• Die „Wiege der Menschheit“

    10. marraskuuta, Kenia ⋅ ⛅ 32 °C

    FB Dass der moderne Mensch mit ziemlicher Sicherheit aus Ostafrika kommt, ist ja hinreichend bekannt. Dass einer unserer möglichen Vorfahren aber aus Turkana stammt, lernte ich jetzt erst beim Besuch des kenianischen Nationalmuseums in Nairobi. Vor 1,6 Millionen Jahren streifte der sogenannte „Turkana-Boy“ hier durch die Gegend. Sein 1998 entdecktes Skelett gehört zu den aufregendsten Funden der frühen Menschheit, da es ziemlich vollständig erhalten ist und Rückschlüsse auf die damalige Lebensweise zulässt. Wohl in jugendlichem Alter verstorben, wäre er als Erwachsener über ein Meter achtzig groß geworden. Eine erstaunliche Größe für einen prähistorischen Menschen! Den Fundort, nur einen Kilometer von der Mission in Nariokotome entfernt, wollten wir natürlich unbedingt besuchen. Sehr enttäuschend: eine nichts sagende etwa sieben Meter hohe rostrote Stele auf einem grauen Betonfundament, eine Nachbildung des Skeletts, davor drei Inschriften in Suaheli, Turkana und Englisch, das Ganze umgeben von einem rostigen Drahtzaun, das war’s. Die „Wiege der Menschheit“ hatte ich mir anders vorgestellt. Dass die alte Frau, die den Schlüssel zu der archäologischen Stätte verwaltet, dafür von der Regierung nicht einmal bezahlt wird, passt ins Bild. Ein Gebäude, das vielleicht irgendwann mal als Informationszentrum geplant war, steht weitgehend leer und hat die besten Tage hinter sich. Gekostet hat es angeblich 50.000 Euro, verdient daran haben wohl vor allem der Bauunternehmer und Politiker, die diesem den Auftrag haben zukommen lassen. Beweisen lässt sich das nicht, das ist es aber, was auf Nachfrage vor Ort zu hören ist.Lue lisää