Bikepacking 2020

July - August 2020
A 30-day adventure by Lucas Read more
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  • Day 17

    Und täglich grüßt das Murmeltier

    August 13, 2020 in Slovenia ⋅ ⛅ 21 °C

    Ich hatte ursprünglich vor das Soca Tal in Slovenien mit dem Rad halb zu durchqueren - eine Nacht hier zu Zelten - und am nächsten morgen früh weiter nach Ljubljana zu fahren.

    2 Tage später bin ich immernoch hier.

    Zuerst hab ich mich dazu hinreißen lassen, hier Canyoning auszuprobieren, was ich dann gemeinsam mit einer Gruppe Österreicher gemacht hab, und auf jeden Fall auch in Zukunft mal wieder machen möchte - das war richtig gut, wenn ich auch immer wieder die Hosen gestrichen voll hatte!

    Nachdem unser Guide vom Canyoning dann noch angeboten hatte, mir Wanderschuhe auszuleihen, wollte ich die Gipfel hier im Triglav Nationalpark auch nochmal zu Fuß kennenlernen - und bin dabei sogar einen Haufen wilder Steinböcke und einem Murmeltier begegnet (die drei netten Mädels aus München, die ich am Abend auf dem Campingplatz kennengelernt hab, waren so freundlich mir zu erklären, dass der "pfeifende Berg-Biber" vermutlich ein Murmeltier war).
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  • Day 20

    Feels like home

    August 16, 2020 in Slovenia ⋅ ⛅ 14 °C

    Nachdem ich - ein paar Tage später als ursprünglich geplant - den Absprung aus dem traumhaften Soca Tal geschafft habe, wartete direkt die vermutlich schwerste Bergprüfung meiner Reise auf mich: Der Vrsic Pass: circa 1020 Höhenmeter auf 10 Kilometern. Die Beine waren nach den zwei „Ruhetagen“ aber auch so gut wie lange nicht und um kurz nach 10 Uhr morgens hatte ich die Passhöhe erreicht und für den Rest des Tages im Grunde nur noch 100 km leicht bergab ausrollen lassen vor mir.

    Komoot hatte deshalb wohl Bedenken, dass mir langweilig werden könnte und hat mir nochmal eine kleinere Herausforderung in die Route eingebaut. Kurz vor dem sicher ursprünglich mal ganz schönen, aber erschreckend zugebauten und von Touristen überlaufenen Lake Bled, durfte ich mein Rad für 2-3 km über nasse Holztreppen und steile Wanderwege tragen. Naja, wer sein Fahrrad liebt...

    In Ljubljana - der Hauptstadt Sloveniens, die ich am frühen Abend erreicht habe - habe ich dann 2 Nächte verbracht, um mir die relativ kleine, aber schöne und sicher sehr lebenswerte Stadt etwas genauer anzusehen.

    Heute morgen habe ich mich dann wieder auf den Weg - in Richtung Budapest - gemacht, bin dabei aber relativ deutlich von der direkten Route in Richtung Süden ausgewichen, um einem Unwetter zu entgehen. Dass wurde mit knapp 100 Kilometern belohnt, die sich angefühlt haben als wäre ich im wieder im Odenwald bei Heidelberg.

    Jetzt bin ich auf einem kleineren, recht idyllischen Campingplatz, direkt an der kroatischen Grenze und sehr gespannt ob ich da morgen ohne Probleme rüberdarf.
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  • Day 22

    Rest days - best days

    August 18, 2020 in Croatia ⋅ ⛅ 24 °C

    Mein Weg in Richtung Budapest hat mich gestern aus Slovenien heraus zunächst nach Kroatien geführt; hier hatte ich meine erste offizielle Grenzkontrolle - war also doch nicht umsonst, den Reisepass einzupacken!

    Nachdem ich den slowenischen Grenzbeamten die Frage “Where do you want to go?” mit meinem Tagesziel beantwortet habe, meinte der lachend “But not today, my friend. Too far.” Der Beamte auf kroatischer Seite ist in das Lachen eingestiegen, was vermutlich Zustimmung ausdrücken sollte - ich hab mal mitgelacht und wurde dann auch ohne weiteres über die Grenze gewunken. Die eigentlich nötige Online Registrierung wollte niemand sehen.

    Und die Jungs hatten auf jeden Fall nicht Unrecht - der Tag wurde mit knapp 170 km wirklich sehr lang. Mittlerweile habe ich mich aber - zumindest gefühlt - so an die tägliche Belastung gewöhnt, dass das von Anfang bis Ende echt Spaß gemacht hat. Kroatien hat mich auch landschaftlich echt begeistert. Ich war anfangs in bergigen Terrain in einem Nationalpark an der Grenze unterwegs und gegen Ende über 60, 70 Kilometer über perfekt asphaltierten Straßen durch grüne Täler mit zahlreichen kleinen Ortschaften - das hätte ich auf jeden Fall nicht so malerisch erwartet.

    Da am folgenden Tag ganztägig Regen angesagt war, habe ich mich in Varazdin für zwei Nächte in einem Hotel einquartiert, mit dem mein Zelt an Komfort definitiv nicht mithalten kann und es auch überraschenderweise tatsächlich mal einen Tag lang geschafft, so ziemlich nichts zu tun. Macht man ja so im Urlaub, hab ich gehört.

    Morgen früh geht es dann früh raus und über ca. 150 - sehr flache - Kilometer an den Plattensee, von dem aus es auch nur noch ein Tag bis Budapest ist.
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  • Day 24

    Made it to Budapest

    August 20, 2020 in Hungary ⋅ ☀️ 26 °C

    Knapp 40 Kilometer nach dem Aufbruch aus Varazdin war ich auch schon an der kroatischen Grenze mit Ungarn, an der ich ohne weiteres durchgewunken wurde.

    In Ungarn wurde ab dem ersten Kilometer ein Klischee über Südosteuropa bestätigt, das ich bislang noch in keinem Land zutreffend fand - die Straßen waren einfach miserabel. Gefühlt hat man hier einfach alle paar Meter eine Ladung Asphalt ausgeleert und das beste gehofft. Die Radwege sind zwar nochmal deutlich schlimmer, aber dafür gibt es auch fast nirgends welche.

    Ich war also die meiste Zeit auf ganz gut befahrenen Straßen unterwegs, auf denen es wohl keine Geschwindigkeitsbeschränkungen gibt (?), das heißt jeder fährt einfach so schnell, dass das eigene Auto auf dem maroden Belag gerade noch nicht auseinanderfällt.

    Also Radfahren in Ungarn, naja.

    Ein ganz großes Aber: Gegen Ende des ersten Tages verlief meine Route für ca. 15 km auf völlig einsamen Schotterstraßen durch ein Büffelreservat - das war richtig cool. Und der Plattensee / Balaton ist zwar extrem touristisch, aber auch echt schön. Hier habe ich die Nacht auf einem von zwei Deutschen geführten Campingplatz verbracht, in dem ich unheimlich herzlich aufgenommen wurde.

    Ich musste etwa 20 verschiedenen Leuten Fragen über meine Tour, das Rad, das Zelt und ob ich wirklich nur so wenig Zeug dabei habe, beantworten. Und beim Aufbruch am nächsten Morgen wurde ich von einem Ehepaar noch zum Frühstück eingeladen, dass sich dann über fast 2 Stunden gezogen hat - ihr Sohn war am Vortag abgereist und die beiden haben dringend Ersatz gebraucht.

    Nach nochmal etwa 150, relativ flachen, Kilometern bin ich dann heute Abend am östlichsten Punkt meiner Reise angelangt - Budapest. Hier nehme ich mir morgen einen Tag Zeit für die Stadt, bevor es dann an der Donau entlang auf den Rückweg nach Deutschland geht.
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  • Day 28

    Einst fuhr ich am Ufer der Donau entlang

    August 24, 2020 in Slovakia ⋅ ☀️ 24 °C

    Nach ein paar erlebnisreichen Tagen mit Funkstille melde ich mich heute wieder aus dem wunderschönen Wien!

    Mein geplanter Tag Sightseeing in Budapest ging erst zur Mittagszeit und mit ziemlichen Kopfschmerzen los - am Vorabend hab ich im
    Hostel ein paar Leute kennengelernt und in Budapest zeigt sich das Nachtleben von Corona relativ unbeeindruckt.

    Die Stadt hat mir dann trotzdem richtig gut gefallen, wenn auch ein ganzer Tag niemals ausgereicht hätte um sich ein ernsthaftes Bild davon zu machen - Budapest kommt aber auf jeden Fall auf die “nochmal-herkommen-Liste”.

    Am Tag darauf bin ich dann von Ungarn in die Slowakei und hier am Donauufer entlang Richtung Österreich geradelt. Unterkünfte in der Gegend sind relativ spärlich verteilt, deshalb hab ich mein Zelt irgendwo im Nirgendwo direkt am Rand der Donau aufgestellt. Nachdem hier aber bis recht spät in die Nacht immer wieder Autos über einen kleinen Schotterweg mit Blick auf meinen Zeltplatz gekommen sind und eines sogar angehalten hat und mit der Taschenlampe - warum weiß ich bis jetzt nicht - minutenlang in meine Richtung geleuchtet, bevor es weiter gefahren ist, hab ich das Zelt kurzerhand im Dunkeln wieder ab und 500m weiter und tiefer im Wald wieder aufgebaut hab. Die Nacht war also relativ kurz, und von extrem vielen Schnaken, Wind und Regen geprägt - aber es kann halt auch nicht alles nur rund laufen.

    Der Folgetag war mental auch nochmal sehr anstrengend - 120 komplett flache Kilometer sahen auf dem Papier relativ entspannt aus - Nachdem ich dann aber den ganzen Tag am ungeschützten Donauufer mit extremem Gegenwind zu kämpfen hatte, war ich gottfroh am frühen Abend in Wien angekommen zu sein.

    Hier hatte ich nochmal einen witzigen Abend beim CL Finale und bin danach noch mit zwei Österreichern in einer Bar gelandet, die ihre besten Jahre eher hinter sich hat, und in der ein Gitarrist vor 15 Leuten Österreichische Liebeslieder von sich gegeben hat - die alle anwesenden aus voller Kehle mitgesungen haben, während ich schon ziemlich Probleme hatte, bei dem Dialekt überhaupt einzelne Wörter zu verstehen.

    Heute ist nochmal ein Sightseeing & Entspannungs-Tag in Wien, bevor es morgen dann in Richtung Bayern geht, wo ich noch einen Schlenker auf dem Weg in die Heimat einbauen möchte.
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  • Day 30

    Not done yet

    August 26, 2020 in Austria ⋅ ⛅ 25 °C

    Allem Anschein nach wird das der letzte Eintrag für dieses Jahr - ich schreibe das hier am 14. September, der Herbst steht langsam vor der Tür, morgen ist mein erster Arbeitstag bei Amazon, und in meiner Route klafft eine ca. 500 Kilometer große Lücke, die ich so schnell auch nicht mehr zufahren kann.

    Zurück zum Verlauf meiner Reise: Am Tag nach dem Champions League Finale in Wien war ich extrem müde und schlapp - ich hatte aber auch nicht allzu viel geschlafen und mir deshalb keinen Kopf drum gemacht. Dazu kam aber etwas das sich wie Sodbrennen vom Obstler am Vorabend angefühlt hat und sich immer mehr zu Halsschmerzen entwickelt hat. Der erste Tag auf dem Rad, nachdem ich Wien verlassen habe, fing zwar sehr schleppend an, wurde dann aber immer besser. Der zweite Tag fing noch viel schlimmer an und wurde auch nur noch schlechter. Abends hab ich mich dann fiebrig gefühlt, hatte Kopf und Nackenschmerzen, und das Abendessen hat so ziemlich nach nichts geschmeckt - ihr merkt worauf das hinausläuft.

    Am nächsten Morgen bin ich also ohne Umwege zum nächsten Bahnhof, hab versucht mich in jedem Zug und bei jedem Halt soweit weg von allen anderen Menschen wie nur möglich zu setzen, und die Maske den ganzen Tag nicht abgenommen.

    Abends in der Heimat angekommen, ging es direkt in eine leerstehende Wohnung meiner Großeltern, die meine Eltern mit Proviant und Kleidung für ein paar Tage ausgestattet haben und am nächsten morgen zum Coronatest. Der kam Tags darauf schon positiv zurück, also 10 Tage Quarantäne und natürlich die unbeantwortete Frage, wie lange man wohl schon infektiös war, und wen man angesteckt haben könnte.

    Die Krankheit verlief dann ähnlich wie eine normale Grippe, nach ein paar Tagen war ich wieder soweit fit, wurde mittlerweile auch von einem Kardiologen durchgecheckt und kann wieder ohne Einschränkungen Sport machen.

    Eigentlich alles auf Grün um wieder mit dem Zug nach Au an der Donau zu fahren, und meine Tour auf dem Rad zu Ende zu bringen - aber da hat mir diesen Herbst die Zeit einen Strich durch die Rechnung gemacht.

    Dann eben nächstes Jahr, ich freu mich jetzt schon drauf!
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