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  • Day 16

    E14 : Graz - Maribor

    September 9, 2020 in Slovenia ⋅ ☀️ 19 °C

    Hmm ganz so eine easy Etappe nach Graz war es wohl doch nicht wie ich gedacht habe. Ein weiteres Mal haben mir die Radwege einen Strich durch die Rechnung gemacht. Erneut konnte ich wählen, ob ich mich auf der Hauptstrasse von 80-100kmh schnellen Autos anhupen lasse, oder den Radweg nehme und so ca. 15km und 400HM zusätzlich in die Pedale treten muss. Ich habe mir für letzteres entschieden.......leider! Wenn es doch nur die Kraft wäre, die man bei diesen sogenannten "Panorama-Radwegen" zusätzlich einkalkulieren müsste, doch das grosse Problem ist der Zustand, wie die Radwege daherkommen. In den meisten Fällen verfügen die Radwege über einen festen Untergrund. Dies stell ich mir aber bisher so vor, dass wenn irgendwo etwas Beton oder Asphalt über sind, diese irgendwo an einen Radweg gekippt werden und mit der Schaufel ein wenig angeklopft wird. Ebenfalls werden auch ganze Betonplatten für die Wege verbaut. Von der einen Platte zur nächsten können aber gut und gerne 15-20cm Höhenunterschied sein. Besten Dank von meinen Hoden Österreich und besten Dank auch von meinem Fahrrad welches einen Seitenschlag am Hinterrad zu verkraften hat.

    Egal, die zusätzlichen Schwierigkeiten nach Graz haben dazu geführt, dass ich meinen Termin mit Domenic (Vermieter der Wohnung) nicht rechtzeitig einhalten konnte und dieser eine ganze Stunde verschoben werden musste. Das brachte dann auch wieder Zeit für anderes. Auf dem Weg traf ich noch einen Künstler, welcher Metal-Skulpturen aus Metall herstellte. Diese wären eigentlich für ein Metal-Openair geplant gewesen, nun stehen 3 der Skulpturen in seinem Garten und dienen als Blickfang für die Anwohner und Pendler. Über Kunst lässt sich ja bekanntlich streiten. Diese gefiel mir aber zur Abwechslung richtig gut.
    Nach einem Kaffee im Grazerl Stübel und einem Power-Nap im Vorgarten der Wohnung, konnte ich dann auch schon diese beziehen. Nach der verdienten Dusche und 2 Waschmaschinenfüllungen ging es dann auf Erkundungstour durch Graz. Schnell wurde mir aber klar, dass meine Beine nach diesem Tag nicht mehr grosses Interesse an Sideseeing haben. Am zweiten Tag wurde dies dann nachgeholt.
    Heute morgen bin ich dann nach einem gemütlichen Frühstück in Graz Richtung Maribor aufgebrochen. Die Tour war zwar ebenfalls ca. 77km lang, jedoch ziemlich flach und für einmal auch gut ausgebaut. Der Fahrzeit verging wie im Fluge. An der Umgebung erkennt man sehr gut, dass es langsam in den Ostblock geht. Verwitterte Häuser, verlassene Industriegebiete, duzende Felder mit verfaultem Kürbis. Dafür waren die Radwege plötzlich 1A. Zunehmend erkannte man immer mehr Militär in den Wäldern, die Grenze schien näher zu kommen. Der Radweg wurde schliesslich zu einer grossen, breiten, frisch asphaltierten Strasse, welche sich neben Autospur und Busspur eingliederte. Wann und wo der Zoll dann aber wirklich war, konnte ich nicht sagen. Es gab weder eine Schranke, noch eine Kontrolle, nicht einmal ein Zollhäuschen. An einem Tankstellenshop sah ich jedoch ein Zollbeamter, welcher sich an einem Klapptischchen ein Dose Bier genehmigte.

    Maribor folgte dann bald darauf. Die Stadt fesselte mich irgendwie von Anfang an. Da war der lustige Glaceverkäufer, welcher den vorbeifahrenden Velofahrer Glacekugeln zuwarf. Diese schloss ich aus den beiden Tatsachen, dass viele Kugeln Glace vor seinem Stand am Boden lagen und dass eine weitere Kugel Glace das Ziel verfehlt hat, nachdem ich daran vorbeigezischt bin. Oder eine slovenische Mutter auf einem Elektrotrottinet, welche ihr nebenan rennendes Kind an einer Leine führte. Oder der nette Mann im Spar-Laden, welchen ich fragte, von welchem Tier das Stück Fleisch stammt, welches ich kaufen wollte. Leider konnte er kein Englisch, daher musste er das Tier mittels Geräuschen nachahmen. Ich bekam dann ein wenig Angst, als er ein Geräusch von sich gab, welches ich irgendwo zwischen Katze, Hamster und Fuchs einzuordnen vermochte (Nein, es war kein Bärenfleisch. Dieses Wort habe ich mir gemerkt :-)

    Zum Abschluss begrüsste mich dann hier der bisher beste Campingplatz, welchen ich bisher angefahren bin. Da geniest man doch gerne ein Bierli.

    Morgen gehts schon wieder über eine Landesgrenze.
    Auf nach Ungarn!
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