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  • Day 103

    Goodbye Georgia, Hello again Turkey

    January 6, 2020 in Turkey ⋅ ⛅ -7 °C

    Nach kurzen Kuscheleinheiten für unsere beschützende Kläffer fahren wir wieder Richtung Alcaziche, wo wir vor einiger Zeit schon die Burganlage besichtigt haben. Auf dem Weg vefüttern wir noch einen kompletten Futtersack. Hungrige Vierbeiner gibt es mehr als genug. Unser Auftrag in der Stadt: Lari loswerden bzw. nochmal schön gross einkaufen, was unser kulinarisches Herz höher schlagen lässt. Lobiani und Shoti im Überfluss also! Ausserdem wollen wir unsere übrigen armenischen Dram schonmal in türkische Lira tauschen. Wir finden eine etwas dubios wirkende Wechselstube und errechnen, dass wir nur 14 Euro Verlust machen... auf Grund mangelnder anderer Möglichkeiten gehen wir den Deal ein und tanken nun noch einmal das Auto mit billigem Diesel voll. Je westlicher wir kommen um so teurer wird es werden und die 80ct pro Liter sind einfach zu schön um wahr zu sein. Nun kann es also weiter über die Grenze in die Türkei gehen. Diesmal wählen wir einen Grenzübergang weiter südlich, der nicht wirklich beschäftig aussieht, was vielleicht auch daran liegen könnte, dass heute Weihnachten in Georgien ist. Die drei Polizisten, die trotzdem arbeiten müssen, tun uns etwas Leid, aber mit nettem Lächeln und einem frohem Weihnachten können wir auch ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Uns würde es sicher auch freuen, wenn Ausländer an unser Weihnachten denken würden. Kathi muss auch hier wieder den Fussgängerüberweg nehmen, während Maurice das Auto durchschleust. Der türkische Übergang ist ähnlich unspektakulär. Zwar gibt es hier wieder viel mehr Schalter an denen man sich melden muss, aber das Auto wird auch nur kurz inspiziert und ein paar Fragen gestellt und schon sind wir in der Türkei. Vielleicht hatten wir auch Glück, dass genau jetzt eine Frau wohl versucht hat irgendetwas "Illegales" über die Grenze zu bringen und die Polizisten eher damit beschäftigt waren.

    Wir sind nicht auf den vielen Schnee vorbereitet. Wir müssen schon zugeben, dass unser Bild der Türkei bisher eine wüstenähnliche Ebene mit zwei Küsten war. Schon auf unserer Schwarzmeerroute wurden wir vom Gegenteil überzeugt. Wir fahren südlich hinauf in die Berge. Alles weiss, überall Schnee und minus 12 Grad. Die Winterlandschaft ist wirklich schön, aber hier ist einfach nichts. Und dabei meinen wir wirklich nichts! Ab und zu bilden 5 Häuser ein kleines Dörfchen, Menschen sehen wir aber keine. Für die Nacht haben wir uns noch ein Stück weiter südlich einen See ausgesucht, diesen gilt es aber erst einmal vor der Dunkelheit zu erreichen. Wir sind gut in der Zeit, als uns ein buntes, Daumen herausstreckendes Etwas abbremsen lässt. Elvis aus Litauen macht eigentlich in Georgien Ski Urlaub, da es für seine Freerider Künste aber nicht genug Schnee gab, hat er beschlossen "kurz" mal in die Türkei zu trampen um es warm zu haben. Der viele Schnee, die Kälte und mangelnde Bevölkerung hat er allerdings nicht erwartet. Eigentlich müssen wir an einer Kreuzung abbiegen, aber wir bringen es nicht übers Herz Elvis hier auszusetzen und fahren ihn noch in die nächste Stadt. Hier will er erstmal eine Nacht bleiben und am nächsten Tag hoffentlich wieder nach Georgien kommen. Mittlerweile ist es natürlich schon dunkel geworden und wir sehen den See Çildir gölü kaum noch. Leider schneit es hier sehr und ist noch dazu sehr windig und wir beschliessen die Nacht nicht hier zu verbringen. Mangels Möglichkeiten in der Nähe fahren wir noch bis nach Kars, wo wir zum Glück gestreute Strassen finden, um auf den Berg zu fahren auf dem die Burg von Kars thront. Hier gibt es einen schönen kleinen Parkplatz mit Aussicht über die winterliche Stadt. So komisch verschneite Moscheen zu sehen! Bis auf ein paar romantische Aussichtgeniesser sind wir die Nacht über allein.

    Am nächsten Morgen besichtigen wir die Burganlage, die wirklich schön ist, was auch dem Ausblick zu Schulden ist, obwohl das Stadtbild nicht wirklich schön ist. Hier sind auch einige Leute unterwegs, wobei wir nicht sicher sind, ob es wirklich Touristen sind oder einfach Einheimische, die auch mal hier gewesen sein wollen. Wir nutzen den heutigen Tag vor allem dafür etwas Strecke zu machen, da wie schon erwähnt es hier einfach nicht wirklich etwas gibt. In Aşkale hatten wir eigentlich einen Platz am Fluss ausgesucht, nur leider ist dieser auf Grund des Schnees mal wieder nicht anfahrbar. Zwar kann Maurice hier in einem Laden neue Scheeketten entdecken, aber für den Platz bringt uns dies auch nichts. Wir halten kurz um unseren Rest Linseneintopf aufzuwärmen und unseren Hunger zu stillen. Gerade sind wir in dem Modus einfach die Nacht durchzufahren und Maurice macht sich auch noch einen Kaffee. Wir nehmen eine Seitenstrasse zum Dorf Hatuncuk. Wir freuen uns schon als wir vor der Moschee an einer Wasserstelle einen guten Platz gefunden haben. Schnell kommen zwei Bewohner und erklären uns, dass wir hier nicht bleiben können und wenig später bekräftigt die Kuhherde, die zum Trinken kommt, ihre Worte. Angeblich wäre es hier im Dorf nicht sicher und wir sollen uns lieber in die Stadt an die Strasse stellen. Erscheint uns zwar anders, aber da wir eindeutig nicht willkommen sind, fahren wir schliesslich weiter. Sehr starker Schneefall setzt ein und wir füllen uns wie im Falken, der mit Lichtgeschwindigkeit nach Naboo rast. Da die Müdigkeit irgendwann doch kommt, versuchen wir in Zara vor einer Polizeistation zu stehen. Auch hier werden wir weggeschickt und auf einen LKW Rastplatz vor der Stadt verwiesen. Das klingt zwar überhaupt nicht verlockend und an einer Tankstelle an der grossen Strasse schlafen ist gar nicht unser Stil, aber mangels Möglichkeiten parken wir Louie neben LKWs und hoffen ein paar Stunden schlafen zu können. Erstaunlicherweise schlafen wir wirklich gut und alle LKWs sind schon längst wieder on the road, als wir aufstehen.
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