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  • Day 7

    Nasser Stausee

    April 6, 2018 in Egypt ⋅ ☀️ 22 °C

    Der Nassersee (arabisch بحيرة ناصر, DMGBuḥairat Nāṣir), benannt nach dem ehemaligen ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser, ist der in Ägypten durch den Staudamm as-Sadd al-ʿĀlī (السدّ العالي, auch als Assuan-Hochdamm bekannt) im Niltal entstandene Stausee, der südlich von Assuan liegt. Ein Teil des Sees befindet sich im Sudan, bei Wadi Halfa, wo er Nubia-See heißt.

    Der See ist insgesamt etwa 500 km lang, wovon 350 km auf den Nassersee und 150 km auf den Nubiasee entfallen. Er ist zwischen 5 und 35 km breit und enthält etwa 165 km³ Wasser.

    Der See wurde angelegt, um ausreichende Wassermengen zu bevorraten, mit denen eine Niedrigwasserperiode, wie sie voraussichtlich im statistischen Mittel einmal alle hundert Jahre vorkommt, überbrückt und dadurch Ägypten vor immensen Schäden bewahrt werden könnte.

    Das Volumen des von der älteren Assuan-Staumauer gebildeten Sees reichte kaum aus, um die Bewässerung der ägyptischen Landwirtschaft während der regelmäßigen Niedrigwasserperiode des jeweiligen Jahres aufrechtzuerhalten. Bereits eine besonders niedrige Nilflut hätte zu großen Ernteausfällen geführt. Zwei oder gar mehrere Jahre mit niedrigen Wasserständen – Ereignisse, die seit pharaonischen Zeiten immer wieder vorkamen – hätten zu katastrophalen Folgen für die Landwirtschaft und die Bevölkerung Ägyptens geführt.

    Harold Edwin Hurst ermittelte das notwendige Stauvolumen mit 37 km³ für die Bewässerung während eines Jahres, 90 km³ für die Bevorratung (Century Storage) und 30 km³ Vorsorge für die Sedimentationsverluste. Später wurde das Gesamtvolumen um weitere 6 km³ auf insgesamt 163 km³ erweitert.

    Bereits Muhammad Ali Pascha (1805–1848 Vizekönig von Ägypten) hatte damit begonnen, die Bewässerungsmethoden am Nil von der traditionellen saisonalen Bewässerung in Überschwemmungsbassins auf ganzjährige Kanalbewässerung umzustellen, um dadurch mehrere Ernten pro Jahr zu ermöglichen. Der Nilschlamm verlor in den immer weiter ausgebauten Systemen von Bewässerungskanälen immer mehr an Bedeutung. Man nahm daher bei der Konzeption des Nassersees in Kauf, dass der Nilschlamm sich im See absetzten würde und die Bauern vermehrt Mineraldünger einsetzen müssten.

    Die Füllung des Stausees begann 1964; bis 1976 hatte der See den vorgesehenen Wasserstand erreicht. Während der extremen Dürre von 1984 bis 1985 konnte ein Abfluss von mehr als 53 km³ pro Jahr aufrechterhalten werden. Auch die hohe Flut von 1988 konnte ohne Schäden abgefangen werden.

    Vor der Überflutung wurden ab 1959 (Rettungskampagnen mehrerer Länder unter Federführung der UNESCO) einige berühmte antike Baudenkmäler (z. B. „Abu Simbel“) abgebaut und an sicheren Orten neu errichtet. Andere weniger bedeutende Ruinenstätten mit Bauwerken aus altägyptischer bis mittelalterlich-christlicher Zeit wurden teilweise freigelegt, vermessen und ihre Kleinfunde geborgen, bevor sie unter Wasser verschwanden.

    Der See beziehungsweise der Assuan-Staudamm soll auch der Grund sein, warum das Nildelta nicht mehr weiter ins Meer vorgeschoben, sondern durch Brandung und Strömungen abgetragen wird. Das Delta hat seine äußere Form aber schon seit der Antike nicht mehr wesentlich geändert,[3] im Übrigen ist nicht der See oder der Damm der Grund für eine gewisse Erosion des Küstenverlaufs, sondern die Tatsache, dass so viel Wasser für die Bewässerung verwendet wird, dass nur noch etwa 5 % des Nil-Wassers im Mittelmeer ankommen.

    Hohe Fluten können durch einen Wadi zur Toshka-Senke abfließen. In der Nähe dieses Wadis entstand im Rahmen des Toshka-Projekts eine gigantische Pumpstation, um neue landwirtschaftliche Felder in der Senke westlich des Nils mit Wasser aus dem Nassersee zu versorgen.
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