• Hotels mit Slum-Blick

    13 novembre, Sudan del Sud ⋅ ☀️ 23 °C

    FB Welche Spuren der ungetrübte Blick von den modernen sauber geputzten Hotelfenstern auf graue staubige verdreckte Slums in Juba bei gut betuchten Hotelgästen hinterlässt, lässt sich von außen nicht sagen. Die Fahrt am frühen Morgen von unserer Billigunterkunft durch die langsam erwachende südsudanesische Hauptstadt ist jedenfalls eine Fahrt der Gegensätze. PYR und Radisson, zwei glänzende in der über dem Nil aufgehenden Sonne blitzende Hotel-Hochhäuser, direkt davor Wohnverschläge, bei denen der Ausdruck „Hütten“ hochtrabend wäre. Müll überall, vor Dreck starrende Kinder, herrenlose Hunde, die mit atemberaubenden Manövern Autos ausweichen. Eine junge Frau schrubbt in einem Abwasserkanal alte Plastikstühle, die sicher später irgendwo dazu dienen, ein bisschen Geld zum Überleben zu verdienen.
    Wer wohnt übrigens in den Luxushotels (350 Dollar pro Nacht)? Die Antwort frustriert: UN-Personal, NGO-Mitarbeiter/innen, die für irgendwelche humanitäreMissionen hier sind. Am Wochenende fliegen sie, so ein mit der hiesigen Situation Vertrauter, regelmäßig zur Erholung nach Nairobi, an einen Ort, der für die Slumbewohner für immer ein Traum bleiben wird.
    Die morgendliche Fahrt endet an einer ungeteerten Straße an einem beigen Gebäude, an dem die Farbe abblättert. Dass es sich dabei um das Terminal einer Airline handelt, wird nur durch die blaue Aufschrift „maf“ deutlich. „maf“ steht für „Mission Aviation Fellowship“, eine christliche Fluggesellschaft, die es sich zur Aufgabe macht, auch entlegenste Gebiete zu erreichen. Möge das Motto dieser Airline „God‘s love never fails“ auch uns zu einem sicheren Flug nach Tombura in der Provinz Wester Equatoria verhelfen! Denn dass nicht nur das Gepäckstücke, sondern auch die Passagiere gewogen werden, wohl um das zulässige Höchstgewicht nicht zu überschreiten, stimmt zumindest europäische Fluggäste nachdenklich.
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