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  • Day 165

    Alles hat ein Ende nur die Wurst hat z..

    July 20, 2017 in Iceland ⋅ ☁️ 11 °C

    Wow wow wow! Eine Ära geht zu Ende. Okay, das ist ein bisschen theatralisch, aber es ist für mich eine Ära meines jungen Lebens, die mich für immer begleiten und prägen wird. Ich kann gar nicht in Worte fassen wie ich mich fühle. Ich bin so stolz, glücklich, dankbar, traurig und freudig zugleich. Stolz, weil ich es gepackt hab und die geilste Reise meines Lebens hatte. Glücklich, weil ich so viele unbeschreibliche Momente erlebt habe. Dankbar, für alles was ich gelernt habe, sowie die Menschen und Begegnungen, die diese Reise so speziell gemacht haben. Traurig, weil es jetzt vorbei ist. Freudig, weil ich es kaum erwarten kann EUCH zu sehen und viele, viele Geschichten zu erzählen.
    Es ist so ein seltsames Gefühl. Einerseits würde ich am liebsten gar nicht mehr Heim. Mir gefällt das Reisen. Mir gefällt die Freiheit und das tägliche Abenteuer. Es ist unglaublich, wie lebendig ich mich während der Reise gefühlt habe. So oft hatte ich das beschwingende Gefühl einfach genau am richtigen Fleck zu sein - 100% zufrieden mit mir und der Welt. Für mich als Perfektionist, der nie wirklich zufrieden war, eine ganz neue Erfahrung.
    Natürlich war nicht alles immer Heiter-Keiter-Sonnenschein. Bei weitem nicht. Oft war ich am Rande meiner Kräfte, bin an meine Grenzen gekommen oder habe sie übertreten. Ich wurde beklaut, belogen und verarscht. Aber das kommt vor, auch wenn es gemein und scheiße ist. Ich habe gelernt mit solchen Situationen besser umzugehen, auch wenn ich manchmal fast den Glauben an die Menscheit verloren habe.
    Ich hoffe, dass ich nie vergesse, dass es manchmal gar nicht schlimm ist wenn etwas nicht klappt, denn oft ergeben sich daraus die wunderbarsten Zufälle. Man trifft tolle Leute die man sonst nicht kennen gelernt hätte, man sieht etwas ganz besonderes was man sonst wohl verpasst hätte, etc. Auf jeden Fall ist es wichtig nie den Kopf hängen zu lassen, denn wenn Plan A nicht klappt muss man eben einen noch besseren Plan B rausholen 💪🏼 Loslassen und die Dinge nehmen wie sie kommen - etwas das ich angefangen habe zu lernen.
    Denke ich an das vergangene halbe Jahr zurück, kann ich es gar nicht fassen. Was für Eindrücke, was für Momente ich erlebt habe! In Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
    Indien, das ich zum Glück mit Julien gemeistert habe, hat mir anfangs die größte Angst gemacht. Um ehrlich zu sein war es das einzige Land vor dem ich Angst hatte. Wieso genau wollte ich da nochmal hin...? Letztendlich hat es sich sowas von gelohnt! Auch wenn es dreckig, chaotisch und laut ist - Indien ist schön. Es ist so ein geschichtsträchtiges und buntes Land, das einen ständig staunen lässt - ob vor Begeisterung oder Ungläubigkeit. Jedenfalls bin ich froh im Doppelpack dort gewesen zu sein, denn alleine ist es schon krass. Nicht weil man dort unsicher wäre, oder Angst haben müsste. Einfach weil es SO anders ist. Alles. Indien - Land der Kontraste.
    Nächster Stopp war Nepal. Oh Nepal, du fehlst mir so sehr. Ich habe mich richtig in das Land verliebt. Zum einen in die Menschen, die Landschaften, die Kultur. Zum anderen in die Franzi, die ich dort war. Ich habe eine ganz neue Seite in mir geweckt bzw entdeckt. Obwohl das Leben dort aus westlicher Sicht so primitiv ist, war ich so glücklich und zufrieden wie noch nie. Ich mochte diese neue Franzi, die ich kennen lernen durfte. Eine Franzi, der es egal ist wie sauber oder dreckig die Küche ist. Eine Franzi die gerne Klos schrubbt. Eine Franzi die mit eiskaltem Wasser duscht (naja hatte auch keine andere Wahl 😅), die morgens aufwacht und sich auf dreimal Reis und Curry am Tag freut und dafür auch gerne stundenlang Knoblauch und Kartoffeln schält. Natürlich haben auch die Begegnungen einen sehr sehr großen Teil zu diesem Erlebnis beigetragen, aber es war auch ich selbst, die diese drei Wochen im Children's Home zu etwas ganz besonderem gemacht hat. Nepal war auch das Land, in dem ich mich von Julien verabschieden musste. Das war so schmerzhaft und angsteinflößend, dass ich es mir gar nicht richtig vorstellen konnte. Und es war so komisch auf einmal "alleine" zu sein. Aber auch das habe ich, haben wir beide, geschafft. Auch darauf bin ich stolz.
    In Indonesien war ich das erste mal seit zwei Monaten wieder in einer modernen, westlich wirkenden Stadt - Jakarta. Auch das Wetter war was Neues - so schwül wie ich es noch nie erlebt habe. Auf Bali musste ich feststellen, dass es mir fast schon zu touristisch ist. Außerdem hat es mir gar nicht so gut gefallen, wie ich erwartet hätte. Dafür habe ich die Inseln um Bali herum für mich entdeckt! So unerschlossen und schön! Und das erste mal in meinem Leben sehe ich knalltürkisblaues Meer. Es ist wie im Traum! Zusammen mit Rose erkunde ich die Inseln stundenlang auf einem Roller, mutiere zur super Linksfahrerin und genieße die üppig grünen Landschaften mit ihren Bananenstauden und dem Dschungel. Ich kann nicht genug vom leckeren und sau billigen Nasi Campur bekommen, einer Art Buffet, bei der man sich sein Essen zusammenstellt. Ich erlebe Indonesien als vielfältiges, wunderschönes Land, mit freundlichen Menschen. Zumindest da, wo man noch nicht nur auf den Profit aus ist.
    Nach Indien, Nepal und Indonesien habe ich nur einen winzig kleinen Einblick in die asiatische Welt bekommen - und möchte eigentlich noch gar nicht weiter. Jetzt hab ich erst recht Lust auf Asien!
    Deswegen bin ich ganz froh, dass ich immer an meine im Voraus gebuchten Flüge gebunden war - sonst hätte ich mich bestimmt an der ein oder anderen Stelle verzettelt.
    Los Angeles, ein kurzer Zwischenstopp, ist geprägt von gemischten Gefühlen. Ich erlebe die vollen drei Tage dort als anstrengend, erlebnisreich und emotional. Es ist das erste Mal seit 2014, dass ich in den USA bin und irgendwie ist es ziemlich seltsam. Viele Erinnerungen kommen hoch und ich fühle mich auf einmal ganz schrecklich alleine, und habe Angst vor Greenwich/ New York. Die Idee kommt auf, diesen späteren Flug zu stornieren bzw umzubuchen. Trotz gemischter Gefühle mache ich das meiste aus meiner Zeit in der Megametropole. Mit dem Bus und zu Fuß erkunde ich verschiedene Stadtteile. Obwohl es wirklich schön ist, berührt mich LA irgendwie nicht... bisher mein "least favorite stop". Aber auch das habe ich in den sechs Monaten gelernt - ich mag die Natur lieber als Städte, denn Städte sind anstrengend und berühren mich nicht. Egal wie schön sie sind. Das heißt nicht, dass ich die Zeit dort nicht genießen kann, oder dass es mir nicht gefällt - jedoch kann man es nicht mit Erlebnissen in der Natur vergleichen. Die sind tausend Mal intensiver.

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    to be continued
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