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  • Day 82

    Adios La Habana

    November 27, 2017 in Cuba ⋅ ☁️ 22 °C

    Sitz grad im Bus nach Trinidad. War jetzt 1,5 Wochen in Havanna. Ich weiß noch nicht was ich von der Stadt halten soll. Sie ist auf jeden Fall groß und am Anfang, besonders ohne Internet, sehr unübersichtlich. Die Sehenswürdigkeiten und La Habana Vieja (die Altstadt) sind meistens renoviert und schön gemacht für die Touristen. Die anderen Häuser sind meist sehr sehr renovierungsbedürftig oder zerfallen. Mir hat es aber in den Stadtteilen Vedado oder Miramar besser gefallen, weil man dort entspannter durch die Straßen laufen konnte und einem keine Souvenirs, Taxis oder Restaurants angeboten wurden. Die Wege sind aber auch dort ganz schön kaputt und es gibt Müllplätze auf der Straße, bei denen sich die Straßenhunde und -katzen tummeln. Viele Kubaner sind arm und fragen nach Geld. Ich wurde auch dreimal gefragt: Heute ist mein Geburtstag, schenkst du mir Geld? Einer hat sogar eine ganze Geschichte aufgetischt, er arbeite als Lehrer mit Kooperation in Deutschland, seine Frau bekommt in 10 Minuten ein Kind und sein Asthmaspray ist alle. 10 CUC wollte er. Ich habe aber auch mal mit Kubanern gesprochen, die kein Geld wollten und echt ganz nett waren. Ansonsten habe ich von dieser kubanischen Freundlichkeit noch nicht so viel mitbekommen.
    Die Leute die vom Tourismus leben geht es glaub ich finanziell besser als einem Arzt. Die Lehrer an unserer Schule verdienen auch grad genug zum überleben. Viele haben diese Lebensmittelkarten, womit sie ein paar Lebensmittel bekommen. Ansonsten gibt es Läden in denen man mit Moneda Nacional (pesos) das Geld der einheimischen, bezahlen kann. Dort gibt es nur das Nötigste. Es sind meist kleine Märkte auf der Straße oder so Thekenläden, wie bei uns früher. Hinter der Theke ist ein Regal, wo man die paar Lebensmittel sieht und Schilder, wo drauf steht wie viel ein Kilo Reis oder Mehl kostet. Das gibt es dann aus Säcken und wird gewogen. Zusammen mit den Kolonialbauten und Oldtimern auf den Straßen fühlt man sich wirklich in eine andere Zeit versetzt. Die Abgase sind aber auch wirklich krass. Es gibt auch so ne Art Intershop, wo es importierte Lebensmittel gibt. Dort bezahlt man in CUC. Die Währung wurde wohl für die Touristen eingeführt. 1 CUC oder 25 Pesos ist ungefähr ein Euro. Touristen und Einheimische bezahlen natürlich auch unterschiedliche Preise. Als ich im Ballet war hat die Karte für mich 30 CUC gekostet und für einheimische 30 Pesos. Trotzdem können sich einen Ballettbesuch glaub ich nicht so viele leisten. Ich hab natürlich immer versucht mit den öffentlichen zu fahren. Es war ein bisschen schwer durchzusehen, aber irgendwie hat es meistens geklappt. Ein Stadtbus, der meist sehr voll ist, kostet 1 peso (also fast nichts) oder ein colectivo 10 pesos, wenn man sich selbstbewusst anstellt. Ansonsten als Tourist 1 CUC. Ich hab es ein paarmal geschafft nur 10 pesos zu bezahlen. Die Collectivos sind meist diese typischen Oldtimer, bloß nicht so aufgehübscht, wie die Taxi-Oldtimer in der Altstadt. Man muss den Fahrer immer fragen, welche Straße er lang fährt und wird dann unterwegs rausgelassen. Ein bisschen schwer durchzusehen. Zur Schule oder in die Altstadt musste ich immer mit dem Colectivo oder Bus (guagua heißt der in Kuba) fahren. Kam dann auch manchmal zu spät, weil die Öffentlichen doch nicht dort hingefahren sind, wo ich wollte. In der Schule war es ganz nett. Das Gebäude war aber auch sehr renovierungsbedürftig und die Lehrer werden schlecht bezahlt. Ich frag mich wie viel Geld tatsächlich dort ankommt, das Sprachcafé hat seinen Sitz nämlich in Frankfurt. Den Unterricht fand ich nicht so gut, viel zu unstrukturiert und meine Lehrerin Aurora hat viel und schnell gesprochen. Hab kaum verstanden was sie gesagt hat. Ich musste immer wieder nachfragen oder sie einfach reden lassen. Dafür war das Drumherum in der Schule echt toll. Die anderen estudiantes waren aufgeschlossen und wir haben eigentlich jeden Tag was gemacht. Es gab manchmal Touren von der Schule organisiert und danach waren wir meist noch zusammen Essen. Generell spielt sich das Leben in La Habana wirklich viel nachts ab. Es gibt viele Salsaclubs und Livemusik. Einmal waren wir im Casa de la Musica, dort hat eine Liveband gespielt und im Hotel Florida beim Salsa. Salsa getanzt hab ich nicht, weil ich es nicht kann. Auch sonst war es nicht so meins dieses Salsa und die Räumlichkeiten waren mir zu alt und muffig. Ich weiß, dass das grade den Charme ausmacht. War zwiegespalten sich so viele Jahre zurück gesetzt zu fühlen. Interessant war es aber auf jeden Fall. Und wie einige tanzen ist unglaublich. Außer Salsa wird hier auch noch Reggaetón getanzt, eher von der Jugend. Das sieht richtig mega aus, was die mit ihren Körpern machen. Da dies ein Tanz ist, den man auch allein tanzen kann, hab ich gleich mal drei Tanzstunden in der Schule gemacht. Das war echt witzig. Meine Tanzlehrerin war glaub ich ein bisschen überfordert mit mir, weil ich das nicht so hinbekam. Bei ihr sah das alles so einfach und locker aus, bei mir eher im Gegenteil. Aber wir hatten Spaß und haben beide über mich lachen können. Mal schauen was Kuba noch so bereit hält.
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