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  • Day 241

    SOS - Straßenhunde, Nola und Kai

    December 2, 2021 in Nicaragua ⋅ ⛅ 29 °C

    Bereits nachdem ich Nola wieder bei dem Verein SOS (eine Organisation für Straßenhunde) abgeholt hatte (der dortige Tierarzt Roberto und seine Frau Reina haben auf Nola aufgepasst, während Kai und ich den Border-Run nach Costa Rica gemacht haben), hatte dieser mir bereits geraten Nola zeitnah sterilisieren zu lassen. Ich hatte das zu diesem Zeitpunkt abgelehnt, da Nola ja gerade erstmal 7 Monate alt ist und in Deutschland erst nach der ersten oder zweiten Läufigkeit diese OP durchgeführt wird. Nun verhält sich Nola seit drei Tagen immer "verrückter" und läuft regelmäßig weg, was sie sonst nie gemacht hat. Zudem hat sie entzündete Augen, was mich dazu veranlasst, nochmals den Tierarzt und seinen Verein SOS-Straßenhunde aufzusuchen. Die Diagnose steht schnell fest: Die erste Läufigkeit steht kurz bevor. Roberto rät mir nochmals eindringlichst Nola sofort sterilisieren zu lassen. Auch die anderen Mitarbeiter reden auf mich ein. Und letztendlich überzeugen mich seine Ausführungen, da er mir erklärt, dass die freilaufenden Rüden (und davon gibt es hier Unmengen) richtig aggressiv werden können. Auch gegen mich! Da werde ich, selbst mit einer angeleinten Nola nichts gegen ausrichten können und er habe tatsächlich etwas Angst um mich. Weiterhin sagt er den für mich ausschlaggebenden Satz: "Nicaragua ist nun mal nicht Deutschland. Hier ist eine andere Welt" Ich verstehe was er mir sagen will und stimme zu. Nola wird also direkt heute sterilisiert, da- wie der Zufall so will- gerade heute, der einmal in der Woche stattfindende "Kastrationsstag" in dem SOS-Straßenhunde-Verein ist. Alle Hundehalter können für gerade mal 7 Dollar ihre Hunde dort kastrieren lassen, damit sich dadurch das Problem der Straßenhunde etwas dezimiert. Roberto und Reina arbeiten dort beide für sehr wenig Geld und dafür aber mit sehr großem Engagement. Ich werde von einer weiteren ehrenamtlichen Mitarbeiterin gefragt, ob es für mich okay wäre, den vollen Umkostenbeitrag zu bezahlen. Selbstverständlich, antworte ich. Denn dieser beträgt immer noch nur lächerliche 25 Dollar für eine Kastration. Als ich Nola wieder abhole, liegen draußen, auf einem ausgebreiteten Laken die frisch operierten Hunde und Katzen dicht nebeneinander und teilweise noch in Narkose, teilweise gerade am erwachen. Irgendwie ein befremdlicher Anblick. Wie halb fertige Produkte vom Fließband liegen sie da und Nola dazwischen. "Ja, eine andere Welt", schießt es mir nochmals durch den Kopf. Die darauf folgenden Tage, sind ausschließlich der Pflege von Nola gewidmet. Eher würde ich einen Marathon schaffen, als das ich es schaffe diese frisch operierte Hündin sauber und ruhig zu halten. Denn sowohl für Nola als auch für mich, ist es vor Langeweile kaum auszuhalten. Ich stelle aber einen neuen Hängematten-Schaukel-Rekord auf, während ich über den angebunden, nach Freiheit lechzenden Hund wache. Nola will spielen gehen, und jammert,.... ich auch... Wenn wenigstens Kai hier wäre... Ist er aber nicht. Kai und ich hatten nämlich schon vor Nolas spontaner Operation vereinbart, dass er nochmals zurück zu der Insel Utopia (der echte Name ist Insel Ometepe) fährt, ich hier bleibe und wir mal was getrennt voneinander machen. Murphys law.. ..
    Aber Kai hat trotz Insel Utopia auch so seine Sorgen. Ich bekomme nämlich bereits nach 2 Tagen einen SOS-Anruf von ihm. Er habe seine Kreditkarte verloren und komme nun nicht mehr an sein Geld!!!
    Vielleicht sollten Kai und ich als Trümmertours, doch in Zukunft immer zusammen bleiben.
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