Island 2021

August - September 2021
A 14-day adventure by Julian Read more
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  • Day 1

    Keine guten Vorzeichen

    August 22, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

    Der Tag ist endlich gekommen an dem Eric und ich zu unserem Roadtrip nach Island aufbrechen. Ursprünglich hatten wir uns im Dezember 2019 für die Reise entschieden, die Corona-Pandemie machte uns aber leider mehrmals einen Strich durch die Rechnung. So brachen wir also an diesem Tag mit unserem Gepäck, Impfpass, Maske, Einreisegenehmigung und negativem Schnelltest nach Frankfurt auf. Nachdem der Zug technische Probleme hatte und wir zu blöd waren den Lufthansa-Schalter zu finden, kamen wir verschwitzt an der Kontrolle an. Ich hatte es noch nicht mal ins Flugzeug geschafft, da musste mich mit einer gut aussehenden, aber schwer bewaffneten Polizistin auseinandersetzen. Hätte ich nur mal nicht die Powerbank und die Kamera im Rucksack vergessen! Wenn ihr aber denkt, dass das schon alles war, muss ich euch leider enttäuschen. Während Eric sich im Gaming-Bereich des Terminals die Zeit auf den um 1 Stunde verspäten Flug vertrieb, verletze ich mich an einem Sitz auf der Suche nach der Toilette. Diese Wunde am Schienbein sollte mich noch einige Tage begleiten... Dummheit muss bestraft werden!Read more

  • Day 2

    Reykjavík & die Secret Lagoon

    August 23, 2021 in Iceland ⋅ 🌧 14 °C

    Um kurz nach Mitternacht landeten wir in Keflavík. Die Wartezeit an der Gepäckausgabe sollte die Laune nicht bessern, aber ich hatte zum Glück eine Unterkunft über Airbnb gebucht. Nachdem wir erstaunlich schnell durch die Kontrolle kamen, peitschten uns draußen Wind und Regen ins Gesicht - dieses Wetter sollte uns leider noch einige Tage begleiten. Endlich saßen wir dann im viel zu teuren Taxi Richtung Unterkunft. Die Gastgeberin schlief im Zimmer nebenan, aber wir sollten sie nie zu Gesicht bekommen. Happy Campers holte uns am nächsten Morgen ab und wir nahmen unseren Camper in Empfang. Die Platzverhältnisse im Auto waren so, wie ich es mir schon gedacht hatte. Witzig und praktisch eingerichtet war der Camper ja, aber nicht mal unsere Koffer sollten dort Platz finden. So brachen wir dann zum ersten Einkauf und anschließend zum Sightseeing nach Reykjavík auf. Ich hatte von der Hauptstadt Islands deutlich mehr erwartet, sie hatte aber ihre Reize. Nach den bisher enttäuschenden Eindrücken entspannten wir uns abends in einer nicht einfach zu findenden heißen Quelle - der "Secret Lagoon". Über unseren ersten Camping Platz in Flúðir sprechen wir aber lieber nicht, ich sollte an den folgenden Tagen ein besseres Gespür für Campingplätze mit besserer Hygiene haben...Read more

  • Day 3

    Der Golden Circle & das Wetter

    August 24, 2021 in Iceland ⋅ ☁️ 15 °C

    Mit der Hoffnung auf besseres Wetter frühstückten wir und machten uns auf den Weg zum Golden Circle - so nennt man die drei bekanntesten Sehenswürdigkeiten in der Nähe der Hauptstadt. Ich kann schon mal vorweg nehmen, dass das Wetter nicht gerade besser wurde. Beeindruckend waren der Wasserfall Gullfoss und das Geothermalgebiet rund um den Geysir Strokkur in der Tat, aber leider auch überflutet mit Touristen. Als nächstes sollte der historische Nationalpark Þingvellir anstehen, in welchem das erste Parlament Islands gegründet wurde. Allerdings hatten wir durch den anhaltenden Regen keine Motivation uns dort hin auf den Weg zu machen. Auch der in der Nähe gelegene Vulkankrater Kerið sollte uns schell wieder ins warme Auto bringen. Durchnässt, frierend und mit bescheidener Laune überlegten wir uns, wie es nun weitergehen sollte. Wir erinnerten uns daran, dass ein Mitarbeiter von Happy Campers von viel Sonne im Norden sprach. Also warfen wir unseren Plan über Bord und einigten uns so lange Richtung Norden zu fahren, bis wir die Sonne sehen. Diese Entscheidung sollte die Beste auf unserer ganzen Reise sein...Read more

  • Day 4

    Weltuntergang auf der Snaefellsnes

    August 25, 2021 in Iceland ⋅ ☁️ 16 °C

    Am Abend zuvor kamen wir auf einer Farm auf der Halbinsel Snæfellsnes an, die Landschaft und die Ruhe hatten uns überzeugt hier zu halten. Ich hatte schon zuvor öfter von der Schönheit dieser Gegend gehört und ich konnte ahnen, wieso man von "Island in Miniatur" sprach. Hier hätte man sicher auch einen Western drehen können, aber Statisten hätte man keine gefunden - es war menschenleer. Und... es regnete nicht! Wir parkten unser Auto mitten auf einer Wiese und zahlten unseren Stellplatz bei der Tochter des ansässigen Landwirts. Dieser Ort hatte etwas sehr entspannendes und wir genossen den Abend mitten in der Natur, umgeben von Bergen und Schafen. Der Genosse aus Dresden vom Ferienhaus nebenan sollte nicht der einzige deutsche Kontakt bleiben. Später am Abend tauchten noch zwei Backpackerinnen aus Deutschland auf, die mit ihren nassen Zelten auch Zuflucht auf der Farm suchten. Eric der alte Gentleman half den Beiden die Zelte zu trocknen und aufzubauen. So kamen wir spät am Abend noch ins Gespräch und sollten feststellen, dass sie auch in unsere Richtung wollen. Ich hatte etwas Sorgen um die Platzverhältnisse in unserem Camper, aber Eric war wie immer etwas entspannter als ich. So wanderten wir morgens gemeinsam auf einen in der Nähe gelegenen Krater und erfuhren viel über Lehrerin Nadine und die jüngere Studentin Frauke. Auch die beiden hatten sich erst ein Tag zuvor kennengelernt - die Welt ist wirklich ein Dorf. Zurück auf der Farm packten wir unsere sieben Sachen und fuhren los nach Arnarstapi, um die beeindruckende schwarze Steilküste zu sehen. Unsere beiden neuen Freunde sollten die Fahrt auf der Sitzbank in unserem "Wohnzimmer" in Erinnerung behalten, Eric ließ zum Leid der Beiden und zur Freude seiner selbst kein Schlagloch aus!

    Dort angekommen sollten wir einen Vorgeschmack auf den Wind bekommen, der im Wetterbericht angekündigt wurde. Auch der Regen hatte uns wieder eingeholt, aber die Sturmböen waren die Stärksten, die ich jemals erlebt hatte. Wir ließen uns trotzdem nicht davon abhalten die Küste zu erkunden und es lohnte sich auf jeden Fall. Auch der Djúpalónssandur sollte uns nicht enttäuschen und ich hätte mich nicht gewundert, wenn vor uns noch niemand an diesem Ort gewesen wäre. Leicht zu finden war er nicht, aber dafür umso beeindruckender. Eric war plötzlich verschwunden und versuchte sich am Klettern, während ich beim Fotografieren von einer Welle überrascht wurde. Durchnässt fuhren wir zum nächsten Fischerort, um uns dort für die Nacht niederzulassen. Ólafsvík war wunderschön, aber leider wurden wir dort von einem noch schlimmeren Sturm überrascht. Frauke und Nadine hatten sich eine Nacht im Hostel gebucht, Eric und ich sollten uns dann kurzfristig auch dazu entscheiden. Das Vorhaben Campingplatz wäre an diesem Abend für uns eine Katastrophe geworden. Selbst Aussteigen war nicht möglich, letztendlich war das Auto überflutet, die Karte von der Wand gerissen und die Tür ausgehakt. Wir retteten uns in das Hostel und trafen dort auf andere Nationalitäten. Besonders die Französinnen überraschten uns Morgens mit ihrer Kreativität bei der Zubereitung des Frühstücks und Eric und ich fühlten uns mit unseren gekochten Eiern etwas Fehl am Platz. Dennoch war die Möglichkeit zu Trocknen, die Nacht in einem echten Bett und die warme Dusche eine Wohltat und das Beste, was wir uns gegönnt hatten. Frauke und Nadine haben uns übrigens noch als Dank für die Mitfahrgelegenheit zum einem Essen eingeladen, Fisch ist hier in Island wirklich gut - besonders wenn er nichts kostet. ;-)
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  • Day 5

    Von Ólafsvík bis nach Stykkishólmur

    August 26, 2021 in Iceland ⋅ ☁️ 14 °C

    Am darauffolgenden Tag was das Highlight unserer Reise geplant: Whale Watching. Hier in Ólafsvík sollte man wohl öfters Orcas zu Gesicht bekommen! Zuvor wanderten wir aber noch zu einem kleinen Wasserfall in der Nähe, der aus einem Gletscher hervorgeht. Mittlerweile war mir klar, dass gerade diese weniger bekannteren Orte viel schöner waren, als die von Touristen überlaufenen Sehenswürdigkeiten. Angekommen am Hafen steckten uns die Betreiber in warme Overalls, über die wir später noch froh waren. Unser Mitfahrerinnen entspannten sich im Schwimmbad, während Eric und ich zum großen Walabenteuer mit Laki Tours aufbrachen. Aber ihr könnt es euch vielleicht schon denken: Leider wurden wir enttäuscht. Abgesehen von drei Delfinen und ein paar Vögeln haben wir nichts gesehen. Die Aussage, dass dies vielleicht ein bis zwei Mal pro Jahr vorkommt, machte die Sache auch nicht besser. Dennoch war die Bootsfahrt ein Erlebnis für sich, die Bucht wirkte vom Wasser noch viel schöner als vom Festland. Falls ich jemals gesagt habe, dass ich Meer, Wind und kalte Luft mag, meinte ich nicht in Kombination. Es war ziemlich kalt um die Nase!

    Nachdem Eric noch auffiel, dass er den Vorhang zum Trocken am Hostel aufgehangen und vergessen hat, machten wir uns auf zur nächsten Station auf der Halbinsel. Der Kirkjufell ist ein einzigartig geformter Berg, der an einem Fjord liegt und mich irgendwie an einen Zauberhut erinnert. Allerdings sammelten sich dort sehr viele Selfie-Touristen, sodass man die malerische Landschaft kaum genießen konnte. Wieder auf der Straße versuchte ich die letzten Eindrücke der unglaublich schönen Landschaft auf mich wirken zu lassen, bevor wir am Ende unseres Tages in Stykkishólmur ankommen. Der Ort ist mit seinen 1200 Einwohnern nicht sehr groß, aber die größte Gemeinde auf der Halbinsel. Die Orte in Island sind zwar klein, aber haben gerade deswegen immer einen ganz eigenen Charme. Die Menschen haben alles was sie brauchen und leben vom Tourismus und der Fischerei. Dort angekommen suchten wir wie jeden Abend eine Möglichkeit die Nacht zu verbringen. Der Campingplatz auf dem Grundstück eines Golfclubs machte für uns einen guten Eindruck und hier konnte man sogar seine Wäsche waschen, was ich natürlich umgehend ausnutzte. Meinen Mitreisenden war nicht ganz klar, warum ich 7 Handtücher dabei hatte, das wusste auch nur ich selbst. Ein paar mehr Regenjacken wären vielleicht sinnvoller gewesen, denn der Regen verfolgte uns auch an diesen Ort. Die Mädels wollten sich noch den Hafen anschauen und Eric tat es ihnen gleich. Na ja, alleine bei den Italienern im Aufenthaltsraum zurückbleiben wollte ich auch nicht. So gingen wir alle zusammen spät Abends noch runter an den Hafen und stiegen die Treppen hinauf zum Leuchtturm. Und was soll ich sagen? Der Fußmarsch einmal quer durch den Ort hat sich definitiv gelohnt. Leider wurden wir am Rückweg vom Regen überrascht und kamen durchnässt von oben bis unten zurück. Dieser Umstand erklärt auch die Haltung, die Eric vor der Heizung eingenommen hat. Auch der Wind kehrte zurück und das Wetter blieb sich treu. Unser Camper wurde in der Nacht ordentlich durchgeschüttelt, aber mittlerweile schliefen wir in unserem entwickelten Schlaf- und Platzsystem ziemlich gut. Die anderen Beiden hatten leider nicht so viel Glück, sie mussten die Zelte mitten in der Nacht im Sturm abbauen und am Boden des Aufenthaltsraum schlafen. Ich war ganz überrascht als ich morgens meine Wäsche aus dem Trockner holen wollte, da soll nochmal jemand sagen, dass so ein Camper unbequem wäre. Wir ließen Frauke in Stykkishólmur zurück, denn sie wollte alleine weiterreisen und mit der Fähre in die Westfjorde fahren. Für uns war klar, wir lassen den Westen jetzt hinter uns und fahren weiter Richtung Norden...
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  • Day 6

    Abschied in Akureyri

    August 27, 2021 in Iceland ⋅ 🌧 11 °C

    Nadine begleitete uns auf der 4-stündigen Fahrt nach Akureyri, der größten Stadt im Norden Islands. Viel von der Fahrt bekam sie nicht mit, auch wenn ich mich fragte, wie man auf dieser Strecke schlafen kann. Die "Straße" über die uns Google Maps navigierte, wäre in Deutschland nicht mal zugelassen worden. Nicht mal die Bezeichnung Feldweg wäre ihr gerecht geworden. Man spricht in Island häufiger von den F-Straßen, auf denen man nur mit einem 4x4-Fahrzeug fahren darf, aber dann frage ich mich, wie diese Straßen dann aussehen müssen. Ich habe nicht mitgezählt, wie viele Löcher wir durchfahren und wie viele Steine wir mitgenommen haben, aber die Fahrt fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Ich wusste in diesem Moment, dass sich die Versicherung jetzt definitiv gelohnt hatt . Nur Eric, der hatte seinen Spaß. Der Camper hatte seine bunte Farbe verloren und erstrahlte jetzt in einem Schlamm-braun, das wir auch bis zum Ende unserer Reise behalten sollten. Dort angekommen schauten wir uns die Innenstadt an und genossen die erste richtige Sonne seit unserer Ankunft. An dieser Stelle verließ uns dann auch Nadine, denn sie setzte ihre Reise alleine fort. Der Abschied fiel uns allen etwas schwer, da man sich die letzten Tage aneinander gewöhnt und viel Zeit in der Gruppe verbracht hatte.

    Wir hatten aber keine Zeit zu verlieren und machten uns auf den Weg Richtung Mývatn, wobei ich im schönen Akureyri noch einen Moment hätte länger bleiben können. Geblendet durch den strahlend blauen Himmel und die Sonnenstrahlen übersahen wir den kostenpflichtigen Tunnel, den wir auf jeden Fall umgehen wollten. Waren wir wirklich schon fast um die halbe Insel gefahren? Nachdem wir noch ein Halt am Goðafoss eingelegt hatten, kamen wir noch am gleichen Abend auf dem Campingplatz am See Mývatn an. Dieser Platz war mit einer der Schönsten auf unserer Reise, alleine die Landschaft auf dem Weg dort hin war unbeschreiblich schön. Man fragte sich, wie unsere bisher besuchten Orte mit diesem Wetter ausgesehen hätten. Wenn nur die Mücken nicht wären... aber was erwartet man, wenn man sich am in deutsch übersetzten "Mückensee" aufhält. Endlich hatte ich mal Zeit zuhause anzurufen und auch Eric nutze die Chance sich bei seiner Freundin zu melden. Leider etwas länger als ich dachte, sonst hätte ich nicht noch den Besuch im Mývatn Nature Bath gebucht. Am Ende stellte sich heraus, dass wir uns dieses Geld sowieso hätten sparen können. Doppelt so teuer als die Secret Lagoon war dieses Bad und dafür nur halb so schön....
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  • Day 7

    Andere Planeten & Wale!

    August 28, 2021 in Iceland ⋅ ☁️ 10 °C

    Am nächsten Morgen machten wir als Erstes eine unangenehme Erfahrung. Das Wasser in diesem Gebiet war sehr schwefelhaltig und das konnte man auch riechen und schmecken. Mit dem Geruch in der Nase war unser erstes Ziel an diesem Tag dann auch nicht mehr ganz so unerträglich. Wir besuchten Hverir, das als das beeindruckendste Geothermalgebiet Islands gilt. Es liegt östlich des Námafjall unweit des Sees Mývatn und ist bekannt durch seine brodelnden Schlammlöcher und blau-weiß-gelbe Muster auf dem orangebraunen Erdboden. Man könnte meinen, dass wir auf dem Mars unterwegs sind. Nur die mit dem Bus anreisende Reisegruppe US-amerikanischer Rentner machte diese Illusion zu Nichte. Weiter ging es in das nächste Fischerdorf, nach Húsavík - auch bekannt als Hauptstadt des Whale Watchings. Gesagt getan - wir nutzen die Chance und buchten uns einen zweiten Versuch und legten dieses mal in einem alten Holzboot ab. Sehr langsam und leise kamen wir voran, aber vielleicht verscheuchten wir dadurch auch keine Tiere. Die deutlich teureren Speedboote waren uns immer ein Stück voraus, aber irgendwann war klar: Dort wo Speedboote sind, sind auch Wale. Und tatsächlich, nach einer halben Stunde auf der See Richtung Grönland, konnten wir einen kleinen Wal und einen einen Buckelwal beobachten. Leider kein Orca, aber ein Buckelwal sieht man im Leben auch nicht oft. Auf dem Rückweg verteilte die Crew noch heiße Schokolade und Gebäck, während man noch einiges über die Wale in dieser Gegend erfahren konnte. Leider haben wir das Walmuseum nicht besucht, das werde ich irgendwann nochmal nachholen müssen. Generell ist dieser Ort einen Besuch wert und mit seinem Hafen und den schneebedeckten Bergen im Hintergrund einer der schönsten Orte auf unserer Reise.

    Nach unserem Ausflug auf dem Wasser stärkten wir uns in einem unscheinbaren Imbiss am Hafen mit wieder einmal Fish & Chips. In diesem Fall aber mit den Besten, die wir auf der Insel finden konnten. Da Eric unbedingt eine Schnorchel-Tour im Þingvellir Nationalpark buchen wollte und wir vom Anfang der Reise wissen, wo dieser liegt, mussten wir das schöne Örtchen Húsavík schon wieder verlassen. Nachdem wir das Meer hinter uns gelassen hatten, führte uns wieder eine dieser unbefestigten Straßen zum Dettifoss, nachdem wir noch schnell die hufeisenförmige Schlucht Ásbyrgi besucht hatten. Kilometerweit nur Wüste war zu sehen auf dem Weg dort hin, hätte ich mir niemals vorstellen können, dass es hier eine Wasserfall geben könnte. Der Dettifoss ist der leistungsstärkste Wasserfall Europas und das kann ich auch so bestätigen. Hier donnert eine unfassbar große Masse Wasser in die Tiefe und fließt dann durch eine Schlucht, die auch aus dem Wilden Westen stammen könnte. Für mich ein weiteres Highlight auf unserem Trip. Leider nutze Eric die Einsamkeit der späten Stunde, um seine Kletterkünste erneut unter Beweis zu erstellen. Man muss ihm zu Gute halten, ohne sein Mut wäre dieses Bild sicher nicht entstanden. Müde von den zahlreichen Erlebnissen am heutigen Tag fuhren wir noch ein ganzes Stück in der Dunkelheit, um in Egilsstaðir zu übernachten. Eric vertrieb sich die Zeit, indem er sich angewöhnte jedem entgegenkommenden Auto von Happy Campers zu winken...
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  • Day 8

    Höhen, Tiefen & Diamanten

    August 29, 2021 in Iceland ⋅ 🌧 12 °C

    In Egilsstaðir erwartete uns das erste Stimmungstief nach den schönen Tagen im Norden Islands. Der Campingplatz hatte zwar die bisher besten Sanitäranlagen vorzuweisen, aber besonders war es hier nicht. Wir füllten unsere Vorräte im Supermarkt auf und beschlossen direkt weiter Richtung Süden zu fahren. Auf dieser Fahrt entdeckten wir aber durch Zufall zwei abgelegene, wunderschöne Strände und Eric konnte kurz zuvor endlich seiner Leidenschaft für Schafe nachgehen. Diese überqueren nämlich in Island ganz unbekümmert die Straße, Autos interessieren sie nicht wirklich. Die Kulisse und das Wetter haben sehr zur Entspannung eingeladen, sodass wir dort fast die Zeit vergessen haben. Wir stärkten uns im kleinen Ort Höfn mit einer Pizza, die wirklich unfassbar teuer war. Zumindest konnte man sich immer wieder Getränke nachfüllen, sodass wir am Abend dann mit vollen Bäuchen Richtung Skaftafell unterwegs waren. Auf dem Weg dort hin besuchten wir die Gletscherlagune Jökulsárlón, die einerseits schön, aber auch traurig anzusehen ist. Zum Einen weil sich hier Unmengen an Touristen tummeln und zum anderen aber auch weil das klare Wasser vor einigen Jahren noch Eis war. Der Tiefpunkt an diesem Ort war ein Model im pinken Kleid, das sich vor den Eischollen ablichten ließ. Direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite gelangt man zum Diamond Beach. Die glasklaren Eisbrocken auf dem feinen, pechschwarzen Sand sind ein Erlebnis für sich und zumindest hatte man hier etwas mehr Ruhe. Ein paar Meter weiter erreichen wir noch eine Gletscherlagune und zwar Fjallsárlón. Ein Vergleich zur vorigen Lagune fällt mir schwer, denn hier ist niemand außer uns. Die Stille, der Gletscher und das spiegelnde Wasser vor unseren Füßen war magisch. Zumindest für einen kurze Moment. Die Reise wäre jetzt hier an diesem Moment zu Ende, wenn ich Eric nicht davon abgehalten hätte, auf die Eisschollen zu klettern. Wir erreichten unseren Campingplatz im Skaftafell Nationalpark spät Abends und legten uns schlafen. Ein merkwürdiger Tag mit negativen aber auch positiven Erlebnissen geht zu Ende...Read more

  • Day 9

    Eine ganz besonderer Schlafplatz

    August 30, 2021 in Iceland ⋅ ☁️ 12 °C

    Wir waren nun also schon im Südosten der Insel angekommen und hatten den idealen Campingplatz gewählt, um unsere Wandertour im Skaftafell Nationalpark zu starten. Die Sonne war an diesem Tag sogar richtig warm, aber vielleicht war der Wanderweg zum Aussichtspunkt auf den Gletscher Vatnajökull einfach auch ziemlich anstrengend. Vorbei am Wasserfall Svartifoss ging es über einen Holzweg immer höher hinauf, bis man einen guten Blick auf den Gletscher werfen konnte. Dort angekommen überkam Eric wieder mal das Kletterfieber und er schaffe es bis auf den Vorsprung ganz vorne. Meiner Meinung nach ziemlich gefährlich und nichts für Menschen mit Höhenangst, aber dadurch machten wir wieder neue Bekanntschaften. Zumindest für den Weg zurück zum Parkplatz begleiten uns zwei Jungs aus Hamburg, die die Reise um die Insel in nur 7 Tagen zurücklegen wollten. Mich würde heute nochmal interessieren, ob sie es wirklich geschafft haben.

    Auf dem Weg Richtung Süden legten wir noch einen Stopp an der Schlucht Fjaðrárgljúfur ein. Schön anzusehen ist sie ja, aber der Weg dort hin ist es nicht. Die Gegend ist geprägt vom Tourismus, denn überall sind nur Warnschilder und Absperrungen zu sehen. Hier geht der Sinn für die unberührte Natur verloren und wir verlassen diesen Ort schnell wieder. Mittlerweile bestätigt sich das Gefühl, dass sich der Tourismus mehr und mehr bemerkbar macht, je näher wir Reykjavík kommen. Abends erreichen wir den bekanntesten Ort im Süden Islands: Vík í Mýrdal. Mittlerweile haben wir schon viele Küstenorte auf der Insel gesehen und von diesem sind wir etwas enttäuscht. Vík sieht auf Bildern deutlich schöner aus, als es in Wirklichkeit ist. Dennoch ist der schwarze Strand einen Besuch wert, um etwas Ruhe zu genießen. Vor einem Restaurant spricht uns ein US-Amerikaner an, dem ausgefallen ist, dass wir ihn überall hin verfolgen. Allerdings erkläre ich ihm, dass es mehr als ein Happy Campers-Auto auf dieser Insel gibt. Wir entscheiden uns nicht auf dem normalen Campingplatz zu übernachten, sondern folgen einer Empfehlung von Frauke. In den Bergen über Vík soll es ein tollen Campingplatz in besondere Lage geben, den wir uns nicht entgehen lassen wollen. Wenn ich mich bisher über Straßen aufgeregt habe, dann sind diese nichts im Vergleich zu dieser. Die Fahrt zum Campingplatz gleicht einer Horrorfahrt und ist beeindruckend zu gleich. Umgeben von zerklüftetem Vulkangestein schlängelt sich ein Weg durch Felsen, die aus Mordor stammen könnten. Ich habe mehrmals gedacht, dass der Nissan nach dieser Fahrt kurz und klein sein muss oder wir hier feststecken. Aber Eric manövrierte uns gelassen 20 Minuten durch das Gebirge und hatte sichtlich Spaß dabei. Wir erreichten dann endlich unseren Campingplatz für die heutige Nacht und man hatte nicht zu viel versprochen. Eingekesselt in den Bergen erwartete uns ein ganz besonderer Ort. Neben den Stellplätzen plätscherte ein Fluss und Essen zubereiten konnte man in einer mit Kerzen ausgeleuchteten, geheizten Höhle. Auf den Klippen der Berge grasten die Schaffe und weiter oben entdeckten wir noch einen Wasserfall. Mitten auf dem Platz stand ein Holzhaus, in dem sich die Rezeption befand. Darin lernten wir einen Engländer kennen, der gerade mit seiner Frau Abendessen zubereitete. Er erklärte uns, dass er den Campingplatz restauriert hat und wir alles nutzen können. Eigentlich hatten wir vor heute nur für eine Person zu zahlen, weil wir bisher immer zu ehrlich waren. Aber bei diesen Eindrücken überkam uns direkt das schlechte Gewissen und wir waren der Meinung, dass unser Geld hier nicht falsch angelegt ist. So ging der Abend zu Ende und wir erkundeten noch etwas unsere grüne Oase, bis die Dunkelheit über uns hinein brach...
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  • Day 10

    Abgetaucht im Þingvellir Nationalpark

    August 31, 2021 in Iceland ⋅ ⛅ 13 °C

    Heute haben wir etwas länger geschlafen, denn wir müssen auch erst gegen Nachmittag am am Nationalpark sein. Genauer gesagt an der Silfra-Spalte, an dieser Stelle driften die Eurasische und die Nordamerikanische Kontinentalplatte auseinander. In dem glasklaren und eiskalten Wasser, dass über viele Jahre hin aus dem Gletscher durch das Gestein geflossen ist, kann man tauchen oder schnorcheln gehen. Ich habe bisher keine Erfahrungen damit gemacht und bleibe skeptisch, allerdings hat man nicht oft die Chance zwischen zwei Kontinenten zu schwimmen. So fuhren wir dann los zum 2 Stunden entfernten Þingvellir-Nationalpark, den wir am Anfang wegen des schlechten Wetters übersprungen haben. Zuvor mussten wir erst die Strecke vom Campingplatz zurück nach Vík fahren und das sollte zu meiner Überraschung nicht unser Problem am heutigen Tag werden. Kurz vorm Nationalpark überkommt Eric die Langeweile und er versucht die Beifahrertür zu öffnen. Aus Reflex schlage ich seine Hand zurück und er bricht den Rückspiegel aus der Halterung. Diese Aktion war das Unnötigste auf der ganze Reise, abgesehen vom Eintritt den ich für den frei zugänglichen Glockenturm der Hallgrímskirkja in Reykjavík gezahlt habe. Um den Schaden nicht zahlen zu müssen machten wir den Plan aus, am Rückweg einen Baumarkt aufzusuchen und Kleber zu kaufen.

    Angekommen im Nationalpark bereitete ein österreichischer Guide unsere Gruppe auf das Schnorcheln vor. Ich hätte nie gedacht, dass es so schwierig ist einen solchen Anzug anzuziehen. Zwischenzeitlich kam ich mir vor wie ein Astronaut. Aber als die Schwimmflossen und Schnorchel ausgegeben wurden, war der Gedanke dann wieder Geschichte. Wir watschelten quer über die Straße, um dann den Tauchern den Vortritt zu lassen. Wieso mache ich mir eigentlich Sorgen wegen Schnorcheln? Leider sollte sich meine Vorahnung bewahrheiten und ich landete im Wasser auf dem Rücken und bewegte mich wie ein Maikäfer. Zusätzlich dazu lief meine Brille mit Wasser voll und ich konnte nichts mehr sehen. Zu diesem Zeitpunkt waren alle Anderen schon unterwegs durch die Spalte. Als ich die Brille dann einigermaßen dicht bekommen hatte, musste ich nur noch lernen kein Wasser mehr über den Schnorchel einzuatmen. Der Guide hatte sicher keinen guten Eindruck von mir, aber ich hatte die Sache im Griff. Wenigstens konnte ich dann auf den Fotos glänzen, da kaum jemand neben mir zu sehen war. Trotz Schutzanzug war das Wasser eiskalt und ich war am Ende froh, wieder im Trockenen zu sein. Eric tauchte noch ein paar Extrarunden und scheint neben Klettern noch ein neues Hobby gefunden zu haben. Nach einer heißen Schokoladen ging es dann auf den Heimweg, allerdings stand noch der Baumarkt-Besuch an. Wie man sich denken konnte, wollte kein Kleber halten. Ich weiß nicht wie viele verschiedene Kleber wir gekauft haben, aber am Ende versuchten wir es mit Patex Powerknete. Zurück auf unserem Campingplatz in den Bergen nahmen wir uns vor den Grill zumindest einmal zu verwenden. Die Würstchen ließen wir uns dann in der Höhle unter Kerzenschein schmecken. Später am Abend sollte dann die Wahrscheinlichkeit Nordlichter zu sehen sehr hoch sein und so wanderten wir um Mitternacht nochmal los. Es war sehr gespenstisch, denn außer den Sternen und den Silhouetten der Felsen konnte man nichts sehen. Leider sollte die Nachtwanderung nicht belohnt werden und wir konnten keine Nordlichter entdecken. Trotzdem wieder ein erlebnisreicher Tag, der heute zu Ende ging....
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