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  • Day 9

    Gemischte Gefühle

    February 27, 2022 in Sweden ⋅ ⛅ 0 °C

    Die letzte Nacht war super. In einer Empore vom Haupthaus hatten wir es nicht nur die ganze Zeit warm, sondern waren zu zweit und hatten keine Schlafgeräusche der anderen.

    Draußen waren morgens auf einmal Plusgrade und alles begann ein bisschen zu tauen. Für die Hunde ist es für so eine Tour fast schon zu warm. Gefreut haben sie sich trotzdem, wieder laufen zu dürfen. Der Start heute auf die letzte Runde war etwas chaotisch - am Ende aber doch ohne Stürze. Es ging auch gar nicht so lang, denn das Camp ist nicht weit weg und wir wollten noch die zweite Gruppe an einem Tipi treffen und gemeinsam Pause bei Käsefondue machen.
    Unsere Teams merkten, dass es die letzten Minuten sind und es begann ein Drängeln und Drücken, um sich die meisten Knuddler abzuholen, selbst bei Rita und Floki, die sonst nicht so aufdringlich waren. Letztlich war natürlich jeder dran.

    Im Camp angekommen ging alles wie zu erwarten recht schnell. Fix noch die Gurte abmachen, verabschieden, und schon bald waren die Nasen in ihren Zwingern - und freuten sich später nochmal über Besuch. Nur Rita saß zusammen mit Tilda aus Judiths Team noch an der Kette. Die Mitarbeiterin erklärte auf mein Nachfragen, dass die beiden so agil wären, dass sie überall drüber springen und ausbüchsen würden.

    Heute Abend hatten wir dann einen Tisch im Restaurant Spis reserviert. Ein etwas feinerer Laden mit sehr gutem Essen. Vorher mussten wir uns aber unbedingt noch mit schwedischem Süßkram eindecken. Also eben noch am Supermarkt halten. Danach haben wir die andere Gruppe im Pub The Bishop Arms wiedergetroffen. Es gab ordentlich Bier und Tequilla.

    Mir ließ die Sache mit Rita keine Ruhe und ich fragte Patrick so lange es noch ging nochmal. Der wahre Grund ist wohl, dass es zu wenig Platz bzw. zu viele Hunde da gibt. Klar, man könnte ja gegen Drüberspringen einfach höhere Zäune oder ein Dach bauen - es wird da sogar teilweise gemacht. Ich finde das sehr traurig, dass die beiden zwischen den Touren da so sind und sich nur sehr eingeschränkt bewegen können. Im Fall von Rita und Tilda ist es wohl kein Dauerzustand, aber es gibt anscheinend auch Hunde, die immer außerhalb der Zwinger an der Kette wohnen, solange sie im Camp und nicht unterwegs sind. Am Ende ist das alles ein Geschäft. Je mehr Touren möglich sind, desto besser. Und dabei bringen die Wochentouren, so wie wir sie gemacht haben, relativ wenig. Die "Kaffeefahrten" - eine kurze Tour mit Kaffeepause im 12er-Gespann mit 4 oder 5 Leuten auf einem Schlitten - sind hier wohl der lukrativere Posten, so ein richtiges Touristending. Wenn dadurch aber Hunde keinen ausreichenden Platz im Camp haben und an der Kette leben müssen, stimmt was nicht. Sie werden an sich natürlich gut behandelt, aber es macht mich trotzdem sehr traurig. Am liebsten hätt ich die beiden eingepackt.

    Im Nachgang betrachtet hätten wir den Restaurantbesuch als Abschluss stehen lassen sollen. Die Tequillas und Drinks in der Bar waren bei einigen zu viel. Bei uns auch, aber wir hatten uns immerhin noch unter Kontrolle. Patrick und der Guide (die Guidin 🤔) von der anderen Gruppe haben sich komplett abgeschossen. Kotzen im Taxi war da nur eine Folge. Aus meiner Sicht muss ein Guide - auch wenn es schon außerhalb der Tour war und sie auch mal Freizeit haben - zumindest noch für seine Gäste ansprechbar und verfügbar sein, wir kennen uns ja gar nicht da aus. Wir können froh sein, dass uns das Taxi noch an den richtigen Ort zurück gebracht hat.
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