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  • Day 51

    Der Norden Costa Ricas

    October 1, 2018 in Costa Rica ⋅ ⛅ 32 °C

    Bienvenidos a Costa Rica!

    Nachdem uns ein viel reisender Pastor in Huehuetenango aus Gründen der politisch bedingt gefährlichen Sicherheitslage von einer Reise nach Nicaragua abrät, erfahren wir von anderen, daß man die Grenzübergänge für Ausländer in unregelmäßigen Abständen schließt. Uns ist das zu "heiß" und unkalkulierbar. So entschließen wir uns für die nicht nur sicherste, sondern auch schnellste und kostengünstigste Variante: Wir fliegen über El Salvador nach San Jose in Costa Rica ;-)

    Es wirkt schon fast wie ein Kulturschock, im positiven Sinne! Was wir auf den ersten Blick erkennen sind asphaltierte Straßen, es liegt kein Müll herum und es gibt sogar ein Müll-Trennsystem. Die Infrastruktur scheint bedeutend besser ausgebaut zu sein als in Guatemala. Aber es ist genauso teuer wie in Deutschland, manchmal sogar wie in der Schweiz, nicht nur weil wir mit 10.000 Colones-Scheinen einkaufen gehen!

    Nachdem wir feststellen, daß die Orte, die wir in diesem schönen Land besuchen wollen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht, oder nur schwer erreichbar sind, entscheiden wir uns für die Miete eines Autos :-) einen Daihatsu Plastikjeep und los geht es... !

    Erstmal hat Marco beim Öffnen des Handschuhfaches selbiges komplett in der Hand und nach einer wirklich sehr holprigen Straße auf dem Weg zum Parque National Volcan Barva quietschen unsere Hinterradbremsen ohne Pause. Wir sind gespannt, wie das noch weiter geht ;-) Hmm, eben gar nicht! Wir scheitern an den in diesem Bereich der Berge doch miserablen Straßenverhältnissen zum Nationalpark und entscheiden uns nach einer Nacht im Auto zum Volcan Poas zu fahren. Dort angekommen verlangt man von uns am Park National Volcan Poas 30 US$ Eintrittsgelder mit der Vorgabe sich nur max. 20 Minuten am Krater aufhalten zu dürfen. Warum erklärt sich uns nicht - vielleicht wegen der giftigen Dämpfe. Aber für den Hin- und Rückweg darf man auch jeweils nur 20 Minuten brauchen... Dann soll man nach Stunde wieder aus dem Park draußen sein...? Uff-da sind wir echt zu geizig. Schließlich müssen wir mit unserem Geld noch ein 3/4 Jahr haushalten!... Und wir wollen uns in den Parks Zeit lassen, falls es etwas zu sehen gibt - ohne dass man ständig auf die Uhr schauen muss, wann man wieder draußen sein muss!

    Da es in Costa Rica nur so von Vulkanen wimmelt und wir ja anders als bisher mit unserem Auto super flexibel sind, zieht es uns nach Norden zum Volcan Arenal und gleichnamigen See. Leider regnet es und die Sicht auf die Vulkane bleiben uns während unseres zweitägigen Aufenthaltes verwährt. Dennoch machen wir einige sehr beeindruckende Wanderungen durch den "Regen"wald ;-) Neben Affen, Horden von Nasenbären, unzähligen Vögeln und sonstigem uns unbekanntem Getier, gibt es hier riesige, also wirklich sehr riesige Ceiba-Bäume, die uns in ihren Bann ziehen.

    Das trübe Wetter im Inland zieht uns an die Pazifikküste an der Grenze zu Nicaragua in den Parque Nacional Santa Rosa...

    "Na, wo stellen wir unser Zelt auf? Neben den Leguanen, oder da bei den gaffenden Geiern, die scheinbar nur darauf warten...!", "Stell' es lieber da drüben hin, hier sind so viele Riesen-Ameisen!", "Hier will ich auch nicht, über uns sitzen Affen im Baum...!"
    Wir entscheiden uns für den Platz bei den Leguanen, warum..., vielleicht weil sie in unseren Augen das geringste Übel darstellen ;-)

    Wir sind an einem wundervollen Ort gelandet, mitten in einem nur so von Flora und Fauna wimmelnden tropischen Trockenwald. Und... Es regnet nicht mehr! Wir wandern den Weg an die 14 km entfernte Pazifikküste und es ist wirklich anstrengend. Dort angekommen erblicken wir den bisher schönsten Ort unserer Reise. Ein Strand von unglaublicher Schönheit, ohne Tourismus, ohne Häuser, ohne Menschen. Ganze 6 km lang, weißer Sand, Palmen und ein großartiger Wellengang. Wir laufen durch den heißen Sand und springen in die Wellen. Das Wasser ist ein Traum, warm, türkisblau und wunderbar flach zum darin zu baden.

    Der ganze Spaß hat nur schnell ein Ende: "Marco, guck mal..., da schwimmt ein Krokodil!", "Aber doch nicht im Salzwasser...!" Wir gehen an den Strand zurück und sehen uns die Sache mal genauer an. Oh doch, unverkennbar...! Baden beendet! So erfreuen wir uns einfach an dem wunderschönen Ausblick auf den Pazifischen Ozean bevor wir uns wieder auf den langen Rückweg zum Zelt machen müssen, denn um 6 Uhr ist es stockdunkel!

    Wir sind begeistert von der umwerfenden Schönheit der wilden Pazifikküste Costa Ricas und wollen noch etwas an der Küste bleiben. Wir fahren Richtung Süden auf die "Peninsula de Nicoya". Das Wetter hat etwas umgeschlagen und es regnet nun fast jeden Abend. Ja, es ist ja schließlich Regenzeit.

    Auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit landen wir zufällig bei Gilbert, einem Meeresschildkrötenfachmann in Ostional, der ein paar wenige Zeltplätze anbietet. Es ist ein wunderschöner Ort, direkt an der Küste und einem traumhaften Strand. Gilbert versucht uns ständig eine Schildkrötenwanderung für 20 US$ (Eine abends zur Dunkelheit und eine morgens vor Sonnenaufgang) anzudrehen, die wir jedoch ablehnen und erst mal ein Bad in den "umwerfenden" Wellen des Pazifik nehmen. Nachdem er von seiner Abendtour mit zwei Schweizern zurück kommt, ruft er uns aus unserem Zelt und meint wir sollen aufstehen, er wolle uns was zeigen. Er geht mit uns einige Meter den Strand entlang und siehe da, im Licht seiner rot leuchtenden Taschenlampe entdecken wir eine etwa 70cm große und 50 kg schwere Schildkröte, die sich ans Land gekämpft hat, um ihre Eier abzulegen. Alle 15 Jahre machen sie dies am Ort ihrer eigenen "Geburt". Eine Prozedur von nur 45 Minuten, bis sie wieder, leider etwas irritiert vom Licht der Küstenbebauung, im Dunkel des Ozean verschwindet. Ein ergreifendes Gefühl und Erlebnis für uns. Vielen Dank Gilbert!
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