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  • Day 140

    Phnom Penh - Geschichtsstunde

    January 18, 2020 in Cambodia ⋅ ☀️ 30 °C

    Nach dem Frühstück im Hostel mit britisch angehauchten belegten Brötchen (Wurst, Bacon und Ei), ging es an diesem Tag auf zu einem etwas ernsteren Ausflug. Zunächst ging es zum wichtigsten der vielen „Killing Fields“, dem Choeung Ek Völkermord-Gedenkzentrum, und danach zum „Tul Sloeng Genozid Museum“, die beide die Hintergründe zur Terrorherrschaft der „Roten Khmer“ von 1975 bis 1978 dokumentieren.
    Nach dem Kambodschanischen Bürgerkrieg zwischen 1970 und 1975 kamen die Roten Khmer an die Macht und die Führungsriege unter Pol Pot, die bis zum Ende der Herrschaft geheim gehalten wurde, begann den Staat in einen kommunistischen Bauernstaat umzubauen. Alle Menschen wurden aus den Städten auf die Felder gebracht und mussten Zwangsarbeit auf den Reisfeldern leisten. Die Hauptstadt Phnom Penh wurde innerhalb von 3 Tagen von einer Stadt mit 2 Million Einwohnern zu einer Geisterstadt. Alle Menschen des Bürgertums, d.h. Intellektuelle, Akademiker, Ärzte, Künstler und sogar Menschen die einfach nur eine Brille trugen, wurden nach und nach systematisch umgebracht. Es wurden jeweils auch alle Familienangehörigen inklusive Kinder umgebracht. Die Anhänger der Roten Khmer waren junge Menschen vom Land, die keinerlei Bildung hatten und damit bestätigt sich mal wieder, dass nur Bildung vor solchen Taten bewahren kann.
    Und alle Beteiligten der Roten Khmer kamen danach auch einfach so davon. Die Roten Khmer waren als offizielle Regierung von Kambodscha von den meisten westlichen Staaten akzeptiert, darunter auch Deutschland. Erst im Jahre 2007 wurde ein internationaler Strafprozess begonnen und nur die wichtigsten Führungskräfte wurden, sofern noch am Leben, zur Rechenschaft gezogen.
    Auf dem „Killing Field“ wurden die Menschen aus dem Gefängnis in Phnom Penh ermordet. Es wurden keine Schusswaffen verwendet, da zu teuer, sondern Eisenstangen, Hacken, etc. um die Menschen zu erschlagen. Die Kleinkinder wurden gegen einen Baum geschlagen. Auf dem Gelände befinden sich noch heute die unzähligen Massengräber. Die dort getöteten Menschen kamen im Wesentlichen aus dem Gefängnis, das heute das „Tul Sloeng Genozid Museum“ beherbergt. Die ehemalige Schule wurde als das Gefängnis „S 21“ umgenutzt. Das Gefängnis wurde systematisch zur Folter und Erzwingung von Geständnissen genutzt, denn erst dann durften die Menschen getötet werden. Es wurden auch ausländische Personen Opfer. Die Ausstellung zeigt die noch verbliebenen Bilder der Opfer sowie auch die Einrichtung mit den Zellen. Und dazu die Erzählungen und Erklärungen des Audioguides. Teilweise wirklich verstörend, aber wichtig darüber zu informieren und so etwas in Zukunft zu verhindern. Der Schreckensherrschaft fielen ca. 2 Millionen Menschen zum Opfer, was in etwa 30 % der damaligen Bevölkerung entspricht. So ist fast jede Familie persönlich betroffen.

    Nach diesen ernsten Stunden, liefen wir noch durch die Stadt. Es ist wirklich sehr chaotisch, dreckig (vermüllt) und entsprechend geruchsintensiv in dieser Stadt. Auf den Gehwegen und Straßen werden überall Dienste oder Speisen bzw. Getränke angeboten. Da uns dies alles aktuell bei diesen heißen Temperaturen nicht so geheuer war, gingen wir in ein Restaurant namens „Kabbas“, um erst einmal ein Gefühl für die Kambodschanische Küche zu bekommen. Es gab Amok, ein Fischcurry, und Prahot Ktiss, einen typischen Dip. Es war sehr lecker! 😊
    Danach schlenderten wir nochmals über die Uferpromenade, vorbei an Gruppentanz und vielen Einheimischen. Zum Abschluss des Tages gab es dann noch im Hostel Cocktails.🍹
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