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  • Day 2

    Mumbai, du bist nicht so schön!

    February 7, 2017 in India ⋅ ☀️ 27 °C

    So. Es ist passiert. Wir sind da!
    Auf dem Weg aus dem Flieger schlägt uns feuchtwarme Luft entgegen. Im Gebäude frösteln wir jedoch schnell wieder, da man auch hier nicht mit der Klimaanlage geizt.
    Erste Tat - ein Klobesuch! Nachdem das Männerklo, wie auch schon in Muscat "ganz normal" ist, ist das Frauenklo immer eine Überraschung. In Muscat war das Klo einfach ein großer gefliester Raum mit einer westlichen Kloschüssel, jedoch gab es kein Klopapier, nur einen Schlauch der mich etwas überfordert hat 😅 ich will mir gar nicht vorstellen wie ich ausseh wenn ich den benütze 😂 wahrscheinlich wie ein begossener Pudel, ich kann ja nicht einfach meine Röcke hochraffen wie die Frauen in langen Kleidern... In Mumbai gab es verschiedene Klokabinen, man hatte die Wahl zwischen "squat toilet" also Plumpsklo, oder "normaler" Toilette. Allerdings gab es bei beiden Varianten wieder den ominösen Schlauch. Aber auch Klopapier, Gott sei dank! Mich hats dann erstmal fast reingehauen weil der ganze Boden nass war und die glattpolierten Steinfliesen in dieser Kombi ziemlich rutschig waren. Habs aber heile überstanden 😜
    Nachdem wir erst "immigriert" sind und anschließend unser Gepäck vom Band geholt haben wollten wir Geld wechseln und haben erstmal gecheckt wie der aktuelle Kurs denn so ist. 1€ ~ 72 Indische Rupien laut Oanda. Die Geldwechsler wollten uns aber nur 63 Rupien geben. Da haben wir uns gedacht nöööö. Haben dann eine Stube gefunden in der wir wenigstens 67 Rupien für den Euro bekommen haben.
    Nächstes Abenteuer: Taxisuche. Unser Hotel hatte uns empfohlen die App Uber zu benutzen. Das online buchen funktioniert allerdings nicht so gut wenn man auf Grund mangelnder Internetverbindung nicht online ist. Zum Glück haben wir ein kostenfreies Wlan finden können. In einem UberPool Taxi (geteilt mit anderen) sollte die Fahrt 350 Rupien kosten - spottbillig für europäische Verhältnisse! Und auch für indische, wie wir festgestellt haben. Als wir einen Inder nach dem Weg gefragt haben meinte dieser er könne uns ein Prepaid Taxi besorgen, was eigentlich auch keine schlechte Wahl ist, da der Preis ja im Voraus bezahlt wird und man so Überraschungen vermeidet. Aber als der Inder dann meinte der Spaß würde 1500 Rupien kosten, haben wir lieber dankend abgelehnt und ein Uber bestellt. Das kam dann nach 10 Minuten auch zum Meeting Point (den wir davor gesucht hatten). Oh Schreck -beim näheren Blick auf die Autos fällt mir auf, dass der Fahrer ja immer auf der falschen Seite sitzt. Linksverkehr! Ist ja irgendwie auch klar, die Engländer mussten ja irgendwie ihre Spuren hinterlassen...
    Nach nur 2 Minuten Fahrt war der Linksverkehr unsere kleinste Sorge - wir hatten eher Angst um unser oder noch besser gesagt um das Leben der anderen Verkehrsteilnehmer (dazu gehören in Mumbai nicht nur Auto und Lkw-Fahrer, nein auch Fußgänger, Rollerfahrer, Menschen mit uralten, überladenen Karren, Hühner, Busse, Ziegen, Hunde und sonst so manches Getier. Nur eine Kuh haben wir nicht entdecken können!
    Den Indern läuft es auch ganz geschickt rein, dass die Straßen keine Fahrbahnmarkierungen haben. Denn nur so kann man aus einer zweispurigen Straße auch schnell mal eine fünfspurige machen. Überholt wird links und rechts und zwischendurch. Hupen ist Volkssport, blinken ein Fremdwort. Ampeln überfährt man auch dann wenn sie rot sind UND zwei Polizisten danebenstehen - alles kein Problem 😂 In diesem Chaos haben wir letztendlich 2h anstatt einer zu unserer Unterkunft gebraucht. Es wurde jedoch nie langweilig, da es so viel zu sehen gibt.
    Was sehr präsent ist - die Armut, das Heruntergekommene, der Dreck überall. Viele Häuser stehen leer, oder sind wahrscheinlich illegal bewohnt. Manche Menschen wohnen unter einem Holzgestell mit Planen abgedeckt. Es gibt viele Slums. Und Hochhäuser. Aber auch die vielen verschiedenen Kulturen und Ethnien fallen einem auf. Muslime, Hindus, ganz viele Frauen in bunten Saris, andere in Burkas, wieder andere in Jeans und Tshirt.
    Es gibt tausende kleine Läden und Shops. Viele Menschen sitzen einfach nur rum, andere schleppen Lasten oder praktizieren (Kunst-)Handwerk auf der Straße. Es ist unglaublich. Schön und hässlich zugleich.
    Als unser Taxifahrer in das Viertel unseres "Hotels" fährt, bekommen wir ein bisschen Bammel. So viele Menschen sind auf der Straße. Fast nur Männer. Es ist chaotischer und enger als vorhin. NOCH chaotischer und enger. Aber auch dreckig und verratzt.
    Wir müssen ein paar Minuten warten bis wir weiterfahren können, da zwei Kleinlaster den weg versperren. Rollerfahrer hier sind lebensmüde, tragen keine Helme, zweimal stockt uns der Atem weil wir glauben gleich einen mit dem Auto anzufahren.
    Der Taxifahrer (spricht übrigens null Englisch) lässt uns raus. Die Fahrt kostet tatsächlich nur 340 Rupien, also ca 5€. Julien gibt ihm 500 Rupien. Das sind etwas mehr als 2€ Trinkgeld. Der Fahrer schaut uns ungläubig an, dann strahlen seine Augen. Es tut gut, mit so einer kleinen Geste solche Freude auszulösen. Er hilft uns die Rucksäcke aus dem Auto zu hieven und wir laufen die 30m zum Hotel Al Mehraj.
    Entgegen der Beschreibung im Internet, müssen wir den Preis für die Übernachtungen in bar bezahlen. Mist - jetzt haben fast schon kein Bargeld mehr. Das hatten wir nicht einkalkuliert, da wir eigentlich mit Kreditkarte zahlen wollten...
    Wir werden auf unser Zimmer gebracht das nur aus einem Bett und einem Fernseher besteht. Das Bett ist steinhart aber sauber. Das Bad ist ein Witz 😅 Dusche und Klo sind einfach zusammengelegt. Geschickt?! :D
    Man hört den Lärm der Straße, und auch die Zimmertüre ist so dünn, dass man alles von außen mitbekommt. Es hätte schlimmer sein können. Wir sind so erschöpft und müde, dass uns alles recht ist.
    Da wir uns heute nicht mehr vor die Türe wagen und es auch schon spät geworden ist (ca 17:30 Uhr) muss eine Packung Studentenfutter als Abendessen herhalten. Wir fragen noch schnell für die Mumbai Foodie Tour, die bei unserem Buspass dabei ist an, dann fallen wir erschöpft ins Bett 😴😴😴
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