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  • Day 1

    Pucallpa

    June 20, 2016 in Peru ⋅ ⛅ 22 °C

    20. Juni

    Montag 20 Juni 2016. Welcome to the jungle! Ein neues Abenteuer beginnt. Von Samstag Abend bis Montag 7 Uhr hab ich mit einem Umstieg 1 und halb Tage nur im Bus verbracht. Die Beine sind paar mal eingeschlafen, der Nacken hat sich auch schon beschwert und mein Rücken macht auch nicht mehr lange mit. In der Früh um 7.00Uhr erreich ich Pucallpa eine Stadt mitten im Amazonas Dschungel am Fluss Ucayali. Der größte Nebenfluss vom Amazonas-river. Ich erblicke aus dem Bus und eine ganz andere Landschaft scheint hervor. Vom Gebirge Huaraz in den Amazonas Dschungel. Alles so schön grün wild bewachsen viele Palmen. Ich bin auch verwundert ich glaube ich bin zum ersten mal hier in Südamerika in einer Stadt gelangen wo ich kein einzigen Tourist sehe nur einheimische. Das wird ein Abenteuer.
    Mit dem Tuk Tuk Taxi geht es vom Busterminal auf die Suche nach einer Unterkunft. In Hostelworld und booking.com habe ich so gut wie kein Hostel finden können. Wo keine Touris sind gibt es auch wenig Unterkünfte. Also geht es mal in ein Hotel. Achja Autos gibt es hier in der Stadt im Dschungel kaum welche. Fast nur Mopeds und Tuk Tuks.
    In einem ganz ordentlichen Hotel das für europäische Verhältnisse noch günstig ist lasse ich mich nieder. Nun geht es auf die Suche nach dem Geheimtipp vom Belgier der ein Restaurant in La Paz hat und mir dort erzählt hat, wenn du das einzig wahre Dschungel Feeling erleben willst, gehe nach Pucallpa und fahre mit dem Henry Boot 1000 km hoch bis nach Iquitos. Mit dem Tuk tuk Taxi geht es zum Hafen und mach mich auf die Suche nach diesem Henry Boot. Am Hafen geht es sehr kaotisch zu. Viele Containerschiffe die be und entladen werden. Eins von diesen Schiffen ist das Henry Boot. Ich hatte davor nie eine Vorstellung was es für ein Boot sein wird. Nun wird mir bewusst es handelt sich nicht um ein AIDA Kreuzfahrtschiff. Ein etwas heruntergekommenes Boot das mehr ein Güterschiff ist wie ein Personenschiff. Ich komme dort an keiner spricht englisch und keiner ist so weiß wie ich. Alle schauen mich verdutzt an. Mit einem Blick der Aussagt was will der den hier?
    Nun ist klar das wird ein fucking Abenteuer. Geschlafen wird in einer Hängematte zusammen mit 250 anderen Menschen in einem Raum eher gesagt in einer Halle. Die Fahrt dauert 4 bis 5 Tage. Kommt ganz auf die Höhe des Wassers an. Haben wir Hochwasser geht es schneller, ist der Wasserpegel niedrig dann geht es langsamer voran. Nächste Abfahrt nach Iquitos ist morgen Mittag. Ich werde auf diesem Boot 4 bis 5 Tage verbringen und mit dem niedrigsten Lebensstandard den ich je hatte auskommen. Will ich mir das wirklich antun? Verdammt ja das will ich. Ich will sehen wie die Menschen hier leben, wie es ist mit wenig zu Leben und den Dschungel Tag und Nacht zu beobachten. Auf diesem Boot werde ich der einzigste Greengo sein. 250 Peruaner und ich.
    Wasser, Snacks und Klopapier werde ich mir noch zu legen. Den Abend gemütlich angehen damit es Morgen zu meinen wohl größten Abenteuer geht.

    Dienstag 21 Juni 2016. Das Abenteuer kann beginnen. Kurzes Frühstück im Hotel zu mir nehmen und dann holt mich Carlos mein TukTuk Cumpel ab. Super Typ. Er hat sich richtig um mich gekümmert. Hat mir gezeigt wo ich eine Hängematte herbekomme und mich darauf hingewiesen das ich auf meine Wertsachen gut aufpassen sollte. Denn ein Schließfach wird es nicht geben und außer mir haben dort nicht viele geldliche Wertsachen. Carlos hat mich bis zum Henry Boot begleitet und hat zufällig seinen Nachbar getroffen der auch mit diesem Boot fahren wird. Er hat seinem Nachbar gleich gesagt das er ein Auge auf mich haben soll und ich mich immer an Fernando halten kann. Fernando hat mir sogar gleich geholfen meine Hängematte auf zuhängen. Mit ihm und seinen Arbeitskollegen komm ich gleich schnell ins Gespräch. Ok gut die Gespräche sind nicht so kommunikativ, da meine Spanischkenntnisse zu Wünschen übrig lassen und englisch kann hier niemand. Ich glaube hier werde ich nun am besten spanisch lernen. Die anderen Passagiere schauen mich noch sehr verwundert an. Kommt nicht so oft vor das ein Fremder sich auf dieses Boot verirrt.

    Bevor das Boot ablegt beobachte ich noch entsetzt, wie junge Männer das Boot beladen. Hier gibt es kein Gesetzt das vorschreibt, dass man seine Schultern nur mit 10 kg belasten darf. Nein hier wird transportiert was geht. Sie tragen eine unglaubliche Masse. Man sieht ihnen richtig an das es sie quält und viel zu viel Last ist. Ein Junge hat sogar nur noch einen Arm und muss auf seiner Schulter eine unbeschreibliche Last tragen. Leider kann ich hier keinen verklagen oder es bei einer Berufsgenossenschaft melde. Willkommen in einer anderen Welt.

    Nach 3 Stunden warten ist das Boot fertig beladen mit Gütern und die Fahrt geht los. Die Motoren werden auf Hochtouren gebracht und VAMOS.
    Ziemlich laut dieser Motor. Ist nicht mehr der neuste Kutter alles etwas verrostet. Aber egal es Fährt. Das Boot macht ein auf tranquilo. Es fährt nur ca im Schnitt 10 - 15 km/h.
    Aber genau so kann man die Natur hier am besten beobachten.

    18 Uhr und der Küchenchef schlägt mit dem Kochlöffel gegen den Topf. Das ist das Zeichen für Essen fassen. Eine Schlange bildet sich und aus einem riesen Topf bekommt jeder eine Portion Hühnchen Reis und Bohnen in seine Tupperbox. Schmeckt nicht so schlecht. Aber trotzdem fühlt man sich bisschen wie im Knast bei der Essensausgabe. Zumindest aus den Hollywoodfilmen die das so zeigen. Am Morgen hab ich noch die Hühner im Käfig hüpfen sehen und am Abend sind sie in meine Tupperbox gehüpft. Na wenigstens weis ich nun das es frisch war.

    Nach dem Abendmahl geht nun dann auch solangsam die Sonne unter. was für ein wundervoller Anblick dieser Sonne. Riesig war sie und knalle rot. Einfach wunderschön. Es kommt noch besser. Gegen später erblickte der Mond hervor. So rot und groß hab ich den noch nie gesehen. Was für ein Farbenspiel hier im Dschungel.

    Wir sind hier auf dem Boot schon eine richtige Clique geworden. Ich bekomme leider nicht mehr alle Namen zusammen aber die Person an sich zu schätzen und zu kennen ist wichtiger wie ein Name. Also vergebe ich den Persönlichkeiten mal Namen. Also Fernando mein Pate um die 40 Jahre alt, seine 2 Kollegen Rodriguez und Leon so in etwa in meinem Alter und Pablo auch um die 40 Jahre alt der mich persönlich am meisten fasziniert hat. Den normalerweise ist das Boot für die Leute eine Transportmöglichkeit von A nach B zukommen, da es hier im Dschungel kein Straßennetzwerk gibt. Alle Dörfer werden nur mit dem Boot angefahren. Pablo hingehen fährt mit dem Bott um dort Urlaub zu machen und zum entspannen um einfach die Natur zu beobachten und zu genießen. Dann gibt es noch Huan auch in meinem Alter, der in Pucallpa studiert und nun in den Semesterferien zurück in sein Heimatort geht. Die letzte im Bunde ist Karla, sie ist 14 Jahre alt und ist mit ihrer Familie unterwegs. Gemeinsam sind wir immer auf dem obersten Deck draußen, quatschen gemeinsam, genießen die Natur, spielen Karten oder ich spiele mit meiner kleinen Babygitarre ein paar Lieder und sie summen oder singen mit was sie kennen. Knocking on heavens door war so gut wie jedem bekannt oder auch ring on fire von Jonny Cash.

    Nach einem ersten sehr eindrucksvollen Tag bin ich nun extrem müde und verkrieche ich mich schnell in die Hängematte. Ich muss sagen, ist nicht so unbequem.
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