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  • Day 71

    Chiang Mai - Entspannung & Tempeltour 2

    November 22, 2019 in Thailand ⋅ ☀️ 28 °C

    Nach dem aufregenden Tag gestern, stand mir der Sinn heute wieder nach etwas Entspannung und Entschleunigung :)! Da es natürlich nicht lange dauerte bis ich im Vida die nächste Bekanntschaft schloss, betrieb ich heute Morgen ein wenig Werbung für meine Lieblingssaftbar und ging mit Jeff aus Australien erstmal eine Smoothiebowl frühstücken. Eigentlich wollte ich an diesem Vormittag zum Yoga gehen aber da die Portion wieder so groß ausfiel und es einfach zu lecker war, um etwas übrig zu lassen, war ich zu voll, um mich in irgendwelche Vorbeugen oder verrenkenden Positionen zu begeben. Also disponierte ich einsichtig um, plante Yoga für den Nachmittag und zog mich zurück auf die Dachterrasse zum Lesen und Blog schreiben. So verging auch hiermit der Nachmittag recht schnell bis ich mich schließlich 17.30 Uhr nochmal in Richtung Yogastudio um die Ecke begab. Hier war es im Gegensatz zum letzten Mal ganz schön voll, die Klasse zwar definitiv sehr anstrengend aber insgesamt wie immer absolut ausgleichend. Nach jeder neuen Stunde Yoga fühlte ich mich wieder ein Stück entspannter und angekommen, was in Chiang Mai aber auch generell sehr leicht war - hier kann man sich definitiv sehr wohlfühlen!
    Am Abend lief ich ein bisschen durch die Altstadt und endete schließlich in einem recht simpel eingerichtetem, veganen Restaurant. Ich bestellte mir einen für die Thaiküche typischen Papayasalat und dazu Sommerrollen. Beide "Vorspeisen" - Portionen waren überraschend so groß, dass ich wieder regelrecht zu voll war, um mich noch zu bewegen aber beides schmeckte auch so super, dass ich es sprichwörtlich in Kauf nahm, am Ende nach Hause zu rollen :). Um den entspannten Tag noch perfekt abzurunden, plante ich mir ursprünglich eine Rückenmassage zu gönnen aber da mein Bauch schon wieder zu voll war, um irgendwie darauf liegen zu können, entschied ich mich schließlich für eine entspannte Fußmassage - ich bin da ja flexibel :). Für umgerechnet 5,50€ wurde ich eine reichliche Stunde an beiden Füßen und Beinen massiert, erhielt dann noch eine kurze Nacken-, Rückenmassage und wurde nach ein paar Einrenkübungen schließlich in die Nacht entlassen - besser hätte der Tag nicht enden können! :)

    Am nächsten Morgen schlief ich erstmal aus und beschloss für morgen weiterziehen und noch ein paar Tage nach Pai zu fahren. Ich buchte mir also einen Bus über das Vida, gab meine Wäsche zum Waschen ab und probierte heute mal ein anderes Café zum Frühstücken aus :). Nach einer riesen Schale Müsli, Joghurt und Früchten im Bodhi Tree Café standen für heute noch ein paar Tempel auf meiner Liste, genauer genommen DIE Tempel, die man angeblich nicht auslassen kann, wenn man hier ist - obwohl ich finde, dass alle irgendwie ihren eigenen Charme haben.
    Somit führte mich mein erster Spaziergang zum Wat Phantao, der Ende des 14. Jahrhunderts errichtet wurde aber in seiner heutigen Form erst seit 1876 besteht. Wie so einige Tempel in Chiang Mai wurde dieser aus abgedunkelten, gealterten Teakholz gebaut und man kann im Inneren schöne Holzschnitzereien sehen, sofern nicht gerade Bauarbeiten wie am heutigen Tag durchgeführt werden. Aber die Außenanlage war auch sehr schön mit einem kleinen Wald von Kinderstupas und einem schönen Bodhi-Baum mit vielen, bunten Laternen. Ein Bodhi-Baum oder Pipala-Baum ist übrigens eine Pappelfeige, welche oft in Tempelanlagen zu finden ist und bis zu 30 Meter hoch werden kann. Der Name bedeutet „Baum des Erwachens" und die Buddhisten nennen ihn so, weil Siddharta Gautama laut Überlieferung unter einem solchen Baum meditiert und zur Erleuchtung gefunden hat.

    Als nächstes besuchte ich den fast um die Ecke liegenden Wat Chedi Luan. Dieser war von 1468 bis 1551 die Heimat des berühmten Smaragd - Buddhas war, den ich bereits an seinem heutigen Standort im Wat Phra Kaeo auf dem Königspalastgelände in Bangkok gesehen hatte.
    Die Fertigstellung des Tempels erfolgte im 15. Jh. und die Chedi war mit 82 Metern Höhe damals das höchste Bauwerk der Stadt. Als sich im Jahr 1545 ein starkes Erdbeben in Chiang Mai ereignete, stürzten die oberen 30 Meter der Chedi ein und führten dazu, dass der Tempel baufällig wurde. Im Jahr 1992 investierten die UNESCO und die japanische Regierung viele Millionen Baht, um den Tempel zu restaurieren.
    In Chiang Mai und zum Beispiel im Wat Chedi Luan gibt es oft die Möglichkeit an einem sog. "Monk Chat" teilzunehmen. Das heißt, dass man sich hier in offenen Runden mit Mönchen unterhalten kann, um all seine Fragen loszuwerden. Da ich zufällig an einer Station vorbeikam, setzte ich mich mit in den Schatten und hörte gespannt den Erzählungen zu. Die jüngeren Mönchen sollen bspw. die Art von Begegnung mit den Touristen für ihr Studium nutzen, um ihre Englischkenntnisse zu verbessern und anschließend ihre Prüfungen in der Fremdsprache abzulegen. Leider waren alle bis auf den Leiter des Projektes sehr schüchtern und hingen lieber teilweise an ihren Handys rum :)! Der Leiter hingegen liebte es zu reden und erklärte uns einige Dinge über den Buddhismus, die ich teils verstand und teils auch nicht (aufgrund seines Englisch) aber da er selbst 17 Jahre als Mönch lebte, war es sehr interessant, sich mit ihm zu unterhalten.

    Nachdem ich genug geplaudert hatte, begab ich mich erstmal in ein gemütliches Restaurant und probierte auch endlich mal DAS Gericht, was man in Chiang Mai traditionell essen sollte: Khao Soi. Die wichtigsten Zutaten für die eigentlich aus Myanmar stammende Suppe sind Curry, Kokosmilch, Hühnchenfleisch und frische Eiernudeln, von denen ein Teil frittiert als Topping auf die Suppe gelegt wird. Dazu wird auf einem extra Teller sauer eingelegter Kohl, Schalotten und ein Stück Limette gereicht, was der Suppe einen scharfen, säuerlich und würzigen Geschmack verleiht. Mein Fazit: ok! - kann man mal probieren :)!

    Nach der kleinen Pause begab ich mich noch auf eine kurze Shoppingtour bevor ich mir den letzten Tempel für heute ansah und zum Wat Phra Singh spazierte. Dieser wurde im Jahre 1345 gegründet und erhält durch seine Buddha-Statue Phra Phuttha Sihing eine besondere Bedeutung. Sie ist eine von thailandweit drei Statuen, denen nachgesagt wird, einer verlorenen Statue aus dem Mahabodhi-Tempel Bodhgaya und Indien zu ähneln. Diese soll von Indien über Ceylon (das heutige Sri Lanka) nach Ligor (das heutige Nakhon Si Thammarat in Thailand) und von dort nach Ayuthhaya gelangt sein bevor sie endgültig in Chiang Mai eine Heimat fand. Jedes Jahr zum thailändischen Songkran Fest wird die Statue aus dem Tempel gebracht und in einer prächtigen Prozession durch die Straßen geführt. Hierbei ist es Sitte, dass die Gläubigen die Statue mit Wasser bespritzen und damit ihrer Verehrung Ausdruck verleihen.
    Die Anlage war definitiv sehr schön und demnach auch sehr voll, was mich aber langsam nicht mehr wirklich störte - man gewöhnt sich irgendwann an alles. Als ich auf einer Bank im Schatten saß, sah ich überraschenderweise noch eine kleine Schlange übers Gras kriechen aber da sich offensichtlich keiner weiter für sie interessierte, nahm ich an, dass sie auch nicht giftig ist - "man gewöhnt sich halt an alles" :)!

    Da die Sonne langsam tiefer sank, trat ich schließlich den Rückweg zum Vida an. Nach einem Plausch und Bierchen mit Sid sowie einer kurzen Dusche, machte ich mich auf zum Saturday Nightmarket, da ich ja versprochen hatte, nochmal allein zurückzukommen :)! Der Samstagsmarkt lag südlich von den Altstadtsmauern und war ein bisschen kleiner als der am Sonntag, voll war es natürlich ebenso oder vielleicht genau deswegen. Ich schlenderte also ein wenig durch die lange, bunte Straße, ließ mir ein paar Spieße mit Pilzen, Okraschoten und Spargel grillen, war wieder überrascht, was alles auf den Streetfood Tellern landen kann und lief dann zurück Richtung Altstadt, um mich etwas vom Marktgewusel zu erholen! Da Karin und ihre Freundin morgen nach Phuket fliegen und wir uns nochmal wiedersehen wollten, trafen wir uns spontan auf einen Absacker im "Partyviertel", wo man auch wieder den ein oder anderen, schrägen Paradiesvogel beobachten konnte - gute Nacht du tolle, verrückte Stadt.
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