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  • Day 110

    Cerro Castillo und die Marble Caves

    January 28, 2019 in Chile ⋅ ☀️ 16 °C

    Wow, schon sind wir den achten Tag in unserem Camper! Die Handgriffe, um die Schachtel von Fahren auf Kochen auf Schlafen umzubauen, gehen uns schon ganz selbstverständlich von der Hand. Es macht einfach richtig Spaß und ist eine schön entschleunigende Art des Reisens (was nicht zuletzt daran liegt, dass unser fahrbarer Untersatz kaum mehr als 90 km/h schafft 😂).

    Es geht wieder 250 km weiter in Patagonien. Nächster Stop ist Villa Cerro Castillo. Auf dem Weg dorthin ändert sich nun merklich die Landschaft: die großen Bäume werden weniger, der Wind nimmt zu und die schneebedeckten Gipfel machen Platz für rotbraune weite Täler, teilweise umrandet von Steilwänden, die an nordamerikanische Canyons erinnern. Gletscher gibt es allerdings auch hier noch viele und sie speisen unfassbar blaue Seen und mächtige Flüsse, die sich neben der Carretera Austral durchs Land schlängeln.

    Auf unsere Strecke befindet sich ein ganz bekanntes Bergmassiv, der Cerro Castillo. Im gleichnamigen Ort machen wir Stop auf einem naja sagen wir mal „rustikalen“ Campingplatz 😉. Außer uns und ein paar Backpacker ist niemand hier und der Wind pfeift heftig über unser Nachtlager. Als wir schon denken, dass das vielleicht der erste richtig ungemütliche Abend werden könnte, entdecken wir ein Gebäude mit Holzofen, Tischen und Bänken. Perfekt um sich ein leckeres Chili zu kochen und den Böen draußen zu entkommen. Wir sind hier richtig froh, dass wir nicht im Zelt schlafen müssen, sondern ein festes Dach über dem Kopf haben. Auch wenn das Wehen nachts sogar den Camper ein bisschen zum Wanken bringt. 🌬
    Am nächsten Morgen starten wir dann bei nicht weniger Wind zum Cerro Castillo. Endlich mal wieder eine schöne Tagestour: 14 km und 1100 Höhenmeter überwinden wir bis zur Lagune und dem berühmten Gebirge dahinter 💪. Schon auf dem Weg zeigt sich Patagonien mal wieder von seiner Schokoladenseite. Wir wissen nicht, was schöner ist: die Weite mit Fluss und Canyons hinter uns, der Ausblick auf die Gipfel vor uns oder der wahrscheinlich „hartnäckigste“ Regenbogen, der uns für fast 2 Stunden begleitet. 😊 Am Aussichtspunkt angekommen, küren wir dann aber doch die Spitzen des Cerro Castillo zu unserem Highlight. Manche Leute sagen, es sei hier schöner als an den Torres del Paine - ja da ist definitiv was dran. Noch dazu sind hier viel weniger Touristen. Der Stop und die Bergtour hier haben sich auf alle Fälle mehr als gelohnt.

    Mal schauen, ob unser nächstes Ziel auch hält, was die Reiseführer und Blogs versprechen. Wir fahren an Tag 10 im Camper weiter nach Puerto Rio Tranquillo am Lago General Carrera (oder Lago Buenos Aires, wie er in Argentinien genannt wird). 120 km über Schotterpiste. 😆 Aber daran haben wir uns ja schon fast gewohnt.
    Eine Hauptattraktion hier sind die sogenannten Marble Caves, also die Marmor-Höhlen. Diese Gesteinsformationen im See besuchen wir am nächsten Tag per Kayak. Das Wetter bleibt seinem Rhythmus treu und beschert uns nach einem durchwachsenen Fahr-Tag gestern, heute wieder beste Ausflugssonne. 😬 Wir paddeln wie die Profis zu den Marble Caves und schauen uns die Höhlen, Bögen und farbigen Gesteinsschichten an. Wirklich beeindruckend, auch wenn man zugeben muss, dass die Bilder im Internet Dank Photoshop doch noch ein bisschen farbintensiver sind als die Realität. 😉 Trotzdem: wunderschön hier.

    Einen Tag bleiben wir noch hier: morgen geht’s nämlich auf einen Gletscher. Aber davon dann mehr im nächsten Post. 👋
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