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  • Day 101

    Von Klöstern und Tempeln

    January 4, 2020 in Armenia ⋅ ☁️ -2 °C

    Heute wollen wir wieder von der Hauptstadt aus aufbrechen und treffen alle Vorbereitungen. Louie wird mal wieder ordentlich sauber gemacht innen und das Wasser wird aufgefüllt. Hierzu läuft Maurice einpaar mal zwischen Bad und Bus hin und her und viele Bewohner schauen doof. Kathi macht sich daran, die komplett eingeschneiten Scheibe frei zu bekommen und es dauert nicht lange und ein netter Inder kommt ihr zu Hilfe. Neugierig fragt Kathi mal nach, was er hier eigentlich macht. Er lebt hier seit 6 Monaten und verkauft Medizingeräte, möchte aber bald weiter nach Italien oder Irland. Die anderen Inder haben damit aber wohl nichts zu tun und das macht nur er. Löst also immer noch nicht die Frage, wieso hier genau alle Inder absteigen.

    Wir verabschieden uns von den netten Leuten und fahren los auf einer der grossen Strassen Richtung Süden. Hier sehen wir die beste Chance an Eurodiesel zu kommen. Die Qualität des Diesels soll je weiter man in den Osten kommt abnehmen und wir wollen Motorprobleme mit Louie vermeiden. Wir fahren eine gefühlt Ewigkeit die Straße ab und fragen bei mehreren Tankstellen nach. Wir werden immer weiter verwiesen. Schliesslich glauben wir eine Tankstelle gefunden zu haben, doch hier kann man nur mit Bargeld zahlen, waaah. Zum Glück kommt gleich darauf eine weitere Tankstelle, wo wir nun endlich Eurodiesel bekommen oder zumindest behauptet das der Verkäufer. Ausgeschrieben ist es nur als Diesel. Wir sind gespannt, ob wir bald Probleme haben werden.

    Nun führt uns unser Weg östlich zum Charents Arch, ein beliebter Aussichtspunkt. Schon auf dem Weg dorthin kämpfen wir uns durch dichtesten Nebel. Man kann keine 10 m weit sehen und noch dazu fahren hier ja viele ohne Licht. Dementsprechend schlecht ist auch die Sicht am Charents Arch und wir fragen uns, von was die ganzen Russen hier bitte Fotos machen. Zumindest können wir hier ein paar hungrige Hunde füttern und dann beschwingt weiter der Strasse zum Garni-Tempel folgen. Im Internet haben wir schon gelesen, dass der Garni-Tempel absolut überschätzt wird. Alle Fundstücke von hier haben wir bereits im Geschichtsmuseum gesehen und der Tempel ist nichts im Vergleich zu Tempeln in Griechenland. Wir nähern uns trotzdem dem Eingang und beschliessen nachdem wir den Tempel aus der Ferne gesehen haben, dass es uns als Erinnerung reicht. Es quetschen sich so viele Autos die enge Strasse entlang und an beiden Seiten sind noch dazu Buden mit Tourikram. Irgendwie schaffen wir es zu wenden und fahren direkt weiter zum Geghard-Kloster.

    Das Geghard-Kloster ist ein spirituelle Zentrum von Armenien, was man an dem Ansturm von Touristen, so wie Einheimischen merken kann. Trotz vieler Menschen lohnt sich ein Besuch absolut. Das Kloster liegt nicht nur wunderschön in einem Tal direkt am Felsen, sondern ist auch teilweise in den Fels gebaut und drum herum kann man auch noch alte Höhlen mit tollen Fresken besichtigen. Vom Hauptraum der Kirche zweigen sich zwei Nebenräume, die in den Fels führen, ab und die sind die wahre Perle. Das fehlende elektrische Licht gibt dem ganzen eine mystische Stimmung. Hier befindet sich auch eine Quelle, bei der sich viele das Gesicht waschen. Ob das irgendeinen religiösen Hintergrund hat, müssen wir noch nachforschen. Am Hinterausgang des Innenhofes kommt man zu einer Brücke auf deren anderer Seite viele Bänder in Bäume geknotet sind und weiter oben am Fels befinden sich viele kleine Steinhaufen. Es scheint, hier kommt jeder, der möchte, mit einem Anliegen her und legt seine Sorgen hier ab. Links vor der Hauptkirche führt eine Treppe hinauf und durch einen Tunnel gelangt man in einen weiteren Raum im Fels mit super Akkustik. Wir probieren uns gleich mal ein wenig im Singen. :) Auch hier liegt Magie in der Luft. Vor dem Eingang des kompletten Komplexes führt ein Pfad den Berg hinauf zu einigen der schönen Höhlen, lohnt sich hier hoch zu kraxeln.
    Als wir fast schon wieder wegfahren wollten, werden drei Jungs auf unser Auto aufmerksam. Die drei Studenten aus München sind ganz aus dem Häuschen, dass hier noch andere Bayern sind. Kurzer Smalltalk und wir fahren weiter durch noch dichteren Nebel Richtung Norden. Hier versuchen wir einen Platz am Aragaz aufzusuchen, doch müssen feststellen, dass die Strasse eisig und voller Schnee ist. Es wird dunkel und wir finden keinen Platz, wo wir bleiben wollen. Dann ist ein Stück der Straße so vereist, dass wir selbst im Stehen bergab rutschen, aber noch vorsichtig die Gegenfahrbahn frei machen können. Dann ist die Frage, wie weiter und wohin?! Doch die Rettung ist nah.....
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