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  • Day 59

    Pareces Peruano

    November 5, 2017 in Peru ⋅ 🌙 16 °C

    Du wirkst peruanisch - das sagt einer der Jungs öfters zu mir im Heim. Natürlich ein schönes Kompliment nach nun knappen 2 Monaten in Lima.

    Mit der Sprache habe ich zum Glück wirklich Fortschritte gemacht, Serien auf Spanisch schauen und parallel auf Duolingo verstehen, wie die Zeiten gebildet werden hat geholfen :-) Seit einiger Zeit helfe ich nachmittags bei einem Murales (Wandmalerei) - Projekt und habe auch mit zwei Spaniern zu tun, die ich sehr gut verstehe. Auch die kennen viele Wörter und Ausdrucksweisen nicht, was ich auch interessant finde. Auch kulturell fallen ihnen viele Sachen auf, die hier anders ablaufen als in ihrer Heimatstadt Barcelona. Die beiden haben die Firma ArtistLove (artistlove.org/) gegründet, eine soziale Organisation, die mit Kindern und Gemeinden malt und parallel durch Gespräche und Coaching die Leute bestärken möchte. Das macht mir natürlich super Spaß, mit denen zu arbeiten. Mitgemalt habe ich auch schon. Dass die beiden Hintergrund in Anthropologie und Psychologie haben, macht es noch spannender.

    Ich muss auch zugeben, dass es mir ganz gelegen kommt, etwas weg vom Alltag im Heim zu kommen. Mit den 11 Jungs, die dort wohnen, läuft es mal gut, mal weniger gut. Während einige Interesse zeigen, sich mit mir zu unterhalten und auch zu lernen, gibt es andere, die einen konstant provozieren und austesten und mich auch als Autorität in Frage stellen. Da das Mittelmaß zu finden, fällt mir nicht leicht, denn ich will nicht anfangen von Sanktionen Gebrauch zu machen, ich bin ja kein Profesora, sondern Freiwilliger, der mit den Kindern Aktivitäten machen soll. Auch da bin ich bisher nicht sonderlich einfallsreich. Gelegentlich habe ich mit den Kindern Englisch oder Mathe gemacht (2/3 der Jungs gehen zur Schule) oder Rommé/Basketball/Fußball/Hangman gespielt. Neulich haben wir auch mal Origami gemacht und gezeichnet. Trotzdem fühlt es sich noch so an, als könnte ich deutlich mehr leisten, gerne würde ich auch mal Ausflüge mit den Kids machen, aber dafür müsste ich am Wochenende reinkommen oder ich warte auf die Ferien. Bald werde ich auch die Akten der Kinder mal lesen, um zu wissen, was für ein Köfferchen jeder mit sich mitschleppt. Ich dachte mir, dass es besser ist, die Kinder erstmal unvoreingenommen kennenzulernen.

    Die Freizeit ist natürlich ein wichtiger Ausgleich und ich genieße die Wochenenden sehr. Vor kurzem war ich auf Mistura, einem gastronomischen Festival, was sehr cool war. Wir wurden auch direkt von einem TV-Sender entdeckt und haben für einen kurzen Auftritt kostenlos Ceviche bekommen, das war schön. Im Anhang findet ihr Bilder von Mistura und den Anfängen des Mural in der Schule.

    Bis bald

    Kevin
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