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  • Day 64

    Bangkok - Sightseeing die Erste

    November 15, 2019 in Thailand ⋅ ⛅ 30 °C

    Heute Morgen starteten wir wie gewohnt entspannt mit Frühstück im Garten und wie immer ein paar neuen Bekanntschaften in den Tag. Man mag gar nicht meinen, dass man sich in der Hauptstadt Thailands mit 8,2 Mio. Einwohnern befindet, wenn man früh beim Vogelgezwitscher die hosteleigene Katze streichelt und gemütlich ohne Straßenlärm seinen Kaffee schlürft! Würde mich mein Entdeckungsdrang nicht so treiben, könnte ich wohl auch im Garten bleiben, um zu lesen aber ich bin ja nicht in Bangkok, um nur zu entspannen, sondern um mich ebenfalls freudig in den Touristenstrudel zum Palast und den anderen Tempeln zu stürzen - ich konnte es kaum erwarten :)!
    Jille bestellte uns gegen Mittag ein Grab Taxi und wir fuhren los Richtung Königspalast, wurden nach einer halben Stunde ein paar hundert Meter vorher rausgeschmissen, weil der Verkehr zu dicht war und liefen schließlich den Rest zu Fuß. Wie erwartet, wurde es mit jedem Meter näher an der Touristenattraktion voller und voller aber es gab so viel "Tourist Police", dass man sich immer schön beobachtet fühlte, keine Chance hatte, Abkürzungen zu nehmen und somit brav entlang der ewig langen Absperrungen im bunten Pulk zum Haupteingang marschierte. Heute waren unsere Hosen auch nicht zu kurz, wir zahlten einen stolzen Eintrittspreis von 500 Baht (ca. 13€) und mischten uns schließlich unter die tausend anderen Menschen.

    Der Königspalast ist definitiv eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Bangkok - bis Mitte des 20. Jahrhunderts wohnten hier die thailändischen Könige und auch wenn dies aktuell nicht mehr so ist, gilt der Grand Palace Bangkok immer noch als spirituelles Herz des thailändischen Königreiches. Heute ist die riesige Anlage meiner Meinung nach nicht zu Unrecht ein Highlight für Bangkok-Besucher: der Komplex umfasst mehr als 100 farbenfrohe Gebäude mit goldenen Dächern, Wandverzierungen und detailreichen Mosaiken, so dass man hier locker ein paar Stunden verbringen könnte, bis man alles gesehen hat. Das gesamte Areal des Königspalasts ist in vier Gebiete aufgeteilt: der innere Hof, der früher nur den Frauen vorbehalten war, der äußere Hof, in dem die Ministerien angesiedelt waren, die dem König zugearbeitet haben, dem zentralen Hof, der u.a. das Wat Phra Kaeo Museum beherbergt und dem wohl beeindruckendsten Teil des Königspalasts, dem Wat Phra Kaeo selbst, wörtlich übersetzt, Tempel des Smaragd-Buddha. Dieser Tempel wurde ursprünglich für den König errichtet und beherbergt den wohl wichtigsten Buddha Thailands, der selbst nur 75 cm hoch ist aber auf einem riesigen, goldenen Thron sitzt. Das Fotografieren im Inneren ist streng verboten, dafür sorgen einige Securities mit ihren rohrstockähnlichen Gefährten, die einem liebevoll aber bestimmend auf die Schulter klopfen, sobald man seine Kamera nur ansatzweise anhebt! :)
    Aber nicht nur der Tempel sondern die gesamte Anlage ist wahnsinnig faszinierend - wo man hinschaut reiht sich ein prunkvolles Gebäude an das nächste, ob ovale, runde oder eckige Fassaden, Verzierung aus Gold, Diamanten, Edelsteinen - ich fühlte mich teilweise vom Glitzer geblendet und im Märchenland angekommen, mir fehlte nur noch das passende Kostüm dazu und ich wäre innerlich ein paar Jahrzehnte zurückgereist!
    Der eigentliche Königspalast befindet sich im hinteren Teil des Areals, darf jedoch nicht betreten werden. Die gesamte Gartenanlage davor ist wie auch alles andere sehr gut in Schuss gehalten, sodass jeder Quadratmeter ordentlich, sauber und gepflegt ist. Da der König heutzutage nicht mehr im großen Palast residiert, ist die Bedeutung des Gebäudes nicht mehr die selbe, wie vor 1946. Dennoch haben hinter diesen Mauern 150 Jahre verschiedene Könige aus Thailand regiert, sodass man sich definitiv bewusst wird, hier vor einem historisch, symbolträchtigen Gebäude zu stehen.

    Info am Rande:
    Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Königspalast Bangkok Ende Oktober 2017 zu Teil. Vom 25. bis 29. Oktober 2017 wurde in den heiligen, buddhistischen Stätten des großen Palasts der thailändische König Bhumibol Adulyadej bestattet - ein Ereignis, das ganz Thailand für mehrere Tage in den Ausnahmezustand versetzt hat. Nachdem der König im Oktober 2016 mit 88 Jahren in einem Krankenhaus in Bangkok verstorben ist, dauerte die Trauerzeit bis zur Beerdigung über ein Jahr. In dieser Zeit lag der Leichnam des verstorbenen Königs in einem hölzernen Sarg einbalsamiert und aufgebahrt in der Dusit Maha Prasad Halle auf dem Gelände des Königspalasts. Insgesamt 12 Mio. trauernde Thailänder kamen zum Königspalast, um von ihrem König Abschied zu nehmen. Das Gesicht des verstorbenen Königs war dabei mit einer goldenen Maske bedeckt und verschiedene Mönche haben rund um die Uhr um den Sarg gewacht, ihn besungen und gesegnet. Am 25. Oktober 2017 wurden schließlich die Überreste des Königs aus dem Sarg genommen und nach traditionellem Brauch mit Kokoswasser gesegnet. Einen Tag später erfolgte die Feuerbestattung, die auf einem 50 Meter hohen Scheiterhaufen vollzogen wurde, welcher wiederum zuvor über zehn Monate von Mönchen errichtet und mit Verzierungen, mystischen Zeichen und Ornamenten geschmückt wurde. Seit dem 29. Oktober 2017 befinden sich die Asche und Knochen des verstorbenen Königs nun in einem Schrein im Königspalast - die hohe Bedeutung des großen Palasts ist damit für die thailändische Bevölkerung noch einmal gestiegen.

    Wir verbrachten auf dem Gelände locker zwei Stunden und obwohl ich regelmäßig (vor allem von chinesischen Touristen) zur Seite gedrängt sowie aus Bildern gewunken wurde und demnach so manchmal hätte zurückschupsen wollen, konzentrierte ich mich immer wieder auf das Wesentliche und war durchgehend beeindruckt, fasziniert und froh, nochmal hergekommen zu sein!
    Obwohl unsere Reize schon mehr als überflutet waren, befanden wir uns nicht weit weg vom nächsten Highlight Bangkoks, dem Wat Pho und seinem liegenden Buddha - "wenn wir schon mal hier sind, schauen wir uns doch diesen auch noch mit an" :)!

    Zehn Minuten Fußmarsch später betraten wir also den nächsten prunkvollen Tempel. Der Name Wat Pho trägt im Englischen den Namen Temple of the Recling Buddha und ist aufgrund der Vergoldung des liegenden Buddhas entstanden. Der volle Name lautet „Wat Photharam“, wird aber auch von den Thailändern zumeist abgekürzt. Die Tempelanlange wurde bereits im 17. Jh. erbaut und seither mehrfach restauriert und erweitert. Der heutige Name des liegenden Buddhas wurde vom thailändischen König Rama dem Ersten im Jahr 1789 vergeben. Fast zeitgleich wurde Bangkok damals auch zur Hauptstadt von Thailand ernannt. Der 46 Meter lange, liegende Gold Buddha ist das Wahrzeichen auf dem Gelände und gleichzeitig der längste Buddha, der in einem thailändischen Tempel zu finden ist - allein die Füße sind schon 5 m hoch. Auf der Rückseite des liegenden Wat Pho Buddha findet man 108 Bronze-Schalen, die symbolisch für die 108 positiven Taten stehen, die dem Buddha zur Perfektion verholfen haben. Für umgerechnet 80 Cent haben wir also jeweils eine Schale mit 108 Münzstücke erworben, die wir anschließend an der Mauer entlang in die 108 Bronze-Schalen eingeworfen haben - dies soll Glück und Segnung bringen, also warum nicht :)! Der Tempel ist umgeben von einem Park mit beeindruckenden, riesigen Türmen, es gibt außerdem noch vier Kapellen, die insgesamt 394 goldfarbene Buddha Statuen enthalten und erneut war das Areal so groß, dass wir hier wieder 1,5 Stunden verbrachten bis wir wirklich endgültig überladen von den tausenden Eindrücken waren.

    Da wir bis hierhin lediglich gefrühstückt hatten, beschlossen wir, noch etwas essen zu gehen und danach den Rückweg ins Hostel anzutreten. Ich wollte hierfür eigentlich zu einer bekannten Streetfoodfrau, namens Jay Fai, deren Krabbenomelette weit über die Grenzen Thailands bekannt ist aber ihre Popularität scheint so gestiegen zu sein, dass ihr Restaurant bis Ende Januar ausgebucht war! Sie kocht bekannterweise alle Gerichte selbst im kleinen Seitenhof und trägt dabei eine Fliegerbrille, während ihre Fans draußen geduldig Schlange stehen! 2018 bekam sie außerdem einen Michelin Stern und wenn man sich am Vortag bis 14Uhr auf eine Warteliste einträgt, besteht die Chance am nächsten Tag dran zu kommen - Wartezeit jedoch unbekannt :)!

    Demnach hatten wir heute keine Chance aber ich freute mich, sie zumindest mal gesehen zu haben und somit endeten wir vor einen riesigen Teller Pad Thai ein Straßenrestaurant weiter und merkten erst hier, wie ausgehungert wir eigentlich waren.
    Da am späten Nachmittag eine kostenlose Stunde Yoga im Garten stattfinden sollte, bestellten wir uns hiernach ein Taxi und bereuten es ca. 10 Minuten später sehr. Der Verkehr war so dicht, dass wir im Schritttempo auf der vierspurigen "Schnellstraße" voranschritten und ich nur noch verzweifelt alle 3 Minuten seufzte - "ich hab doch gesagt, lass das Wassertaxi nehmen"! Aber es nützte ja nix, wir steckten fest und zumindest kühlte uns die Klimaanlage bei den draußen herrschenden 35 Grad ein wenig herunter! Nach mehr als einer Stunde kamen wir endlich an und während ich noch traurig war, zu spät zum Yoga zu kommen, war die Lehrerin ohnehin krank und die Klasse fiel aus also konnten wir erstmal in Ruhe ein wenig ausruhen!

    Am Abend liefen wir dann zu dritt mit Karin ein wenig planlos durch die Gegend auf der Suche nach etwas zu Essen. Wir endeten schließlich in einem Laden, namens "Butcher", in dem es Fleisch und Beilagen zum Selbst-Grillen gab. Hierfür bekamen wir einen heißen Tiegel auf einem Gasgrill in die Mitte des Tisches gestellt, sehr viel Butter zum Braten und alles bestellte, rohe nebendran - drei Craft Biere dazu und perfekt war unser Abendessen! Es war zwar nicht wirklich gesund aber dafür sehr lecker, eine willkommene Abwechslung zu Curry und gebratenen Nudeln :)
    Den Abend ließen wir anschließend wieder im Garten mit ein paar Getränken und - wie soll es anders sein - mal wieder ein paar neuen Bekanntschaften ausklingen! Ich mag das Hostelleben an sich ganz gern aber merkte schon hier, dass mir das tägliche Erzählen, was ich mach und wer ich bin schon wieder auf den Keks ging und ich in Chiang Mai, wo ich als nächstes hinwollte, sicher wieder ein Privatzimmer buchen werde :)! Dies bestätigte sich auch in der Nacht als unsere zwei Zimmergenossinnen aus Indien beschlossen, halb 2 Uhr "heimzukommen", statt zu schlafen ihre Koffer sortierten, die Tür auf ließen (es gab sehr viele Mücken!), damit aufhörten als ich was sagte und 5.30 Uhr das Ganze von vorn anfing, "schließlich hätten sie einen frühen Flug" - ahja, dann pack deine Koffer halt eher! Ich flippte fast aus, sagte, sie sollen gefälligst rausgehen zum Rumkramen und schlief irgendwann um 6 Uhr wieder ein... Definitiv Privatzimmer in Chiang Mai - definitiv!!! :)
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