende des Essens hat Vahan es immer eiliger und er klärt uns, dass er noch Freunde besuchen geht. Uns ist das nur Recht. So können wir uns relativ früh zurückziehen.

    Wir wissen nicht genau wann es passiert ist, Aber irgendwann stand dann fest, dass wir ja mit zu den Freunden kommen....wenig später sassen wir zu 7. In Vahans Auto und rasten das Dorf hinab zum Haus der befreundeten Familie. Hier empfing uns wieder rum eine Familie von 7 Personen und das Festmahl stand auf dem Tisch bereit. Keine Widerrede, der Teller wird voll geladen. Zum Trinken gibt es wieder Vodka (immer bei einer Alkoholsorte bleiben, rät Vahan) und Estragon Limo. Letzteres schmeckt interessant, wird aber nicht unser Favorit. Wir sind kurz davor zu platzen, als nun die Kinder dran sind uns zu bespassen. Der jüngste Sohn stimmt ein Lied an und die Schwester begleitet ihn am Klavier. Süss aber sehr schief! Anni kommt zur Hilfe und da sie wirklich singen kann, wird es erträglich. Nach ein paar Gesangseinlagen wird getanzt und wer muss natürlich mittanzen, richtig Kathi! Nach kurzer Zeit kann sie zwei Volkstänze und die anderen klatschen begeistert mit. Peinlich, peinlich.... Irgendwann ist das Gelage auch hier zu Ende und mit kurzer Zigaretteneinkaufspause kommen wir wieder bei Vahan an. Die Töchter und Frau steigen aus und er fährt noch mit uns spazieren, wie er es nennt. Wir fahren hinauf auf den Berg, wo wir vorhin umkehren mussten. Er rast einfach hinauf und weiss genau wo er erst wieder anhalten kann um nicht stecken zu bleiben. Hier oben sind auch ein paar junge Männer die ein Lagerfeuer machen und sofort bekommen wir wieder Vodka in die Hand gedrückt. Die Stimmung hier oben ist herrlich und der Sternenhimmel wunderschön.

    Wieder bei Vahan sagen wir Gute Nacht und Kuscheln uns in den Bus, der sicher in Vahans Hof steht. Frühs weckt uns Vahan, obwohl er noch meinte Ausschlafen ist gar kein Problem. Anscheinend hat er mit dem Frühstück auf uns gewartet und die Frauen des Hauses bedienen uns mal wieder. Auch das Frühstück fällt sehr üppig und herzhaft aus (Reis, Bohnen, Mais, Pfannkuchen,Obst, Fleisch und Schwarztee). Wir tauschen uns weiter über Familienumstände etc aus, als Vahans Mutter auf die Idee kommt Kathi könnte ihr den Blutdruck messen und sie zeigt ihr alle .Medikamente, die sie laut Arzt nehmen muss. Macht sie aber nicht, da sie es für unnötig hält. Ihr hoher Blutdruck sagt etwas anderes. Mehr als ihr nochmal zu erklären wie wichtig es ist, kann Kathi nicht machen. Wir haben nicht den Eindruck es ist angekommen. Vahan möchte am liebsten, dass wir noch eine Nacht bleiben, aber wir wollen weiter und verabschieden uns von allen. Unsere kleine Busführung beeindruckt sie nicht wirklich und i interessant ist, ob wir einen Fernseher haben.

    Wir haben sie alle ins Herz geschlossen, sind dann aber doch froh weiterzukommen und steuern Gjumri an. Dieses Städtchen wurde uns sehr empfohlen, aber wir können ihr nicht wirklich was abgewinnen und fahren weiter. Wir durchqueren wunderschöne Landschaften und beschliessen dann aber doch heute schon wieder über die Grenze nach Georgien zu fahren. Die Grenzkontrolle verläuft wie immer unspektakulär, bis auf, dass auf Grund des Hundefutters, einer der Beamten nach unserem Hund fragt und sichtlich verwirrt ist, dass es für die Strassenhunde sein soll. Durch unsere fröhlichen Frohen Weihnachtswünsche bekommen wir viele Lächeln und Schokolade geschenkt. Als Platz für die acht steuern wir Vardzia an. Hier waren wir sc honmal und der Platz Plus die Aussicht sind herrlich. Es ist wie nach Hause kommen und ausserdem begrüsst uns Georgien mit herrlichem Sonnenschein. Leider haben zwei Strassenhunde beschlossen uns nachts zu beschützen und bellen bei jeder Kleinigkeit, was uns eher eine schlaflose Nacht beschert.
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