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  • Day 34

    Auf den Spuren von Siedlern und Koalas

    January 31, 2019 in Australia ⋅ ☀️ 18 °C

    Wie Elefanten stapfen wir mit lauten Schritten durch den dichten Eukalyptuswald... ein Schritt nach dem anderen, immer fest auftreten. Irgendwo haben wir mal gelesen, die Erschütterung würde Schlangen verschrecken und da wir uns in einem Schlangengebiet befinden und alleine auf einsamen Pfaden wandern, wollen wir lieber mal auf Nummer sicher gehen. Schaden tut es jedenfalls nicht, heute verschlingt uns jedenfalls keine „Tiger Snake“ mehr 😀 Wir sind im Otway National Park unterwegs, der westlichste Regenwald Australiens mit tollen dichten Eukalyptuswäldern und einer hohen Bevölkerungsdichte von Koalas, der eigentliche Grund unseres kleinen Dschungelspaziergangs. Nachdem wir die süßen Dinger ja bereits in Adelaide geknuddelt haben, drängt es uns danach, einige Exemplare auch in freier Natur zu sichten. Unsere kleine Expedition wird belohnt, am Wegrand entdecken wir (oder eigentlich entdeckt Susi, die eine hervorragende Tierspotterin ist) einen Koala, der in einigen Metern Höhe friedlich an einem schmalen Stamm klammert und die letzten Sonnenstrahlen des Abends genießt 🙂 Wunderschön, dieses süße knuddelige Tier in seiner natürlichen Umgebung beobachten zu dürfen. Die Reise in den Nationalpark hat sich schon alleine deswegen gelohnt und das Geruckele und Gewackele in unserem Campervan während unserer Anreise zum Campingplatz (ca. 7 km huppelige Schotterpiste, die etwas an kontinuierliche Street Bumps erinnert hat) ist schon wieder vergessen. Wir kehren zufrieden zum Campingplatz zurück und genießen selbst noch die letzten Sonnenstrahlen am abgelegenen Strand (ob Ihr es glaubt oder nicht, diesmal tatsächlich mal ohne Bierchen 😉). Das Land bietet immer wieder Überraschungen und so entdecken wir mitten im Sand auch noch die Überreste eines kugelfischähnlichen Meeresbewohners (ob es wirklich ein Kugelfisch war? Ich stelle mir zumindest so in etwa einen vor 🙂).

    Apropos „stranden“: Am Mittag hatten wir zuvor den historischen Leuchtturm Cape Otway besucht, der auf einer Steilküste 90 m oberhalb der Brandung thront. Dieser Leuchtturm war einer der ersten Leuchttürme Australiens und hat den damaligen Siedlern aus England nach über 100-tägiger Seereise zum ersten Mal mit seinem Lichtstrahl Land und damit die Hoffnung auf ein neues Leben signalisiert. Wir erfahren in bewegender Art und Weise, unter welchen Bedingungen die Siedler nach Australien geschart wurden und dass die australische Südküste (nicht ohne Grund auch Shipwreck Coast genannt) mehr als 10000 Schiffe auf dem Gewissen hat. Nach diesem kleinen geschichtlichen Exkurs startet Susi noch einen verzweifelten erneuten Versuch in der Ferne ein paar Wale zu spotten, aber hoffnungslos. Leider ziehen diese nur zur Winterzeit an der Küste Australiens entlang, dann aber mit hoher Zuverlässigkeit.

    Wir beschließen heute, nur noch einen weiteren Stop auf der Great Ocean Road einzulegen bevor wir uns in die Großstadt Melbourne stürzen wollen. Ca. 250 km trennen uns nur noch von der Metropole. Wir planen am nächsten Morgen den Otway Tree Walk zu besuchen, einen Baumwipfelpfad in schwindelerregender Höhe in den Kronen der Baumriesen (die Bäume können bis zu 100 Meter hoch werden!!! Wir begangen uns aber mit 47 Metern, auch schon schwindelerregend). Ca. 30 km sind es bis dahin, so dass wir mal ca. 45 Minuten Fahrzeit veranschlagen. Susi erklärt sich bereitwillig, diese kurze Strecke am Steuer zu übernehmen. Da haben wir aber die Rechnung mal wieder ohne ausreichende Kenntnis des australischen Straßennetzes gemacht. Die ersten 20 km erstrecken sich über Schotterpisten, schmale Straßen und engste Kurven, eingerahmt von dichtem Dschungel. Wir werden ordentlich durchgeschüttelt und durchgerüttelt und das Klappern des Geschirrs aus unserer kleinen Küche hallt mir noch jetzt in den Ohren. Kurzum, ca. 2,5 h später sind wir dann am Ziel und Susi hat ausreichend Praxis für das nächste Offroad-Rennen gesammelt. Als Belohnung hat uns die Route aber an den „California Redwoods“ vorbeigeführt, einem kleinen Waldstück, dessen Bäume an die gleichnamigen Riesen aus Kalifornien erinnern. Die lange Fahrtzeit nehmen wir ansonsten gelassen und fühlen uns wieder einmal bestätigt, ausreichend Zeit für unseren Road-Trip eingeplant zu haben. Ein Luxus, den wir in einem „normalen“ Urlaub wahrscheinlich nie gehabt hätten... 😊
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